Zitat von papsnamed... wenn Menschen, die Verständnis für ihrer eigene Situation voraussetzen auch bereit sind in gewissem Maße Verständnis für meine Situation aufzubringen. Im Prinzip ist das bei euch ja allen der Fall und ich fühl mich mit meinem Anliegen hier auch gut aufgehoben, mit einer Ausnahme eben...
Genau das ist es ja, was diese Mitglieder ausdrücken wollen, sie haben Verständnis! Das Verständnis bezieht sich aber mehr auf das Kind, als auf Deine eigenen Gedanken, obgleich alle, die sich schon länger mit dem Thema Adoption beschäftigen, auch verstehen können, warum Du so denkst. Die Gesellschaft gaukelt eben etwas ganz anderes über Adoption vor, als das am Ende wirklich bedeutet. Wenn Du wirklich wissen willst, was das bedeuten kann, dann lies Dir in den nächsten Tagen hier im Forum einmal die Beiträge der Adoptierten durch und dann vergleiche diese Aussagen mit dem, was Du so in den Hochglanzbroschüren der Adoptionsvermittlungsstellen lesen kannst. Wenn Du dann eine Diskrepanz feststellen kannst, dann fängst auch Du an "zu verstehen".
Das war jetzt überhaupt nicht persönlich gemeint! Im Gegenteil, ich finde es ganz toll von Dir, dass Du Dich in Deinem jungen Alter so ernsthaft mit dem Thema auseinander setzt. Eine persönliche Frage habe ich dann aber doch noch: Plant Ihr eigentlich, Eure kleine Familie auch noch durch eigene Kinder zu vergrößern?
Grundsätzlich, dachte ich, ist Adoption eine sehr gute Sache. Um so mehr ich hier allerdings lese, um so mehr zweifle ich diese Grundsätzlichkeit an (nicht die gute Sache!). Es stellt sich für micht - soweit ich das nun beurteilen kann - als zweischneidiges Schwert dar. Soviel kann ich bisher dazu sagen. Für mehr, muss ich nocht etwas lesen...
Liebend gerne wollen wir unsere kleine Familie mit ein bis zwei weiteren Kindern vergrößern. Es wäre auch schon fast soweit gewesen, aber dann hat uns Mutter Natur einen Strich durch die Rechnung gemacht und wir haben das Kind verloren. Da wir das noch nicht so ganz weggesteckt haben und meine Freundin nun eine Ausbildung begonnen hat, ist dieses Vorhaben bis zum Ende ihrer Ausbildung aufgeschoben. Letztendlich geht es bei Kindern ja nicht nur darum, sie zu "haben", sondern auch darum, sie zu unterhalten und ihnen etwas bieten zu können...
Wenn du eine Beratung suchst, in der es darum geht, ob Adoption in DEINEM Fall rechtlich möglich ist, dann bist du hier falsch. Wenn Du den Austauch suchst, ob Adoption eine "gute Sache" ist, dann werden dir sicherlich hier gerade die Menschen weiterhelfen können, die als ERWACHSENE Adoptierte, die meist selbst schon wieder Familien gegründet haben.
Bedauerlicherweise ist gerade Adoptionen geprägt durch eine Vielzahl von Emotionen, die man dann gerade als Betroffener auch zum Ausdruck bringen darf. Als (Noch) Nicht-Betroffener wie du sollte man aber umgekehrt besonders vorsichtig sein, wenn man sich derart negativ über H-Eltern äußert. Sachlich ist deine "DNA-Entgleisung" sicherlich nicht gewesen, vielmehr zieht sie auch meine Wurzeln außerordentlich in den Dreck, zeugt eben nicht von besonderer Sensibilität!.
Adoption ist im Grunde immer eine Notlösung und in meinen Augen nicht an und für sich eine gute Sache, schon gar keine "Materie" wie du sagst.
24-Jährig hat man sicherlich noch ganz übermächtig den Wunsch Ideale zu leben und setzt alles dran, diese auch genau so durchzusetzen. Eine Adoptiovfamilie weicht aber gehörig von "der idealen" Familie (wenn es die überhaupt gibt) ab und erfordert, dass man nicht nur in Positiv und Negativ einteilt, abwägt, wer denn nun der bessere Vater ist. Denn ganz gleich, aus welchen Grund leibliche Eltern (Väter oder Mütter) ihre Kinder weggegeben haben, die annehmenden Eltern müssen verstehen, dass sie einen oußerordentlichen Balanceakt durchführen müssen, bei dem vor allem das Kind erleben sollte, dass das WOHER bzw. seine Wurzeln, die es hervorgebracht haben und eben auch in ihm vorhanden sind (nicht lediglich etws in sie Hineingepumptes eben), etwas ist, das man lieben kann und auch sollte. Dafür müssen(!) annehmende Eltern im Grunde auch die leiblichen Eltern annehmen. Dass das nicht immer leicht ist, kann ich verstehen.
Der leibliche Vater deiner Freundin kann seine Vaterschaft zur Zeit nicht leben und sich gegen das Zusammenleben mit seinem Kind entscheiden. Er wird mit dieser Entscheidung leben müssen; sich vielleicht von einem anderen Standpunkt später einmal Fragen hierzu stellen. Du verurteilst dies als Verantwortungslosigkeit. Aber je mehr du dich mit dem leiblichen Vater auf diese Weise beschäftigst, desto mehr verlierst du auch den Respekt vor dem, was dieses Kind, das du anscheinend so liebst, geschaffen hat.
Freut euch doch daran, dass das "euer" Kind eine Mutter und zwei Väter hat, von denen sich ein "Nenn-Vater" ihm liebvoll verbunden fühlt. Wenn du diese Rolle in aller Verantwortung annehmen kannst und sicher sein kannst, dem Kind niemals (!!!) einen weiteren Verlust zuzumuten, dann sei glücklich über diese Zuversicht. Lebe sie! "Euer" Kind wird dies auch ohne Adoption spüren. Und im Notfall wird es vielleicht auch noch den anderen Vater geben, der vielleicht über sich hinausgewachsen ist. Das müpsstest du dir wünschen. Was will man mehr...für euer Kind. Enis
wie versprochen halte ich euch nun etwas auf dem laufenden.
zum einen haben wir, also meine freundin und ich, nun alle gesammelten informationen zusammengetragen und diese dann anschließend diskutiert. letztendlich haben wir uns dann auf die möglichkeit des testaments geeinigt und haben nun einen termin mit einem notar vereinbart, damit auch formal alles richtig läuft und der dann das testament abnimmt bzw. beurkundet.
außerdem haben wir ne freundin ihrer familie aufgetan, die selbst auch adoptiert ist. auch sie hatte sehr interessante aspekte zum thema adoption und vaterschaft geliefert, die teilweise sehr stark von den hier geäußerten meinungen abweichen - gerade zum thema vaterschaft.
natürlich bin ich auch weiterhin hier, um ratschläge und tipps zu der zugegebenermaßen nicht ganz unkomplizierten situation zu erhalten. deswegen wäre ich auch weiterhin für eure beiträge dankbar.
es ist schön, dass Du uns auf dem Laufenden hältst, denn solche Probleme dürften andere ja auch haben. heutzutage kommt es ja nicht selten vor, dass sich neue lebensgemwinschaften bilden und Kinder sind dabei ja auch oft betroffen. Die Lösung mit dem testament muss ja nicht die endgültige Lösung sein, denn dás kleine Mädchen wird ja älter und irgendwann kann sie selbst sagen, was ihr die nötige "Sicherheit" geben wird.
Ich persönlich wäre sehr neugierig zu erfahren, was die (selbst adoptierte) Bekannte Eurer Familie dazu gemeint hat. Da Ihr Euch zu der Testaments-Variante entschieden habt, vermute ich, auch sie hat das mit der Adoption nicht favorisiert. Kannst/magst Du dazu etwas sagen?