mein Mann und ich wollen gern den Weg der Auslandsadoption gehen. Uns ist wichtig, das wir mit unseren beiden adoptierten Kindern ganz selbstverständlich mit diesem Thema umgehen werden und vor allem, dass sie die Muttersprache ihres Herkunftslandes erwerben (neben deutsch - auch für einen späteren leichten Zugang zur Kultur, falls sie diesen suchen ... - natürlich lernen wir die Sprache ebenfalls) Uns würde interessieren, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat, oder wie wichtig euch selber das gewesen wäre. Wir würden uns sehr freuen, eure Meinung und neue Gedanken hierzu zu lesen. Lieben Dank!
Liebe Mellinia, erstmal willkommen im Forum. das Erlernen der Muttersprache ist wichtig für Migrantenkinder, die in Deutschland geboren werden. Warum sollte es für Adoptierte weniger wichtig sein? Die Muttersprache ist die Sprache unserer tiefsten Gefühle. Du kannst davon ausgehen, dass sie ihre Wurzeln suchen werden, wenn ihr nicht dagegen arbeitet. Selbst wenn ihr dagegen arbeitet, werden sie suchen, aber vielleicht werden sie dann erst später damit anfangen euch zuliebe. Manche Adoptierte warten damit bis die Adoptiveltern tot sind. Hier im Forum gibte es Adoptiveltern, die Erfahrungen damit gemacht haben. Die werden euch sicher noch mehr dazu sagen können. Ich bin ja Herkunftsmutter und kann mir nicht mal im Ansatz vorstellen, dass mein Kind im Ausland gelandet wäre. Im Gegenteil, ich bin aus dem Ausland zurückgekommen, um eine solche Situation zu vermeiden. LG Pino
muss mal wieder eine kleine Klugscheißerei loswerden, weil ich gewissermaßen vom Fach bin.
In der Linguistik bezeichnet man - sofern das Kind nicht bilingual aufgewachsen ist - nur die Erstsprache als Muttersprache. Da es sich in dem Fall um keinen formalen Unterricht handelt, spricht man zudem nicht von Erlernen sondern vom Erwerb.
@ Harald: richtig, unsere Kinder sollen bilingual aufwachen, also mit deutsch als Muttersprache, sowie der des Herkunftslandes. Dies können wir nur leider selbst nicht leisten, weswegen wir auf der Suche nach Ideen / Möglichkeiten sind, dies im Alltag zu integrieren.
Vielleicht hat ja eine Adoptivfamilie hier Erfahrungen gemacht und kann berichten, was gut funktioniert.
Liebe Grüße, Mellinia
ps. ich finde es schade, dass hier etwas vom Thema abgelenkt wird. Auch wenn die „kleine Klugscheißerei“ was den Erwerb der Muttersprache angeht stimmen mag - es wäre schön, wieder zum eigentlichen Thema zurück zu kommen.
du hast Recht, ich habe das wirklich unglücklich formuliert. Wir haben noch keine Kinder und möchten gern adoptieren. Konkrete Entscheidungen bezüglich des Landes haben wir noch nicht getroffen, da wir ganz am Anfang stehen. Wir haben aber eine sehr gute chilenische Freundin und eine Ungarische, weswegen wir zu diesen beiden Ländern eine stärkere Beziehung haben. (beide sind in Deutschland, aber leider nicht vor Ort)
Geschwisteradoption ist möglich, finde ich auch sehr schön und wichtig, diese nicht zu trennen. Wir sind für beide Wege offen, eine Geschwisteradoption, oder nacheinander 2 Kinder aus dem selben Land. Liebe Grüße, Mellinia
Ich finde es auch gut, wenn Geschwister nicht getrennt werden, aber leider sind die deutschen Behörden da in der regel anderer Ansicht, bzw.macnhe Ado-Berweber trauen sich nur ein Kind zu, bzw. können zwei nicht betreuen. Wenn es nach mir ginge, dürften Geschwister nie getrennt werden; dann gibt es eben gar kein Kind, basta.
zweisprachige Erziehung funktioniert nur dann, wenn ein Elternteil die zweite Sprache als Muttersprache spricht und das Kind beide Sprachen gleichwertig nebeneinander von klein auf sprechen kann und die Sprache eine Funktion hat, nämlich die Kommunikation mit Mama und Papa. Kleine Kinder lernen Sprachen nicht zum Selbstzweck! Beispielsweise habe ich mit dem Kind einer Kollegin, das zweisprachig (englisch/deutsch) aufgewachsen ist, versucht, in englischer Sprache zu kommunizieren (ich spreche die Sprache fließend). Das Kind wollte das aber nicht und hat mir immer auf Deutsch Antwort gegeben. Auch mit dem Vater (Deutscher) sprach das Kind kein Englisch, nur mit der Mutter (Engänderin).
Bekannte haben ein Kind mit knapp 3 adoptiert und versucht, mit einem Freund die Herkunftssprache aktiv zu halten. Antwort des Kindes war: Die Sprache kannte ich mal, aber die spreche ich jetzt nicht mehr. Der Versuch wurde nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Ich denke also, eure Pläne werden nicht funktionieren. Wenn das Kind älter ist, kann es die Sprache immer noch lernen, wenn es will. Erst einmal finde ich auch, dass es sich erst einmal in Deutschland eingewöhnen muss und die Sprache lernen sollte. Es würde meiner Ansicht nach das Kind überfordern und verunsichern, wenn es plötzlich wieder in der anderen Sprache sprechen soll und die Adoptiveltern das nicht verstehen, wenn er mit ihnen in dieser Sprache sprechen will.
Hallo Englandfan, das, was du schreibst macht absolut Sinn. Es führt mich aber auch zu der Frage: Ist die ursprüngliche Muttersprache dann bei einem Adoptierten überhaupt noch die Muttersprache?" Oder ist die Muttersprache dann die der Adoptivmutter? Bei einem Säugling wird es ja auch die Sprache sein, die es von seiner angenommenen Mutter lernt. Wird es damit zur Muttersprache? Fühlt der Mensch später in dieser Sprache? Ich vermute mal ja. Aber was ist mit einem Kind, das seine ursprüngliche Muttersprache bereits zum teil gelernt hat, wie der kleine Junge aus deinem Beispiel? Wie wird er später darüber denken? Ganz schön schwierig.
der kleine Junge wird seine Herkunftssprache mit ziemlicher Sicherheit verlernen, allerdings ist sie im Unterbewusstsein "angelegt" und wenn er sie später wieder neu lernen möchte, dann wird es ihm leichter fallen und die Aussprache wird sich wahrscheinlich eher wie bei einem Muttersprachler anhören.
Die Sprache eines Kindes wird erst nach einigen Monaten angelegt. Die Laute der Babys sind anfangs gleich, egal ob das Baby in Japan oder in Deutschland lebt. Sprachliche Ausprägungen erkennen Babys erst später. Während des Spracherwerbs gibt es auch erst einmal kein Bewusstsein für Sprache x oder y, sondern das Kind lernt, wenn es z.B. ein bestimmtes Wort zu Mama sagt, dann bekommt es das und wenn es das andere Wort zu Papa sagt, dann bekommt es das auch. Zweisprachig aufwachsende Kinder benutzen bei ihren ersten Wörtern oft beide Sprachen durcheinander.
Heimisch wird sich das Kind in deinem Beispiel mit Sicherheit mit Deutsch fühlen. Ich kenne Erwachsene, die sehr, sehr lange im Ausland leben, die weder ihre Muttersprache richtig können, noch die Sprache des Landes, in dem sie leben. Problematisch wird es bei Kindern, die ohnehin Probleme mit der Sprache haben (es gibt ja auch "rein deutsche" Kinder, die noch in der weiterführenden Schule die Vergangenheitsformen falsch bilden. Bei solchen Kindern kann die zweisprachige Erziehung auch schief gehen und die Kinder können keine Sprache richtig. Daher sollte man sich gut vorab informieren. So etwas kann zu starken Identitätsproblemen führen.
Danke Englandfan, alles in allem komme ich damit auf die Frage an Mellinia: Wollt ihr nicht noch mal über eine Inlandadoption nachdenken, oder hab ich etwas überlesen, was dagegen spräche? LG pino
erstmal vielen Dank an euch alle, für eure Gedanken. Vielleicht ist es ja in der Tat nicht soo wichtig, die Muttersprache des Heimatlandes zu erwerben - sondern eher der offene Umgang, Toleranz, Nähe zur Kultur ect. Wie gesagt, wir selber könnten das allein nicht leisten und haben an den Kontakt zu einem Muttersprachler gedacht, der dann natürlich einen engen Kontakt zu den Kindern haben müsste. Alles in allem werden wir das nochmal in Ruhe bedenken. Immerhin ist das ja eine grundsätzliche Entscheidung, die nicht unerhebliche Folgen hat / bzw. Vorbereitung braucht. Eine Inlandsadoption kommt natürlich auch in Frage, nur sind die Wartezeiten sehr lang (wobei ich gelesen habe, dass diese in den letzten Jahren gesunken sind)
Ich hätte mal lieber Englisch lernen sollen damals richtig , dann hätte ich heute nicht schwerste Probleme mit der Reunion zu meiner amerikanischen Familie. Ich liebe sie mehr als man wen lieben kann , aber diese verdammten Verständigungsproblematiken zermürben mich aufs Blut. Ich habe eine so starke Sehnsucht nach ihnen , sie zu hören, zu spüren, zu berühren und bei ihnen zu sein, oder nur einfach anzurufen ! Und ihre Stimme zu hören , einfach mal so, spontan, aber das ging ja mit DAD schon ziemlich in die Hose, wenn der nicht wenigstens paar Sätze geredet hätte in Deutsch wäre es wohl noch mehr in die Hose gegangen! ich beneide euch alle deutschen so sehr! Ihr könnt einfach nur den Hörer in die Hand nehmen, und dann REDEN auf DEUTSCH... Problemlos ohne Schwierigkeiten!
Man kann es nicht glauben , aber ich liebe sie sehr!! SIE werden immer meine Familie sein, aber diese Barriere der Sprache und des Verständnisses ist hier unüberbrückbar!
Ich liebe auch meine Cousine L. so sehr, und seid 3 ganzen Jahren ( ja 3 !! ) hab ich nicht einmal telefoniert. sie will es seid 3 Jahren und aus Angst sie zu verlieren erfinde ich tausende Lügen damit ich sie nicht verliere!
Verrückte Welt!! Verrückte Adoption! Verrückte abnormale Situation!! Ich kann sprechen, ich kann verstehn ! Mit Tante G. aus USA habe ich ganze 30 Min. ohne Probs und Hemmungen getelt ,aber sie hat viele viele deutsche Freunde.... daher ist sie es gewöhnt langsam und behutsm zu reden, man war das super! 30 ganze Minuten auf englisch OHNE jegliches Problem, aber bei DAD ? Schnell , schneller am schnellsten, und ich leide unter einer enormen Liebesanspannung , denn jedesmal wenn ich ihn hörte , auch nach Wochen , Monaten noch klopfte mein Herz bis zum Hals und seine Stimme war meine ganze Welt! Wie kann man bei einer so enormen grossen seelischen Anspannung bitteschön ein normales Verhältnis aufbauen ?! Zu einer fremdsprachigen , und anderssprachigen leiblichen Famiie!
Ich möchte sie haben ganz!!! für mich alleine, tief in meinem Herzen schlägt das Herz einer von "ihnen" und nur von ihnen , von sonst niemanden, aber diese Ängste! Ich liebe Onkel B auch so sehr! Aber der redet schneller wie DAD, unverständnlich und nuschelt als ob er Kaugummi im mund hätte und ich verstumme total aus Angst ihn zu verlieren!
Oh Leute!! Jeder der denkt das seine deutsche!!! Herkunfts/ leibliche Tocher sohn beziehung schwer ist,. sollte mal an alle Ausländer denken , die es nicht so gut trafen wie sie selbst!
Liebe Grüsse von einer verliebten amerikanerin die ihrer verliebten / Liebesgefühlssphäric nicht ausdruck verleihen kann trotz grosser mächtiger emotionen zu der Herkunft!
warum gerade Auslandsadoption, wo ist da der Charme für Euch?
Bezüglich Inlandsadoption möchte ich nur mal anmerken, dass man irgendwann früher mal nach Liste vorgegangen ist (mir graut es gerade davor). Heute schaut man, welche Eltern zu einem Kind passen würden. Wir haben nur einige Monate "gewartet", bei anderen Adoptiveltern gingen Jahre ins Land, bevor ein Kind zu vermitteln war, das zu ihnen passte. Wie alt seid ihr? Das ist für Viele ein Grund im Ausland zu adoptieren.