Zitat von Kimba Aber wie gesagt, in den meisten Städten (zumindest in denen wir uns erkundigt haben), werden nur Säuglinge vermittelt!
Hallo Kimba, das ist ein bekanntes Problem. Und eben auch ein Grund, der mich an Adoptionen zweifeln lässt. Da draußen gibt es Kinder, die von ihren Eltern schlecht behandelt werden und per Gerichtsurteil aus den Familien genommen werden. Die kommen aber nicht zur Adoption, sondern in Pflege oder wenn älter ins Heim. Und dann gibt es Babys, die direkt nach der Geburt in die Adoption vermittelt werden. Babys von Müttern, die in Not sind und sich im Abgabezeitraum nicht sicher sind, ob sie schaffen ein Kind groß zu ziehen. Viele von ihnen wahrscheinlich mit ner postnatalen Depression.
ich denke die Überprüfung der medizinischen Grundlage für eine Eignung zur Adoption in 15 Min. ist keine wirkliche Grundlage! Kann man wirklich in 15 Min. beurteilen, ob jemand sowohl psychisch als auch physisch in der Lage ist einem Kind gerecht zu werden und nur die medizinische Seite soll hier beleuchtet werden!? Es werden die „besten“ Eltern für diese Kinder gesucht aber ist das „beste“ wenn ich bis auf eine Erkältung in meinem Leben noch nicht krank war und ist das realistisch? Was ist das „beste“ überhaupt?! Die Stabilität und Belastbarkeit wird dann wohl eher von der Sozialarbeiterin des JA bewertet und hinterfragt in den Gesprächen, nicht von der Amtsärztin! Nun ich bin gespannt wie der Termin läuft und werde berichten…
nein es hört sich absolut nicht an wie eine wirkliche Grundlage Kimba.
@bibi das macht mich auch oft traurig und wütend, aber ich dachte auch immer, dass es an der Nachfrage liegt. Wollen nicht die meisten Adoptionswilligen eine Säugling?
@bibi das macht mich auch oft traurig und wütend, aber ich dachte auch immer, dass es an der Nachfrage liegt. Wollen nicht die meisten Adoptionswilligen eine Säugling?
Zitat
Nein wieso, ich will einem Kind ein gutes und liebevolles Zuhause geben. Das ist zunächst einmal unsere Einstellung, wieso sollte es also nicht auch ein Kind mit z.B. 2 Jahren sein!? Wir haben lange in uns gehört und viele Gespräche geführt und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir uns in der Lage sehen auch einem Kind bis zu 4 Jahren noch gerecht werden zu können und den gemeinsamen Weg gehen zu können, es noch in das Umfeld integrieren zu können und es bei seiner Entwicklung unterstützen können. Das sind doch die Grundlagen meiner Ansicht, dass muss dann kein Säugling sein!?
wie meinst Du das denn, bzw. worauf genau bezieht sich Deine Antwort? Wenn ich sie richtig interpretiere, dann weißt Du etwas, was in diesem Faden nicht richtig dargestellt ist. Kann es sein, dass sich das auf das Wissen/Unwissen um "Heime" bezieht? Möchtest Du in diesem Fall nicht etwas mehr dazu berichten? Wenn hier tatsächlich Tatsachen "verdreht" dargestellt wurden, ist der Satz alleine so nicht sehr hilfreich und Abhilfe zum Thema "Unwissenheit" schafft er dann ja auch nicht
obwohl ich mich in dieser diskussion nicht einbrachte, aus knallhartem zeitmangel ich las mich nun hier durch und sage mal ganz fresch dein postig ist wenig sachdienlich was genau meinst du
Zitat von karlDas hier ist das tiefe Tal der Ahnungslosen!
Guten Morgen karl,
Ahnungslos… zu dem was ich geschrieben habe ist klar, es sind persönliche Erfahrungswerte, Gefühle! Also wer oder was ist Ahnungslos?! Ziemlich unfair lediglich einen solchen Satz zu hinterlassen, findest Du nicht?!
@all ihr Lieben, manchmal kommen Anwohner aus dem Tal der langen Messer zu uns ins tiefe Tal der Ahnungslosen um mit weisen Sätzen einen Sturm im Wasserglas zu entfachen. Aber, weil wir ja keine Messer haben hier im tiefen Tal der Ahnungslosen, leben wir einfach weiter wie bisher und versuchen uns gegenseitig zu verstehen und das Adoptionsdreieck von allen drei Ecken aus zu verstehen. Und der Sturm säuselt davon. pinolino
Wir haben an einer solchen Eignungsprüfung teilgenommen. Die Seminargebühren betrugen 30 Euro und für den Sozialbericht haben wir nix bezahlt. Allerdings hatten wir auch das seltene Glück, dass vom ersten Gang zum Jugendamt bis zur Aufnahme unseres kleinen Sonnenscheins nur etwa 8 Monate vergangen sind. Wir haben gleich nach dem letzten Seminar erfahren, dass knapp vier Wochen später ein Kind geboren wird, welches wir aufnehmen dürfen.
Der kleine Kerl ist jetzt etwa 9 Monate und unser ganzer Stolz!!!
Auf jeden Fall mussten wir an 4 Seminaren teilnehmen, in denen es in erster Linie um die eigene Kindheit und das Adoptionsdreieck ging. Dabei will man nur feststellen, wie man seine Kindheit erlebt und welche Erziehung man genossen hat... wie will man das Erlebte an ein Kind weitergeben... ist man stark genug zu akzeptieren, dass ein Adoptivkind kein leibliches Kind ist... bei uns wurde versucht die Eltern von einer offenen Adoption zu überzeugen... eben solche Dinge. Wir haben uns für eine offene Adoption entschieden. Das ist in unserem Fall nicht so einfach. Die leiblichen Eltern haben sich verstritten und wollen jetzt möglichst nur allein über die Entwicklung informiert werden. Wir halten uns daraus und schicken beiden Elternteilen die gleichen Briefe/Bilder/Videos... so fühlt sich keiner vernachlässigt.
Ein anderes bekanntes Paar hat sich ebenfalls für eine offene Adoption entschieden. Die leibliche Mutter hat sich die ersten Monate nicht gemeldet. Von jetzt auf gleich wurde über das Jugendamt angefragt, ob die Adoptiveltern bereit wären, dass die leibliche Mutter ihre Tochter noch einmal sehen darf. Sie haben zugestimmt. Das Treffen ist gut verlaufen, allerdings ging kurz danach der Terror los. Da die leibliche Mutter die Adresse erhalten hat, stand sie mehrfach in der Woche vor der Tür und wollte zu ihrer Tochter. Ein paar Wochen haben sich die Beiden das sehr geduldig gefallen lassen. Von jetzt auf gleich war die Rede davon, dass sie ihre leibliche Tochter an den Wochenenden zu sich nehmen will und dass sie die Kleine sogar für drei Wochen mit in den Urlaub nehmen will. Das wurde den Adoptiveltern dann zuviel und sie wollten feste Regeln vereinbaren. Einmal die Woche darf die leibliche Mutter die Kleine sehen, aber ein Adoptivelternteil wird dabei sein. Das wollte sie nicht akzeptieren und sie stand weiterhin jeden Tag vor der Tür. Die Adoptiveltern haben das Jugendamt eingeschaltet und die leibliche Mutter wurde verwarnt. Das Ende der Geschichte: Die Adoptiveltern sind mit der Kleinen umgezogen und haben der leiblichen Mutter die Adresse nicht mitgeteilt. Berichte, Bilder, Briefe,... werden an das Jugendamt geschickt und die leibliche Mutter darf sich einmal im Quartal einen Termin aussuchen, an dem die Adoptiveltern mit der Kleinen zu der leiblichen Mutter fahren.
Es ist schlimm, dass sie umziehen mussten. Die leibliche Mutter hat die Beiden aber regelrecht verfolgt und sogar im Beisein der Nachbarn wurden sie als Kindesentführer betitelt. Ich finde das traurig, sie haben in einer privaten Adoptiveltern-Gesprächsrunde in ihrer neuen Heimatstadt von ähnlichen Fällen erfahren.
Das gehört zwar nicht in dieses Forum. Warum ist eine offene Adoption manchmal nur so kompliziert? Es wird einem in den Seminaren erzählt, wie wichtig eine offene Adoption gerade auf für das Adoptivkind ist... allerdings wird einem nicht erzählt, dass es eben nicht immer einfach ist mit den leiblichen Eltern umzugehen. Die Eltern von unserem Kind haben inzwischen akzeptiert, dass beide die gleichen Informationen erhalten. Darüber sind wir froh. Allerdings sind unsere Freunde auch nach fast einem Jahr traurig, dass sie von der leiblichen Mutter, trotz allen Entgegenkommens, beschimpft und tyrannisiert worden sind.
Liebe Pilu, zunächst ein herzliches Willkommen hier im Forum Doch nun zu Deinem ausführlichen Bericht:
Zitat von Pilu80... und für den Sozialbericht haben wir nix bezahlt.
Hier würde mich jetzt aber langsam schon interessieren, warum manche Paare (auch bei Inlandsadoptionen!) über 1.000 Euro zahlen müssen und andere gar nichts, so wie das laut Gesetz der Fall sein sollte. Kann da vielleicht einmal jemand Aufklärung schaffen?
Zitat.. erfahren, dass knapp vier Wochen später ein Kind geboren wird, welches wir aufnehmen dürfen. Der kleine Kerl ist jetzt etwa 9 Monate und unser ganzer Stolz!!!
Ist das schon die Adoptionspflege, bzw. hat die Mutter das Kind schon zur Ado freigegeben?
ZitatAuf jeden Fall mussten wir an 4 Seminaren teilnehmen, in denen es in erster Linie um die eigene Kindheit und das Adoptionsdreieck ging.
Als Herkunftsmutter interessiert mich, was Bewerber über "unseren" Teil des Adoptionsdreiecks erfahren oder lernen. Magst Du dazu etwas sagen? Musst aber nicht - ich könnte das verstehen
Zitat... bei uns wurde versucht die Eltern von einer offenen Adoption zu überzeugen...
Eine unter Druck erzeugte "offene Adoption"? Das halte ich für höchst bedenklich, denn so etwas kann nicht funktionieren, wenn es nicht aus freien Stücken geschieht! Das wäre schon bei "halboffen" ein Problem, wobei man da mehr Freiraum hat. Offenbar gehen manche JÄ mit ihrer "Beratungsmethode" genauso vor wie bei der "Beratung" der Herkunftsmütter: so lange Druck ausüben, bis man einen Haken in das entsprechende Kästchen der Checkliste machen kann.
ZitatWir haben uns für eine offene Adoption entschieden.
Ist das wirklich "offen" oder "halboffen"?
ZitatDas ist in unserem Fall nicht so einfach. Die leiblichen Eltern haben sich verstritten und wollen jetzt möglichst nur allein über die Entwicklung informiert werden. Wir halten uns daraus und schicken beiden Elternteilen die gleichen Briefe/Bilder/Videos... so fühlt sich keiner vernachlässigt.
Das ehrt Euch, denn es bedeutet doppelte Arbeit, aber Euer Kind wird es Euch eines Tages vielleicht danken!
ZitatEin anderes bekanntes Paar hat sich ebenfalls für eine offene Adoption entschieden. [...] allerdings ging kurz danach der Terror los. [...] Das Ende der Geschichte: Die Adoptiveltern sind mit der Kleinen umgezogen und haben der leiblichen Mutter die Adresse nicht mitgeteilt. [...] Es ist schlimm, dass sie umziehen mussten.
Ich hoffe, diese Leute haben ihre Umzugsrechnung dem JA geschickt, denn dieses hat durch sein Fehlverhalten ja zu der prekären Situation verholfen!
ZitatIch finde das traurig, sie haben in einer privaten Adoptiveltern-Gesprächsrunde in ihrer neuen Heimatstadt von ähnlichen Fällen erfahren.
Das bestätigt nur meine Meinung: halboffene oder offene Adoptionsverfahren verlangen von allen Beteiligten viel Größe und seitens JA eine Professionalität, die sie offensichtlich nicht besitzen. Letztere wird vermutlich sogar noch nicht einmal an einem Mangel an Wissen liegen, sondern an organisatorischem Mißmanagement.
Was die mentale "Größe" angeht, habe ich auch meine Zweifel, denn im Falle der beiden Elternpaare wird hier von einem Gleichstand ausgegangen, der de facto nicht, oder nur in wenigen Fällen, vorhanden sein kann. Damit meine ich natürlich ausschließlich den mentalen Zustand, denn alles andere entzieht sich meiner Kenntnis.
Es wird zwar immer so schön konstatiert, dass H-Mütter neun Monate Zeit hatten, sich die Adoption zu überlegen, also die Freigabe gut überlegt hätten, aber das dürfte nur in vereinzelten Fällen wirklich so sein. Der Rest gibt diese Unterschrift nicht freiwillig, sondern unter den unterschiedlichsten Arten von Druck. An dieser Situation sind zu einem großen Teil die beteiligten staatlichen Stellen mit Schuld. Wenn seitens H-Eltern dann das Aufwachen passiert, kommt es zu solchen Situationen wie Du sie geschildert hast.
Anders kann man sich als logisch denkender Mensch das jedenfalls nicht vorstellen, denn eine Mutter, die derart asozial handelt wie die hier beschriebene Stalkerin, kann bei einer sorgfältigen Adoptionsvorbereitung seitens JA gar nicht "unerkannt" bleiben! Hier scheinen die Sachbearbeiter jämmerlich versagt zu haben und als Buhfrau steht jetzt diese Mutter da, die möglicherweise die Adoptionsfreigabe nur unter großem Druck abgegeben hat und jetzt eine solche Reaktion zeigt. So kann man diese "traurige" Geschichte auch sehen und ich fürchte, dass ich mit meiner Einschätzung gar nicht einmal so falsch liege - und das ist für mich das eigentlich Traurige daran.
ZitatDas gehört zwar nicht in dieses Forum.
Oh doch! Genau das gehört hierher. Berichte über gerettete Kinder aus der Dritten Welt, die hier in unserer Zivilisation glücklich aufwachsen können, liefert das TV ...
ZitatWarum ist eine offene Adoption manchmal nur so kompliziert?
Weil sie nicht funktionieren kann - jedenfalls nicht im praktizierten Regelfall!
ZitatEs wird einem in den Seminaren erzählt, wie wichtig eine offene Adoption gerade auf für das Adoptivkind ist... allerdings wird einem nicht erzählt, dass es eben nicht immer einfach ist mit den leiblichen Eltern umzugehen.
Nun, warum das so ist, habe ich oben versucht zu erklären. Ihr A-Eltern könnt da wohl am wenigsten dafür wenn es nicht klappt.
ZitatDie Eltern von unserem Kind haben inzwischen akzeptiert, dass beide die gleichen Informationen erhalten. Darüber sind wir froh.
Das ist doch schon einmal ein Lichtblick und wenn Ihr alle auch weiterhin so bedächtig damit umgeht, kann sich das für Euer Kind nur positiv auswirken!
wir haben uns wie ihr auch für eine offene Adoption entschieden, aber wir leben momentan nur eine Halboffene, da die Herkunftsseite für einen direkten Kontakt noch nicht bereit ist. Schockiert hat mich aber der Fall Eurer Bekannten. Hier hat das Jugendamt extrem versagt. Normalerweise wird die Adresse nicht herausgegeben und Treffen nur unter Beisein des Jugendamtes durchgeführt. Später dann, wenn beide Seiten bereit sind, ohne JA , aber an einem neutralen Ort. Eigentlich liegt es an den Adoptiveltern, ob das gegenseitige Vertrauen gewachsen ist und ob die Adresse herausgeben wird.
Nochmehr hat das Jugendamt aber bei der Beratung der Herkunftsmutter versagt. Eine Pflegefamilie wäre sicherlich viel besser gewesen und es kann mir keiner sagen, dass man den jetzigen Wunsch der Herkunftsmutter ihr leibliches Kind so oft sehen zu wollen nicht ansatzweise im Vorfeld erkannt haben wollte. Die Leidtragenden sind jetzt das komplette Adoptionsdreieck. Schlimm, Schlimm ...
Zitat von mausi51Eine unter Druck erzeugte "offene Adoption"? Das halte ich für höchst bedenklich, denn so etwas kann nicht funktionieren, wenn es nicht aus freien Stücken geschieht! Das wäre schon bei "halboffen" ein Problem, wobei man da mehr Freiraum hat. Offenbar gehen manche JÄ mit ihrer "Beratungsmethode" genauso vor wie bei der "Beratung" der Herkunftsmütter: so lange Druck ausüben, bis man einen Haken in das entsprechende Kästchen der Checkliste machen kann.
Wenn ich das richtig verstanden habe, könnte es ähnlich wie bei uns gelaufen sein. Ich sehe das "Naheliegen der offenen Adoption" aber eher wie eine Aufklärungsarbeit. Ich denke nämlich, dass die meisten Adoptionswilligen mit der Meinung beginnen, dass die anonyme Adoption das Non-plus-ultra ist. Es erscheint bequemer zu sein, da man eher wie eine "normale" Familie lebt. Die Aufklärung in unserem Seminar ging in die Richtung, dass man sich in die Lage von Adoptivkind und Herkunftsseite versucht zu versetzen und so für eine offene Adoption sensibilisiert wird. Auch sagt man, dass man die letzten Jahre wirklich gute Erfahrungen mit offenen Adoptionen gemacht hat. Ich würde nicht sagen, dass man uns unter Druck gesetzt hat.
Zitat von mausi51Als Herkunftsmutter interessiert mich, was Bewerber über "unseren" Teil des Adoptionsdreiecks erfahren oder lernen. Magst Du dazu etwas sagen? Musst aber nicht - ich könnte das verstehen
Bei uns wurden viele Gründe aufgezählt, die die Herkunfsseite für die Adoptionsfreigabe hat. Dann ist man in Gruppenarbeit dazu übergegangen sich selber eine Situation zurecht zu legen. In einer Art Rollenspiel sollte einer sich in die Herkunfsseite versetzen und erzählen. Sie wurde dann einerseits von der Adoptionsvermittlerin befragt (mehr hinterfragt). So merkte man direkt, ob sich jemand tief in die Situation hineingedacht hat. Anschließend spielte ein anderer die Rolle einer guten Freundin und hat weiter befragt. Das ganze ist natürlich von den Personen abhängig, die bei einem Rollenspiel mitmachen. Meine Frau hat eine Herkunftsmutter "gespielt", die durch die eigenen Eltern als 16 jährige dazu gedrängt wurde, das Kind zur Adoptions freizugeben. Im Analysegespräch danach meinte ein Adoptionsbeweber, dass dieses Szenario wohl unrealistisch wäre. Den Kopf zurechtgerückt wurde ihm, als wir erzählten, dass dies ein reeller Fall einer weitläufigen Bekanntschaft war (ist schon einige Jahre her...). Ich meine, dass man in einem solchen Seminar sicherlich nur an der Oberfläche kratzen kann. Wichtig finde ich, dass man die Teilnehmer für die Herkunftsseite mit all den Facetten senibiliisert und dass man die Situation an sich heranläßt.
Wir haben übrigens außer Notarkosten und Kosten für polizeiliches Führungszeugnis, Arztbescheinigung nichts gezahlt.
Die Ärztliche Bescheinigung war auch relativ unkompliziert. Hauptpunkte waren: - Ist man gesund in dem Sinne, dass man keine lebensverkürzende Krankheiten hat. - Hat man Infektionskrankeiten - Ob man in psychologischer Behandlung ist - Ob man behindert ist und wenn, was mit welchem Grade.
Ich glaube mehr macht auch keinen Sinn. Wenn man einen ärztlich auf den Kopf stellt, findet man immer etwas (vielleicht erhöhtes Cholesterin, Zucker, Rückenprobleme...) Aber zu entscheiden, ob das für eine Adoption ok ist ... wo sind dann die Grenzen...wer soll das sinnvoll entscheiden...Schwierig!
ZitatAuch sagt man, dass man die letzten Jahre wirklich gute Erfahrungen mit offenen Adoptionen gemacht hat.
Die Frage ist immer, wer das sagt Hört man sich bei den Betroffenen um, dann herrscht dabei selten eitel Freude und Sonnenschein.
ZitatIch würde nicht sagen, dass man uns unter Druck gesetzt hat.
Das mag bei Euch nicht so gewesen zu sein, aber offenbar passiert das heute immer öfter, weil man Erfolgserlebnisse in Punkto "moderne Adoption" vorweisen muss; schließlich wird für offene/halboffene inzwischen regelrecht Werbung gemacht - besonders in Ado-Broschüren für die Herkunftsseite - vermutlich, um denen die Entscheidung für Adoption schmackhafter zu machen!
ZitatBei uns wurden viele Gründe aufgezählt, die die Herkunfsseite für die Adoptionsfreigabe hat.
Genau die interessieren mich Ich kann mir z. B. kaum vorstellen, dass Ado-Bewerber in den Seminaren erfahren, dass die meisten Herkunfsteltern und hier besonders die Mütter, die ja das Trauma der Geburt miterlebt haben, ihr Leben lang unter der Freigabe leiden. Genau das ist aber fast immer der Fall und genau das ist die Ursache für fast alle späteren Probleme, wenn es zu Wiederfindungen kommt. Adoptierte erfahren dann möglicherweise eine Ablehnung, die mit ihnen als Person eigentlich nichts zu tun hat und umgekehrt ist es ebenso. Solange das Bild der Freigabe nicht entzerrt wird, wird Adoption weiterhin vielfach falsch verstanden werden. Das alles hat sicher auch viel mit den oft lebenslangen Ängsten mancher Adoptiveltern zu tun, dass sich ihre Kinder eines Tages von ihnen abwenden könnten. Da das rechtlich ja überhaupt nicht möglich ist, kann da m. M. nach nur ein tief im Unterbuwßtsein vorhandenes schlechtes Gewissen mit im Spiel sein (bitte nicht falsch verstehen oder gar persönlich nehmen! Es sind einfach nur Überlegungen zu bestehenden Fakten).
ZitatMeine Frau hat eine Herkunftsmutter "gespielt", die durch die eigenen Eltern als 16 jährige dazu gedrängt wurde, das Kind zur Adoptions freizugeben. Im Analysegespräch danach meinte ein Adoptionsbeweber, dass dieses Szenario wohl unrealistisch wäre. Den Kopf zurechtgerückt wurde ihm, als wir erzählten, dass dies ein reeller Fall einer weitläufigen Bekanntschaft war (ist schon einige Jahre her...).
Vielleicht sollte ich den Adoptionsberatungsstellen einmal mein "Erlebnis"-Buch als Lehrbeispiel anpreisen. Wahrscheinlich würden manche Ignoranten dann aber gleich sagen, dass das alles nur erfunden sei ... Was hat denn die Seminarleitung zu diesen Zweifeln gesagt? Mir sagte vor einem Jahr ein JA-Mitarbeiter, dass "so etwas wie mein Fall" heute nicht mehr vorkommen würde, aber ich weiß aus Erfahrungen anderer, dass dem absolut nicht so ist. Es kommt sicher nicht mehr so häufig vor wie früher, dass Minderjährigen ihr uneheliches Kind abgeschwätzt wird, aber es ist nicht ausgeschlossen.
Für mich liegt der Schlüssel einer erfolgreichen Adoption nicht in diesen teilweise unsinnigen Gesundheits- und Fragebogenaktionen, sondern viel mehr in der wirkungsvollen und effektiven Aufklärungsarbeit beider Elternteile im Vorfeld.
ZitatWir haben übrigens außer Notarkosten und Kosten für polizeiliches Führungszeugnis, Arztbescheinigung nichts gezahlt.
Danke! Jetzt haben wir schon zwei authentische Aussagen. Ich hoffe, es kommen noch einige dazu. Mich würde einmal interessieren, ob man sein zurückfordern kann, sollte diese Gebühr für den Sozialbericht unzulässigerweise eingezogen worden sein.
Zitat von mausi51Die Frage ist immer, wer das sagt Hört man sich bei den Betroffenen um, dann herrscht dabei selten eitel Freude und Sonnenschein
Die Einzelfälle kann man nur einzeln betrachten. Es geht wohl eher um eine Richtung, mit der die Adoptionsvermittlung / JA lehrbuchmäßig bessere Erfahrungen gemacht hat.
Zitat von mausi51Genau die interessieren mich
Ich habe mal eben nachgedacht, ob ich mich an die Fälle erinnern kann und komme zu dem Schluss, dass die Herkunfsmüttergeschichten aus diesem Forum meine Erinneung aus dem Seminar völlig überlagert hat. Sorry... Und ja, es wurde angesprochen, dass die Herkunfsseite oft ein Leben lang an der Freigabe oder der Ungewissheit über das Leben des Kindes leidet. Aber man kann zu dem Thema sicher Bücher schreiben! Und wie gesagt es geht darum die Adoptiveltern zu sensibilisieren, damit sie sich hereindenken und weiter informieren.
Zitat von mausi51Was hat denn die Seminarleitung zu diesen Zweifeln gesagt?
So in etwa: Ja das gab es und das kann man heute auch nicht ausschließen. Man versucht eben herauszubekommen ob es die freie Willensentscheidung der "jungen werdenden Mutter" ist, oder doch nur der Druck der Eltern. Man versucht Kontakt zu bekommen, wo die Eltern der werdenden Mutter nichts mitbekommen. Man versucht Hilfen und Beispiele aufzuzeigen, wie sie das Kind behalten kann. Klärt über Pflegekinder auf etc. Das war die Aussage. Was wirklich gemacht wird kann ichnicht beurteilen.
ich habe die Beiträge gelesen und habe auch noch den ein oder andern Gedanke dazu.
Hinsichtlich der „Aufklärungsseminare für Ado-Bewerber“ glaube ich schon, dass immer mehr die Richtung eingeschlagen wird die Menschen zu sensibilisieren im Sinne aller beteiligten und man aufgrund von Erfahrungen versucht, den Beteiligen eine offene Ado und die Gründe dafür zu vermitteln. Wer sich sehr intensiv mit dem Thema Ado beschäftigt, hat auch Bücher zu diesem Thema gelesen. Sprich Herkunftsmütter die Ihre Geschichten geschrieben haben mit Ihren Gefühlen und Ängsten etc. und nicht nur über Ado und wie beschreite ich den Weg am besten. Es gehört mehr dazu, man muss hinter die Kulissen schauen!
Zu den Kosten,
bis dato haben wir auch nur für Attest, Führungszeugnis und Co. bezahlen müssen und auf unsere nochmalige Frage hin, sagte man uns „ es kommen nur Kosten von 1200€ auf uns zu, wenn wir nach unserer Eignungsüberprüfung in einen anderen Kreis/Stadt gehen und ein Eignungsbericht verfasst werden muss“.
Also gehe ich einmal davon aus, dass wir für eine Ado in unserem Kreis keine Gebühren von 1200€ zahlen müssen!? Aber mein Eindruck ist, dass es da auch unterschiede gibt in den Städten/Kreisen.
ZitatMausi51 -> Mich würde einmal interessieren, ob man sein zurückfordern kann, sollte diese Gebühr für den Sozialbericht unzulässigerweise eingezogen worden sein.
Das glaube ich kaum, es wurde ja eine Leistung erbracht und ob es gesetzlich festgeschrieben ist?!