"....das die L- Eltern die Einwilligung auch deutlich nach den 8 Wochen noch geben können, um sich wirklich sicher zu sein bei diesem letzten Schritt."
Es geht lediglich darum, dass abgebende H-Eltern , i.d.R. H-Müttern, nicht vor 8 Wochen (nach der Geburt) rechtskräftig beschließen dürfen, ihr Kind zur Adoption zu geben. (Letzten Endes könnten H-Eltern, wenn sie vorher nicht beim JA erschienen sind, noch nach Jahren eine Adoption ins Auge fassen....)
noch haben wir kein Adoptivkind, aber wir hoffen sehr auf ein Kind, für das wir Eltern sein dürfen. Ich kann für mich nur sagen, dass ich es als Aufgabe einer Adoptivfamilie verstehe, das Kind im Kontakt zur Herkunftsfamilie möglichst zu unterstützen. Damit meine ich keine wöchentlichen Zoobesuche (obwohl das bestimmt auch nett sein kann), sondern einen von gegenseitiger Achtung geprägten Kontakt.
Soweit ich weiß, hast Du ja auch ein Mitspracherecht und kannst die Eltern Deines Kindes nach dem von ihnen angestrebten Grad der Offenheit auswählen.
Ich finde Dich sehr verantwortungsbewusst - Respekt!
Und zum Thema Väter - natürlich muss der Herkunftsvater zustimmen; das aber natürlich nur, wenn er Dir bekannt ist. Sonst geht es ja nicht.
Mein Leben bei meinen A-Eltern (= Eltern) war und ist sehr schön! Ich liebe meine Eltern und sie lieben mich. Klar, gibt es hin und wieder auch Konflikte, aber wo gibt es das bitte nicht? Von dem her muss ich sagen: Wenn du dein Kind wirklich hergeben willst/musst (aus welchen Gründen auch immer), dann gib ihm ein Leben bei Menschen, die es lieben und die ihm geben können, was es braucht und verdient. Auch wenn du dir darüber bewusst sein musst, dass dein Kind immer darunter leiden wird, dass es dich nicht kennt. Deshalb würde ich vorschlagen, dass du ihm vielleicht einen Brief schreibst, den die A-Eltern dem Kind dann zum 14. oder 16. Geburtstag geben können. In diesem Brief könntest du alles erklären, vielleicht legst du auch ein Foto bei. Wenn du irgendwann Kontakt zu deinem Kind möchtest, könntest du auch das in den Brief schreiben. Ich wäre über einen solchen Brief sehr froh gewesen, leider habe ich nichts dergleichen. Aber ich gebe niemandem die Schuld dafür, warum auch.
Hallo Riddle, ich wäre froh gewesen, wenn wir auch nur den geringsten anhaltspunkt gehabt hätten, aber außer namen und beruf wissen wir rein nichts über sie.
so versuche ich, kontakt über dinge aus dieser region für ihn aufzubauen, aber wie soll ich eine verbindung zu etwas herstellen, das ich nicht kenne?
insofern tut es mir leid. auch bedaure ich, fragen nach der herkunft, warum und wieso mit "ich weiß es nicht " zu beantworten. aber was will ich anderes machen?
und nun habe ich doch noch eine frage: kann ich als a-mutter ihm bei identitätskrisen behilflich sein, wie kann ich ihm diese last nehmen, 2 identätiten in seiner person zu vereinigen, welche unterstützung kann ich ihm noch geben?
Guten Morgen Mausi, ich muss dich zum Thema etwas fragen.
Ich habe ja wie du weisst viele Sorgen was meine A. Geschichte mit sich bringt. Cinna schreibt, dass sie einen Knacks weg hat weil sie als Säugling adoptiert wurde. Soweit ich weiss, haben Babys die sehr früh in eine neue Familie kommen die wenigsten Probleme. Kann es sein, dass Menschen sobald sie erfahren adoptiert zu sein ein neues Bild über sich entwickeln und dementsprechend denken und fühlen? Ich kann mir vorstellen, dass das Kind sobald es erfährt ado. zu sein merkt "hier stimmt was nicht", mit mir stimmt was nicht". Ein wichtiger Punkt ist,denke ich, der Gedanke für das Kind " Ich bin adop. also nicht gewollt, nichts wert, u.s.w auch wenn es diesen Menschen vielleicht gar nicht bewusst ist. Kann es sein, dass Kinder gesünder in A. Familien aufwachsen wenn dieses Kind Kontakt zur H. Familie hat? Nicht jeden Tag oder jeden Monat aber ab und an?
Liebe Grüsse und einen super schönen Tag, schwubi
Adoption mausi51"]Hallo Cinna, erst einmal ein herzliches Willkommen!
ZitatIch bin in einer wundervollen Familie mit Geschwistern aufgewachsen und hatte alles, was sich ein Kind nur wünschen kann. Aber nichts, rein gar nichts konnte den Knacks wieder gutmachen, den ich als Neugeborenes erhalten habe. Obwohl ich selbst verheiratet bin und zwei Kinder habe, ein Haus, ein Pferd, einen Hund, die Adoption hat mich mein komplettes Leben geprägt.
Siehst Du, genau deswegen plädiere ich dafür, dass sich unsere Gesellschaft endlich darauf besinnt, lieber Familien/Frauen in Not zu helfen, damit viel mehr Kinder in ihrer natürlichen Familie bleiben können, anstatt vorschnell den Weg über die Adoption zu gehen.
darf ich mich, auch wenn die Frage nicht an mich gerichtet ist, einklinken?
Ich glaube nähmlich, dass man es nicht so Verallgemeinern kann und dass da ganz viele Dinge und Einflüsse eine Rolle spielen. Das was Cinna schreibt, könnte ich zum Beispiel nicht auf mich beziehen. Ich kam gleich mit 8 Tagen zu meinen Eltern und ich empfinde mein Leben als schön. Adoptiert zu sein war für mich nie eine Belastung/Problem oder etaws, was mir einen "Knachs" verpasst hat. Ich denke es gibt so viele Dinge, die einem einen "Knacks" verpassen können und auch da kann es vorkommen, dass man nicht weiß, was war es. Erst wenn die Probleme zu groß werden und man Hilfe sucht und mal aufarbeitet, findet man plötzlich Schlüsselerlebnisse, die dafür verantwortlich sind. Klar, bei Adoptierten liegt es nahe, es auf die Adoption zu schieben, wenn es nichts anderes Offensichtliches gibt.
Ich möchte es aber nicht generell ausschließen, sicher wird es Adoptierte geben, bei denen es so ist.
Für mich würde ich aber schätzen, wenn es keine anderen Belastende Dinge gab, dass die meisten Adoptierten auch sehr gut damit zurecht kommen, adoptiert zu sein.
Liebe bald, ich empfinde es als etwas schräg, wenn du schreibst, dass die meisten Adoptierten sehr gut klar kommen. Es gibt sicher Adoptierte, die so wie du gut klar kommen, aber daraus lässt sich nicht schließen, dass es die meisten sind. Jemand, der adoptiert ist und große Probleme damit hat, würde möglicherweise behaupten, dass es den meisten Adoptierten so ergeht wie ihm. Wir neigen nun mal dazu durch unsere eigene Brille die Anderen zu beurteilen. Was mich hier sehr überrascht hat, waren die postings von Adoptierten, die mit 30, 40 oder 50 Jahren plötzlich diesen Drang zur Wurzelsuche und damit auch viele der traumatischen Empfindungen bekommen. Die menschliche Psyche ist eben so angelegt, dass sie traumatische Ereignisse über lange Zeiträume zur Zeite schieben kann und der Mensch glaubt, er käme gut klar. Das lässt sich z.B. in Fällen von sexuellem Missbrauch oft beobachten. es gibt Frauen, die mit 30 Jahren innerhalb weniger Minuten den ganzen Ablauf einer Missbrauchsituation erleben, von der sie einen Tag vorher noch fest behauptet hätten, dass sie nie stattgefunden hat. Sie sind gut mit ihren Eltern ausgekommen und glaubten an das Bild einer glückliche Familie.
Adoption ist, besonders in ihrer anonymen Form ein Trauma, dass sich in der Psyche verankert. Traumen werden sehr unterschiedlich verarbeitet. Das hängt davon ab, wieviel innere Kraft zur Bewältigung von schlimmen Lebenserfahrungen ein Mensch entwickelt. Man nennt das Resilienz. In der letzten Zeit gibt immer mehr Bücher, in denen Menschen, die vor dem Krieg oder im Krieg geboren wurden, von ihren Erlebnissen berichten. Es ist inzwischen ein bekanntes deutsches Phänomen, dass wir unsere Traumen aus der Zeit des 2. Weltkriegs zur Seite geschoben und nicht wirklich bearbeitet haben. Ein Mann, der z.B. sein gesamtes Erwachsenenleben lang, immer einen gepackten Koffer neben seinem Bett stehen hat, weil er als Kind fast jede Nacht in den Bunker musste, der hat ein Trauma. Er kommt vielleicht mit seinem Leben klar, aber ich finde, dass man mehr haben kann, als mit seinem Leben irgendwie ganz gut klar zu kommen. Zwischen "mit jeder Faser leben" und "ganz gut klar kommen" ist für mich ein gewaltiger Unterschied. Und das hat nichts mit materieller Sicherheit zu tun.
Nun könnte man fragen: "Wieso, ist doch super, wenn man klar kommt. Hey das ist doch kein schlechtes Leben?" Stimmt vielleicht, aber die Wahrheit wissen wir eh erst in der letzten Stunde.
nicht anderes wie du es schreibst, habe ich es auch gemeint. Darum sage ich ja, dass da einfach zu viele Faktoren eine Rolle spielen und erst eine Aufarbeitung bringt diese Erlebnisse/Ereignisse zum Vorschein.
Zitatich empfinde es als etwas schräg, wenn du schreibst, dass die meisten Adoptierten sehr gut klar kommen.
Darum habe ich auch geschrieben: "Für mich würde ich aber schätzen" Bitte dann auch ganz genau lesen.
Aber ist es nicht auch so, dass man sich zu Wort meldet, wenn einen etwas bewegt oder wenn man Hilfe sucht? und dass es dann einem so erscheint, dass es so viele sind? Zumindest stelle ich mir es so vor. Für die, die es ok ist, treibt nichts, um sich zu Wort zu melden.
Ich habe schon bemerkt dass du dich sehr damit beschäftigst, natürlich aus einem anderen Hintergrund als ich, konntest du eventuell Kenntnis über Zahlen bekommen oder in welchem Verhältnis man es sehen kann? Ich finde, dass hier fast alles immmer nur auf Schätzungen oder Vermutungen beruht.
ZitatWas mich hier sehr überrascht hat, waren die postings von Adoptierten, die mit 30, 40 oder 50 Jahren plötzlich diesen Drang zur Wurzelsuche und damit auch viele der traumatischen Empfindungen bekommen.
Könnte das mit dem Ergebnis der Wurzelsuche zusammenhängen? Also sprich, wurde man empfangen oder wurde man erneut abgewiesen? Oder hielt es sich die Waage. Denn aus dieser Sicht habe ich mich nicht so tiefgreifend beschäftigt. Mir ging es mehr um die Hilfe bei meiner Suche. Zu mir kann ich nur sagen, dass ich eine erneute Abfuhr erhalten habe. Das hat mich einige Zeit wütend gemacht (mir wäre nichts lieber gewesen, auch so eine H-Mutter zu finden, wie ihr), aber mittler Weile ist es für mich abgehakt. Ich habe viel erfahren, leider nicht alles, für mich geht es jetzt nach vorne. Und ich habe 4 Dinge gewonnen und das sind meine Geschwister. Und dazu kann ich nur sagen, die Chemie stimmt. Vielleicht ist es auch das, was mich stärkt.
In einem Punkt stimme ich dir 100% zu. Was noch kommt, kann man nie wissen und sagen. Das möchte ich auch bei mir nicht ausschließen, wer weiß . Doch im Moment bin ich mit allem im Reinen und da sollte ich mich doch nicht verrückt machen, dass bei mir die Krise noch kommt. Aber so lange wie es so ist, sollte man zufrieden sein, seine ZIele und Pläne verfolgen.
Liebe bald, ich lese meistens zu genau, aber kann sein, dass du es anders gemeint hast. Da steht halt, dass du schätzt, dass die meisten Adoptierten gut klar kommen. Ich habe auch keine Zahlen. Es ging mir nur darum, dass die Dinge nicht verallgemeinert werden. Umso besser, wenn ich dich falsch verstanden habe. LG Pino
Hm, ich möchte dazu sagen, dass ich es nicht bereut habe mein Kind zur Adoption freigegeben zu haben! Das ist nicht der Punkt der mich verletzt! Es war und ist auch im nachhinein gut! Ich darf mir nichts vormachen und mir einreden, dass alles falsch gewesen ist. Wenn ich eines Tages erfahren sollte, was ich nicht hoffe, dass es meinem Sohn nicht gut ergangen ist werde ich sicherlich anders denken. Im Moment gehe ich nicht davon aus.
Mir tut das Verhalten der Eltern weh! Mehr nicht! Ich brauche Gewissheit damit der Kreis sich schließen kann. Ich bin die Mutter die das Kind geboren hat und die Frau die er Mama nennt ist auch die Mutter. Sie ist es die all die Aufgaben für mich übernimmt und ihn lieb hat. Was macht mich zufrieden! Leider hat sie mich dabei vergessen. ABER das steht auf einem anderen Blatt!!!! Nicht alle sind gleich, dass müssen wir bedenken. Wir dürfen nicht alle schlecht reden. Dann sind wir genauso wie die Menschen die uns, die H. Mütter verurteilen. Es ist von Geschichte zu Geschichte anders. Wichtig ist doch das die A. Eltern erfahren was eine Frau empfindet die ihr Kind in eine neue Familie gibt. NUR SO VERÄNDERN WIR ETWAS.
ZitatUmso besser, wenn ich dich falsch verstanden habe.
darum tauschen wir uns ja aus.
Ich bin in der Regel bemüht es immer so zu formulieren, dass es meine Einschätzung oder Gefühl ist. Aber du hast recht, man neigt wirklich dazu, vieles zu verallgemeinern oder es auf alles zu beziehen.
Aber weißt du, ich habe mit einigen Adoptierten Kontakt und davon sind 4 auch noch meine Geschwister. Und es geht allen so wie mir und da geht man leicht davon aus, wenn die Quote in meinem Umfeld schon so steht, dann können die anderen ja nur eine Minderheit sein.
Aber es stimmt was du sagst. Eine Seelsorge oder ein Psychotherapeut könnte uns da wieder andere Zahlen nennen. Es ist eben auch entscheidend, in welchen Umfeld bewegt man sich.
Liebe bald, ich habe gerade im andern Thread deinen Austausch mit mini gelesen. Ich verstehe dich jetzt viel besser und musste feststellen, dass ich auch eine Verallgemeinerung auf dem Schirm hatte. Ich habe unbewusst die ganze Zeit im Kopf, dass es bei allen herkunftsmüttern so ist wie bei mir. Ich habe immer gewusst, was ich meiner Tochter über die Zeit ihrer geburt und meine Entscheidung sagen werde. Ich habe darauf gewartet, dass sie mich findet und mich riesig gefreut, als es so weit war. Und seitdem erarbeiten wir uns den Kontakt gemeinsam. Deine Geschichte hat mir klar gemacht wie anders es sein kann und dass es wirklich unendlich viele verschiedene Adoptions - Geschichten gibt. Also hab ich wieder etwas dazu gelernt und eine Verallgemeinerung fallen lassen. merci Pino
danke dir. Ist schon in Ordnung. Ich möchte auch gerne hoffen, dass meine H-Mutter eine Seltenheit ist. Denn da bin ich auch Mutter und es lag da auch nicht in meiner Vorstellung, dass es eine Frau so kalt und emotionslos lässt. Meine Kinder waren ja auch der Grund, dass ich meine Wurzelsuche in Angriff genommen habe. Ich wollte erfahren, was ist passiert, dass man solche Würmchen weggeben kann. Ja, und ich habe auch gehofft, es wartet wer auf mich.