Liebe Utara, ich verstehe, dass Du aufgeregt bist, dass Deine Gefühle Achterbahn fahren, dass Du Dir viele Gedanken machst. Aber Angst? Wovor hast Du Angst?
Ich habe Angst davor, dass in meiner Akte nichts steht, was mich weiter bringt. Ich habe Brigittes Eintrag gelesen und war auf ihrer Seite mit den Akteneinsichts-Bsp. Das hat mir schon zu denken gegeben.
Deine momentane Situation ist wirklich sehr bedrückend und Du hast den Eindruck der Verschwörung gegen Dich auf der ganzen Linie. Das kann ich verstehen. Aber ich kann Dir nur raten, "dran" zu bleiben; irgendwie und irgendwo öffenet sich mit Sicherheit ein kleines Türchen. Du schreibst:
ZitatIch habe außerdem noch Zweifel daran, wie ich überhaupt entstanden bin. Ich hatte bei meinem ersten Gespräch nach meinem H-Vater gefragt und ich bekam nur zur Antwort: "Ach ja, meine große Liebe" in einem sehr sarkastischen Tonfall. Meine Gedanke schweifen immer wieder dahin, daß ich vielleicht das Produkt einer Vergewaltigung bin. Das wäre das absolut schlimmste für mich.
Warum ist der Gedanke so schlimm für Dich? Für Deine Entstehung kannst Du absolut nichts, wie jeder andere Mensch auch. Der Wert eines jeden Menschen ist der gleiche, egal woher er kommt. Das Wesentliche ist doch das, was Du aus Dir und Deinem Leben gemacht hast und das ist doch sehr beachtlich und Du kannst Dich damit überall sehen lassen. Diese trübsinnigen Gedanken solltest Du Dir ab sofort aus dem Kopf schlagen.
Hast Du schon einmal die für Dich angelegte Gerichtsakte beim Familien-/Amtsgericht Deines Geburts- oder Adoptionsortes eingesehen? Vielleicht erlangst Du aus dieser Sammlung mehr Erkenntnisse, die Dich ein klein wenig weiterbringen.
Außerdem hast Du ein Recht auf Kenntnis Deiner Abstammung. Dazu gibt es eine Reihe von Urteilen, die alle in dem Juristenorgan NJW (Neue juristische Wochenzeitung) veröffentlicht sind. An Deiner Stelle würde ich dem Jugendamt mit dem Rechtsweg drohen, wenn Du nicht Einsicht in Deine Akten erhälst. Zudem kannst Du Dich mit Deinem Anliegen und Deiner Beschwerde noch an die politische Führung Deines Ortes wenden; was oft wunder wirkt.
Du siehst, es gibt noch etliche Wege, die Du gehen kannst.
Wünsche Dir viel Erfolg. Hilfestellungen und Rückenstärkung kannst Du hier jederzeit erwarten.
Liebe Utara, sollte es wirklich so sein, dass nichts brauchbares in Deiner JA-Akte steht, dann hast Du aber immer noch die Möglichkeit alles von Deiner leiblichen Mutter persönlich zu erfahren. Mach Dir nicht zu viele Sorgen! Das wird schon!
Das mit der Homepage ist eine einfache Sache. Ich wollte damals eine Homepage erstellen, auf der ich aufschreibe, wie ich an die Daten meiner H-Mutter rangekommen bin. Da ich damals durch das JA keine Unterstützung erhielt, habe ich mir also was eigenes ausgedacht. Mit dem Geburtsnamen und dem Geburtsdatum meiner Mutter habe ich eine Emailadresse erstellt und mich dann über die Finanzbehörden durchgebohrt. Näheres kann ich jetzt nicht dazu schreiben, aber es war halt nicht soooooo ganz legal (Datenschutzgesetz). Also hatte ich zum Schluß meiner Suche Ihr zuständiges Finanzamt und mit einer kleinen Anfrage beim Einwohnermeldeamt des gleichen Ortes habe ich sie dann gefunden. Was eigentlich mal wieder zeigt, daß in Deutschland in Punkto Mensch sein Defizite da sind, wenn es aber um Steuern und das liebe Geld geht weiß jeder sofort Bescheid wo man es zu holen hat. Zum Thema Amazon-Shop habe ich halt mal was zusammengestellt, was auch für den ein oder anderen nützlich sein könnte. Ich bitte das nicht als Werbung zu betrachten, sondern nur als direkten Weg zur einschlägigen Literatur. Wenn es jemanden stört nehme ich es auch gerne wieder raus. Das Thema Vergewaltigung nagt trotzdem an mir. Klar kann ich nix dafür. Logisch habe ich mich nicht in die Richtung entwickelt. Aber ich möchte nicht die Gene eines Vergewaltigers in mir tragen. @Utara: Viel Glück bei deiner Einsicht. Schreib mal, ob du etwas erfahren konntest.
ZitatDas Thema Vergewaltigung nagt trotzdem an mir. Klar kann ich nix dafür. Logisch habe ich mich nicht in die Richtung entwickelt. Aber ich möchte nicht die Gene eines Vergewaltigers in mir tragen.
Hallo Monaxos, Du hast aber schon Deine Abstammungsurkunde, oder?
Vielleicht hattest Du die Frage überlesen: Hattest Du Deine leibliche Mutter um ein Treffen gebeten?
Ich habe meine Abstammungsurkunde. Nein, ich habe sie nicht nach einem Treffen gebeten. Nach unserem ersten Gespräch war ich mir sicher, daß es auch noch ein zweites Gespräche geben würde. Ich konnte ja nicht ahnen, daß sie so ausflippt. Ich wollte sie auch nicht direkt überfallen und war eigentlich dann erst einmal mit dem ersten Gespräch zufrieden. Es war ja schon ein Erfolg für mich, daß sie überhaupt mit mir redet nachdem so viele H-Eltern mit Ihren Kindern ja garnichts zu tun haben möchten. Ich dachte in einem zweiten Gespräch würde ich mehr und genaueres erfahren und deshalb habe ich auch nicht so gebohrt. War wohl nix.
Tut mir leid für dich. Da bist du so weit gekommen, und dann hält sie es nicht aus. Dabei ist es doch auch für dich kein Spaziergang. Ich hoffe für dich, dass du nochmal an sie herankommst und sie dir zuhört bzw. dir Antworten gibt. Dass sie dir deine Angst hinsichtlich der Vergewaltigung nimmt. Ich weiß ja, wie du dich damit fühlst. Meine Angst dahingehend ist mir gottseidank genommen worden! Denn während meiner Akteneinsicht am Freitag (siehe meinen Thread: Ich war heute beim JA!) entdeckte ich die Vaterschaftsanerkennungsurkunde mit dem Namen meines leiblichen Vaters. Also bin ich nicht "vaterlos". Als ich das las, war ich so froh und erleichtert, dass für die Tatsache, dass es einen Vater gibt, gar kein Gefühl blieb. Ich hab mich immer noch nicht damit angefreundet. Denn ich habe ja nun 33 Jahre lang geglaubt, es gäbe "keinen" Vater.
Heißt es denn, daß wenn ein Vater angegeben wird, daß es dann keine Vergewaltigung mehr sein kann. Wir ein Vergewaltiger nicht als Erzeuger angegeben? Das wäre wichtig für mich zu wissen, da in meiner Abstammungsurkunde mein Vater namentlich erwähnt ist.
Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ich gehe davon aus, dass eine Frau, die vergewaltigt wurde, nicht so einfach sagen kann/wird, wer es getan hat. Vorausgesetzt, der Täter war ihr bekannt. Und falls es ein unbekannter Täter war, ja erst recht nicht. Und wenn der Vater urkundlich erfasst ist, wird es wohl kaum ein Täter sein. Ich hoffe es zumindest. Aber welcher Täter unterschreibt denn eine Vaterschaftsanerkennungsurkunde???
In deinem Fall gehe ich auch nicht davon aus, wenn er selbst die Urkunde unterschrieben hat. Aber in meinem Fall habe ich nur den Eintrag in der Abstammungsurkunde. Das kann durchaus sein.
auch wenn ich selbst nicht so viel schreibe, wollte ich doch mal nachfrage wie es Euch (Monaxos und Utara) geht, und ob es was neues gibt. Ich halte euch die Daumen!