ich setze aus dem buch 'adoptierte suchen ihre herkunft' das vorwort für alle diejenigen nochmal ein, die das buch von regula bott noch nicht kennen, und mit der suche einhergenden probleme zu bewältigen haben, weil es konflikte klar anspricht, sie um einiges deutlicher macht!
Adoptierte suchen ihre Herkunft
Regula Bott (Vandenhoeck & Ruprecht 1995)
Vorwort
… Alle an diesem Buch beteiligten Frauen wollen mit dieser Textzusammenstellung einen Beitrag leisten zu einer breiter werdenden öffentlichen Diskussion und Aufklärung über das Thema Adoption. Es war keine Absicht, ist aber sicher auch kein Zufall, dass sich ausschließlich Frauen äußern, wie so oft, wenn es um persönlich bewegende Gefühle geht.
Adoptionsvermittlungsstellen sind seit Jahren mit zunehmenden Anfragen von Adoptierten mit dem Wunsch, etwas über ihre Herkunftsfamilie zu erfahren, befasst. In ähnlicher Weise gilt das für Nachforschungen von leiblichen Müttern oder Eltern.
Obwohl die Inkognito-Adoption seit gut zehn Jahren kritisch hinterfragt wird – vor allem auf Druck der Adoptierten und der leiblichen Mütter -, tun sich viele andere daran beteiligte Personen nach wie vor schwer, das Anliegen von Adoptierten zu akzeptieren, sich darauf einzulassen und konkrete Hilfestellung bei solchen Auskunftsersuchen und Wünschen nach Kontaktaufnahme zu geben.
Und scheinbar gibt es gute Gründe für die Zurückhaltung: mit dem seit 1977 geltenden Adoptionsrecht wurde die Inkognito-Adoption als Regelfall eingeführt. Und die Adoptionspraxis in der Bundesrepublik ist auch heute noch überwiegend daran orientiert, die Anonymität aller Beteiligten zu wahren, um die Adoptivfamilie vor (vermeintlichen) Störungen durch die Herkunftsfamilie zu schützen und um ein von der Adoptionsvorgeschichte unbelastetes „normales“ Familienleben zu ermöglichen.
Nach Jahren des Schweigens haben alle Beteiligten Ängste, Zweifel und Skrupel, ob sie „alles wieder aufrühren“ dürfen, sind besorgt darüber, was sie möglicherweise anrichten und nicht auffangen können.
Nach der inkognito durchgeführten Voll-Adoption gelten Adoptierte rechtlich als nicht mehr verwandt mit ihrer Ursprungsfamilie, sie werden dieser gegenüber zu Fremden.
Mit der Ausstellung einer neuen Geburtsurkunde werden sie als leibliche eheliche Kinder der Adoptiveltern ausgewiesen. Die zweite Geburtsurkunde besiegelt amtlicherseits eine neue Identität, einschließlich einer Vornamensänderung auf Wunsch der Adoptiveltern, zuletzt 1992 noch einmal erleichtert gegenüber dem bis dahin geltenden Recht mit der Begründung, dem Wunsch künftiger Adoptiveltern solle Rechnung getragen werden, „mit dem geänderten Namens des Kindes dessen Vorzeit auszulöschen, um symbolisch einen gemeinsamen Anfang zu setzen.“
Staatlicherseits vorgesehen und anerkannt ist die Ausstellung einer neuen Identität ansonsten nur im Bereich der Spionage, für Agenten und Kronzeugen. Entsprechend stellt sich für viele Adoptierte die Suche nach der Herkunftsfamilie als ein mühseliges Spionieren und kriminalisiertes Auskundschaften dar, bei dem geradezu detektivische Fähigkeiten entwickelt werden (müssen).
Die Aufdeckung der Adoption kann nach § 1758 BGB nur mit „Zustimmung des Annehmenden und des Kindes“ erfolgen. Somit bleiben Adoptierte ewig Kinder, fühlen sich und werden so behandelt: entmündigt ein Leben lang, fremdbestimmt, bevormundet, abhängig gehalten.
Erwachsene Adoptierte, die keine Einverständniserklärung der Adoptiveltern vorlegen können oder wollen, erleben immer wieder, dass Adoptionsvermittlungsstellen ihnen jegliche Hilfestellung oder Informationsvermittlung vorenthalten. Das geschieht selbst dann, wenn der Vermittlungsstelle der Wunsch nach Informationen und Kontakten von Seiten der Herkunftsmutter oder –familie bekannt ist.
Die lebenslange Entmündigung gilt in gleicher Weise für die Herkunftsmütter, da sie bei Wünschen nach Informationsaustausch oder Kontaktaufnahme ebenso auf die Zustimmung der Adoptierten und der Adoptiveltern angewiesen sind, wobei es überwiegend die Adoptiveltern sind, die sich dem Anliegen verweigern oder gezielt eine Zustimmung der Adoptierten zu boykottieren wissen.
Es kommt immer noch vor, dass Anfragen von Herkunftsmüttern nicht an die erwachsenen Adoptierten weitergeleitet werden, weil Jugendämter meinen, leibliche Mütter hätten „für alle Zeiten den Anspruch verwirkt, dass die Behörden ihnen bei der Kontaktaufnahme helfen, selbst wenn das Kind inzwischen volljährig ist“ (Frankfurter Rundschau, 31.01.1994). Bei der Schilderung ihrer Gefühle fällt eine Parallelität zwischen Adoptierten und Herkunftsmüttern auf: Verlust, Trauer, Schmerz, Verzweiflung, Ohnmacht und auch Wut sind übereinstimmende und sich wiederholende Begriffe.
Ohne eine Gleichsetzung vornehmen zu wollen, scheint sich darin die gemeinsame Grunderfahrung der Entmündigung und Fremdbestimmung auszudrücken. Auf der anderen Seite stehen in vergleichbarer Nähe zueinander die Adoptionsvermittlerinnen und Adoptiveltern auf der „Sonnenseite“ der gesellschaftlichen Anerkennung und Macht.
Adoptionsvermittlerinnen und –vermittler, die vielfach auch heute noch den Vorstellungen der Inkognito-Adoption verhaftet sind, räumen dem Schutz der Adoptivfamilie beziehungsweise der Adoptiveltern absoluten Vorrang ein.
Eine Ursache dafür ist die verinnerlichte Norm von der „heiligen Familie“, mit der sie sich identifizieren und an deren Herstellung sie qua Amt und als Person so engagiert und überzeugt beteiligt waren. Die Aufspaltung von Bösem (Herkunftsfamilie) und Gutem (Adoptivfamilie) führt zur einseitigen Parteinahme und Verdrängung all dessen, was die eigenen (Adoptiv-)Familien-Ideale stören könnte.
Die mangelnde Sensibilität für die Bedürfnisse der Adoptierten und deren Herkunftsfamilien wird zusätzlich begünstigt durch ein vorrangiges Eigeninteresse nach Absicherung innerhalb der Verwaltung.
Die auch bei bestehender Rechtslage vorhandenen Spielräume werden nicht offensiv genutzt, sondern restriktiv ausgelegt, die Hürde für die Betroffenen eher noch mal höher gelegt. So führte ein gewisses, langsam zunehmendes Unbehagen an dem absoluten Schutz der Adoptiveltern Ende 1993 zu dem erstgemeinten Vorschlag von durchaus gutwilligen Vermittlern, „einen Ausnahmetatbestand, wenn besondere persönliche Gründe vorliegen“, einzuführen, der ihnen Auskunftserteilung an erwachsene Adoptierte ohne Zustimmung der Adoptiveltern ermöglichen würde. Die Folge in der Praxis wäre, dass Adoptierte zusätzliche Begründungen bringen, sich für psychisch oder psychiatrisch erkrankt erklären, Atteste vorlegen oder sich anderes einfallen lassen müssten, mit dem Risiko, von Behörden einmal mehr als „psychisch nicht belastbar“ eingeschätzt und abgewiesen zu werden.
Einige Adoptierte kommen aufgrund derartiger Erfahrungen mit Behörden zu dem Rat, die Suche möglichst ohne Vermittlungsstellen durchzuführen, sich den dort zu erwartenden neuerlichen Verletzungen tunlichst nicht auszusetzen. Und es ist verblüffend – und beruhigend zugleich -, dass und wie Adoptierte auch ohne Jugendamtshilfe erfolgreich bei ihrer Suche sein können.
Bei den Identitätsproblemen von Adoptierten und ihrer Suche nach der Herkunftsfamilie fällt auf, dass es hierbei nicht so sehr um die biologische Blutsverwandtschaft, sondern vorrangig um die Aneignung der eigenen Geschichte als sozialen Geschehens geht, bei dem über sie verfügt worden ist ohne eigene Teilhabe.
Es ist der Versuch der Rekonstruktion nicht erlebter Familiengeschichte, die zusätzlich befrachtet ist und verfälscht durch Tabus, (Teil-) Lügen, Ablehnung, Diskriminierung.
Die Tabus und Lügen, Verleugnung und Verdrängung entstehen aus dem Bedürfnis der in der Regel ungewollt kinderlosen Adoptiveltern, nach außen und innen eine „normale“ Familie darstellen zu wollen. Ablehnung und Diskriminierung resultieren aus der Tatsache, dass Adoptierte überwiegend aus sozial benachteiligten Familien – der Anteil allein stehender Frauen bei den abgebenden Müttern ist überproportional hoch – in die sehr viel besser situierten Adoptivfamilien vermittelt werden. Die Kritik an der „Umverteilung der Bevölkerung im Kleinformat“ bebildert das zutreffend (vgl. dazu auch Swientek, die „Abgebende Mutter“).
Das Status-Denken der Adoptiveltern, gepaart mit der Abwehr gegenüber der „schlechten“ Herkunftsfamilie, prägt mehr oder weniger bewusst die Einstellung zum Adoptivkind. Ängstliche oder drohende Äußerungen, eine subtile atmosphärische Vermittlung, dass die Adoptierten „nicht besser sind“ oder „nicht mehr erreichen werden“ als die leiblichen Mütter oder Eltern, scheinen eher die Regel als die Ausnahme zu sein.
Der Aneignung der eigenen Geschichte der Adoptierten steht der Verlust der simulierten Normalfamilie auf der Seite der Adoptiveltern gegenüber.
Der Preis für die Simulation (Trennung, Trauer, Schmerz auf Seiten der Herkunftsmütter und der Adoptierten) fällt jetzt auf sie zurück; und das um so mehr, je stärker die jahrelange Abwehr zuvor war.
Die zum Teil massiven Loyalitätskonflikte (erwachsener) Adoptierter scheinen das sehr direkt wiederzuspiegeln. Oft ist allein ihnen aufgebürdet, die künstliche Trennung von biologischer und sozialer Elternschaft zu entschlüsseln, Transparenz herzustellen, Empfindlichkeiten zu berücksichtigen, Schuldgefühle aufzufangen und dabei die eigene Ambivalenz auch noch zu bewältigen.
Adoptierte sind die einzige Gruppe von Menschen, denen staatlicherseits das Recht auf Kenntnis der eigenen Abstammung vorenthalten beziehungsweise nur eingeschränkt zugestanden wird. Ihre Forderung, als Subjekte wahr- und ernst genommen zu werden, bedeutet, sich aus der lebenslangen fürsorglichen Umklammerung und Bevormundung durch Adoptiveltern und Adoptionsvermittlerinnen und –vermittler zu befreien, nicht länger Objekte von deren Interessen, Sicht- und Handlungsweisen zu sein.
Bei allem Verständnis für die Situation von Adoptiveltern und Adoptionsvermittlerinnen, die mit der Inkognito-Adoption nach ihrem Verständnis überzeugt das Beste für das Kind tun wollen, richtet sich die Forderung von Adoptierten und Herkunftsmüttern nach einer grundlegenden Änderung der Adoptionspraxis zwangsläufig gegen das bisherige Selbstverständnis und praktische Tun. Dabei kann und soll es nicht um individuelle Verurteilung und Schuldzuweisung gehen, sondern wichtig ist es, im gesellschaftlichen Kontext den historischen Wandel wahrzunehmen und daraus Konsequenzen zu ziehen.
Alle Erfahrung zeigt immer wieder, dass ein selbstkritisches Hinterfragen der eigenen Anschauungen und beruflichen und persönlichen Praxis schmerzhaft sein kann, weil Abschied genommen werden muss von Vertrautem. Das kann einhergehen mit der Aufgabe von Privilegien, was bei der Adoption vor allem die Adoptiveltern betrifft. Der Status der „Normalfamilie“ muss bei der Lockerung oder Aufhebung des Inkognitos aufgegeben werden:
„Räumt man bei der Interessenabwägung dem Prinzip des Kindeswohls den Vorrang ein, kommt man zu dem Ergebnis, dass eher Adoptiveltern der Verzicht auf die Simulation der biologischen Familie zumutbar ist, als dass das Adoptivkind den Preis dafür zahlen soll, dass die Adoptiveltern am Schein familialer Normalität festhalten“ (Hoffmann-Riem, „Das adoptierte Kind“):
Erste Ansätze hin zu Adoptionen, bei denen Herkunfts- und Adoptiveltern sich – unter Beibehaltung des Inkognitos – einmal treffen und eventuell verabreden, über die Vermittlungsstelle Briefe und Fotos auszutauschen, (so genannte „halboffene“ oder „geöffnete“ Adoptionen), sind, bei aller Bemühtheit der beteiligten Erwachsenen, mit Skepsis zu betrachten, weil das Inkognito nicht angetastet wird. Dementsprechend kommt auch die „offene Adoption“ mit vollständiger Aufhebung des Inkognitos in der Praxis kaum vor.
In einer Zeit, in der die Inkognito-Adoption bereits kritisch hinterfragt wurde, wurde mit dem „Gesetz zur Änderung adoptionsrechtlicher Vorschriften“ von 1992 sogar die Vornamensänderung des Kindes auf Wunsch der Adoptiveltern nochmals erleichtert.
Nach § 1757 (2) 1 BGB sind jetzt nicht mehr „schwerwiegende Gründe“ für die Vornamensänderung erforderlich, sondern es reicht die Einschätzung, dass sie dem „Wohl des Kindes entspricht“. Bei dieser Gesetzesänderung handelt es sich zunächst schlicht um den rechtlichen Nachvollzug einer längst durchgesetzten Praxis. Gleichzeitig ist aber der Verdacht nahe liegend, dass im Sinne der „Besitzstandswahrung“ der Entwicklung hin zur Lockerung des Inkognitos ein gewisser Riegel vorgeschoben werden sollte.
Dazu passt, dass die in dem gleichen BGB-Paragraphen vorgesehene Möglichkeit, dem „neuen Familiennamen den bisherigen Familiennamen“ hinzuzufügen (seit 1992: voranzustellen oder anzufügen), „wenn dies aus schwerwiegenden Gründen zum Wohl des Kindes erforderlich ist“, so gut wie nie genutzt wird.
Auch von Fachleuten werden zum Teil noch anachronistisch anmutende Debatten über die nicht zu frühe Aufklärung des Adoptivkindes (z.B. Wieder in Harms/Strehlow, „Das Traumkind in der Realität“) geführt sowie vor der zu frühen Kontaktaufnahme mit der Herkunftsfamilie gewarnt (Swientek, „Wer sagt mir, wessen Kind ich bin?).
Die Vertröstungen an Adoptierte auf einen späteren, nicht näher bestimmten Zeitpunkt der Aufklärung und die Empfehlung, Kontaktaufnahmen erst nach der Pubertät zuzulassen, erwecken den Eindruck, dass die früher verbreiteten Vorurteile über die „Rücksichtslosigkeit“ und „Unzuverlässigkeit“ von Herkunftsmüttern heute ersetzt werden durch scheinbar so einfühlsame Warnungen vor der Überforderung von Adoptivkindern und jugendlichen Adoptierten in der Pubertät. Tatsächlich scheinen sich die Erwachsenen überfordert zu fühlen und wollen sich selbst vor der Auseinandersetzung mit der Realität schützen.
Der Vergleich zum heutigen Umgang mit Nichtehelichkeit, Scheidungs- und Stieffamilien ist nahe liegend und verdeutlicht einmal mehr, wie überholt die Geheimniskrämerei, das Hinauszögern von Aufklärung, Information und Kontaktaufnahmen bei Adoptivfamilien sein sollten.
Nach gut fünfzehnjähriger Erfahrung mit der Inkognito-Adoption und einer fast ebenso lange währenden kritischen Diskussion über die psychischen Folgen für viele der Betroffenen ist eine grundsätzliche Änderung der Einstellung und der Adoptionspraxis – einschließlich der gesetzlichen Grundlagen – geboten.
Brigitte meine SA ist aber eine von den neuen Generationen:) sie will und macht NUR offene oder halboffene und ehnt incognito risgoros ab weil es menschenverachtend ist. Solche wunderbare meinung hab ick seltens gehört und hat mich froh gemacht das es endlich beginnt sich "etwas" zu ändern im "kleinen".Und wenn es auch "nur" meine Adostelle ist die damit Beginnt aber es "beginnt" langsam War so froh und erleichtert das sie auch sagte das Adoption keine Alternative ist aber dennoch nur bei den sehr schweren Fällen (kindesmissbrauch gewalt vernachlässigung)angewendet wird. sie lehnt Adoption auch kategorisch ab wenn es nicht sein muss und die Ist als eine Art Helferin allen Notsituationen immer unterwges und betreut und hilft H-Müttern immer bei ihren Alltäglichen Dingen.Sie steht nur auf der Seite derHmütter uns sagt das es menschenverachtend ist wenn man auf Hmüttern rumtrampelt denn sie sind doch das wichtigste im leben eines Kindes und man darf beide nie trennen.Wie gesagt nur bvei schweren Notfällen dann aber auch incognito leider.sie meinte bei Gewalteltern is incognito sehr wichtig damit das Kind bis 18 jahre geschützt sein kann vor dem Erneuten Eindringen der Eltern in das Leben. Find es sehr gut welche Einstellung sie vertritt ohne das ick selbst meine Gesagt hatte was ick denke und ick konnte ihr nur einstimmig zustimmen.
Endlich ma eine Adoptionsvermittlungsstelle die menschlich und HElternfreundlich "arbeitet" un das wohl des Kindes Wirklich in den mittelpunkt stellt und wichtig auch das Wohl einer Familie an sich .
Nach gut fünfzehnjähriger Erfahrung mit der Inkognito-Adoption und einer fast ebenso lange währenden kritischen Diskussion über die psychischen Folgen für viele der Betroffenen ist eine grundsätzliche Änderung der Einstellung und der Adoptionspraxis – einschließlich der gesetzlichen Grundlagen – geboten.
Wie kommt Frau Bott denn auf 15 Jahre? Inkognito-Adoption gab es doch schon früher
Ansonsten kann ich ihr nur zustimmen, dass eine grundsätzliche Einstellung der Adoptionspraxis DRINGEND erforderlich ist!
Ich gehe aber davon aus, dass die Damen und Herren Adoptionsvermittler lieber weiter auf ihren eingetretenen Pfaden herumtrampeln! Grundsätzlich frage ich mich mittlerweile, wie es jemand eigentlich schafft Adoptionsvermittler zu sein. Ich denke da muss man schon ein ganz schön dickes Fell haben.
Brigitte
brigitte, ich hab zwar das buch, aber bin an der stelle nicht hängengeblieben, hab sie wohl überlesen. ich vermute, sie meint damit ihre berufspraxis in diesem bereich.
ansonsten finde ich gerade im vorwort viele konflikte schnörkellos klar und konsequent beschrieben, genau so, wie ich es erlebe (bis auf daß die integration in die a-familie eine farce war) und mich weiterhin in diesem inkognito-knast befinde .... vielleicht sollte ich dem skf zuliebe meine verstorbenen a-eltern ausbuddeln und (?) ihnen die hand führen, um noch deren unterschrift und zustimmung zu erhalten, um endlic meine akte einsehen zu können ...
Zitatder SKF ist das Hinterletzte wenn es um die Führung und Aufbewahrung von Akten geht. Ich werde dazu mal meine ganzen Erfahrungen aufschreiben. Brauche nur noch etwas Zeit. Das Tollste war, dass ich dieses Jahr!!! einen Brief von einer dieser SFK-Stellen erhalten habe in welchem steht, dass Adoptionsakten 30 Jahre aufzubewahren sind!!!
Die Strukturen auf diesen Ämter sind meistens doch so verkrustet, dass Einzelne gar nicht dagegen ankommen.
ich hab den eindruck, daß, je nach dem, an wen man dort gerät, man nur als bittsteller gesehen und überhaupt nicht ernst genommen wird. sie haben mich jahrelang mit unsinnigen dingen hingehalten. als ich anfing, beim skf meine akte zu suchen, wurde ich monatelang von einer skf-stelle zur nächsten verwiesen.
einmal sollte ich erst einmal herausfinden, wann der kath. fürsorgeverein in den skf übergegangen ist (war entw. der skf paderborn oder soest) ... ein skf-spezial-quiz. da wäre schon jeder normale mensch mit den nerven am ende gewesen.
also hab ich auf den örtlichen skf meines geburtsortes gesetzt ... dort sollte ich zunächst einmal eine vollmacht und sämtliche dokumente in kopie beibringen, die ich von meiner adoption besaß. dies bekamen sie alles. nach wenigen telefonaten wurde ich dann gefragt, ob ich mit meiner suche denn intakte familien zerstören wolle? ich hätte doch a-eltern gehabt ... mein vater könne ja gottweißwer gewesen sein ... eine konkrete auskunft darüber, wo sich meine akte befindet erhielt ich nicht! aber einen namen von einer dame (die meiner vorstellung nach schon längst verstorben sein wird) ... nur die könne mir informationen dazu geben ... was sollte ich damit anfangen? es würde zu weit führen, jetzt alles einzubringen, was ich mit dem skf erlebt hab ... jedenfalls lagen zwischen den kontakten meist wochen und monate, bis ich mich noch einmal melden sollte ... es hat gedauert, bis ich mich traute, von mir aus da anzurufen und nachzuhaken, das kostete echt überwindung... dann war man leider gerade nicht auskunftsbefugt, oder wer in urlaub, auf fortbildung, besprechung usw. usf. ... es war quasi ein einziges hergewinden, eine eindeutige mürbemacherei.
selbst die GZA münster hat dem skf nicht reingeredet. dort erfuhr ich nur was ich schon längst wußte, daß altakten des fürsorgevereins vom skf übernommen wurden und nach einem bestimmten zeitraum dem LJA münster übergeben werden müssen (nicht vernichtet werden!!!!!!), aber niemand klemmte sich dahinter, wo meine akte verblieben ist! es handelt sich da ja nicht um km-lange aktenberge, es ist überschaubar, wenn man bedenkt wieviel adoptionen pro jahr in einem bezirk abgewickelt werden ... also nicht mal mit langem suchen verbunden!
meine suche beim örtlichen skf wurde mit folgender auskunft beendet: 'wir haben uns in ihrer sache im kreise der kollegen zusammengesetzt und sind zu dem ergebnis gekommen ihnen nicht helfen zu können...' - tja, bleibt die frage, ob man sich wegen nichts extra zusammensetzen muß???
... bis heute hab ich keinerlei auskunft vom skf über meine vermittlung und vermittlungs-sakte (ach ja MEINE war es ja nicht, darüber wurde ich ernsthaft belehrt... daß es sich um deren akte handeln würde!), oder wo sich sonstige unterlagen darüber noch befinden.
brigitte, daß sie dir diese falsche auskunft über eine dreißig-jahre-frist gaben, wundert mich überhaupt nicht!! bei ihnen müssen sowohl h-mütter wie adoptierte auf dem bauch rutschen! und selbst dann erhalten sie keine hilfe!
auch zwischen LJA/GZA münster und skf bewegte sich nichts, die mitarbeiter der GZA wechseln zudem und erwarten, daß ich dort jedesmal wieder bei null anfange, das ist ihre zermürbungs-taktik. ist ihnen sch... egal wie es adoptierten damit geht. der GZA köln übrigens auch, die machten auch keine anstalten, nirgendwo hilfe in sicht.
von der GZA münster wurden mir lediglich brav einige bescheide noch mal bestätigt, die ich vom skf und städt. JA und AG bereits erhalten hatte, also auch kannte das lief vermutlich so ab, die dortige SA erhielt auf anfrage von mir auskunft, welcher stellen ich bereits kontaktiert hatte, und fragte dann selber dort noch einmal nach ... als würden die ihr dann etwas anderes mitteilen ich kann da leider keinen sinn drin erkennen ... und dies wäre wahrscheinlich noch eine ganze weile so weitergegangen ... bis ich durch derartige gehirnwäsche davon überzeugt worden wäre, daß es tatsächlich nirgendwo mehr unterlagen zu meiner ado gibt ....
ich will nicht ungerecht sein, ganz untätig waren sie nicht ... sie haben immerhin ÜBER MEINE SUCHE inzwischen eine NEUE akte angelegt, die sie, wenn ich anfrage, extra wegen mir aus dem keller holen müssen aber wer will bei solchen stellen noch nachfragen?
An dieser Stelle möchte ich nicht vergessen zu wiederholen, dass "meine" JA-Akte noch vor meiner Volljährigkeit weggeworfen wurde, was man mir allerdings erst nach 3 Jahren des Wartens und nach Einschlaten des Landrates beschämt mitteilen konnte! Es gibt auch heute noch keine rechtsverbindlichen Vorschriften zur Aufbewahrung der Adoptionsakten, lediglich eine Empfehlung, die Akten etwa 60 Jahre lang aufzubewahren. Wo heute die "einsame" Karteikarte mit dem Namen meiner leiblichen Eltern aufbewahrt wird, ist mir nach wie vor ein Rätsel??? Enis
Zitat von EnisAn dieser Stelle möchte ich nicht vergessen zu wiederholen, dass "meine" JA-Akte noch vor meiner Volljährigkeit weggeworfen wurde, was man mir allerdings erst nach 3 Jahren des Wartens und nach Einschlaten des Landrates beschämt mitteilen konnte! Es gibt auch heute noch keine rechtsverbindlichen Vorschriften zur Aufbewahrung der Adoptionsakten, lediglich eine Empfehlung, die Akten etwa 60 Jahre lang aufzubewahren. Wo heute die "einsame" Karteikarte mit dem Namen meiner leiblichen Eltern aufbewahrt wird, ist mir nach wie vor ein Rätsel??? Enis
Beim Standesamt :)Frag da mal nach! Da werden alle karteikarten aufbewahrt
na ja liebe enis, man kann ihnen glauben oder auch nicht, ich neige zu letzterem .... weil ich mich eben auch noch an anderer skf-stelle im umfeld erkundigt habe, und von dieser wurde mir zum ersten mal überhaupt ein persönlicher gesprächstermin angeboten. die SA dort öffnete ihren schrank und zeigte mir ihre akten (das waren weniger als ich dachte, und auch sehr dünne), die noch von vor 1945 waren, und versicherte mir allerdings, daß a-akten nie weggeworfen werden.
ich denke, daß aufbewahren nicht gleichzusetzen ist mit vernichten, nicht vernichten heißt, daß dies lediglich die zeit umschreibt, bis sie in einem vorarchiv kommen, dort gelagert werden bis auf weiterverarbeitung. archivare werden darüber auskunft geben können (wenn sie es denn dürfen). danach werden sie wahrscheinlich für anfragenden nur nicht mehr zugänglich sein, bis nach archivgesetz, diese archivfrist (99 óder irgendwas über 100 jahre, bis diejenigen, die es betrifft, verstorben sind) abgelaufen ist, irgendwo aufbewahrt werden, und dann erst für deren nachkommen z.b. für ahnenforschung etc. wieder zugänglich sein. das vermute ich vielmehr, weil ich mich irgendwann mal durch diese archivgesetze und praktiken durchgekaut habe.
hast Du nicht mal Lust Deine Suche chronologisch darzustellen und sie dann unter Behördenordner zu schreiben. Du bist bestimmt nicht die Einzige, wo das so gelaufen ist.
LG Brigitte
wenn ich mal einen zeitpunkt mit der nötigen ruhe erwische (geht ja nicht alles spurlos an einem vorbei) .... versuch ich das ganz sicher! da ist so eine menge an erfahrungen zusammengekommen ... werde ich (nach umzug) erst mal sortieren und ordnen müssen - und dann ...
ich erinner mal an den 'fall' paul brune, er ist, so weit ich mich erinnere jahrgang 1942 oder 43 und hatte eine fürchterliche heimkarriere bis zur volljährigkeit hinter sich und wäre fast dabei umgebracht worden- ihm wurde nicht nur körperlichen, auch seelischen schaden zugefügt. da kann man sich vorstellen, daß da dann keine akten mehr zu gefunden werden wollen ... wegen seines berufverbotes (er hatte ein studium als lehrer abgeschlossen und ihm wurde aufgrund eines heimeinweisungs-gutachten dann die ausübung im lehramt untersagt) und seiner forderung nach wiedergutmachung (er verlangte zumindest eine entschuldigung vom leiter des landschaftsverbands-lippe - hat er irgendwann auch bekommen) legte er schließlich mehrere petitionen im bundestag ein - und forderte natürlich auch akteneinsicht, die ihm natürlich versagt wurde mit der begründung, da gäbe es nix mehr drüber.
als er schließlich den endlos langen weg seiner rehabilitation übers gericht ging, tauchten seine akten auf wundersamer weise wieder auf ...
ZitatIm Vertuschen sind Behörden die Größten. Wenn man sich das mal anliest, was in deutschen Heimen geschehen ist, denkt man es wäre im 17. Jahrhundert passiert. Besonders die christlichen Heime haben sich da ja ein tolles Zeugnis ihrer Nächstenliebe - mit den Schwächsten der Gesellschaft - ausgestellt.
ja da ist so einiges geschehen, was die betroffenen dann nur noch schwer nachweisen können. aber ich denke, diese ämter schaden sich sehr, wenn sie davor die augen verschließen, und den betroffenen noch mehr, stellen sie so sogar als lügner hin.
ZitatIch glaube auch nicht, dass meine Akte vom SKF nicht mehr existiert. Auf meine 1. Anfrage wurde nämlich nicht geantwortet: Die Akte wurde vernichtet! sondern Die Akte ist nicht mehr im Keller! Und einen Nachweis wann die Akte vernichtet worden sein soll oder wo sie abgeblieben ist, konnten sie mir auch nicht geben.
genau so sind sie mit mir verfahren, wir finden nix ... ich habe mit keinem bescheid die auskunft erhalten, daß die akte nicht mehr existiert!
ZitatMeine Vermutung ist, dass diese Akte zu den Adoptiveltern wanderte, damit dieses Ehepaar darüber informiert wird, wer ihr "erstgeborenes" Adoptivkind geworfen hat. Ein "zweitgeborenes" hätten sie nicht akzeptiert. Wer solche Ansprüche stellt, wird natürlich auch wissen wollen, aus welchem Stall das Kind kommt!
LG Brigitte
das würde mir insofern noch einleuchten, daß adoptierte nach dem tod ihrer a-eltern endlich etwas konkretes über ihre herkunft in händen hätten. es gab nach ihrem tod keine akte des skf (kath. fürsorgeverein). was ich aber fand war meine geburtsurkunde (DIN A5-schein) den a-vertrag in ich glaube dreifacher ausführung (vom AG), einen antrag auf umzug von der damaliger h-familienadresse zur a-familienadresse (innerhalb der besatzungszone), meinen taufschein (ohne namen meiner leiblichen eltern, ohne paten) und ein impfschein. alle dokumente waren auf meinen herkunftsnamen ausgestellt. eine akte darüber fand ich nicht.