Hallo, auch ich hätte mal wieder eine Frage an die Herkunftsmütter hier im Forum. Von der Sachbearbeiterin in unserem Jugendamt wurde uns immer wieder gesagt, dass die meisten Mütter/Paare, die bei ihnen zur Beratung kommen, ihre Kinder am Ende behalten, weil es mittlerweile viele Unterstützungsangebote gibt, die auch jungen Frauen, die keinen Rückhalt durch die Familie haben, ermöglichen, ihr Kind zu behalten. Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, wie ihr diese Gespräche mit dem Jugendamt vor der Abgabe des Kindes erlebt habt. War das eine echte Beratung? Was hat dazu geführt, dass ihr das Kind dann doch zur Adoption freigegeben habt? Haben euch die Sachbearbeiter versucht, zu einer Entscheidung zu drängen, vielleicht gemeinsam mit euren Eltern? Habt ihr euch Ernst genommen gefühlt? Mich würde das besonders bei den Herkunftsmüttern interressieren, die erst in den letzten Jahren ihr Kind abgegeben haben, vielleicht lesen ja einige hier mit und würden mir meine Frage beantworten. Natürlich auch gerne per PN, wer das hier nicht schreiben möchte. Wie gesagt, mir geht es nicht darum, eure Entscheidung zu hinterfragen, sondern mich interessiert das Verhalten der Jugendamts-Mitarbeiter.
Wie Du ja vermutlich weißt, kann ich hier nicht mitreden, denn ich hatte nichts zu entscheiden. Bei mir war es Befehl der Mutter und der Berater vom Jugendamt hat mit ihr paktiert. Es gab also weder Vor- noch Nachsorge und daran hat sich im Prinzip bis heute nichts geändert.
ich weiß, daß "unsere Mutter" beraten wurde. Schon im Krankenhaus wurde ihr von allen Seiten nahegelegt, die Entscheidung zu ändern. Als sie das Krank.haus verließ und im JA anrief, wurde ihr prompt ein Besuch von einer Mitarbeiterin abgestattet.
Bis dato waren wir noch nicht informiert.
Es fand ein Gespräch bei ihr zuhause statt, aber die Umstände sprachen ja für die Adoption. Erst am nächsten Tag, an dem noch einmal ein Telefonat stattfand, wurden wir benachrichtigt.
Also von "nichts geändert" kann ich nicht bestätigen. Unsere H-Mutter und auch der H-Vater wurden mehr als ein Jahr intensiv betreut. In dieser Zeit wurden dann zwei Kinder zur Pflege/Ado freigegeben, trotz intensivster Betreuung durch JA und Sozialpädiatrisches Zentrum / Gr0ßeltern.
Worauf bezieht sich die Nachsorgefrage ? Nach der Ado ?
Zitat von rühsiAlso von "nichts geändert" kann ich nicht bestätigen.
Wie auch, Du kennst mich nicht und warst auch nicht dabei
Ich meine natürlich mich, nicht allgemein. Selbst als ich nach 30 Jahren den Kontakt aufgenommen hatte, hat mich das JA nicht betreut oder mir gesagt, was man bei einer Kontaktaufnahme tun oder lassen soll. Absolut null Info oder Beratung! Das Einzige, was sie perfekt drauf hatten, war die Kontrolle über mich, indem sie den Brief prüften, den ich meiner 32-jährigen Tochter als Begründung für meine Kontaktanfrage schreiben sollte.
ahso... dachte schon Du meinst heute auch noch so schlecht wie damals mit der Betreuung. Das tut mir echt leid das Du so schlechte Erfahrungen hast mit den SA des JA. Wünsche mir das es bei unserem Kind später nicht so wird, wobei wir ja auch schon eine Menge beisteuern können. Leider ist zur Zeit der Kontakt mit den L-Eltern abgebrochen.
ich denke schon, dass die Adotiveltern da unterstützend tätig sein könnten, denn alleine die Bereitschaft, beim JA einmal im Jahr Info zu hinterlegen, wäre eine positive Botschaft. Selbst wenn diese Info nicht gleich abgeholt werden, eines Tages können sie sehr gute Dienste leisten.
Es ist schade, dass die Eltern Deines Kindes momentan keinen Kontakt wollen, aber ich kann das verstehen. Ich hätte es niemals übers Herz gebracht damals irgendeine Art von Kontakt zu meiner Tochter oder ihren Eltern zu haben, aber das stand seitens JA auch niemals zur Debatte. Wahrscheinlich wussten sie, dass es mir das Herz brechen würde. Trotzdem hätte es mir Jahrzehne später sehr geholfen, hätte ich beim JA wenigstens einen Brief von ihnen vorgefunden, in den sie mir ein Foto von der Einschulung o.ä. reingelegt hätten. Sie wussten von mir alles, ich hatte null Ahnung ob mein Kind überhaupt noch lebt.
Man darf nicht zu viel erwarten, aber es wäre schön, wenn beide Seiten dazu gebracht/aufgefordert würden, Info zu hinterlegen.
Ja schwierig , aber meinst Du nicht das die Briefe/Fotos dort kleine Berge hinterlassen würden ? denke meine SA würde da auch nein sagen. verstehe aber was du sagen willst.. Wenn jetzt aber nicht mal mehr Mailkontakt besteht nach nur 10 Monaten weggabe obwohl es eine offene Ado ist frag ich mich dann schon was das soll ??
Ja beidseitiger "zwang" wäre schön, unsere SA meinte schon von Anfang an das es meist irgendwann einschläft- Na mal schauen ich schaue optimistisch in die Zukunft uns hoffe es ändert sich noch einmal was.
bitte urteile nicht vorschnell über die Herkunftseltern. Bei uns ist auch immer mal wieder eine Zeit der Funkstille und wir hatten auch schon mal die Situation, dass nachdem wir eine Zeitlang ziemlich regen Mailkontakt hatten, plötzlich gar nichts mehr kam. Im Nachhinein stellte sich heraus, das das einen nachvollziehbaren Grund hatte.
Wir halten es so, dass wir in Zeiten, in denen wenig Kontakt besteht, uns immer mal wieder von uns aus melden (auch wenn dazwischen keine Antwort gekommen ist), um einfach zu signalisieren, dass wir nach wie vor für Kontakt offen sind und uns über ein Lebenszeichen freuen würden.
Wenn ihr die Möglichkeit dazu habt, würde ich euch das auch raten.
"Zwang" weiß ich nicht, ob viel weiterhelfen würde, aber die Haltung der Sozialarbeiterin "Schläft ja sowieso ein" finde ich auch nicht sehr hilfreich.
Wichtig finde ich bei allen Beteiligten Offenheit und Achtung voreinander - und nicht gleich urteilen. Wenn mal auf einen Brief oder eine Mail nicht gleich Antwort kommt, kann das verschiedenste Gründe haben und muss absolut nicht heißen, dass die andere Seite kein Interesse mehr am Kontakt hat.
Ich wünsche euch auch, dass sich die Situation wieder ändert. 10 Monate sind auch keine sehr lange Zeit. Da kann sich noch viel tun!
Zitat von mausi51 war die Kontrolle über mich, indem sie den Brief prüften, den ich meiner 32-jährigen Tochter als Begründung für meine Kontaktanfrage schreiben sollte.
Cornelia
Die haben Deinen Brief an Deine Tochter gelesen??? Das finde ich eine bodenlose Frechheit!
So ist es! Als ich meinen freundlichen Sachbearbeiter des JA um die Herstellung eines Kontaktes bat, erhielt ich die Anweisung einen Brief an meine Tochter zu schreiben, ihr darin den Grund meines Kontaktwunsches darzulegen und den Brief OFFEN an das JA zu schicken.
Wenn ich es nicht getan hätte, hätten sie garantiert nichts für mich getan. Wie frech und respektlos das war, ist mehr erst Jahre später (eigentlich durch dieses Forum hier!) klar geworden. Ich war dermaßen auf Gehorsam programmiert, dass ich selbst nach 30 Jahren noch vor diesen Leuten nur gekuscht habe.
So viel zum Thema neue Zeiten im Adoptionswesen ...
Lattitia, stell' Dir doch einmal dieses Szenario vor:
- Du hast mit 17/18, extren eingeschüchtert und unter Druck dein Neugeborenes weggegeben - man belehrt dich wieder unter Druck, das zu vergessen und nicht nachzufragen - Du hast 30 Jahre niemanden, den du um Hilfe bitten kannst; machst alles mit dir selbst aus - 30 Jahre lang schämst Du dich, fühlst dich schuldig, bist unsicher ... - ab des Kindes 18. Jahr hoffst du, dass du "es" wiedersehen wirst - dann hast Du den Mut, Dich beim "hohen Amt" zu melden ...
Glaubst Du allen Ernstes, so eine Mutter wagt es, dem Amtsschimmel-Mann Paroli zu bieten? Wäre ich je so selbstbewusst gewesen, hätte ich mir nie mein Kind nehmen lassen.
Zitat von mausi51Lattitia, stell' Dir doch einmal dieses Szenario vor:
- Du hast mit 17/18, extren eingeschüchtert und unter Druck dein Neugeborenes weggegeben - man belehrt dich wieder unter Druck, das zu vergessen und nicht nachzufragen - Du hast 30 Jahre niemanden, den du um Hilfe bitten kannst; machst alles mit dir selbst aus - 30 Jahre lang schämst Du dich, fühlst dich schuldig, bist unsicher ... - ab des Kindes 18. Jahr hoffst du, dass du "es" wiedersehen wirst - dann hast Du den Mut, Dich beim "hohen Amt" zu melden ...
Glaubst Du allen Ernstes, so eine Mutter wagt es, dem Amtsschimmel-Mann Paroli zu bieten? Wäre ich je so selbstbewusst gewesen, hätte ich mir nie mein Kind nehmen lassen.
Cornelia
Cornelia, ich verstehe schon die Einschüchterung in den Teeniejahren. Aber 30 Jahre Lebenerfahrung und Reife hätten mir gereicht, um mir dieses eine Mal nichts gefallen zu lassen, und wenn ich zu schüchtern gewesen wäre, hätte ich mir einen starken Begleiter oder Anwalt mitgenommen. Und wenn nicht in dem Moment, wäre ich später vorbereitet da nochmal vorstellig geworden beim Amtsleiter.
Hätte, wäre, könnte....klar, ich kann gut reden aus anderer Position, aber Du hast sicher schon gemerkt, daß ich mir, wenn es um meine Familie oder mich geht, nichts gefallen lasse, und ich hoffe, daß ich das auf mein A-Kind übertragen kann für später.