Es ist ja sehr ungewöhlich, dass sich jemand "Nichtbetroffener" ohne näheres Intresse mit Adoption beschäftigt. Aber ich versuche es erstmal mit deinen Fragen.
ZitatMeint Ihr, dass Adoption eine sinnvolle Sache ist?
Kommt darauf an. In meinem Fall würde ich sagen, Ja. Aber das sehen andere Betroffene sicher auch anders.
ZitatHabe gehört, dass es viele Paare gibt, die lange auf ein Kind warten, aber keines bekommen. Stimmt das?
Ich würde sagen, in der Regel Ja.
ZitatKennt jemand die Anzahl der Paare, die gerne ein Kind adoptieren würden?
Auf jeden Fall mehr als es Kinder gibt. Ich glaube mal gelesen zu haben, dass auf 10 Paare ein Kind kommt. Aber ich bitte mich zu berichtigen, falls jemand es genau weiß.
ZitatIst es wirklich so kompliziert, in Deutschland ein Kind zu adoptieren?
Erst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum!
Zitat von cooperHallo, bin ganz neu hier, habe eigentlich auch bisher wenig Erfahrungen mit Adoption. Beschäftige mich aus reiner Interesse damit.
Wie definierst Du "reines Interesse"? Würde mich wirklich interessieren, denn mir ist bisher noch niemand über den Weg gelaufen, der sich dafür interessiert, ohne irgendeinen Bezug dazu zu haben. Das ist für mich sehr spannend
ZitatMeint Ihr, dass Adoption eine sinnvolle Sache ist?
Die einen sagen so, die anderen so ...
ZitatHabe gehört, dass es viele Paare gibt, die lange auf ein Kind warten, aber keines bekommen. Stimmt das?
Tipp: einmal nach "künstlicher Befruchtung" googeln!
ZitatKennt jemand die Anzahl der Paare, die gerne ein Kind adoptieren würden?
42.010 in 2008
ZitatIst es wirklich so kompliziert, in Deutschland ein Kind zu adoptieren?
Wenn man den Berichten der A-Bewerber Glauben schenkt, dann muss es sogar sehr "kompliziert" sein. Das Abgeben dagegen geht viel schneller. Mir ist jedenfalls kein Fall bekannt, wo eine Mutter/ein Vater über ein Jahr lang auf Herz und Nieren geprüft worden wäre, ob sie/er sich das mit der Freigabe auch wirklich gut überlegt hat.
Im Prinzip setzte ich mich vor allem mit Lebensschutzfragen auseinander und schaue nach Alternativen zu Abtreibung. Adoption wäre eine solche Alternative. Daher wollte ich mal von wirklich Betroffenen wissen, wie sie das so sehen....
willkommen im Forum cooper Wenn du intensiv hier liest, was alleine im letzten halben Jahr dazu gepostet wurde, bekommst du einen guten Überblick. Aber eine Alternative zu Abtreibung ist Adoption doch auf jeden Fall. Die Fragestellung scheint mir echt absurd. LG pino
Ob Adoption wirklich eine Alternative zu Abtreibungen ist, wage ich zu bezweifeln!!! Frauen, die eine Schwangerschaft nicht austragen wollen entscheiden sich zu Abtreibungen! Da wird man die wenigsten mit Adoption locken können. Ich persönlich habe zu viel Respekt vor dem Leben, als dass ich abtreiben würde. Aber ich habe durchaus schon Aussagen von Herkunftsmüttern (Adoption) gehört, die glauben, dass eine Abtreibung besser gewesen wäre, als die Adoption.
Man sollte beides gar nicht miteinander vergleichen! Wer soll bestimmen welches der größere Schmerz ist? Wer leidet mehr? Die Mutter, die ihr Kind bekommt und in fremde Hände gibt, oder die Frau, die einen Abbruch macht? Das Kind mit dem Trennungstrauma oder das Kind welches es nicht gibt?
Das ist genau so eine Frage ob Babyklappen eine Alternative zu Kindstötungen sind.
das sehe ich leider ganz anders. Für mich ist die einzige Alternative zu Abtreibung Aufklärung und noch mal Aufklärung! Wer glaubt, dass er mit der Adoptionslösung eine ungewollte Schwangerschaft auf die humane Art aus seinem Leben drängt, der täuscht sich gewaltig. Ich behaupte, dass man bei Abtreibung eine viel höhere Chance hat, den Verlust zu verarbeiten, als bei Adoption. Wenn schon ein Kind austragen, dann sollte alles daran gesetzt werden, dass die Mütter ihre Kinder auch behalten können.
Zu diesem Thema gibt es im www eine Fülle von Veröffentlichung, die beide Meinungen hinreichend vertreten. Da kann man sich alle Argumente für und wider zu Gemüte führen
Als meine älteste Tochter, damals gerade 21, von ihrer Schwangerschaft erfuhr, machte sie sich auf den Weg um Hilfsangebote zu erfragen. Bei pro familia riet man(n) ihr zur Abtreibung. "Stell dir vor, deine Freundinnen gehen abends in die Disco, und du sitzt zuhause und musst einem plärrenden Säugling die vollgeschissenen Windeln wechseln." Beim SkF empfahl man ihr die Adoption. Erst als sie unmissverständlich klar gemacht hatte, dass weder Abtreibung noch Adoption in Frage kämen, wurden ihr recht widerwillig die bestehenden Hilfsangebote unterbreitet. Die ehrenamtliche Helferin des SkF habe sich jedesmal so aufgeführt, als müsse sie die Leistungen aus ihrer privaten Kasse erbringen. Meiner Ansicht nach sollten, auch bei einer ungewollten Schwangerschft, die Hilfen primär darauf gerichtet sein, der Schwangeren ein menschenwürdiges Leben gemeinsam mit ihrem Kind zu ermöglichen.
ZitatIch behaupte, dass man bei Abtreibung eine viel höhere Chance hat, den Verlust zu verarbeiten, als bei Adoption.
stimmt nicht. Du kannst sicher sein bei einer Abtreibung, dass du dein Kind niemals sehen wirst, es wird nie den ersten Zahn bekommen, nie die erste Schritte tun, nie wissen, dass es irgendwo eine Mutter gibt, nie wissen, dass es geliebt wird. Es ist nie wirklich gewesen.
Zitatstimmt nicht. Du kannst sicher sein bei einer Abtreibung, dass du dein Kind niemals sehen wirst, es wird nie den ersten Zahn bekommen, nie die erste Schritte tun, nie wissen, dass es irgendwo eine Mutter gibt, nie wissen, dass es geliebt wird. Es ist nie wirklich gewesen.
bei Adoption weißt Du nie, ob Du das Kind jemals wieder siehst, ob es schon vorm ersten Zahn gestorben ist, ob es im Rollstuhl sitzt weil es einen Unfall hatte, ob es eine schwere Krankheit hat, ob es wirklich gute Eltern bekommen hat, ob es Dich vermisst...
Welches Leid schwerer wiegt, mag ich nicht beurteilen!
ich habe leider beides erleben müssen und in beiden Fällen war es nicht meine Entscheidung sondern meine Dummheit und Schwäche wurde gnadenlos für egoistische Zwecke ausgenutzt. Ich kann für mich sagen, dass mir nicht Abtreibung sondern Adoption das Leben versaut hat, denn bei Adoption hat man lebenslang praktisch überhaupt keine Chance eine Art Seelenfrieden zu finden.
Hast Du das Buch "Meine Schuld wir nie vergehen" gelesen? Da wird Dir klar, dass manchmal auch Abtreibung die bessere Lösung gewesen wäre.
Mausi, ich hab auch beides erlebt, Adoption war nicht so schlimm. Klingt vielleicht blöd und naiv, aber es war eben weniger endgültig. Ich verstehe sehr gut, was du meinst, Auch bei mir ist die Adoption das Nachahltigere irgendwie, aber ich werde meinen Seelenfrieden finden, ich bin nah dran. das Buch kenn ich nicht. Muss ich heulen, wenn ichs les??
Zitat von pinocchioMausi, ich hab auch beides erlebt, Adoption war nicht so schlimm. Klingt vielleicht blöd und naiv, aber es war eben weniger endgültig. Ich verstehe sehr gut, was du meinst, Auch bei mir ist die Adoption das Nachahltigere irgendwie, aber ich werde meinen Seelenfrieden finden, ich bin nah dran. das Buch kenn ich nicht. Muss ich heulen, wenn ichs les??
Meine Schuld wird nie vergehen von Michele Launders Taschenbuch: 299 Seiten Verlag: Lübbe; Auflage: 22., Aufl. (30. April 1991) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3404612043
Die junge Amerikanerin Michele Launders wird ungewollt schwanger und beschließt trotz großer Zweifel, das Baby zur Adoption freizugeben. Sechs Jahre später erfährt sie durchs Fernsehen vion einem kleinen Mädchen, das von seinen Adoptiveltern zu Tode misshandelt worden ist. Ihr Entsetzten ist grenzenlos, als sich herausstellt, dass dieses Kind ihre Tochter ist. Der erschütternde Bericht einer Mutter, die das Beste gewollt und dadurch unsägliches Leid erfahren hat.
Hallo Pino, das wird logischerweise jeder anders empfinden und wirklich wissen tut man das sowieso erst sehr viel später
Das Buch ist nicht wirklich toll geschrieben, weil es viel zu ausführlich ist, aber die Geschichte ist der Hammer. Da ich persönlich eine ähnlich schreckliche Story, allerdings ohne tödlichem Ausgang, von einem Adoptierten erfahren habe, hat mich das Buch zum Nachdenken gebracht. Hier ist eine Rezi, damit Du einen Eindruck bekommst: Meine Schuld wird nie vergehehn