ja also, meine Schwiegereltern haben zu meinem Mann gesagt, er soll sich das gut überlegen mit mir, wer weiß, was ich für Gene in mir habe!!! Das ist wirklich wahr, man glaubt es kaum. Meinem Mann war das schon immer egal, ob ich adoptiert bin oder nicht; er hat mir das, was meine Schwiegereltern zu ihm gesagt haben, erst viele Jahre später erzählt.
was ich (damals) am rande mitbekam (da war ich um die achtzehn) und später noch mal rekonstruiert bekam, hat damals mein a-vater vorher 'gewarnt.. sie wurde adoptiert, sollte heißen: man weiß da nie.... dementsprechend gestaltete sich die ehe. weder bei ihm noch bei den (ex)schwie-e. bekam ich je einen fuß auf den boden. heute, mit meinem jetzigen mann ist das zum glück ganz anders - bis auf die schwie-m. und verwandtschaft, da weiß man doch nie, wen man vor sich hat..
bei meinem ex-mann gab es wegen meiner adoption keine probleme, auch nicht bei seiner mama er war wohl kurz erstaunt/mitfühlend, hat mir zugehört und war für mich da (ist er heut noch, wenn ich mal jemanden zum reden brauche)
meinem jetzigen mann macht das auch nichts aus, er steht mir schon sehr bei, bei der bewältigung, brauchte aber eine ganze zeit, um diese spezifischen a-problme überhaupt zu begreifen. meine jetzige schwie-m. brachte mal den spruch (zum thema vater), wird wohl mehrere (?) väter gegeben haben... in was für ein licht sie meine leibliche mutter damit stellte, brauch ich wohl nicht zu erklären. seine familie ist nach wie vor voreingenommen, der kontakt selten. ich lehnte ihn irgendwann ab.
mein a-vater hat überhaupt nicht gespürt, wie verletzend das war, als er mich damals so an meinen späteren (ex)mann weiter reichte, weiter'empfahl', es war als sei ich eine illegale, wie ein leiharbeiter ohne aufenthaltsgenehmigung, dessen qualifikation angezweifelt werden mußte.
dahinter stand natürlich: 'überleg dir was du da machst', brachte damit zum ausdruck: sie war schon nicht das, was wir uns unter eigenem kind vorgestellt haben. natürlich stand auch der gedanke dahinter, einen auszug damit evtl. hinauszögern zu können.
daß die leiblichen eltern in der a-familie mit abgeschlossener ado und vertraglich geklärten 'eigentumsverhältnissen' aus den augen, aus dem sinn seien, ist nicht anzunehmen. sie geistern noch unendlich lange als schlechte gene, als negatives vermächtnis o. negativer posten in der a-familie, im umfeld, in der gesellschaft umher.
das schizophrene dabei ist, daß sehr viele adoptierte ihre ersten eltern nicht mal kennen, nichts über sie wissen, nicht selbstverständlich darauf verweisen können: moment mal, zumindest meine mutter (da ich die meines vaters nicht kenne) befand sich in extremer notlage - und ihr wolltet unbedingt ein kind anderer eltern.
ja also, meine Schwiegereltern haben zu meinem Mann gesagt, er soll sich das gut überlegen mit mir, wer weiß, was ich für Gene in mir habe!!!
oh man, wie krank ist das denn!!! Widerlich!
Mein damaliger Freund hat das so hingenommen - ohne Vorurteile oder sonstiges. Es war ihm eigentlich egal - seinen Eltern ebenfalls. Es hat keinen Unterschied gemacht.
Allerdings gabs schon auch andere Menschen in meinem Umfeld, die mich als Anomalie betrachtet haben und da kamen dann auch so dämliche Genpool Sprüche...klar, weil alle Adoptierten Amokläufer, Serienkiller oder Selbstmörder werden *vogelzeig*
Damals hat mich sowas noch aufgeregt - mittlerweile lache ich drüber.!
oh man.. in meiner adoptionsfamilie gab es eigentlich nie einen blöden spruch, nur 1 mal sagte ein weitentfernter verwandter: "warum macht ihr das für sie? gehört doch nicht zur familie!" das hab ich doch nicht vergessen
bonnie, marleen, hashimoto ihr habt nie probleme mit partnerschaften gehabt? jemanden in eure nähe zu lassen?
ZitatAllerdings gabs schon auch andere Menschen in meinem Umfeld, die mich als Anomalie betrachtet haben und da kamen dann auch so dämliche Genpool Sprüche...klar, weil alle Adoptierten Amokläufer, Serienkiller oder Selbstmörder werden *vogelzeig* Damals hat mich sowas noch aufgeregt - mittlerweile lache ich drüber.!
Die hier berichteten negativen Reaktionen sind total daneben und Kennzeichnen Menschen ohne Ahnung und Verstand. Weiß ich denn von Vorfahren, die aus ihrer Veranlagung heraus krumme Sachen gedreht haben? Oder kenne ich die genetischen Gegebenheiten meines Mannes, mit dem zusammen ich gegebenenfalls eigene Kinder zur Welt bringe? Schon in diesen Poolen sind so viele Unwägbarkeiten verankert, die den Eltern manchmal wesensfremd und schwer händelbar sind.
Bei meinem Sohn habe ich derartige Wertungen in meinem Umfeld nicht beobachtet, vielleicht hat er mir darüber auch nichts erzählt, falls er selbst derartig minderwertige Sprüche hören musste. Die Leute outen sich selbst als uninformiert und dumm.
Zitat von Schlumpfine ihr habt nie probleme mit partnerschaften gehabt? jemanden in eure nähe zu lassen?
Doch - das schon. Aber da hatte nichts mit den Reaktionen der Leute zu tun, sondern wirklich nur mit mir selbst. Mir fehlt glaube ich so eine Art "Urvertrauen". Ich gehe immer vom Schlechtesten aus und verlasse mich grundsätzlich nur auf mich selbst. Ich tue mich schwer, jemandem wirklich zu vertrauen und habe einen super guten Schutzpanzer um mich herum aufgebaut. Der macht es möglich, dass ich quasi nicht verletzbar bin. Viele Dinge prallen an mir ab. Der Nachteil ist natürlich, dass ich kaum jemanden so nah an mich ranlasse, dass der mir wirklich weh tun kann.
den schutzpanzer kenne ich auch hab es früh gemerkt hat lang gedauert, eh ich mal weinen konnte jahre
in der 6 klasse gab es einen hübschen jungen haben uns öfter angeschaut als er auf mich zugehen wollte habe mich umgedreht
das ging weiter so
männer gefallen mir und dann.. später seh ich sie mit einer anderen frau im arm
habe schon versucht daran zu arbeiten denn es tat weh aber mit mäßigem erfolg
dann kam ein mann in mein leben wussten beide wir passen eigentlich nicht gut zusammen aber da war die sehnsucht nach liebe und co. wir haben geheiratet
jetzt suche ich nicht mehr und fühl mich auch nicht mehr so verletzt versuch mein leben mit meiner tochter zu geniessen und vielleicht, ja vielleicht ist irgendwann mal jemand da
ich weiss, was Du meinst. Lieber niemanden zu nah ranlassen und "reingucken" lassen - sonst wird man verletzbar. Und wenn der jenige dann wieder geht, tut es umso mehr weh. Einmal verlassen worden zu sein reicht...
Hallo Marleen, das ist auch so ein Aspekt, den Du beschreibst: sind Adoptierte bindungsunfähiger, weil sie verlassen wurden?
Herzlichen Dank für Eure Antworten. Etwas in dieser Art hatte ich erwartet. Immer noch "erwarte" ich, daß es eines Tages jemanden gibt, der unser AK wegen der Adoption ablehnt, zum Spielen oder später Partnerschaft mit Familienwunsch. Weil nicht bekannt ist, wer sie genau ist, welche Gene sie trägt oder Erbkrankheiten.
Ich hoffe, daß die "neuen Generationen" diesen Mist nicht weiter tragen. Eien Garantie auf etwas gibt es auch bei einem bekannten Genpool nicht.
Zitat von LattitiaHallo Marleen, das ist auch so ein Aspekt, den Du beschreibst: sind Adoptierte bindungsunfähiger, weil sie verlassen wurden?
Hm, das ist eine gute Frage. Ich weiss es nicht. Ich kann nur für mich sprechen. Ich würde nicht sagen, dass ich bindungsunfähig bin. Aber Du bist immer auf der Suche nach Halt und Geborgenheit - hast aber gleichzeitig panische Angst genau davor.