das tut mir leid, dass du so schlechte Erfahrungen mit dem Namen gemacht hast - aber gestatte mir eine Frage: was wäre, wenn der Name deiner leiblichen Eltern lächerlich gewesen wäre? Ich meine das nicht böse oder provozierend, sondern wirklich aus Interesse. Ich denke auch, dass der Name das kleinere Übel in deinem Leben ist, da muss doch noch sehr viel schlimmeres von Seiten der Adoptiveltern passiert sein, oder irre ich mich da sehr?
Zitat von Hashimotodas tut mir leid, dass du so schlechte Erfahrungen mit dem Namen gemacht hast - aber gestatte mir eine Frage: was wäre, wenn der Name deiner leiblichen Eltern lächerlich gewesen wäre? Ich meine das nicht böse oder provozierend, sondern wirklich aus Interesse. Ich denke auch, dass der Name das kleinere Übel in deinem Leben ist, da muss doch noch sehr viel schlimmeres von Seiten der Adoptiveltern passiert sein, oder irre ich mich da sehr?
Hallo Brigitte,
wäre es mein Geburtsname gewesen, dann hätte ich immerhin irgendwie mit dem Namen zu tun. Wenn man unter seinen leiblichen Vorfahren auf eine lange Linie stolzer und rechtschaffener Arschbacks (den Namen habe ich jetzt erfunden, aber mein Ado-Name war fast genauso schlimm) zurückblicken kann, dann ist das eine andere Geschichte.
Da mein Adoptivvater zudem in zahlreiche unangenehme Geschichten verwickelt war, wurde selbst nach einem Schulwechsel sofort getuschelt, wo ich mich nur zeigte. Die Rücksichtslosigkeit, mit der ich auf diese Weise überall unmöglich gemacht wurde, hat mich im Nachhinein so empört. Hinzu kommt, dass etwa die Hälfte meiner Mitschüler schon viel eher über meinen Status orientiert war als ich. Seit etwa der siebten Klasse zeigten sie draußen andauernd auf einen x-beliebigen Fremden und fragten neckisch: "Ist das da dein Vater?" Damals konnte ich mir nicht erklären, was das Ganze sollte. Ich wurde zu Hause belogen, aber dafür flüsterte mein Adoptivvater jeder seiner Mätressen ins Ohr, wie edelmütig er den unehelichen Balg seiner Frau bei sich aufgenommen habe. Er ging sogar so weit, seine eheliche Untreue mit meiner Existenz zu rechtfertigen, obgleich ich keinem Seitensprung entstammte, sondern in die Ehe eingebracht worden war.
Langer Rede kurzer Sinn: Es geht nicht um den Namen an sich, sondern nur darum, dass er nicht die zentrale Rolle bei einer Adoption einnehmen, vor allem nicht allein dazu dienen sollte, irgendeine vermeintliche Schande zu verdecken. Das ist eine Beleidigung für das Kind und hat nichts mit einer Integration in die Familie zu tun.
Aber Du hast Recht: Es ist bei uns zu Hause sehr viel Schlimmeres geschehen. Seit frühester Kindheit an wurde ich von meinem Stief-/Adoptivvater physisch und psychisch auf das Schwerste misshandelt. Mein Wert als Mensch wurde allein an meinen Schulnoten gemessen, obgleich ich eigentlich gar nicht an meinen schlechten Noten schuld war. Da ich nach der Schule auf mein Zimmer gebannt war und mich weder sportlich noch musisch betätigen durfte, war ich ständig in den Nebenfächern gefährdet. Außerdem konnte ich zu Hause auch nichts fragen, weil mein Stiefvater auf dem Gymnasium selber gescheitert war und sein Abi erst auf dem zweiten Bildungsweg erlangte, was bei ihm wahrscheinlich einen lebenslangen Knacks hinterließ, den er dann an mir austobte - und sich wahrscheinlich insgeheim über meine Misserfolge freute.
jetzt verstehe ich dich sehr gut. Es ist sehr schlimm, was dir widerfahren ist. Wie ist denn das Verhältnis zu deiner Mutter? Wenn ích dich richtig verstehe, bist du bei deiner leiblichen Mutter und deinem Stief- bzw. Adoptivvater aufgewachsen. Konnte sie dir kein Rückhalt sein und dir die Liebe geben, die du brauchtest? Bei mir ist es ja so wie bei den meisten Adoptivkindern, dass beide Elternteile ein Kind wollten und aus Liebe ein Kind adoptiert haben - wie sie im nachhinhein im Einzelfall damit umgegangen sind und wie es das Kind empfunden hat, steht auf einem anderen Blatt. Ich hoffe, du hast jemanden, der dir hilft, diese traurige Kindheit zu verarbeiten. Darf ich fragen, wie alt du bist?
Zitat von Pater Familias Gegenüber den leiblichen Kinder nicht gleich, aber gleichberechtigt, gleichwertig und damit gleich geliebt. Der neue und gemeinsame Nachname ist dann nur konsequent.
Ich liebe meine Kinder wie sie sind! Daran wird sich auch nichts ändern wenn sie einen anderen Namen haben/hätten! Mir geht es auch nicht darum, dass Adoptierte nicht den Namen ihrer Adoptiveltern haben sollten, sondern ich frage mich warum der Geburtsname ausgelöscht werden muß. Meiner Meinung nach haben nur Adoptierte selbst das Recht dies zu entscheiden.
Zitat von Pater Familias Es sei denn man rechnet inzwischen mit Lebensabschnitts-Kindern und Lebensabschnitts-Eltern.
Was haben so genannte Lebensabschnittspartner denn mit der Namensgebung einer Ehe zu tun? Lebensabschnitts-Kinder und Lebensabschnitts-Eltern trifft doch eher auf ein Pflegeverhältnis zu, nicht aber auf Adoption.
Wie lange setzt Du Dich eigentlich schon mit dem Thema Adoption auseinander?
Zitat von HashimotoKonnte sie dir kein Rückhalt sein und dir die Liebe geben, die du brauchtest? Bei mir ist es ja so wie bei den meisten Adoptivkindern, dass beide Elternteile ein Kind wollten und aus Liebe ein Kind adoptiert haben - wie sie im nachhinhein im Einzelfall damit umgegangen sind und wie es das Kind empfunden hat, steht auf einem anderen Blatt. Ich hoffe, du hast jemanden, der dir hilft, diese traurige Kindheit zu verarbeiten. Darf ich fragen, wie alt du bist?
Hallo Brigitte,
damals stand meine Mutter voll hinter ihrem Mann. Hätte ich Terror gemacht, wäre ich wahrscheinlich im Internat gelandet. Es dauerte lange, ehe sie ihn durchschaute (wozu angesichts seiner "Geschichten" schon eine Riesenportion menschlicher Dummheit gehört). Leider habe ich niemanden, der mir bei der Verarbeitung hilft. Ich bin heute 46 Jahre alt.
Mit dem Nachnamen drückt sich die uneingeschränkte Zugehörigkeit zu einer Sippe aus. Dies hat weniger mit Vereinnahmungen sondern vielmehr mit Schutz zu tun. Innerhalb der Familie, so die Idealvorstellung, ist die Welt noch in Ordnung. Dort findet man, insbesondere das Kind, Rückzugsmöglichkeit, Vertrauen, Stabilität usw. Pflichten sind mit der Zugehörigkeit zu einer Familie ebenfalls verbunden, auch für Kinder.
Dies alles wird durch die Namensgebung manifestiert und hat eine gewisse Signalwirkung. Gerade Adoptierten wird hier gezeigt, Du gehörst zu uns, bei uns findest Du Familie, mit all dem was den Wert dieser bewährten Form des Zusammenlebens ausmacht.
Und zu Doppelnamen: Die Viel-Namerei gerade der 68er-Ehen war doch oft nur eine Eitelkeit.
Zitat von Pater FamiliasMit dem Nachnamen drückt sich die uneingeschränkte Zugehörigkeit zu einer Sippe aus. Dies hat weniger mit Vereinnahmungen sondern vielmehr mit Schutz zu tun.
Der Schutz ist lediglich ein Vorwand. Es gibt auch intakte Patchwork-Familien, die keinen gemeinsamen Namen tragen. Vor allem, wenn der vermeintliche Schutz zu einem unsinnigen Zwang mit evtl. lebenslangen Folgen gerät, funktioniert das ganze Gebilde nicht mehr.
Zitat von Pater FamiliasInnerhalb der Familie, so die Idealvorstellung, ist die Welt noch in Ordnung.
Da kommt es schon sehr auf den Typ der Familie an.
Zitat von Pater FamiliasDort findet man, insbesondere das Kind, Rückzugsmöglichkeit, Vertrauen, Stabilität usw.
Sicher nicht nur dank eines gemeinsamen Namens.
Zitat von Pater FamiliasPflichten sind mit der Zugehörigkeit zu einer Familie ebenfalls verbunden, auch für Kinder.
Ach ja. Deine Altersvorsorge.
Zitat von Pater FamiliasDies alles wird durch die Namensgebung manifestiert und hat eine gewisse Signalwirkung.
Entschuldigung, aber der Zusammenhang erschließt sich mir nicht. Und wenn das ganze Konstrukt nicht funktioniert, dann hat das Kind den Salat. Lebenslang einen fremden Namen in seinen Papieren.
Zitat von Pater FamiliasGerade Adoptierten wird hier gezeigt, Du gehörst zu uns
Ich habe das eher so verstanden: Du gehörst uns.
Zitat von Pater Familiasmit all dem was den Wert dieser bewährten Form des Zusammenlebens ausmacht.
Grundsätzlich glaube auch ich an die Familie als Keimzelle allen Zusammenlebens. Im Einzelfall aber nicht um jeden Preis, und vor allem nicht nur als künstliches Vorzeigeobjekt.
Zitat von Pater FamiliasUnd zu Doppelnamen: Die Viel-Namerei gerade der 68er-Ehen war doch oft nur eine Eitelkeit.
Richtig. Aber der Doppelname bei Adoptierten lässt sich nicht mit Doppelnamen in der Ehe vergleichen. Immerhin weiß man bei Adoptivkindern mit Doppelnamen, dass sie mitsamt ihrer Geschichte angenommen wurden. Diese Signalwirkung erscheint mir wesentlich plausibler.
Ich habe meinen Mann gestern Abend tatsächlich gefragt ob er sich vielleicht durch irgendetwas von unserer Familie ausgegrenzt fühlt. Er dachte kurz nach und meinte dann grinsend:" ja, als wir das zweite Kind bekamen, da fühlte ich mich nur noch als Hilfskraft." Ich mußte lachen und sagte ihm dann, dass es mir zu der Zeit auch nicht anders ging! Ich sprach ihn dann auf den Doppelnamen an. Er garantiert mir, dass dies bei unserer Heirat die absolut richtige Entscheidung war und er kann gar nicht verstehen, wieso er sich deshalb ausgegrenzt fühlen sollte.
Ich selbst trug als Kind übrigens auch einen anderen Namen als meine Mutter, Stiefvater und meine Geschwister. Das hat mir nie etwas ausgemacht. Manchmal fühlte ich mich dadurch sogar als etwas besonderes im positiven Sinne!
ja genau Harry, das Kind hat dann lebenslänglich den Salat. Wir wurden nicht mehr gefragt, wie wir uns fühlen mit diesen Namen. Wie es uns geht nit diesem Adoptivstatus. Und Pater F. welche Pflichten meinst du genau?
Und zum Thema Auslandsadoption, da wir einfach umsiedeln mussten, kann man auch nicht zu viel von uns Verlangen. Und es ist unsere Entscheidung, ob wir uns so sehr verbunden fühlen mit dem Adoptivland. Also beim Thema "vaterländische Treue" könnt ihr nicht davon ausgehen, dass adoptierte Personen, die ja "ausländisch" sind, gleich sofort begeistert sind.
trotzdem ist es nicht schlecht, wenn man nach außen als "Einheit" auftritt.
Unsere Kinder kennen ihre ursprünglichen Namen, unser Sohn benutzt seinen als Paßwort. Und sie kennen auch die Geschichte, warum und wieso. Damit können sie leben. Es gibt keine Geheimnisse, für den einen spielt die Herkunft eine zentrale, allzeit präsente Rolle, für den anderen nicht. Aber das ist halt von Kind zu Kind unterschiedlich.
Am besten fährt man m.E. damit, wenn man (im geschützten Raum, also daheim) über die A. reden kann, sooft und wann man will.
Ich habe Verständnis für die Vorstellungen zur Namensgebung wenn hier Mitschreiber schlechte Erfahrungen in ihrer Familie (vor allem als Kind) gemacht haben. Und wer den Wert dieser Einheit (siehe Pingsdorf) nicht selbst erlebt hat, der ist sicher offen für allerlei Formen von Zusammenleben und Namensbildung. Fragt man nun die Kinder, was die sich wünschen, so landet bei vielen Umfragen ein übliches harmonisches Familienleben auf Platz 3-4 nach dem Wunsch Nummer 1, dem Haustier. Niemand wünscht sich da verschiedene Namen oder sonstiges Chaos.
ZitatUnd Pater F. welche Pflichten meinst du genau?
ZitatAch ja. Deine Altersvorsorge.
Familie ist keine Einbahnstraße. Ein Kind kann schon mit 20 Monaten seinen Teller selber wegräumen. Natürlich gilt dies auch für die Versorgung der älteren Familienmitglieder. Für mich wird dies eine Selbstverständlichkeit sein, mich um meine Eltern zu kümmern, im Bedarfsfall eine Pflege zu organisieren. Es will mir im Moment nicht einleuchten, warum Adoptivkinder, in einer liebevollen Adoptivfamilie groß geworden, hier einmal anders denken sollen.
ZitatIch habe Verständnis für die Vorstellungen zur Namensgebung wenn hier Mitschreiber schlechte Erfahrungen in ihrer Familie (vor allem als Kind) gemacht haben. Und wer den Wert dieser Einheit (siehe Pingsdorf) nicht selbst erlebt hat, der ist sicher offen für allerlei Formen von Zusammenleben und Namensbildung.
Ich habe als Kind für mich entschieden nicht den Namen meiner Familie anzunehmen, sondern den meines Vaters weiter zu tragen. Ich durfte es selbst entscheiden und trage diesen Namen mit Stolz! Ein gemeinsamer Nachname kann vielleicht nach außen eine Einheit darstellen. Er sagt aber nichts über das Zugehörigkeitsgefühl der einzelnen Familienmitglieder aus!
ZitatFragt man nun die Kinder, was die sich wünschen, so landet bei vielen Umfragen ein übliches harmonisches Familienleben auf Platz 3-4 nach dem Wunsch Nummer 1, dem Haustier. Niemand wünscht sich da verschiedene Namen oder sonstiges Chaos.
Ein harmonisches Familienleben kann man durchaus auch mit verschiedenen Namen haben. Schlimm ist doch, dass Kinder sich dieses wünschen. Denn es sagt nur aus, dass sie es nicht haben!
Zitat Ein Kind kann schon mit 20 Monaten seinen Teller selber wegräumen.
Ja, nur für die Windeln wird es Dich mit 20 Monaten trotzdem noch brauchen.
Zitat Es will mir im Moment nicht einleuchten, warum Adoptivkinder, in einer liebevollen Adoptivfamilie groß geworden, hier einmal anders denken sollen.
Wer behauptet denn, dass es so ist? Jeder wird im Alter von seinen Kindern das zurück bekommen, was man sich verdient hat.
Ich räum jetzt noch eben das Zeug meiner Kinder aus dem Wohnzimmer und geh dann schlafen.
Ein gemeinsamer Nachname kann vielleicht nach außen eine Einheit darstellen. Er sagt aber nichts über das Zugehörigkeitsgefühl der einzelnen Familienmitglieder aus!
Ja Bianka,
das sehe ich auch so. Für etwas habe ich doch die Geburtsnamen bekommen. Aber doch nicht, um mich komplett mit einem anderen Namen zu benennen.
Kann Maus nur Recht geben! Dieses "Gename" ist einfach nur ein Maskenball. Wir,Kinder bekommen Masken aufgesetzt und müssen fortan damit herumlaufen,und sie bloß niemals abnehmen. Welch Schande,wenn wir nicht dankbar sind,und unsere wahre Identität annehmen wollen. Dann ist aber das Geschrei groß. Es soll aber wohl doch mal vorkommen ,daß andere Adokinder damit zufrieden sind. So kenn se ja nichts anderes als "dieses". Dieses ist meistens eine Direkt nach der Geburtadoption,und somit keine schmerzhaften Lücken dazwischen mehr,wie bei anderen Kids. Fehlt einem was wenn man nichts andres kennt ?! Nein,denn wenn man es nicht kennt ,kann man es nicht fühlen. Seufz..welch Maskenball der Lüge!