Zitat von Harry4244Deinem abschließenden Satz ("wenigstens keine Fragen von außen") kann ich gar nicht zustimmen, weil Du damit die familiäre Integration Adoptierter an die erfolgreiche Verheimlichung von deren Status knüpfst. In einer guten Adoption wird aber nichts verschwiegen - weder nach innen noch nach außen. Anderenfalls würde das den Verdacht nahelegen, dass Adoption noch immer stigmatisiert ist. Und das kann gar nicht im Interesse des Kindes sein
nein so meinte ich das gar nicht. Aber viele haben hier ja geäußert das sie es als unangenehm empfinden wenn Außenstehende zur Ähnlichkeit ein Kommentar abgeben. Offenheit innerhalb der Adofamilie ist das A und O. Und Adoptierte dürfen auch gern den Status offenlegen wenn sie das möchten. Aber angenommen die Kinder ähneln den Ado-Eltern, dann werden sich viele Leute (denen es nix angeht) nix dabei denken, weil man es dann für das leibliche Kind hält. Und Fremde dürfen doch gern denken was sie wollen, nicht alle müssen wissen das es sich hier um eine Adoptivfamilie handelt, oder? Das hat ja mit verheimlichen nichts zu tun. Selbst wenn denoch Fremde äußern ,,du siehst ja deinen Eltern ähnlich", dann muss die Familie ja nicht erzählen das es sich um eine Adoption handelt. Ich für meinen Teil hab niemals Eltern erzählt wie ähnlich deren Tochter ihnen ist. Stattdessen hatte ich öfters das bedürfnis zu fragen wenn das Kind seinen Eltern NICHT ähnlich sah, weil mich das dann stutzig machte und meine Neugierde weckte.
ich denke, heutige Adoptiveltern sehen das mit der Adoption viel entspannter als das früher der Fall war, denn Kinderlosigkeit ist heute sicher kein gesellschaftliches Problem mehr, eher ein persönliches. Deswegen wird heute auch kaum noch jemand die Adoption mit allen Mitteln zu verheimlichen versuchen bzw. es passiert lange nicht so oft wie das früher der Fall war. Wenn es sowieso bekannt ist, dass man sein Kind adoptiert hat, dürfte das mit der äußerlichen Ähnlichkeit kein so wichtiges Thema sein. Die Ähnlichkeit bei Verhaltensweisen kommt automatisch und auch daran kann man ja zumindest die soziale Zugehörigkeit ausmachen, was auch nicht unwichtig ist.
Wie soll man heutzutage einfach mal eben die Schwangerschaft vortäuschen oder plötzlich nach längerem Auslandsaufenthalt mit Kind zurück kehren? Das geht schon zeittechnisch nicht, denn bei größeren Kindern wäre das ein sehr langer Urlaub und bei Neugeborenen weiß man weiß nie wann das Kind zur Adoption kommt, das dann für einen bestimmt ist. Da hilft nur ein Umzug und das Abschütteln aller vorherigen Kontakte.
Das Problem mit den Bemerkungen Fremder ist keines mehr, wenn man offen mit der Adoption umgeht und sofort aufklärt sobald jemand dumm daher redet
Wer es aber unbedingt darauf anlegt, dass sein Wunschkind annähernd so aussieht wie man selbst, der geht sicher einen anderen Weg (z. B. Privatadoption, Samen- oder Gametenspende etc. nach ausgewählten Attributen).
Meine A-Mutter erzählte mir, als ich klein war, meinten einige Leute über mein Aussehen "Blaue Augen wie der Papa, blonde Haare wie die Mama". Und tatsächlich, auf alten Fotos sieht man Mama und mich beide fast weißblond. Meine Haare wurden später braun wie die von Papa und tadaa, ich wurde zum Papa-Kind. Was dagegen gesagt hab ich i.d.R. nix, hab nur gegrinst und das war´s.
Bei einem ebenfalls adoptierten Spielkameraden (er weiß von der Ado) sah bzw. sieht man dagegen sehr schnell seine andere Herkunft. Die gesamte Familie samt (leiblichen) großen Bruder war/ist klein, zierlich, dunkelhaarig und braunäugig. Mein Kumpel ist groß, blond, blauäugig und wurde als Teenie bald 2 Köppe größer als der Rest der Familie.
Ich habe mich nie dafür interessiert, ob meine Töchter uns ähnlich sehen bzw. bin selbstverständlich davon ausgegangen, dass es es nicht tun.
Mein Mann hat dunkelbraune Haare und ist schon ein paar Mal auf südeuropäischen Flughäfen in der Landessprache (spanisch, griechisch, bulgarisch) angesprochen worden, wohl mit dem irrtümlichen Gedanken, er sei Landsmann.
Von daher wundert es mich nicht, dass jetzt einige Leute eine Ähnlichkeit zwischen ihm und den Kindern herstellen. Es gibt tatsächlich auch einige Kinderfotos, auf denen er aussieht, wie unsere jüngere Tochter. Das ist wirklich witzig.
Noch verrückter finde ich allerdings, dass unseren Mädels eine Ähnlichkeit abgesprochen wird, dabei sind sie leibliche Schwestern. Das erzählen wir natürlich nicht überall rum.
Nur zeigt es mir, dass die Menschen auch ganz schön mit Vorurteilen gucken.
naja oberflächig oder vorurteilig würde ich das jetzt nicht unbedingt immer nennen. wenn mir zb. jemand erzählt seine Kinder seien beide leiblich verwandt, und sehen sich nicht ähnlich, dann würde ich das evtl. auch so nebenbei erwähnen.
@mausi: was sind denn Privatadoptionen?? alle Adoptionen laufen über Jugendämter, auch wenn man sich an eine Agentur wendet. Sonst wäre es keine legale Adoption.
Zitat von mausi51 ...denn Kinderlosigkeit ist heute sicher kein gesellschaftliches Problem mehr, eher ein persönliches.
...ich glaube da täuschst du dich. Kinderlosigkeit ist immer noch ein gesellschaftliches Problem...
Fragt sich von wem.
Ich kenne in meinem Bekanntenkreis niemanden, der dabei ein Problem oder Stigma sieht. Meine beste Freundin ist selbst absolut ungewollt kinderlos, hat das aber voll und ganz akzeptiert und sich zeitlebens mit ihrem Mann als Paten für die Kinder ihrer verwandten und Freunde engagiert. Sie ist nun auch seit Jahren Geschäftsführerin eines Kinderhospizes.
Das größere Problem haben die Eltern/Frauen, die Kinder verschenken, weil sie zu blöd sind sie selbst zu behalten. Hier gibt es nämlich so gut wie null Verständnis.
Wir Geschwister, obwohl Vollgeschwister, sehen uns absolut nicht ähnlich. Niemand würde unsere enge Verwandtschaft vermuten. Dagegen gibt es Familien (wie die meiner beiden Eltern) in denen alle Kinder wie Zwillinge aussehen.
Als unser Sohn noch Säugling war, traf ich einmal eine Bekannte, die neben 6 eigenen ein Kind adoptiert hatte (als Ersatz für ein verstorbenes). Die war erstaunt über unseren Sohn, weil sie bei mir zuvor keine Schwangerschaft bemerkte. Als ich ihr von der Adoption erzählte reagierte sie total verärgert und beschuldigte mich der Lüge, "wo doch der Kleine Ihrem Mann wie aus dem Gesicht geschnitten ist". Sie zog empört von dannen und erkundigte sich bei anderen Bekannten, die meine Aussage bestätigten.
Mein Sohn erinnert mich oft an einen meiner Brüder. Manchmal passiert mir, dass ich ihm kurz gemeinsame Erinnerungen zuschreibe, die ich mit dem Bruder hatte. Die beiden verstehen sich auch sehr gut.
schon heftig wenn die Ähnlichkeiten so dolle sind das Außenstehende sich sogar schon verarscht fühlen wenn man ihnen was von Adoption erzählt. Ich würde wie gesagt auch blöd gucken wenn mir jemand sagen würde das zwei weißblonde Kinder mit hellblauen Augen und gleichen Zügen nicht miteinander verwandt sein sollen. Ich wüsste auch gar nicht wie ich als Geschwisterkind reagieren würde wenn man mir erzählt meine Schwester wäre nicht meine leibliche, obwohl sie genauso aussieht wie ich. wäre schon irgendwie verwirrend.
Zitat von ChakimausNoch verrückter finde ich allerdings, dass unseren Mädels eine Ähnlichkeit abgesprochen wird, dabei sind sie leibliche Schwestern. Das erzählen wir natürlich nicht überall rum.
Ich finde, Deine beiden Mädels sehen sich sehr ähnlich
also ich sehe meinen Adoptiveltern überhaupt nicht ähnlich, beide dunkelhaarig mit blauen Augen und großgewachsen; ich dunkelblond (als kleines Kind hellblond) und klein (1,55), was wohl früher bei Leuten, die noch von der Adoption wussten, Verwunderung hervorgerufen hat.
Ich abe ja meine leibliche Mutter erst im Alter von 56 Jahren kennengelernt. Kurz bevor wir uns das erste Mal gesehen haben, hat mir meine "neue Nichte" gesagt, dass ich ihr sehr ähnlich sehe und was sie wohl am meisten faszinierte, dass ich die gleiche Mimik und Gestik wie sie hätte -obwohl ich sie ja noch nie gesehen hatte.
schon heftig wenn die Ähnlichkeiten so dolle sind das Außenstehende sich sogar schon verarscht fühlen wenn man ihnen was von Adoption erzählt.
Mein A-Kind und ich sollen "die gleichen Augen haben", laut Aussagen vieler Wissenden und Unwissenden. Die Verarschung, die Du sagst, wurde so nicht empfunden, sondern eher eine Überraschung mit dem finalen Satz " da paßt Euer Kind aber wirklich gut zu Dir!" Ich habe das einfach so stehen lassen und nehme es als Kompliment. Eine Fachfrau (Erzieherin) war baff, als ich sie aufklärte: "ich hab das gar nicht bemerkt und auch gar nicht gesehen..."
Aha.
Mir ist das sch...egal mit den Ähnlichkeiten. Ich finde es spannend, wie sich unser A-Kind entwickelt, welche Interessen, Vorlieben, Abneigungen und welche Äußerlichkeiten.
Zitat von ChakimausNoch verrückter finde ich allerdings, dass unseren Mädels eine Ähnlichkeit abgesprochen wird, dabei sind sie leibliche Schwestern. Das erzählen wir natürlich nicht überall rum.
Ich finde, Deine beiden Mädels sehen sich sehr ähnlich
Das Herz ist ja süß!
Es gibt Fotos, da könnte die eine die andere sein und umgekehrt. Aber manchmal sehen sie sich wirklich nicht ähnlich.
Ich sehe beiden auch ähnlich. Seltsam , wie das alles kommt. Ich war von 0-4 ascheblond & nach der Adoption dunkelbraun. Nur meine Augenfarbe blieb fürimmer. Stahlblau. Bin halt eine Amerikanerin. Selbst aber mein A"ersatzbetreuer" sah auch so aus. Seltsame Zufälle gibts, die es nicht geben kann. Wir sind unterschiedlich im Charater. Das ist das einzigste , was nicht gleich ist. Sherry