die Sache mit den Wurzeln und wie man damit umgeht, ist so unterschiedlich wie die Menschen selber.
Auf unserem Rückflug in die Heimat (1. A.) haben wir eine Familie kennengelernt: Vater, stammt aus demselben Land wie unser Sohn, nach Deutschland adoptiert, übernahm Handwerksbetrieb des Vaters und unterrichtete als Berufsschullehrer, heiratete Frau (aus seinem Geb.land) und gründete Familie, bekam 3 Söhne, alle sehen "ausländisch" aus, trugen aber deutsche Vornamen; ich habe einen Kollegen, der wurde von Korea nach Deutschland adoptiert, lebt, fühlt und arbeitet in D, aber seinen Urlaub verbringt er ausnahmslos in Korea, es gibt Adoptierte, die sich als Deutsche fühlen und nicht heiraten, es gibt welche, die in ihrem Geburtsland leben wollen, es gibt viele Möglichkeiten - und ja, Wünsche an die Zukunft hab' ich auch ,aber ob die erfüllt werden...?
Man kann sich ja im Vorfeld informieren, und dann wird man sehen, was die Zukunft bringt. Und letzten Endes wünsche ich jedem, diese Kluft zu überwinden, und mit sich und seiner Herkunft eins zu werden, und darin unterstütze ich meine Kinder.
Viele Grüße, von Pingsdorf
Ich drück' Dir die Daumen, Martina, daß Dein Sohn Dich an seiner Suche teilhaben läßt, und ihr euch quasi gemeinsam auf den Weg macht...
ZitatIch drück' Dir die Daumen, Martina, daß Dein Sohn Dich an seiner Suche teilhaben läßt, und ihr euch quasi gemeinsam auf den Weg macht...
Da habe ich absolut keine Angst; die Beziehung ist (immer noch) sehr eng und er erzählt mir mit Sicherheit alles über seine Suche und sein Finden. Er will nicht gedrängt werden und nur den Zeitpunkt selbst bestimmen , auch wenn er ihn immer wieder verschiebt. Die Sache ist ja auch kein kleiner Spaziergang; es hängt eine ganze Menge daran.
Zitat von Martina Da habe ich absolut keine Angst; die Beziehung ist (immer noch) sehr eng und er erzählt mir mit Sicherheit alles über seine Suche und sein Finden. Er will nicht gedrängt werden und nur den Zeitpunkt selbst bestimmen , auch wenn er ihn immer wieder verschiebt. Die Sache ist ja auch kein kleiner Spaziergang; es hängt eine ganze Menge daran. Martina
Hallo Martina,
richtig, nicht drängen und auch nicht immer wieder nachfragen. Ich bin auch so, ich würde es auch nicht wollen. Wenn ich möchte und so weit bin fange ich alleine an (zu fragen oder zu erzählen). Ich weiß nicht wie ich es genau beschreiben soll, aber ich könnte (das weiß ich jetzt), jederzeit mit meinen Eltern darüber reden und sie würden mich unterstützen. Aber irgendwie ist dort eine Sperre. Ich weiß mittlerweile über meine L-Mutter bescheid und auch das habe ich meinen Eltern nicht erzählt. Ich weiß nicht warum, ob es Scham ist. Ich habe ihn nur erzählt, dass ich so einiges weiss und ich aus diesem Grund nie zu dieser Person Kontakt haben werde. Oder ob es Schutz ist? Will ich meine Eltern vor den Tatsachen schützen? oder will ich mich schützen? Ich möchte dafür kein Mitleid bekommen, oder Bedauerung, ich will mich nicht in eine Opferrolle drängen lassen, da es mir unbedeutend jetzt mit dem Wissen ist, wo meine Herkunft her ist. Für mich sind meine Wurzeln nun bei meinen Eltern, bei denen, die mich von meinem 9. Lebenstag geliebt haben, wie ein leibliches Kind und von denen ich alle Liebe und Zuwendung erhalten habe und die mich zu dem gemacht haben was ich heute bin. Eine starke, selbstbewusste, mit 2 Beinen im Leben stehende Frau. Ich habe eine so lieben eigene kleine Familie (2 Kinder und Mann), die ich über alles in der Welt liebe. Un d ich bin so wie es ist glücklich.
Zitat von kleiner kaempfer Uijuijui, jetzt bin ich aber ratlos... Wenn ich dich richtig verstanden habe, gehst du davon aus, dass an deinem Geburtstag deine Adoptiveltern und deine Herkunftsmutter (und vielleicht noch mehr Personen aus deiner Herkunftsfamilie) gemeinsam feiern werden??? Ja, das ist ein schöner Gedanke. Das hätte ich auch gerne. In meinem Fall ist es leider so, dass so viele seelische Verletzungen geschehen sind, dass ich mir zur Zeit nicht vorstellen kann, dass meine leibliche Mutter so unkompliziert bei uns zu Hause aufschlagen könnte. Hälst du das in deinem Fall wirklich für möglich??? Wenn ja, dann freue dich drüber. Ich gönne es dir wirklich. Und frage mich gleichzeitig, warum das bei mir nicht ginge. Mein Geburtstag mit meiner leiblichen Mutter im Kreise meiner Freunde und meiner Familie. Das wäre für mich unbeschreiblich schön. Aber das gehört für mich ins Reich der Träume...
kleiner Kämpfer
Hallo kleiner Kämpfer, Du schaffst es wirklich, dass mir das Herz ganz schwer wird, wenn ich Deine Beiträge lese. Denn ich als Herkunftsmütter würde mir sehr wünschen den Geburtstag meines Sohnes mit ihm gemeinsam zu verbringen. Man gedenkt an diesem Tag ja eigentlich der Geburt! Und wenn Du Dir das wirklich wünscht, dann hoffe ich für Dich, dass sich dieser Wunsch erfüllen lässt!!!
ZitatUnd nun hat dieses Kind zwei weitere Eltern präsentiert. Das ist schon schwer für sie
. Hier möchte ich Dich daran erinnern, dass nicht Du ihnen weitere Eltern präsentiert hast, sondern dass sie es ja immer ganz genau wußten!
Liebe Sherry, Deine Adoptionsgeschichte ist wohl die schrecklichste, die ich je von einem Adoptierten gehört habe. Da haben wirklich ganz ganz viele Menschen versagt!!!
ZitatDer Grund meiner Frage war die Ankündigung unseres Sohnes, seine Herkunft kennenlernen zu wollen. Einen Tag hatte er sich ausgewählt, an dem er zum Jugendamt gehen, und nach Adressen fragen wollte. Wir bestärkten ihn in dieser Absicht. Auf unsere Nachfrage einige Tage später winkte er nur ab - er war nicht beim JA, warum wollte er uns nicht sagen, das wäre seine Angelegenheit.
ich kann Dir gar nicht genau sagen warum, aber damit hab ich im Leben nicht gerechnet. Da Dein Sohn weiß, dass Du immer hinter ihm stehst, weiß er auch, dass Du für ihn da sein wirst.
ZitatNun gehe ich aber von seiner Entschlossenheit aus, dieses Vorhaben doch über kurz oder lang in die Tat umzusetzen. Nicht dass ich falsch verstanden werde, bei mir existieren absolut keine Verlustängste, aber doch frage ich mich, ob die Beziehung dann nicht doch abrupt auf eine mehr oder weniger modifizierte Ebene wechselt. Natürlich setze ich mich ein wenig damit auseinander, aber wenn man in solchen Dinge keine Erfahrung hat, kann man eben nicht alle Eventualitäten ausleuchten.
Oft kann man noch so sehr versuchen alle Eventualitäten auszuleuchten, und dann kommt es doch noch mal ganz anders. Du beschäftigst Dich schon so lange mit dem Thema. Du weißt, dass alles gut werden wird!
Zitat(Mir scheint, jetzt ist die Zeit des Suchens und Findens - noch zu keinem Zeitpunkt wurde in einem Ado-Forum so viel darüber berichtet. Liegt das an der Jahreszeit, am Wetter oder an der Konstellation der Sterne?)
Das habe ich mir die letzten Tage auch schon gedacht!
ZitatHallo kleiner Kämpfer, Du schaffst es wirklich, dass mir das Herz ganz schwer wird, wenn ich Deine Beiträge lese. Denn ich als Herkunftsmütter würde mir sehr wünschen den Geburtstag meines Sohnes mit ihm gemeinsam zu verbringen. Man gedenkt an diesem Tag ja eigentlich der Geburt! Und wenn Du Dir das wirklich wünscht, dann hoffe ich für Dich, dass sich dieser Wunsch erfüllen lässt!!!
Hallo Bianka!
Ich möchte gar nicht, dass dein Herz ganz schwer wird... Es ist halt so, dass die Dinge, die ich hier schreibe, so meinem Denken entsprechen.
Du schreibst, du würdest gerne den Geburtstag mit deinem Sohn gemeinsam verbringen. Was bedeutet denn da der Konjunktiv "würde". Hast du schon mal mit ihm gemeinsam gefeiert (sofern das Wort feiern überhaupt passt)?
Also mein Wunsch ist es jedenfalls. Sehr sogar. Aber meine leibliche Mutter ist aufgrund ihres eigenen Traumas wohl noch nicht in der Lage dazu. Sie braucht mehr Zeit. Vielleicht klappt es irgendwann mal. Ich hoffe es. Mein Traum wäre, dass ich sie an diesem Tag besuchen darf. Ich denke, mein Geburtstag gehört ihr und mir. Sonst keinem. Ich mag sowieso nicht feiern in diesem Jahr. Meine Adoptiveltern feiern eh an einem anderen Datum. Nämlich an dem Tag, an dem ich zu ihnen kam. Daran will ich auch gar nicht rütteln, ich finde das ok so. Aber mein richtiger Geburtstag??? Sonst all die Jahre hatte ich immer volles Haus. Freunde, Eltern und wer auch immer. Und weißt du was??? Jedes Jahr habe ich mich inmitten dieses Trubels für einige Momente heimlich zurückgezogen. Dann habe ich immer daran gedacht, ob die Frau, die mich zur Welt brachte, wohl auch an diesem Tag an mich denkt. Das waren sehr traurige, aber auch sehr wertvolle Momente für mich ganz allein. Inzwischen habe ich erfahren, dass dieses Gefühl/Instinkt oder wie auch immer man das nennen mag, richtig war. Sie dachte auch an mich. Und das sagt doch einiges aus, oder ???
In diesem Jahr möchte ich das nicht mehr. Ab jetzt, wo ich meine leibliche Mutter endlich gefunden habe, möchte ich den Tag mit ihr verbringen. Und sei es nur für ein oder zwei Stunden. Da ich selbst aber zur Zeit schwer retrauamtisiert bin, ist es utopisch, an ein weiteres Treffen in diesem Jahr zu denken. Ich weiß es zwar nicht genau, aber ich bin mir eigentlich 100%ig sicher, dass es meiner leiblichen Mutter zur Zeit auch nicht gut geht. Leider.
Hallo kleiner Kämpfer, dass ich diese Traurigkeit bei Deinen Beiträgen empfinde liegt wohl daran, dass Du mit Deinen Gedanken dass bestätigst, was ich oft befürchtete. Und ich bin Dir sehr dankbar, dass Du uns an Deinen Gedanken teilhaben lässt. Nur durch so einen Austausch ist es möglich zu verstehen wie es den einzelnen Betroffenen geht.
Ich habe seit diesem Jahr im Januar Kontakt zu meinem Sohn. Wir haben seinen Geburtstag nicht gemeinsam gefeiert. Ich hatte mir sehr gewünscht, dass er kommen würde. Aber zu dem Zeitpunkt war er noch nicht so weit zu mir zu kommen. Ich habe bei ihm das Gefühl, um so mehr er von meinen Gefühlen und Gedanken erfährt, um so länger zieht er sich wieder zurück. Es gibt immer mal Phasen des Schweigens, des Rückzugs. Und immer wenn ich denke es nicht länger ertragen zu können, meldet er sich endlich! Es ist für mich eine Geduldsübung.
Es ist schön zu hören, dass Deine leibliche Mutter auch an Dich dachte! Ich weiß von vielen Herkunftsmüttern, dass sie am Geburtstag ganz besonders intensiv an ihre Kinder denken.
Warum denkst Du, dass ein Treffen in diesem Jahr nicht möglich sein wird? Wie gestaltet sich Euer Kontakt?
nochmals herzlichen Dank für Eure Beiträge. Obwohl sie so unterschiedlich sind wie die Herkunftsumstände, gleichen sie sich doch fast alle in einem Punkt, nämlich der Hoffnung, H-Verwandtschaft und A-Eltern zusammenzubringen, um mit ihnen gemeinsam die Zukunft zu leben. Der Gedanke gefällt mir sehr gut.
bald: Ich finde Deine Einstellung und Haltung vorbildlich, indem Du mit dem zufrieden und glücklich bist, was Du bekommen konntest und nicht verbittert darüber, dass nicht alles optimal läuft. Diese Zufriedenheit wird sich in Deiner ganzen Familie widerspiegeln und läßt auf eine glückliche Zukunft mit beiden Seiten hoffen, auch ohne H-Eltern - einfach super. Vielen Dank auch für die Ratschläge bezüglich des Umgangs mit meinem Sohn; sie sind für mich sehr wichtig, weil sie von einer selbst Betroffenen kommen.
kleiner Kämpfer: Deine Probleme mit A- und H-Eltern, obwohl nur vage umschrieben, tun mir auch leid, aber vielleicht kannst Du Deiner H-Mutter eine Stütze und eine Motivation sein, an sich zu arbeiten. Aber warum sollte Deine H-Mutter nicht mit Deinen A-Eltern zusammentreffen? Sie gehört doch zu Dir, von ihr stammst Du ab. Vielleicht kannst Du Deine A-Eltern zunächst einmal zu einer - wenn auch nur kurzen Begegnung bewegen? Manchmal nimmt man anderen Personen Entscheidungen ab, die andersherum eventuell zu einer freundlichen Beziehung führen könnten. Könnte das Deiner H-Mutter nicht auch ein wenig helfen?
Sherry: Deine Geschichte kenne ich am besten von allen. Alles was in Deiner Situation noch möglich ist, hast Du durch ungeheure Willensstärke und mit beispielhaftem Durchhaltevermögen durchgesetzt - die Beziehung zu Deinem leiblichen Vater. Schade, dass das zu Deiner Mutter nicht mehr möglich ist. Aber vielleicht kommt ja eines nicht mehr fernen Tages doch noch eine für alle geschwisterliche Kommunikation zu Deinen Halbbrüdern zustande. Mann sollte nie "Nie" sagen und für alles offen sein. Das wünsche ich Dir jedenfalls von Herzen.
Martina2: Dass Dir für Dein bisheriges Leben bislang keine tragfähige Beziehung vergönnt war (außer vielleicht jetzt zu Deiner kleinen Tochter), finde ich sehr traurig. Von Herzen wünsche ich Dir ein harmonisches Verhältnis zu Deinem wiedergefundenen Sohn und auch, dass Du mit Deiner Suche nach Deiner H-Familie erfolgreich bist und sich auch da familiäre Bindungen anknüpfen lassen. Das hast Du nun wirklich verdient.
Bianka: Mit Dir freue ich mich über den jetzigen Stand der Dinge und hoffe, er stellt Dich weitgehend zufrieden.
Zitat von BibiBlocksteinHallo kleiner Kämpfer, ... Ich habe bei ihm das Gefühl, um so mehr er von meinen Gefühlen und Gedanken erfährt, um so länger zieht er sich wieder zurück. Es gibt immer mal Phasen des Schweigens, des Rückzugs. Und immer wenn ich denke es nicht länger ertragen zu können, meldet er sich endlich! Es ist für mich eine Geduldsübung. ... Wie gestaltet sich Euer Kontakt? Liebe Grüße, Bianka
Hallo Bianka !
Wie sich unser Kontakt gestaltet??? Genauso wie Eurer. Nur offensichtlich anders herum. Ich übe mich in Geduld. So habe ich auch den Weg in dieses Forum gefunden. Es tut gut, seine Gefühle und Gedanken mal frei loszuwerden. Ohne die Angst, jemanden zu nahe zu kommen und Punkte zu berühren, die ihn dazu bringen, sich eine Art Auszeit zu nehmen.
Hallo Martina, könntest Du Dir zum jetzigen Zeitpunkt vorstellen, an dem Geburtstag Deines Sohnes mit Eurer Verwandtschaft und mit der Verwandschaft der leiblichen Familie zusammen zu sitzen? Würdest Du die Herkunftsmutter Deines Sohnes kennen lernen wollen?
Liebe Grüße, Bianka (ich bin froh und glücklich meinen Sohn kennenzulernen. Aber zufrieden bin ich erst, wenn alle Menschen zufrieden sind. Und ob ich das noch erlebe? )
Zitat von Martina ... kleiner Kämpfer: Deine Probleme mit A- und H-Eltern, obwohl nur vage umschrieben, tun mir auch leid, aber vielleicht kannst Du Deiner H-Mutter eine Stütze und eine Motivation sein, an sich zu arbeiten. Aber warum sollte Deine H-Mutter nicht mit Deinen A-Eltern zusammentreffen? Sie gehört doch zu Dir, von ihr stammst Du ab. Vielleicht kannst Du Deine A-Eltern zunächst einmal zu einer - wenn auch nur kurzen Begegnung bewegen? Manchmal nimmt man anderen Personen Entscheidungen ab, die andersherum eventuell zu einer freundlichen Beziehung führen könnten. Könnte das Deiner H-Mutter nicht auch ein wenig helfen?... Martina
Hallo Martina !
Nette Idee. Hatte ich auch schon. Meine Adoptivmutter hat sogar schon gesagt, dass sie meine leibliche Mutter gerne einmal kennen lernen möchte. Darüber habe ich mich auch sehr gefreut. Nur leider ist meine leibliche Mutter noch lange nicht so weit. Ich denke inzwischen wirklich, dass Außenstehende (und damit meine ich nicht dich sondern die Allgemeinheit) nicht nachfühlen können, wie tief manche Herkunftsmütter verletzt sind. Ein Zusammentreffen würde momentan massive Eifersuchtsgefühle auslösen. Irgendwann - und ich betone nochmals: irgendwann wird es vielleicht zu einem Treffen kommen. Das wird aber so lange dauern, bis meine leibliche Mutter ihr Trauma weiter aufgearbeitet hat. Und diese Zeit steht ihr zu. Für meine Adoptivmutter ist es leichter. Sie hatte mich all die Jahre. Und sie hat immer die Gewissheit, dass ihr die gemeinsamen Jahre mit mir niemand wegnehmen kann.
Hallo kleiner Kämpfer, meinst Du damit, dass Deine leibliche Mutter die Eifersuchtsgefühle hätte? Oft wird ja berichtet, dass die Adoptiveltern eher eifersüchtig wären. Als Herkunftsmutter bin ich natürlich eifersüchtig auf die A.Eltern meines Sohnes. Sie hatten ja genau das, was ich so vermisst habe. Aber sie waren ihm gute Eltern, und deshalb gönne ich ihnen ihr Glück! Da spielt meine Eifersucht nur eine geringe Rolle. Vor allem seit ich weiß, dass es ja nicht allen Adoptierten in der A.Familie so ging. Wenn ich Deine Zeilen richtig interpretiere, dann macht Dich auch die Tatsache fertig, dass es Deiner leiblichen Mutter so schecht ging/geht. Habt ihr beide darüber gesprochen, wie ihr Euch fühlt? Was empfindest Du zur Zeit für sie?
Es ist schön, dass Du dieses Forum gefunden hast! Es gibt nur wenige, die so gut über ihre Gefühle schreiben können.
ZitatHallo Martina, könntest Du Dir zum jetzigen Zeitpunkt vorstellen, an dem Geburtstag Deines Sohnes mit Eurer Verwandtschaft und mit der Verwandschaft der leiblichen Familie zusammen zu sitzen? Würdest Du die Herkunftsmutter Deines Sohnes kennen lernen wollen?
Weißt Du, früher hätte ich gesagt, "das muß so gehen". Aber in der Zwischenzeit habe ich differenzieren gelernt. Bei dieser Konstellationen spielen so viele Fakten eine Rolle. 1. Will mein Sohn das überhaupt? 2. Ist seine leibliche Mutter damit einverstanden? 3. Wie gestaltet sich die Beziehung zwischen meinem Sohn und seiner leiblichen Mutter?
Vor einiger Zeit war ich Gast einer Hochzeitsfeier, Bräutigam war ein langjähriges Heim- und Pflegekind, auch die leibliche Mutter war anwesend. Ihre Selbstdarstellung war einfach nur peinlich. Sie tat so, als wäre der Sohn nie in Heim und Pflege gewesen, ihr Lieblingskind von mehreren, das sie nun nur schweren Herzens ziehen lassen muß. Die Pflegeeltern wurden von ihr total ausgegrenzt, obwohl der Sohn zu ihnen die engere, wenn nicht die einzige elterliche Beziehung hatte. Zudem lebt ja mein Sohn in einer eigenen Wohnung, so dass es in dieser Situation schon mal nicht von mir abhängt, wen er einlädt und wie die Besucher zusammenpassen. Aber ich bin neugierig auf sie und ihre Reaktion, wenn sie ihren Sohn kennenlernt (wenn sie ihn überhaupt kennenlernen will????????) Wir mußten hier schon die verschiedensten Reaktionen von H-Müttern zur Kenntnis nehmen.
Wie es kommt, muß die Realität zeigen, dann erst kann ich planen und mich festlegen.
ZitatHallo Martina, könntest Du Dir zum jetzigen Zeitpunkt vorstellen, an dem Geburtstag Deines Sohnes mit Eurer Verwandtschaft und mit der Verwandschaft der leiblichen Familie zusammen zu sitzen? Würdest Du die Herkunftsmutter Deines Sohnes kennen lernen wollen?
Weißt Du, früher hätte ich gesagt, "das muß so gehen". Aber in der Zwischenzeit habe ich differenzieren gelernt. Bei dieser Konstellationen spielen so viele Fakten eine Rolle. 1. Will mein Sohn das überhaupt? 2. Ist seine leibliche Mutter damit einverstanden? 3. Wie gestaltet sich die Beziehung zwischen meinem Sohn und seiner leiblichen Mutter?
Vor einiger Zeit war ich Gast einer Hochzeitsfeier, Bräutigam war ein langjähriges Heim- und Pflegekind, auch die leibliche Mutter war anwesend. Ihre Selbstdarstellung war einfach nur peinlich. Sie tat so, als wäre der Sohn nie in Heim und Pflege gewesen, ihr Lieblingskind von mehreren, das sie nun nur schweren Herzens ziehen lassen muß. Die Pflegeeltern wurden von ihr total ausgegrenzt, obwohl der Sohn zu ihnen die engere, wenn nicht die einzige elterliche Beziehung hatte. Zudem lebt ja mein Sohn in einer eigenen Wohnung, so dass es in dieser Situation schon mal nicht von mir abhängt, wen er einlädt und wie die Besucher zusammenpassen. Aber ich bin neugierig auf sie und ihre Reaktion, wenn sie ihren Sohn kennenlernt (wenn sie ihn überhaupt kennenlernen will????????) Wir mußten hier schon die verschiedensten Reaktionen von H-Müttern zur Kenntnis nehmen.
Wie es kommt, muß die Realität zeigen, dann erst kann ich planen und mich festlegen.
Liebe Grüße
Martina
Hallo Martina,
auch wenn dein Sohn sich für die Suche entschieden hat, kann es ein noch sehr langer Weg werden.
Ich habe 29 Jahre gebraucht, überhaupt den Gedanken zu haben, so ich suche jetzt. Und der kam aber auch nur, da ich selber Mutter geworden bin. Dann hat es weitere 4 Jahre gebraucht, bis ich mich noch einmal damit befasst habe, da ich erneut schwanger war und wieder so ein kleines süßes Würmchen erwartete. Da kam mir wieder der Gedanke, wie kann man nur so ein kleines Wesen weggeben. Was muß geschehen, damit man so einen Schritt geht. Ich konnte es mir nicht vorstellen. Ich hätte Dreck gefressen (entschuldigt), um das letzte bischen meinem Kind geben zu können.
Da ich aber in den Anfang 70gern in der DDR geboren wurde, gab es ja noch den Aspekt Zwangsadoption. Und gerade in der Zeit meiner Schwangerschaft erlebte ich eine Achterbahn der Gefühle. Ich malte mir die Unterschiedlichsten Möglichkeiten aus, warum ich weggegeben wurde.
Ich googlte mich so durch Netz und suchte Informationen. Irgend wie fand ich immer nicht so richtig was. Ich landete bei mehreren Suchdiensten u.a. auch beim DRK (die bieten die Suche bei DDR Adoptionen kostenlos an) Ich war nähmlich zu feige dies selber zu tun. Ich war auch zu feige mit irgend jemanden darüber zu reden. Ich war auch zu feige persönlich Kontakt auf zu nehmen, ich machte alles nur schriftlich. Kurz vor meiner Niederkunft hatte ich die Adresse meiner H-Mutter.
Und wieder war ich feige, irgend etwas zu unter nehmen.
Irgend wie habe ich mich dann durch Zufall hier eingefunden und muß sagen, dass es mir gut tat. Ich hatte endlich Austausch mit Betroffenen. Mit Betroffenen von jeder Seite. Hier konnte ich zum ersten Mal über meine Gefühle und Gedanken Reden. Bekam Rat und Mut zu gesprochen. Ich bin mir 1000%ig sicher, dass ich heute noch immer nichts unternommen hätte, hätte ich euch alle hier nicht kennen gelernt.
Eventuell hilft auch deinem Sohn der Austausch mit Betroffenen. Eltern sind nicht das selbe. Ich weiß dass ich mit allem zu meinen Eltern kann und wir haben wirklich ein super tolles Verhältnis, aber diesen Weg musste ich alleine gehen und ich konnte Hilfe für mich wirklich nur durch Betroffene finden. Und gab es ein Rückschlag, wurde ich hier wieder aufgebaut.