Zitat... bei ICCO gehörte es zur Praxis, daß man, wenn man z.B. in Vietnam adoptiert, die Kinder von den leiblichen Eltern abholt. Ist das nicht grausam?? Ich aus einem reichen Industrieland gehe hin zu der armen (mittellosen) Familie und hole das Kind ab - so was Unmenschliches ...
Um ganz ehrlich zu sein, finde ich das absolut richtig und ich wünschte, das wäre Pflicht - bei jeder Adoption! Ich hätte z. B. gerne einmal gewußt, ob das Ehepaar, das sich mein Kind aus dem Babyheim abgeholt hat, es genauso stolz und glücklich mit nach Hause genommen hätte, hätten sie es bei uns zuhause abholen müssen, wo eigentlich auch gute Voraussetzungen für ein Baby gegeben waren ... "unmenschlich" wird Adoption immer dann, wenn es eigentlich auch einen anderen Weg geben würde, dieser aber nicht beschritten wird.
auf mich wirkt es wie eine entwicklungshilfe der besonderen art ... das elend dieser menschen fast voyeuristisch miterleben zu können, um dann mit deren kind von dannen zu ziehn!
im grunde läuft jede aus armut entstandene adoption auf das gleiche hinaus, ob eltern bekannt sind, kontakt besteht oder nicht! natürlich finde ich in jedem fall kontakt besser. ob er aber erleichtert mit adoption zu leben, frag ich mich als adoptierte öfter, zuminest wenn er nur einseitig ist und hinter dem rücken der adoptierten stattfindet. außerdem werden eltern so nicht wirklich erfahren, wie es dem kind damit innerlich geht, damit fertig wird.
aber muß es für den kleinen jungen in der sendung nicht demütigend und belastend sein, seinen eltern, seiner familie bei einer beschäftigung zusehen zu können, die nur über seine adoption möglich wurde? die er mit dem elternhaus bezahlt hat??? auch er wird nach und nach immer mehr begreifen, daß es IHN erwischt hat, ER deshalb seine eltern verloren hat, damit es seinen geschwistern besser gehen konnte, die vor allem in der familie bleiben konnten! eine große bürde, die man dem kleinen damit aufläd - und ein hoher preis, den er für etwas bessere lebensverhältnisse zahlen muß! sein hintergrund wird sich im erwachsenenalter sicherlich auf irgend eine weise auf sein verhältnis zu beiden eltern, familie und geschwister auswirken!
mit den eltern nach der ado in kontakt zu bleiben ist wünschenswert, aber dürfte es nicht jetzt schon eine frage der zeit sein, wann dieser kleine jungen seine muttersprache verliert, und irgendwann weder eltern, familie, noch land verstehen wird? adoption ist und bleibt ein herausgeben oder herausreißen aus einer vertrauten gewachsenen familie, umfeld und tradition, egal ob zugrundeliegende armut persönlich sichtbar wurde oder nicht, wird ein kind systematisch entfremdet und ist für immer weg! kinder aus völlig zerrütteten familienverhältnissen, denen schreckliches angetan wird, haben selbstverständlich bessere eltern verdient! obwohl es in unseren breiten ebenfalls noch armut genug gibt, demnach auch eltern, die nicht mehr weiter wissen, bedeutet das nicht, daß eltern unfähiger sind, ihre kinder weniger lieben, oder diese mißhandeln und vernachlässigen! wirtschaftliche armut macht aber das leben mit kinder um einiges schwerer. förderangebote, hilfestellung, bessere wohnverhältnisse und hilfe zur selbsthilfe könnten ermutigen und einiges bewirken. dafür scheinen politiker aber den blick verloren zu haben und investieren lieber in populärere, wahlkampforientiertere projekte, überdecken armut gern oder benennen sie um, weil sie nicht in ihr 'erfolgs'konzept paßt.
ansonsten find ich es grausam, ein kind aus armut abgeben zu müssen oder annehmen zu können. durch die tv-sendung wurde klar, hilfe hätte für diese familie wesentlich früher einsetzen können um das auseinanderbrechen zu verhindern!!!
das aber wird nicht im interesse der vermittler und mancher bewerber liegen ...
@hi mausi51, was stellst du dir vor was es bewirkt, wenn a-eltern die kinder selber bei den eltern abholen? lg bonnie
Schlimm finde ich, das man als Kind nichts mehr tun, sagen kann. Man ist endgültig abgestempelt bis ans Ende. ( Und sei es "nur" im Innern von sich selbst!)
stimmt maus, wir sind ausgelieferte, die nicht mal später mehr dazu befragt werden, was wir wollen, da ist dann schon alles gelaufen, kennen nichts anderes mehr ... durch die unauflösbarkeit der adoption sind wir lebenslang gezwungen unter falschem etikett zu leben! ich hatte noch das 'besondere vergnügen' mit einer leiblichen vierzehn jahre älteren 'schwester' (von der ich durch ihr konkretes wissen an einzelheiten annehme, daß sie meine mutter ist), die den spruch los ließ 'meine a-eltern wären ja wohl meine richtigen eltern gewesen' ... ich war platt! dies beurteilen zu können, wird sie wohl allein mir überlassen müssen!!
Zitat von bonnie@hi mausi51, was stellst du dir vor was es bewirkt, wenn a-eltern die kinder selber bei den eltern abholen? lg bonnie
Das war nicht gegen A-Eltern gerichtet, sondern gegen die Gesellschaft!
Ich finde, Du hast sehr gut beschrieben, was diese Reportage eigentlich aussagt: Familien, vor allem die aus den ärmeren Schichten, stehen mit dem Rücken an der Wand und müssen eines ihrer Kinder abgeben, um den anderen eine einigermaßen vernünftige Zukunft zu ermöglichen. Da sind wir uns doch einig, dass dies nicht sein sollte, oder? Ich glaube wirklich, dass manche potentielle A-Eltern die Hand nach dem Kind vielleicht wieder einziehen, wenn sie sehen, dass diese Kinder eigentlich ein Zuhause haben. Wer sagt denn, dass das neue Leben, trotz Liebe und wirtschaftlicher Besserstellung, wirklich das bessere ist? LG, Cornelia
ZitatDas war nicht gegen A-Eltern gerichtet, sondern gegen die Gesellschaft!
Ich finde, Du hast sehr gut beschrieben, was diese Reportage eigentlich aussagt: Familien, vor allem die aus den ärmeren Schichten, stehen mit dem Rücken an der Wand und müssen eines ihrer Kinder abgeben, um den anderen eine einigermaßen vernünftige Zukunft zu ermöglichen. Da sind wir uns doch einig, dass dies nicht sein sollte, oder? Ich glaube wirklich, dass manche potentielle A-Eltern die Hand nach dem Kind vielleicht wieder einziehen, wenn sie sehen, dass diese Kinder eigentlich ein Zuhause haben. Wer sagt denn, dass das neue Leben, trotz Liebe und wirtschaftlicher Besserstellung, wirklich das bessere ist? LG, Cornelia
hi cornelia :-) ich hab dich schon richtig verstanden, hab dich deshalb gefragt weil ich die vorstellung habe, daß a-eltern, die es schon bis vor die haustür der eltern geschafft haben, und dann noch die armut mitbekommen, sich da nur an äußerlichkeiten orientieren, real keinen rückzieher mehr machen werden, da ist die adoption bereits gelaufen - obwohl es auch anders ginge, wie die reportage ungewollt demonstrierte.
Ein bißchen Information wäre aber auch nicht schlecht, oder?
Wenn ich mich richtig erinnere, stammen die Kinder dieser Familie nicht aus Thailand sondern aus Vietnam. Und dann wundert es mich nicht, daß die Herkunftsfamilie dort die Kinder nicht behalten konnte, da sie ja offenbar schon zwei Kinder hatte, die auch bei der Familie leben. Vietnam verfolgt eine ähnliche Familienpolitik wie China. Anders als in China, wo eine Familie nur ein Kind haben darf, darf man in Vietnam zwei Kinder bekommen. Beim dritten Kind gibt es Einkommenseinbußen, das vierte Kind darf gar nicht mehr angemeldet werden. Demzufolge sind die Kinder, die in Vietnam aus den leiblichen Familien vermittelt werden, meist dritte oder vierte Kinder. Weiterhin finde ich es absolut positiv, daß die Adoptiveltern in so einem Fall den Kontakt zur Familie bekommen und auch erhalten können. Das erspart dem Kind später eine langwierige und aufwändige Suche, oder nicht? Und wie schön, wenn. wie in diesem Fall, die Herkunftsfamilie in der Lage ist, selbst Geld zu verdienen undn nicht auf Almosen angewiesen ist.
ZitatEin bißchen Information wäre aber auch nicht schlecht, oder?
Wenn ich mich richtig erinnere, stammen die Kinder dieser Familie nicht aus Thailand sondern aus Vietnam. Und dann wundert es mich nicht, daß die Herkunftsfamilie dort die Kinder nicht behalten konnte, da sie ja offenbar schon zwei Kinder hatte, die auch bei der Familie leben. Vietnam verfolgt eine ähnliche Familienpolitik wie China. Anders als in China, wo eine Familie nur ein Kind haben darf, darf man in Vietnam zwei Kinder bekommen. Beim dritten Kind gibt es Einkommenseinbußen, das vierte Kind darf gar nicht mehr angemeldet werden. Demzufolge sind die Kinder, die in Vietnam aus den leiblichen Familien vermittelt werden, meist dritte oder vierte Kinder. Weiterhin finde ich es absolut positiv, daß die Adoptiveltern in so einem Fall den Kontakt zur Familie bekommen und auch erhalten können. Das erspart dem Kind später eine langwierige und aufwändige Suche, oder nicht? Und wie schön, wenn. wie in diesem Fall, die Herkunftsfamilie in der Lage ist, selbst Geld zu verdienen undn nicht auf Almosen angewiesen ist.
LG Johanna
wenn in vietnam mehrköpfige familien ihre einkommenseinbußen durch taschenflechten ausgleichen können und dafür nicht auseinandergerissen werden brauchen, ist das absolut wünschenswert. und egal in welchem land ihnen passiert urch armut ihre kinder zu verlieren, egal welche familienpolitik betrieben wird, egal, ob es das dritte, vierte oder wievielte kind ist - eltern lieben ihre kinder und kinder ihre eltern! kinder bräuchten erst gar nicht nach ihren eltern suchen, wenn sie bei ihnen bleiben könnten, meine meinung!
ZitatDas erspart dem Kind später eine langwierige und aufwändige Suche, oder nicht? Und wie schön, wenn. wie in diesem Fall,
das klingt fast wie eine gnade, wenn den nach ihrer herkunft suchenden adoptierten ein belastender aufwand erspart werden kann. ich gehe davon aus, daß es ihr recht ist, zu wissen wer ihre eltern sind und diese auch kennenzulernen - nicht etwa ein privileg! dies wird ihnen allerdings von vielen vielen menschen oftmals enorm erschwert, verwehrt oder genommen! quälende ungewissheit und suche ist weder für adoptierte noch h-eltern ein spaziergang!
Zitat von JohannaEin bißchen Information wäre aber auch nicht schlecht, oder?
Wer soll sich besser informieren? Diejenigen, die solche Praktiken kritisieren oder diejenigen, die sie nutzen?
ZitatWeiterhin finde ich es absolut positiv, daß die Adoptiveltern in so einem Fall den Kontakt zur Familie bekommen und auch erhalten können. Das erspart dem Kind später eine langwierige und aufwändige Suche, oder nicht?
Wie schon gesagt, jedes Kind muss dieses Recht haben! Bei Adoption wird sowieso über den Kopf der Kinder hinweg entschieden und zwar derart, dass dies nie mehr rückgängig gemacht werden kann. Ist das etwa ein humaner Akt? Im Fall von Asien muss man sich darüber hinaus auch fragen, wieviele der später Sechzehnjährigen, wird sich diese Reise in die Vergangenheit überhaupt leisten können? Klar, ich vergesse dabei, dass sich in der Regel solche aufwendigen Auslandsadoptionen vermutlich eh nur die leisten können, die das nötige Kleingeld dazu haben ...
ZitatUnd wie schön, wenn. wie in diesem Fall, die Herkunftsfamilie in der Lage ist, selbst Geld zu verdienen undn nicht auf Almosen angewiesen ist.
Das ist nur die halbe Wahrheit. In Wirklichkeit dürften diese Menschen ihr Leben lang darunter leiden, dass eines (oder gar mehrere?) ihrer Mitglieder hat gehen müssen, einzig und alleine weil es das Regime, in dem sie leben müssen, so befiehlt.
Sorry, die Gründe gegen so eine Praxsis werden für mich da nur noch deutlicher.
1. eine AuslandsA, kostet so viel wie ein Mittelklassewagen (z.B. Escort, 5türig)
2. in china hat man aber gesehen, daß die 1-kind-politik nicht funktioniert. mädchen haben dort keinen stellenwert, also kriegen die den garaus gemacht, nur jungs durften bleiben und weiterleben - und was kam raus? daß viele junge männer heute keine frau finden, weil es einfach keine gibt!! macht so eine politik sinn?
da ist die 2-kinder-familie in vietnam nicht besser. besser wäre bildung für das land, öffnung, daß es weitergeht - und dann haben viele leute einfach nicht mehr das bedürfnis, so viele kinder zu bekommen, denn wenn sie sich anderweitig versichern können, haben kinder automatisch einen anderen stellenwert, als wenn man sie nur bekommt, damit man im alter gut abgesichert ist.
und wie unmenschlich ist so eine politik , wenn kind 3 und 4 gehen müssen, weil...
und wie sollen diese kinder später damit umgehen? kapieren die, daß die politik schuld an ihrer a ist oder denken, die, die eltern sind der wahre grund??
also, diese politiker gehören allesamt an die wand gestellt und abgeknallt!!
Natürlich ist die Ein- oder Zweikind-Familienpolitik menschenverachtend und hat besonders in China verheerende Auswirkungen - das habe ich nicht bestritten. Fakt ist aber: Es gibt diese Politik, und das Bevölkerungswachstum in beiden Ländern ist dadurch zurückgegangen. Es kann mir keiner erzählen, daß ein Land aus der Armutsspirale herauskommt, wenn die Hälfte der Bevölkerung jünger als 20 Jahre ist. Und es werden ja auch nicht alle Kinder schrecklicherweise ins Ausland adoptiert. Die Alternative zur Adoption besteht in diesen Ländern allerdings nicht darin, daß die Kinder bei ihren leiblichen Familien bleiben. Die Alternative ist Abtreibung oder Waisenhaus. Das halte ich persönlich nicht für ein erstrebenswertes Schicksal. Auch die Kinder in den Waisenhäusern sind wurzellos und kennen in den meisten Fällen ihre leibliche Familie nicht. Denn sie wurden im Krankenhaus unter falschem Namen zurückgelassen oder am Straßenrand ausgesetzt. Und niemand wird ihnen dort bei einer Suche nach ihrer Familie helfen, sondern sie werden, wenn sie 14 / 15 sind, auf die Straße gesetzt.
Die Alternative ist Abtreibung oder Waisenhaus. Das halte ich persönlich nicht für ein erstrebenswertes Schicksal. Auch die Kinder in den Waisenhäusern sind wurzellos und kennen in den meisten Fällen ihre leibliche Familie nicht. Denn sie wurden im Krankenhaus unter falschem Namen zurückgelassen oder am Straßenrand ausgesetzt. Und niemand wird ihnen dort bei einer Suche nach ihrer Familie helfen, sondern sie werden, wenn sie 14 / 15 sind, auf die Straße gesetzt.
Hallo Johanna, na, ist das dann besser? Im Land bleiben und im Heim großwerden? Diese Kinder sind seelisch kaputt, zum einen, weil sie nie eine feste Bezugsperson hatten, weil sie ständig von Pontius zu Pilatus geschafft werden, weil sie nie erfahren konnten, was Liebe und Zuverlässigkeit und warmes Nest bedeutet, und zum anderen, weil sich niemand ihrer seelischen Nöte annimmt. Wer denn auch? Die Kinderheime sind personell unterbesetzt, müssen mit jedem Pfennig rechnen, da bleibt einfach keine Zeit für das einzelne Kind, und da hier jeder bloß seinen Dienst runterreißt, bleibt die Menschlichkeit, die tiefe Zuneigung auf der Strecke. Abgesehen davon: oft werden die Babies medikamentös ruhiggestellt.
Und wenn die Kinder mit 14, 15 Jahren auf die Straße gesetzt werden: meinst Du, sie seien so reif und weit, daß sie adäquat für sich selber sorgen können? Die geraten auch wieder in die Armutsspirale - und wenn sie dann Eltern werden, können sie ihren Kindern auch kein besseres Leben bieten, als sie selber hatten.
Also, vor diesem Hintergrund - denn wir im Ausland können an den internen Gegebenheiten wenig ändern - meine ich, ist die Adoption vorzuziehen.
P.S.: ich war schon in einem Kinderheim in einem sog. 3.Welt-Land, und nach 5 Minuten wären wir am liebsten wieder rückwärts rausgegangen - aber wir haben durchgehalten. Hinterher waren meine Männer aber fix und alle!