Seht ihr (vor allem Adoptierte und Herkunftseltern) neben den Problemen, die ich hier deutlich lese und die ich nachvollziehen kann, ethisch gangbare Wege der Adoption?
Unter welchen Bedingungen ist es für das Kind gut, adoptiert zu werden?? Damit meine ich einerseits, welche Bedingungen sind für ein Kind so untragbar, dass ein Verbleib in der Familie schlecht wäre? Damit meine ich aber und vor allem andererseits, welche Bedingungen muss die Adoptivfamilie erfüllen, um gut für das Kind zu sein?
Ist eine Pflegschaft für ein Kind besser als eine Adoption?
Wie weit sollte der Kontakt/Einfluss der Herkunftsfamilie gehen? Diese Frage stelle ich VOM KIND aus, also es ist nicht gemeint, wie weit Herkunftseltern Einfluss nehmen MÖCHTEN, sondern wie viel ist gut für´s Kind?
Reicht das Kennen? Sollten Begegnungen stattfinden? Soll das Kind den Rufnamen tragen, den die Herkunftsfamilie ausgesucht hat? (Oh, damit hätte ich als "Adoptivmama" echt ein großes Problem... rein gefühlsmäßig. Aber wenn es nun aus irgendwelchen Gründen gut für´s Kind wäre, beispielsweise Chantal-Chayenne zu heißen, wäre mein Problem egal, nicht?) Soll die Herkunftsfamilie bei wichtigen Ereignissen im Kinderleben dabei sein? (Geburtstag, Einschulung, Theateraufführung etc.)
Wie ist das mit Erziehungsgrundsätzen? Soll man die Herkunftsfamilie da behandeln wie "Oma" - bei der gäbe es auch Sachen, die man als Eltern doof findet, die man aber halt akzeptiert. Wie weit soll eine solche Akzeptanz gehen? Mit Bonbons zustopfen okay, anschreien nicht okay?
Alle meine Fragen münden in der Frage: Gibt es eurer Meinung nach ethisch vertretbare Wege, ein Kind anzunehmen, und wie sehen sie aus?
O Leute, habt Geduld und sucht euch ruhig Einzelfragen zur Beantwortung raus.
Hallo Sesam, erst mal herzlich willkommen und eine dicke Umarmung von einer glücklichen Herkunftsmutter. So wie Du die Sache angehst, würde ich mir das von allen AMüttern wünschen. Deine Fragen sind vielschichtig und teilweise kaum zu beantworten. Entscheidend ist sicher immer die individuelle Situation von Mutter und Kind. Ich bin davon überzeugt, dass es ethisch vertretbare Adoformen geben kann, die eine massive Schadensbegrenzung fürs Kind darstellen. Der Idealfall wäre doch, wie es bei manchen Naturvölkern ist. Alle kümmern sich um alle Kinder und niemand meldet einen Besitzanspruch an.
Eins zu eins nicht umzusetzen, ist schon klar. Aber wenn sich die Verantwortungsträger in Politik und Gesellschaft daran orientieren würden, und sich dazu die Fragen stellen, die Du hier aufwirfst, könnte es ethisch gut vertretbare Formen der Ados geben. Die Praxis zeigt aber immer, dass eine Form mit Inhalt gefüllt werden muss, und das steht und fällt mit dem Charakter, den Fähigkeiten und Möglichkeiten der AEltern und HEltern und da klaffen auf allen Seiten meiner Meinung nach Abgründe.
Wenn ich das mal durchspiele und mich frage, wie es gewesen wäre, wenn meine Tochter in einer Art Pflegeado -Modell gewesen wäre, wir hätten Kontakt gehabt, wie unter Verwandten üblich. Nach vier Jahren lief mein Leben in ganz anderen Bahnen, und sie hätte gut zu mir kommen können. Die AMutter war zu dem Zeitpunkt doch noch schwanger geworden.
Wie wäre es für die AMutter gewesen? Hätte sie die Rollen tauschen können? Hätte mein Kind mit dem Rollentausch leben können und wäre überwiegend bei mir und nur ab und zu noch bei der AMutter gewesen? Schwer zu beantworten, aber im Grunde glaube ich schon, dass es so ablaufen könnte, wie es bei geschiedenen Eltern ja auch ist. Aber wäre eine AMutter damit zufrieden? Wieviele AMütter haben zuerst das Kind im Sinn und an zweiter Stelle ihr eigenes Glück und den Wunsch, ein Kind zu besitzen? Doch wohl die wenigsten oder? Versteh mich nicht falsch, das ist kein Vorwurf, sondern beschreibt ein völlig menschliches Verhalten.
Warum sollte eine Familie so sozial sein? Es würde bedeuten, dass sie sich entscheiden, ein Kind und seine Mutter zu unterstützen. Und wo setzt man da an? Wenn ein Ehepaar z:B. aus dem Ausland aus einem Kriegsgebiet adoptieren will. Könnten sie da nicht genauso gut sagen: "wir überweisen geld an die Mutter, unterstützen sie bei der Suche nach einem sicheren Wohnplatz oder holen sie mit ihrem Kind nach Deutschland und helfen ihr hier Fuß zu fassen." mal ehrlich, wer würde das wollen? Alle wollen einfach ein Kind. Wie gut die Ado für das Kind verläuft, hängt von der Fähigkeit der AEltern ab, trotz ihres "haben wollens" noch das richtige und verträgliche für das Kind zu tun. Schwer oder?
Ich plädiere für eine Gesellschaft, in der Ados fast überflüssig wären, weil alles für in Not geratene Mütter getan würde. Trotzdem kann es ja sein, dass ein Kind von den Eltern misshandelt,vernachlässigt und missbraucht wird. Dann muss es in Sicherheit gebracht werden. Die meisten Ado Eltern wollen aber ein Baby. sehr verzwickt, bin gespannt, was sonst noch für Antworten kommen. Lass Dich nicht entmutigen, Du stellst die richtigen Fragen. LG Pinocchio
Zitat von pinocchioEntscheidend ist sicher immer die individuelle Situation von Mutter und Kind.
Ich möchte wieder einmal daran erinnern, dass ein Kind eine Mutter und einen Vater hat. Auch der nichteheliche Vater muss seit der Reform des Kindschaftsrecht zum 01.07.1998 der Adoption ders Kindes zustimmen.
§1747 Einwilligung der Eltern
(1) Zur Annahme eines Kindes ist die Einwilligung der Eltern erforderlich. Sofern kein anderer Mann nach § 1592 als Vater anzusehen ist, gilt im Sinne des S.1 und des § 1748 Abs.4 als Vater, wer die Voraussetzungen des § 1600 d Abs.2 S.1 glaubhaft macht. (2) Die Einwilligung kann erst erteilt werden, wenn das Kind acht Wochen alt ist. Sie ist auch dann wirksam, wenn der Einwilligende die schon feststehenden Annehmenden nicht kennt. (3) Sind die Eltern nicht miteinander verheiratet und haben sie keine Sorgeerklärungen abgegeben, kann die Einwilligung des Vaters bereits vor der Geburt erteilt werden; darf, wenn der Vater die Übertragung der Sorge nach § 1672 Abs.1 beantragt hat, eine Annahme erst ausgesprochen werden, nachdem über den Antrag des Vaters entschieden worden ist; kann der Vater darauf verzichten, die Übertragung der Sorge nach § 1672 Abs.1 zu beantragen. Die Verzichtserklärung muß öffentlich beurkundet werden. § 1750 gilt sinngemäß mit Ausnahme von Abs.4 S.1. (4) Die Einwilligung eines Elternteils ist nicht erforderlich, wenn er zur Abgabe einer Erklärung dauernd außerstande oder sein Aufenthalt dauernd unbekannt ist.
Leider muss man(n) feststellen, dass entgegen ständiger Lamentationen von Müttern, den Vätern massive Hindernisse bei der Wahrnehmung ihrer Rechte dem Kind gegenüber in den Weg gelegt werden.
Es beginnt bei der Frage nach der Vaterschaft.
2. Wer ist der Vater eines Kindes?
Vater eines Kindes ist der Mann,
1.der zum Zeitpunkt der Geburt mit der Mutter verheiratet ist,
2.der die Vaterschaft anerkannt hat oder
3.dessen Vaterschaft gerichtlich festgestellt ist.
5. Wer kann die Vaterschaft anfechten?
Die Vaterschaft anfechten können:
1.der Mann, der zum Zeitpunkt der Geburt mit der Mutter verheiratet ist, 2.der Mann, der die Vaterschaft wirksam anerkannt hat, 3.die Mutter und 4.das Kind. Nicht anfechten kann ein Dritter und zwar auch dann nicht, wenn er der biologische Vater des Kindes ist bzw. glaubt, er sei der biologische Vater.
Die Vaterschaftsanerkennung erfordert die Zustimmung der Kindesmutter (§ 1595 BGB).
Auf Grund dieser noch immer schwachen rechtlichen Stellung des nicht ehelichen Vaters besteht weiterhin die Tendenz bei Jugendämtern und Vermittlungsstellen den Vater nach Möglichkeit aus dem Verfahren heraus zu kippen. Es gibt zwar Untersuchungen zur "Stellung der abgebenden Mutter im Adoptionsverfahren", eine vergleichbare Studie bezüglich der Väter hat noch niemand für notwendig erachtet. ch der Väter hat noch niemand für nötig erachtet. Adoptionsbewerber, die sich mit der Möglichkeit einer halb- oder teiloffenen Adoption beschäftigen,sollten die Existenz des Vaters nicht vergessen.
für Deine tolle Antwort. Und auch für die "Warnung" vor´m rauen Wind. Mit dem komm ich schon klar...
Zitat von pinocchioAlle kümmern sich um alle Kinder und niemand meldet einen Besitzanspruch an.
O, das fände ich auch wunderbar. Die Idee erinnert mich an dieses arabische Sprichwort "Deine Kinder sind nicht Deine Kinder" von Kahlil Gibran:
Deine Kinder sind nicht Deine Kinder. Sie sind Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Sie kommen durch Dich, aber nicht von Dir. Und obwohl sie bei Dir sind, gehören sie Dir nicht. Du kannst ihnen Deine Liebe geben, doch nicht Deine Sinne, denn sie haben ihre eigenen. Du bist die Heimat ihrer Leiber, doch nicht ihrer Seelen. Ihre Seelen wohnen in der Zukunft, die Du nicht siehst, nicht einmal in deinen Träumen. Du kannst Dich bemühen, wie sie zu sehen, doch versuch nicht, sie Dir gleichzumachen…
Ich kann weder vorstellen, ein eigenes noch ein angenommenes Kind zu haben. Aber ich fände es so wunderbar, mit einem Kind und für ein Kind zu leben, und ich glaub, ich wäre richtig gut im "Liebe geben" und im "Wachsen lassen".
Zitat von pinocchioWieviele AMütter haben zuerst das Kind im Sinn und an zweiter Stelle ihr eigenes Glück und den Wunsch, ein Kind zu besitzen? Doch wohl die wenigsten oder? Versteh mich nicht falsch, das ist kein Vorwurf, sondern beschreibt ein völlig menschliches Verhalten.
Ja, klar. Stimmt. Und ich glaube, das ist auch echt DAS Kernproblem in vielen Familien. Als Lehrerin erlebe ich das immer wieder. "Das ist MEIN Kind", wird gesagt, und dann treffen die Eltern Entscheidungen, als gehöre das Leben dieses Kindes wirklich ihnen. Bereiche gehen von der Freizeitgestaltung über die Schulwahl bis zu persönlichsten Teilen der Lebensgestaltung. Als Mutter wäre ich gern anders. Darin liegt auch die Unmöglichkeit begründet, ein Baby einfach so zu "nehmen", ohne seine Herkunft in irgend einer Form "mitzunehmen". Die Frage ist, wie weit man diesem Ideal kommen kann.
Spannend finde ich Dein Beispiel von der Unterstützung einer Frau, mit deren Hilfe sie dann ihr Kind behalten könnte. Wow, das ist eine tolle, aber eine heilige Idee. Und wer kann so weit gehen?
Dein eigenes Kind hätte sicher davon profitiert, Dich in seiner Nähe zu haben. GANZ sicher!! Bei der Frage nach dem "Zurückkommen" fragt sich, wovon das Kind mehr profitiert. Ganz aus dem "professionell-pädagogischen" Standpunkt und ohne Emotion ist es leicht zu sagen: Stabilität. Aber ohne Emotionen kommt halt oft Quatsch raus.
Ich bin so gespannt, ob noch mehr Leute antworten.
Zitat von pinocchioEntscheidend ist sicher immer die individuelle Situation von Mutter und Kind.
Ich möchte wieder einmal daran erinnern, dass ein Kind eine Mutter und einen Vater hat. Auch der nichteheliche Vater muss seit der Reform des Kindschaftsrecht zum 01.07.1998 der Adoption ders Kindes zustimmen.
§1747 Einwilligung der Eltern
(1) Zur Annahme eines Kindes ist die Einwilligung der Eltern erforderlich. Sofern kein anderer Mann nach § 1592 als Vater anzusehen ist, gilt im Sinne des S.1 und des § 1748 Abs.4 als Vater, wer die Voraussetzungen des § 1600 d Abs.2 S.1 glaubhaft macht. (2) Die Einwilligung kann erst erteilt werden, wenn das Kind acht Wochen alt ist. Sie ist auch dann wirksam, wenn der Einwilligende die schon feststehenden Annehmenden nicht kennt. (3) Sind die Eltern nicht miteinander verheiratet und haben sie keine Sorgeerklärungen abgegeben, kann die Einwilligung des Vaters bereits vor der Geburt erteilt werden; darf, wenn der Vater die Übertragung der Sorge nach § 1672 Abs.1 beantragt hat, eine Annahme erst ausgesprochen werden, nachdem über den Antrag des Vaters entschieden worden ist; kann der Vater darauf verzichten, die Übertragung der Sorge nach § 1672 Abs.1 zu beantragen. Die Verzichtserklärung muß öffentlich beurkundet werden. § 1750 gilt sinngemäß mit Ausnahme von Abs.4 S.1. (4) Die Einwilligung eines Elternteils ist nicht erforderlich, wenn er zur Abgabe einer Erklärung dauernd außerstande oder sein Aufenthalt dauernd unbekannt ist.
Leider muss man(n) feststellen, dass entgegen ständiger Lamentationen von Müttern, den Vätern massive Hindernisse bei der Wahrnehmung ihrer Rechte dem Kind gegenüber in den Weg gelegt werden.
Es beginnt bei der Frage nach der Vaterschaft.
2. Wer ist der Vater eines Kindes?
Vater eines Kindes ist der Mann,
1.der zum Zeitpunkt der Geburt mit der Mutter verheiratet ist,
2.der die Vaterschaft anerkannt hat oder
3.dessen Vaterschaft gerichtlich festgestellt ist.
5. Wer kann die Vaterschaft anfechten?
Die Vaterschaft anfechten können:
1.der Mann, der zum Zeitpunkt der Geburt mit der Mutter verheiratet ist, 2.der Mann, der die Vaterschaft wirksam anerkannt hat, 3.die Mutter und 4.das Kind. Nicht anfechten kann ein Dritter und zwar auch dann nicht, wenn er der biologische Vater des Kindes ist bzw. glaubt, er sei der biologische Vater.
Die Vaterschaftsanerkennung erfordert die Zustimmung der Kindesmutter (§ 1595 BGB).
Auf Grund dieser noch immer schwachen rechtlichen Stellung des nicht ehelichen Vaters besteht weiterhin die Tendenz bei Jugendämtern und Vermittlungsstellen den Vater nach Möglichkeit aus dem Verfahren heraus zu kippen. Es gibt zwar Untersuchungen zur "Stellung der abgebenden Mutter im Adoptionsverfahren", eine vergleichbare Studie bezüglich der Väter hat noch niemand für notwendig erachtet. ich der Väter hat noch niemand für nötig erachtet. Adoptionsbewerber, die sich mit der Möglichkeit einer halb- oder teiloffenen Adoption beschäftigen,sollten die Existenz des Vaters nicht vergessen.
sorry burkhard, du hast natürlich Recht. Ich vergesse es oft.
als Herkunftsmutter sehe ich mittlerweile nur sehr wenige Ausnahmen in denen eine Adoption, wie sie in Deutschland gesetzlich verankert ist gerechtfertigt ist. Dies wäre der Fall bei Kindern, die durch Vergewaltigung oder Mißbrauch gezeugt wurden und es in der gesamten Herkunftsfamilie niemanden gibt, der sich dieses Kindes annehmen kann. Ein weiterer Grund wäre Mißhandlung und Vernachlässigung in der Herkunftsfamilie. Alles andere stellt für mich keinen Grund für eine Adoption dar. Ich kann jede(n) die/der sich ein Kind sehnlichst wünscht verstehen, dass man seine Hoffnung in Adoption setzt. Aber anstatt Adoptionen zu vermitteln, sollten der Gesetzgeber und die zuständigen Ämter es Eltern ermöglichen ihre Kinder bei sich zu behalten und sie in ihren Kompetenzen stärken. Vielleicht bin ich da sehr einseitig. Ich habe nichts gegen die Menschen, die Kinder adoptieren. Mein Sohn hat sehr liebe, mir gegenüber sehr offene Adoptiveltern. Trotzdem sehe ich nur diese zwei Gründe für Adoptionen und das auch nur, wenn nichts anderes geht.
danke für die Antwort. Ich muss darüber nachdenken. Im Ansatz finde ich, dass der Staat/ die Allgemeinheit durchaus gefordert wäre, Eltern zu stützen, die nicht in der Lage sind, ihr Kind bei sich aufzuziehen. Auf der anderen Seite ziehe ich (glaube ich) andere Grenzen als Du. Suchterkrankung ist ein wichtiges Thema. Da kommt es vielleicht nicht direkt zu "Misshandlung", aber man kann nicht für´s Kind da sein, weil man allgemein nicht DA ist sondern in der Sucht.
Wie sieht es aus mit behinderten Kindern, von denen sich Eltern (zu Recht oder Unrecht sei dahingestellt) überfordert fühlen?
du hast vollkommen Recht, dass bei Suchterkrankungen (oder psychischen Krankheiten) die Situation für die Kinder in der Familie äußerst schwierig ist. Aber auch hier finde ich sind erst einmal andere leibliche Verwandte in der Pflicht und auch unser staatliches Hilfesystem. Das meinte ich mit "Kompetenzen stärken". Ich finde dies gilt auch bei einer Behinderung.
als Herkunftsmutter sehe ich mittlerweile nur sehr wenige Ausnahmen in denen eine Adoption, wie sie in Deutschland gesetzlich verankert ist gerechtfertigt ist. Dies wäre der Fall bei Kindern, die durch Vergewaltigung oder Mißbrauch gezeugt wurden und es in der gesamten Herkunftsfamilie niemanden gibt, der sich dieses Kindes annehmen kann. Ein weiterer Grund wäre Mißhandlung und Vernachlässigung in der Herkunftsfamilie. Alles andere stellt für mich keinen Grund für eine Adoption dar. Ich kann jede(n) die/der sich ein Kind sehnlichst wünscht verstehen, dass man seine Hoffnung in Adoption setzt. Aber anstatt Adoptionen zu vermitteln, sollten der Gesetzgeber und die zuständigen Ämter es Eltern ermöglichen ihre Kinder bei sich zu behalten und sie in ihren Kompetenzen stärken. Vielleicht bin ich da sehr einseitig. Ich habe nichts gegen die Menschen, die Kinder adoptieren. Mein Sohn hat sehr liebe, mir gegenüber sehr offene Adoptiveltern. Trotzdem sehe ich nur diese zwei Gründe für Adoptionen und das auch nur, wenn nichts anderes geht.
Liebe Grüße Matti
Und da wären wir wieder beim Besitzanspruch oder ? Ich denke auch das eine reine geldliche Notsituation kein Grund ist ein Kind zur Adoption freizugeben aber eine Mutter die zu unreif, drogensüchtig, zu cholerisch, psychisch krank ect engmaschig zu überwachen und durchgehend zu unterstützen kann nicht der beste Weg sein. (Geschweige denn das das funktionieren würde bzw auch nur von den Eltern auf Dauer akzeptiert werden würde.) Wie schon gesagt sind die Kinder kein Besitz..somit muß es in solchen Fällen sinnvollerweise für das Kind geeignete Eltern geben ...denn nur um das Glück des Kindes muß es gehen. Ich selbst bin ja adoptiert und bin sehr froh drüber ! Für mich war es bestimmt der beste Weg und nur deshalb bin ich heute ein zufrieder und gefestigter Mensch der sich in seiner Welt und seiner Haut richtig und stimmig fühlt.
Wie schon gesagt sind die Kinder kein Besitz..somit muß es in solchen Fällen sinnvollerweise für das Kind geeignete Eltern geben ...denn nur um das Glück des Kindes muß es gehen. Ich selbst bin ja adoptiert und bin sehr froh drüber ! Für mich war es bestimmt der beste Weg und nur deshalb bin ich heute ein zufrieder und gefestigter Mensch der sich in seiner Welt und seiner Haut richtig und stimmig fühlt.
Dann haben Deine Adoptiveltern es genau richtig gemacht und ihr habt einfach super zusammen gefunden. Wie Du es beschreibst, stelle ich mir den idealen Adoptionsfall vor, wenn Du wirklich keine Traurigkeit oder Vorwurfshaltung Deiner HMutter gegenüber hast dabei. Denn, wenn sie Dich zur Adoption gab, um Dir ein Leben sicher zu stellen, wie ein Kind es braucht und alles so geklappt hat, dann ist das Ziel erreicht. Und Kinder sind absolut kein Besitz, weder für die AEltern, noch für die HEltern. Im Prinzip ist es für meine Tochter ähnlich positiv gewesen, aber eben nicht ganz.Das lag nicht an den AEltern, die sehr ehrliche und liebevolle Menschen sind. Wer kann sagen, woran es lag? Mein Leben ist irgendwann in anderen Bahnen gelaufen und ich hätte schon vier Jahre später, mein Kind behalten können. Sie ist aber nun mal vier Jahre früher geboren. Mir hätte eine Unterstützung geholfen. Ich war nicht drogenabhängig, nicht psychisch krank, nicht lieblos, sondern aus anderen Gründen zu dem Zeitpunkt der Geburt meiner Tochter, nicht in der Lage, sie zu behalten. Später war ich natürlich traurig darüber, aber ihr ging es gut und das war die Hauptsache. LG Pino
wenn ich der Meinung bin, dass zunächst die Herkunftsfamilie in der Pflicht steht (also z.B. Großeltern, Onkel, Tante usw.), dann nicht deshalb, weil das Kind "im Besitz" dieser Familie sein soll, sondern weil es zu dieser Familie gehört. Adoption bedeutet doch auch, dass dem Kind sein Platz in der gesamten Familie nicht zugestanden wird, die Eltern von ihrer Familie allein gelassen werden. Und dann sind die Wurzeln gekappt. Ist es nicht besser zumindest bei Verwandten zu leben als bei einer ganz anderen Familie ? Zumindest kennt man seine Wurzeln. Aber es gibt sicher Familien die insgesamt so chaotisch sind, dass auch das nicht geht. Wenn meine Familie damals bereit gewesen wäre mich in den ersten drei Jahren zu unterstützen wäre mein Sohn niemals adoptiert worden. War aber leider nicht so. Selbst heute tun sie so als hätten sie mit der ganzen "Sache" nichts zu tun. Was sie gern vergessen ist, dass es dabei um ihren Enkel, ihren Neffen geht. Er ist genauso Teil dieser Familie wie meine anderen Kinder auch. Leider macht ein Teil meiner Familie einen Unterschied zwischen ehelichen und nichtehelichen Kindern und fühlt sich nur mit den "anständigen" Kindern verbunden.
wenn ich der Meinung bin, dass zunächst die Herkunftsfamilie in der Pflicht steht (also z.B. Großeltern, Onkel, Tante usw.), dann nicht deshalb, weil das Kind "im Besitz" dieser Familie sein soll, sondern weil es zu dieser Familie gehört. Adoption bedeutet doch auch, dass dem Kind sein Platz in der gesamten Familie nicht zugestanden wird, die Eltern von ihrer Familie allein gelassen werden. Und dann sind die Wurzeln gekappt. Ist es nicht besser zumindest bei Verwandten zu leben als bei einer ganz anderen Familie ? Zumindest kennt man seine Wurzeln. Aber es gibt sicher Familien die insgesamt so chaotisch sind, dass auch das nicht geht. Wenn meine Familie damals bereit gewesen wäre mich in den ersten drei Jahren zu unterstützen wäre mein Sohn niemals adoptiert worden. War aber leider nicht so. Selbst heute tun sie so als hätten sie mit der ganzen "Sache" nichts zu tun. Was sie gern vergessen ist, dass es dabei um ihren Enkel, ihren Neffen geht. Er ist genauso Teil dieser Familie wie meine anderen Kinder auch. Leider macht ein Teil meiner Familie einen Unterschied zwischen ehelichen und nichtehelichen Kindern und fühlt sich nur mit den "anständigen" Kindern verbunden.
Liebe Grüße Matti
Morgen Matti,
du scheinst die gleichen Erfahrungen gemacht zu haben, wie ich damals.... Und es ist erstaunlich, wie meine Familie HEUTE damit umgeht, dass mein Sohn nach 29 Jahren wieder in mein Leben zurück gekehrt ist.
Wie oft höre ich von mancher Seite... " Wo war ICH eigentlich damals?!"
DAS frage ich mich allerdings auch! Manche in der Familie ziehen sich aktuell von mir zurück. Haben sie Angst, dass mein Sohn ihnen Fragen stellen könnte? Von Angesicht zu Angesicht?
Wo wart ihr? Warum habt ihr uns alleine gelassen? Waren wir nicht wert genug für diese Familie?
Zitat von SesaMBrötchenHi von der Neuen (Vorstellungenthread),
Wie weit sollte der Kontakt/Einfluss der Herkunftsfamilie gehen? Diese Frage stelle ich VOM KIND aus, also es ist nicht gemeint, wie weit Herkunftseltern Einfluss nehmen MÖCHTEN, sondern wie viel ist gut für´s Kind?
Wie ist das mit Erziehungsgrundsätzen? Soll man die Herkunftsfamilie da behandeln wie "Oma" - bei der gäbe es auch Sachen, die man als Eltern doof findet, die man aber halt akzeptiert. Wie weit soll eine solche Akzeptanz gehen? Mit Bonbons zustopfen okay, anschreien nicht okay?
Gespannt: SesaMBrötchen
Hallo SesamBrötchen!
ich wünschte mir, dass es mehr von dir geben würde....
Alles sollte IMMER vom KIND aus Sicht des Kindes entschieden werden!
Meine Erfahrung als Herkunftsmutter.. Der radikale Schnitt war/ ist grauenvoll. Du lebst 3 Jahre mit deinem Kind. Die äußeren Umstände spitzen sich zu, du bist hilflos, jung, und ohnmächtig.
Aus dieser Situation wird dir das Kind genommen. Für immer.
Möchte nicht hier rumjammern. Aber im Nachhinein denke ich, in diesem Fall hätte man die Adoption humaner gestalten können.
Bei Mißhandlung, bestehender Sucht etc. muss man überlegen, ob es für das Kind wirklich gut ist, wenn der Kontakt zur Herkunftsfamilie bestehen bleibt. Sobald auch nur die geringste Gefahr für das Kind besteht, physisch oder psychisch, würde ich den Kontakt streichen!
Und auch mit dem Umgang. Dort, wo das Kind lebt, von dort sollte ganz klar geregelt werden, welche Erziehungsgrundsätze für das Kind gelten. Also von Seiten der Adoptionsfamlie klare Grundsätze. Da würde ich mich auch rigoros durchsetzen.
Denn aus Erfahrung mit meinen weiteren Kindern, weiß ich, wie zerissen die Kinder sind, bei diesem ganzen hin und her.