Du hast auf Chilenas Frage mit sehr offenen, enthusiastischen Worten geantwortet. Irgendwie finde ich in deiner Antwort aber die Perspektive des Kindes nicht. Es ist nicht böse gemeint, aber ich habe den Eindruck du träumst, wie du es im ersten Satz selber schreibst, einen Traum, was ja prinzipiell nichts schlechtes ist. Wenn ich mir vom Universum wünschen könnte, wie es jetzt bei dir weitergeht, dann würde ich wünschen, dass ihr zwei bis drei Jahre in der Karibik oder in Afrika leben würdet und die besondere Magie, von der du schreibst als Bewohner des Landes erlebt mit allem, was dazugehört und mit tiefen Einblicken in die Mentalität der Menschen. Und danach solltet ihr in Deutschland noch ein Jahr regelmäßigen Kontakt zu Menschen haben, die von dort nach Deutschland zur Adoption gegeben wurden und von ihnen erfahren, wie das für sie war, was positiv und was negativ war und wie sie damit klar kommen.
Zitat von ladyButterflyZum einen habe ich den Traum ein dunkelhäutiges Kind zu haben schon sehr sehr lang. In jedem Urlaub den wir gemacht haben, egal ob Afrika oder Karibik fühle ich mich von diesen Kindern magisch angezogen. Das ist jetzt eher der oberflächliche Teil meiner Antwort. Mit ein weiterer Grund ist, weil ich die Adoption sehr offen behandeln möchte. Ich möchte das es für alle außenstehende ganz offensichtlich ist und offen damit umgegangen wird. Natürlich habe ich hier auch schon gelesen "wie findet das das Kind das es jeder sieht?" aber ich denke das ist alles eine Frage der Handhabung. ...
Und letztendlich ist es auch eine Entwurzelung wenn Eltern alle 3 Jahre mit ihren Kindern in ganz Deutschland umziehen finde ich...
Liebe Butterfly,
ich komme bei deinen Aussagen sehr ins Grübeln. Es geht in dem ganzen eigentlich nur allein um deine Sicht der Dinge, aber nicht um die des Kindes. Du stellst dir das alles so toll vor, dass eigentlich eine Enttäuschung schon vorprogrammiert ist. Sicher sehen dunkelhäutige Babys oder Kinder süüüüss aus, aber es ist kein Suvenier, das man sich irgendwie mit nach Hause holen kann. Mal krass gesagt, ohne dich damit angreifen zu wollen.
Tja und die Sache, dass es für alle offensichtlich sein soll, der Schuss kann nach hinten los gehen. Denn auch wenn es viele nicht wahr haben wollen, birgt das ganz viele Probleme. Ich sage mal Rechtsradikalismus (mit dem ich auch schon persönliche Erfahrungen machen durfte), der hier in Deutschland noch immer vorhanden ist. Ich sage mal, Mobbing in der Schule, weil das Kind anders ist als andere (durfte ich am eigenen Leib erfahren und das obwohl ich nicht so dunkelhäutig bin, aber dunkler als Deutsche, vor allem im Sommer). Kinder können grausam sein und das spüren auch ganz besonders, Adoptivkinder, egal welcher Hautfarbe. Ich wurde als Kind ständig gehänselt, gemobbt, angegriffen usw.
Die Entwurzelung besteht in jeder Adoption, das ist wohl war. ABER, es ist was anderes, ob du ein Kind zu dir nimmt, was seine eigene Kultur und Sprache bereits kennengelernt hat und das ist mit 2 Jahren definitiv schon der Fall und es trägt dieses Wesen auch mit nach Deutschland, so dass es durchaus sein kann, dass du mit dem Temperament des Kindes auf Dauer nicht klar kommst, ODER ob du ein Kind zu dir holst, was aus dem Deutschen Raum ist, welches die Sprache und die Kulter von Deutschland bereits gelernt hat und sich da nicht umstellen muss oder später gewaltsam versucht wird, es in die Deutsche Form zu pressen.
Du solltest deinen Entschluss wirklich gründlich überlegen und ich finde, die Gründe, die du aufgeführt hast, sind Gründe, die keine Rolle spielen sollten. Im Übrigen gibt es sicherlich auch "dunkelhäutige" Kinder in Deutschen Kinderheimen, die zur Adoption freigegeben sind.
danke für eure Einschätzung. Ich antworte jetzt mal auf eure beiden Beiträge.
Mir war sehr klar was auf meine Bemerkung mit der magischen Anziehung zu dunkelhäutigen Kindern kommen wird Deswegen hatte ich auch dahinter geschrieben dass dies die oberflächliche Antwort war. Aber Grundvoraussetzung um auch euren Partner zu lieben ist eine Anziehungskraft die nicht tiefgründig und bis ins Detail erklärbar ist oder?
Was einen längeren Aufenthalt in einem anderen Land angeht...das wäre natürlich toll aber mal ehrlich, wer kann dies so einfach tun nur weil er ein Kind adoptieren möchte. Ich habe hier seit 10 Jahren ein gut eingeführtes Geschäft und kann mir das leider nicht erlauben Übrigens sind wir auch keine All inklusiv Urlauber die meinen nur weil sie mal an einem Hotelpool in der Karibik gelegen sind, kennen sie das Land. Wir haben die Länder individuell breist und uns unter die Leute gemischt! Natürlich waren das nicht die Gegenden wo oft Adokinder her kommen aber da würde man wohl auch bei einem 3 jährigen Auftenthalt nicht leben. Und zum Thema bei einem deutschen Kind kennt man die Kultur etc. - ehrlich gesagt, versteh ich die Mentalität eines Berliners als Schwabe auch oft nicht
Was den Rechtsradikalismus angeht, würde mich interssieren wo du aufgewachsen bist Chilena. Also wie groß war die Stadt oder der Ort? Generell sind Kinder oft grausam und auch ohne dunkle Hautfarbe findet viel Mobbing statt. Leider ist das ein Gesellschaftliches Problem und meiner Meinung nach nicht die Kinder sondern die Eltern schuld, die ihren Kindern keine tolleranz für anderstartigkeit beibringen. Das einzige was ich da als Mutter tun kann und das egal ob beim leiblichen oder beim A-Kind, dem Kind so den Rücken stärken und es stark machen, damit es sich dagegen wehren kann. Und das ist etwas was ich von zu Hause erfahren und gelernt hab und mich auch durchaus im stande sehe, dieses an meine Kinder weiter zu geben! Du darfst nicht vergessen Chilena,dass du diese Stärke (so wie ich das in deinen anderen Beiträgen verstanden hab) nicht von deinen AdoEltern bekommen hast.
Das es nicht einfach ist für ein zweijähriges Kind aus der Heimat weggerissen zu werden ist klar und glaubt mir, mir wäre es auch am liebsten ich könnte ein 3 Monate altes Kind bekomme aber das finde ich nun wirklich sehr egoistisch und sehr ungerecht den größeren Kindern gegenüber.Über 2 Jahre ist dann allerdings ein alter wo es immer schwerer wird und ich es mir selber auch nicht mehr zu 100% zutraue und ich finde es nur ehrlich, das dann zu äußern!
Das die Sicht des Kindes in meinem Beitrag fehlt könnte zum einen daran liegen, dass ich nicht das Kind bin und ihr nach meinen Beweggründen gefragt habt und zum anderen dass ich erst am Anfang meiner Überlegungen bin und genau deshalb ja in diesem Forum bin. Ich bin seit nicht ganz einer Woche hier am lesen und um die Sicht des Kindes zu verstehen, müsst ihr mir noch ein bisschen Zeit geben Leider habe ich hier im Forum auch das Gefühl, dass ich eher die Kontraseiten kennenlernen werd als die Proseiten. Wie ich in einem anderen Beitrag schon geschrieben hatte, trifft man ja hier hauptsächlich Adoptierte die mit der Situation nicht klar kommen. Die die glücklich und zufrieden hier aufgewachsen sind und alles ok ist, werden sich selten in solch einem Forum anmelden! Aber ich kann es nicht oft genug sagen, es ist mir ja auch wichtig zu sehen was für Probleme es geben kann, damit ich es besser machen kann!
Als jemand, der sich sehr bewusst gegen Auslandsadoption entschieden hat und diesem Thema gegenüber ebenfalls eher kritisch gegenüber steht, möchte ich trotzdem hier für ladyButterfly mal eine "Lanze brechen". Mir persönlich ist es wesentlich sympathischer, wenn jemand sich zu einer Adoption aus einem Land/Erdteil/Kulturkreis entscheidet, weil er/sie die Menschen dort hübsch und deren Mentalität anziehend findet, als wenn jemand die Länderwahl davon abhängig macht, wo es gerade "gut geht". Zumal sie ja ganz klar gesagt hat, dass dies nicht die Hauptmotivation ist und sie erst am Anfang ihrer Orientierung steht. Eine grundsätzliche Sympathie als Ausgangspunkt für Überlegungen dieser Art halte ich persönlich sogar für eine gute Grundlage. Wo soll man denn in seinen Überlegungen in Richtung Adoption anfangen, wenn nicht erst einmal bei sich selbst? Solange man nicht dort stehen bleibt, ist meiner Ansicht nach alles in Ordnung. Erst im Lauf der Auseinandersetzung mit dem Thema Auslandsadoption vervollständigt sich nach und nach das Bild, und auch persönliche Motivatonen verändern sich möglicherweise, je mehr Informationen man hat und je mehr Gedanken man sich macht. Und ich finde, dass ladyButterfly sich offen, lernbereit und reflektiert zeigt. @Chilena: In deutschen Kinderheimen leben in aller Regel keine Kinder, die zur Adoption freigegeben sind. Das ist ein ganz weit verbreitetes Klischee. Es wäre allerdings wirklich eine Option, sich bei einer Inlandsadoption gezielt für ein dunkelhäutiges Kind zu bewerben. Bekannte von uns haben dies getan; sie hatten bereits ein dunkelhäutiges Adoptivkind. LG Morgenmuffel
Zitat von ladyButterfly Was den Rechtsradikalismus angeht, würde mich interssieren wo du aufgewachsen bist Chilena. Also wie groß war die Stadt oder der Ort? Generell sind Kinder oft grausam und auch ohne dunkle Hautfarbe findet viel Mobbing statt. Leider ist das ein Gesellschaftliches Problem und meiner Meinung nach nicht die Kinder sondern die Eltern schuld, die ihren Kindern keine tolleranz für anderstartigkeit beibringen. Das einzige was ich da als Mutter tun kann und das egal ob beim leiblichen oder beim A-Kind, dem Kind so den Rücken stärken und es stark machen, damit es sich dagegen wehren kann. Und das ist etwas was ich von zu Hause erfahren und gelernt hab und mich auch durchaus im stande sehe, dieses an meine Kinder weiter zu geben! Du darfst nicht vergessen Chilena,dass du diese Stärke (so wie ich das in deinen anderen Beiträgen verstanden hab) nicht von deinen AdoEltern bekommen hast... Leider habe ich hier im Forum auch das Gefühl, dass ich eher die Kontraseiten kennenlernen werd als die Proseiten. Wie ich in einem anderen Beitrag schon geschrieben hatte, trifft man ja hier hauptsächlich Adoptierte die mit der Situation nicht klar kommen. Die die glücklich und zufrieden hier aufgewachsen sind und alles ok ist, werden sich selten in solch einem Forum anmelden! Aber ich kann es nicht oft genug sagen, es ist mir ja auch wichtig zu sehen was für Probleme es geben kann, damit ich es besser machen kann!
liebe grüße
Hallo liebe Butterfly,
ich kenne leider sehr viele Adoptierte und unter diesen vielen gibt es gerade mal ein Adoptivkind, was wirklich behütet UND geliebt aufgewachsen ist.
Wo ich aufgewachsen bin? Du wirst lachen, im Schwabenländle, am Bodensee. Es war ein kleinerer Ort. Erfahrungen mit Rechtsradikalismus durfte ich allerdings auch Bundeslandunabhängig machen.
Du hast recht, dass ich von meinen Eltern keine Stärke mitbekommen habe. Sie haben zwar versucht dagegen vorzugehen, aber leider auf eine Art und Weise, die mich noch mehr zum Opfer machte, zumindest in der Schule. Ich fühle mich persönlich nicht schwach, ich habe schon als Kind innerlich eine Stärke in mir gehabt, welche ich offensichtlich aber von meiner leiblichen Mutter geerbt habe. Ich bin immer erhobenen Hauptes durch die Welt gelaufen, obwohl mein Leben alles andere als einfach war und ist.
Ich pranger dich auch nicht an, ich wollte dir nur einige Dinge erzählen, die man als Außenstehender vielleicht nicht so sehr berücksichtigt. Was du letztendlich daraus machst, ist alleine deine Entscheidung und das Kind wird es sicher gut bei dir haben, dieses Ziel setzen sich alle Adoptiveltern. Bei manchen geht da nur leider etwas schief, weil mehr Schwierigkeiten auf einen zukommen, als man mit gerechnet hat. Wenn man offen ist und sich denen ehrlich stellt, dann denke ich mal, kann man dem Adoptivkind auch wirklich gerecht werden.
Zitat von ladyButterflyGenerell sind Kinder oft grausam und auch ohne dunkle Hautfarbe findet viel Mobbing statt. Leider ist das ein Gesellschaftliches Problem und meiner Meinung nach nicht die Kinder sondern die Eltern schuld, die ihren Kindern keine tolleranz für anderstartigkeit beibringen.
Das ist zwar richtig, aber was hilft es aus dem "exotischen Ausland" Adoptierten wirklich, wenn ihnen ihre eigenen Eltern diese Toleranz beibringen, sie diese seitens ihres sonstigen Umfeldes aber vermissen müssen? Wie kann man ein fremdländisch aussehendes Kind schützen, wenn das schon nicht bei "inländischen" Kindern klappt? Heute schwindet die Toleranz gegenüber bestimmten Ausländern (südländische, östliche Haut- und Haarfarbe ...) mehr und mehr und damit steigt die Mobbing-Gefahr besonders im Kindesalter an. Gerade da ist es aber besonders fatal, denn ein Kind, zumal noch ein adoptiertes aus dem Ausland, benötigt dringend diese Akzeptanz. Mit anderen Worten: ein Mobbingrisiko ist bei Adoptierten, denen man ihren Status nicht auf den ersten Blick ansehen kann, garantiert deutlich geringer, als das bei ausländischen Adoptierten der Fall sein dürfte.
persönlich kann ich nur eine etwas außenstehende Einschätzung geben, bzw. ein Kommentar dazu machen.
Da ich selber noch nicht adoptiert habe und auch noch im Findungsprozess bin finde ich es sehr gut das dieser Thread aktiv ist, und diese Frage gestellt wurde. Mein Mann und ich überlegen aktiv, ein Kind zu adoptieren und stehen natürlich auch vor der Frage: Auslands- oder Inlandsado? Wir haben in diesem Fall keinerlei Vorlieben etc. vonwegen aussehen. Uns wäre es nur wichtig ein gesundes und (hoffentlich) glückliches Kind.
Nun genug zu uns
Ich habe vor meiner Uni-Zeit als Nanny im Ausland gearbeitet. Besser gesagt hatte ich zwei adoptierte ("ausländische") Kinder, die oft Probleme zwecks Mobbing hatten. Diesem Problem stellt man sich jedoch in fast jeder Kultur und ob es sich nun um ein dunkelhäutiges Kind handelt was nur wegen seines Aussehens gemobbt wird, oder ein hellhäutiges welches wegen (Brille, Bücherwurm, Schleimer, 1-er Schüler oder schlichtweg schüchtern) gemobbt wird ist damit vollkommen gleich. In allen Fällen benötigen die Kinder sehr viel Rückhalt und die Eltern müssen aktiv auf die Kinder zugehen und ihnen Stärke geben. Oftmals ist das schwierig, da Mobbingopfer nicht damit zu ihren Eltern gehen, dies lieber verheimlichen und sich konsequent das Leben selber noch schwerer machen.
Bei meinen kleinen, als ich Nanny war, hat es sehr geholfen einfach verstärkt auf ihre Verhaltensweise und Haltung zu achten und darauf einzugehen. Vorher ist es vielleicht generell von Vorteil ein paar Psychologie Bücher - auch wenn es nur populärpsychologie ist - zu lesen, genauso wie Körpersprache Bücher. Dies hilft einem viel um dem Kind Stärke mitzugeben.
Ich hoffe ich bin nicht voll aus der Reihe gefallen damit.
Ich glaube aber du wirst hier im Forum viel Hilfe bei deiner Entscheidung finden, auch wenn du wahrscheinlich dazu gezwungen wirst deine Auffassungen von verschiedenen Betrachtungsweisen zu sehen (was sehr gut ist )
@Morgenmuffel vielen lieben Dank für deine Worte. Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass du den Text genau so verstanden hast, wie ich ihn gemeint habe.
@chilena
oh witzig, dann bist du ja in der Tat gar nicht so weit weg von mir aufgewachsen. Ich finde es toll, dass du dich nie hast unterkriegen lassen und hoffe das du genau diese Stärke auch jetzt nutzen kannst um die momentane Situation für dich zu klären!
Zitat von *Chilena* Ich pranger dich auch nicht an, ich wollte dir nur einige Dinge erzählen, die man als Außenstehender vielleicht nicht so sehr berücksichtigt. Was du letztendlich daraus machst, ist alleine deine Entscheidung und das Kind wird es sicher gut bei dir haben, dieses Ziel setzen sich alle Adoptiveltern. Bei manchen geht da nur leider etwas schief, weil mehr Schwierigkeiten auf einen zukommen, als man mit gerechnet hat. Wenn man offen ist und sich denen ehrlich stellt, dann denke ich mal, kann man dem Adoptivkind auch wirklich gerecht werden.
Liebe Grüsse
Ich hab es auch nicht als anprangern empfunden. Natürlich hab ich mich kurz etwas fehlverstanden gefühlt und Gegenwind ist nie schön aber das was man hier elebt ist schätzungsweise nur ein Bruchteil von dem was einem dann im Adoptionsvorgang blüht. Daher bin ich dankbar, dass ich mich hier schon mit vielem auseinandersetzten darf und mir so auch wirklich irgendwann ein umfangreiches Bild vom Thema Adoption bilden kann!
@Mausi Vielleicht habe ich mich etwas ungeschickt ausgedrückt aber ich habe da Gefühl, dass du meinen vorherigen Beitrag nicht so verstanden hast, wie ich ihn gemeint hab. Das Mobbing immer ein größeres Problem wird, das sehen wir ja beide gleich. Allerdings hab ich nicht nur vor meinen Adokindern beizubringen, dass sie andere in ihrer Anderstartigkeit respektieren sollen sondern ich möchte ihnen solch ein Fundament geben, dass sie über dem Mobbing anderer stehen können. Und da z.b finde ich es extrem wichtig, in was für einem Familien oder generellen Sozialgefüge die Kinder großwerden. Wir sind eine sehr große Familie und ich bin der Meinung wenn ein Kind innerhalb der Familie respektiert wird und dann auch noch ein intakts soziales Umfeld bekommt, welches das Kind so schätz wie es ist dann kann es sich gegen einzelen Mobbingattaken besser widersetzen! Ich kann das nur schwer erklären aber das meinte ich halt mit "dem Kind den Rücken stärken ist die einzige chance, egal wie die anderstartigkeit ausschaut"
@meridia
Zitat von meridia Diesem Problem stellt man sich jedoch in fast jeder Kultur und ob es sich nun um ein dunkelhäutiges Kind handelt was nur wegen seines Aussehens gemobbt wird, oder ein hellhäutiges welches wegen (Brille, Bücherwurm, Schleimer, 1-er Schüler oder schlichtweg schüchtern) gemobbt wird ist damit vollkommen gleich. In allen Fällen benötigen die Kinder sehr viel Rückhalt und die Eltern müssen aktiv auf die Kinder zugehen und ihnen Stärke geben.
genau so sehe ich das auch! Auch bei deutschen Adoptivkindern gibt es genug gründe gemobbt zu werden!
@lady Butterfly: Es ehrt Dich, was Du Dir alles für die Erziehung Eures Kindes vorgenommen hast, aber Du denkst dabei daran was DU vor hast. Wichtig ist aber doch, wie das KIND das umsetzen kann. Ich kann Dir sagen, dass ich als im Inland Adoptierte und in einem sehr sozialen, mobbingfernen Umfeld aufgewachsene absolut zerbrochen wäre, wenn mir jemand aufgrund meiner Herkunft ("Du hast ja ne Asi-Mutter" oder sowas) vorhaltungen gemacht hätte. Einfach so aus mir heraus, und es wäre egal gewesen welche Erziehung ich genossen hätte. Auch heute wo ich eigentlich ein seeeeeeeehr gefestigter Mensch bin wirft es mich doch immernoch zwischenzeitig aus der Bahn wenn ich irgendwas höre, was irgendwer über mich gesagt hat.
Was also, wenn ihr so ein sensibles Kind bekommt? Klar, dass kann Dir, wie Du an meinem Beispiel siehst auch im Inland passieren, aber ich stelle mir den vorprogrammierten Spießrutenlauf für ein evtl. sogar farbiges Kind noch extremer vor.
Ich habe eine Freundin, deren Vater aus Sri Lanka kommt. Ihre Mutter ist Deutsche, sie leben hier schon immer. Sie ist in Deutschland geboren, mit beiden Eltern hier aufgewachsen, sehr behütet übrigens. Mit Sri Lanka hat sich null komma gar nichts zu tun. Jetzt als Volljährige war sie das erste Mal für 14 Tage im Urlaub dort. Weißt Du wie oft sie sich Dinge wie "Negerbraut" anhören durfte?? Sie hat ein Abi mit 1,5 gemacht, studiert jetzt. Sie wurde an der Uni bei der Immatrikulierung an vier Stellen nach ihrem beglaubigten Abizeugnis gefragt (zweimal mehr als die Kommilitonen). Es gipfelte darin, dass eine Sekretärin bei der 1,5 die Augenbraue hochzog und sagte:"Wow, das hätte ich bei Ihnen gar nicht gedacht." Ich bin fast aus dem Mantel gesprungen als ich das gehört habe und habe ihr geraten einen Anwalt einzuschalten...Sie hat mir gesagt das wäre nichtmal ansatzweise das schlimmste gewesen was sie sich in ihrem Leben schon so alles anhören durfte. Sie lebt übrigens in einer Stadt mit 150.000 Einwohnern und studiert jetzt in einer Stadt mit 500.000 Einwohnern!!!!
wir wissen, wovon wir reden, weil wir es selbst erfahren durften/mussten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es für Außenstehende nicht wirklich fassbar ist. Sie möchten es nicht realisieren, suchen Gründe dafür und was man dagegen tun könnte. Ohne sich wirklich bewusst zu sein, dass dies einfach so ist, dass man selbst nicht wirklich sehr viel dagegen tun kann, außer darüber zu stehen oder es zumindst versuchen. Man kann einen Mensch versuchen zu stärken, auch und gerade ein Kind, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass es dem mit ziemlicher Sicherheit ausgesetzt sein wird und in der Hinsicht seine Erfahrungen machen muss. Es können durchaus Menschen an soetwas zerbrechen. Ich wäre es auch bald und frage mich manchesmal, wo ich diese Kraft hergeholt habe.
Zitat von Born1981@lady Butterfly: Es ehrt Dich, was Du Dir alles für die Erziehung Eures Kindes vorgenommen hast, aber Du denkst dabei daran was DU vor hast. Wichtig ist aber doch, wie das KIND das umsetzen kann.
Du hast recht, wie das Kind das letzendlich umsetzen kann bedenk ich jetzt noch nicht dabei, weil ich es schlichtweg einfach nicht weiß! Aber das tu ich bei keinem Kind . Weder bei einem leiblichen, noch bei einem hellhäutigen Adokind und auch bei keinem dunkelhäutigen Adokind. Ich kann mir nur als Mutter die Vorsätze nehmen mein best Mögliches zu tun und alles weitere wird sich dann zeigen! Alles weiter muss ich dann angehen wenn es soweit ist aber nur aus Angst es könnte so oder so kommen, gleich das Vorhaben hinzuschmeißen finde ich nie im Leben gut! Und ehrlich gesagt, weiß ich nicht genau was ich mir schlimmer vorstelle. Als Heimkind ohne Eltern aber unter lauter "Geleichhäutigen" groß zu werden oder in eine Familie zu kommen die es sich zum Ziel gesetzt hat mir mein Leben so schön wie nur irgendwie möglich zu machen und hin und wieder mal eine Anfeindung zu erleben! Die wie weiter oben besprochen jedes Kind auf irgend eine Art und Weiße erleben kann!
Vielleicht bin ich auch etwas blauäugig weil es Ausländerfeindlichkeit hier bei uns in der Stadt nicht so ausgeprägt gibt!
Aber ich nehm mir alle euren Anregung zu Herzen und bin natürlich auch weiterhin sehr interessiert an Berichten von farbigen Adokindern die hier in Deutschland aufgewachsen sind.
Vielleicht bin ich auch etwas blauäugig weil es Ausländerfeindlichkeit hier bei uns in der Stadt nicht so ausgeprägt gibt!
Aber ich nehm mir alle euren Anregung zu Herzen und bin natürlich auch weiterhin sehr interessiert an Berichten von farbigen Adokindern die hier in Deutschland aufgewachsen sind.
liebe Grüße
Liebe Butterfly,
glaube mir eins, es ist egal, wie sehr die Ausländerfeindlichkeit bei euch in der Stadt ausgeprägt ist. Letztendlich reicht es, wenn dein Kind zur falschen Zeit am falschen Ort ist, auch in eurer Stadt und es vielleicht durch einen blöden Zufall gerade einer Gruppe ausländerfeindlichen in die Arme läuft. Außerdem wird es nicht permanent bei euch in der Stadt leben, es wird auch mal mehr von Deutschland sehen wollen, vielleicht auch beruflich umziehen müssen oder weiß der Geier was.
Lasse dir noch was gesagt sein, dein Kind wird dann mehr leisten müssen um das zu erreichen, was andere tun. So krass es klingt und so armseelig das auch von unserer Gesellschaft ist. Du solltest dir mal z.b. Diskussionsrunden im Fernsehen ansehen, wo es genau um dieses Thema geht. Wie in der Schule selektiert wird. Nach Namen, Herkunft, Äußerlichkeiten. Unsere Gesellschaft ist so oberflächlich geworden. Dies hat nicht alleine was mit der Hautfarbe zu tun, das ist klar.
Es gibt auch genug dunkelhäutige, die dir darüber ein Lied singen können, wie schwer sie es auf dem Weg nach oben hatten. Vielleicht hast du mal die Gelegenheit mit einem dunkelhäutigen Arzt zu sprechen, oder einem dunkelhäutigen Anwalt. Es wird dir so ziemlich jeder bestätigen, wie es hier so ist.
Es gibt auch ein tolles Buch, was ich mir demnächst kaufen werden. Es heißt "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann". Da geht es um die Lebensgeschichte eines dunkelhäutigen, der eigentlich Deutscher ist. Unter Youtube wirst du da auch etwas finden.
Liebe Butterfly, Unsere Gesellschaft ist so oberflächlich geworden.
Ich empfinde es z.b. auch als Oberflächlich, kein Kind im Ausland zu adoptieren weil es ein schwerer Weg für alle Beteiligten wird?
Ich weiß nicht genau was dir alles Widerfahren ist Chilena aber eine so radikale Meinung wie deine wundert mich schon etwas. Schließlich gibt es tatsächlich auch farbige die ganz freiwillig hier nach Deutschland kommen. Und ehrlich gesagt, von den ganzen Fällen wo die letzten Monate Leute auf offener Straße zusammengeschlagen worden sind war selten einer farbig Es reicht also immer zum falschen Zeit am falschen Ort zu sein!
Zitat von *Chilena*
Es gibt auch genug dunkelhäutige, die dir darüber ein Lied singen können, wie schwer sie es auf dem Weg nach oben hatten. Vielleicht hast du mal die Gelegenheit mit einem dunkelhäutigen Arzt zu sprechen, oder einem dunkelhäutigen Anwalt. Es wird dir so ziemlich jeder bestätigen, wie es hier so ist.
Dem werde ich gern mal nachgehen. Interessanter Hinweis.
Weißt du letztendlich wird es in der heutigen Neidgesellschaft keinem einfach gemacht. Als ich mich mit 20 selbständig gemacht habe, da gab es auch genug Leute die hinter meinem Rücken getuschelt haben "na da schauen wir mal ob sie es ein Jahr schafft oder ob der Laden nach nem halben Jahr schon zu ist". Ich hab bei der Bank einen Kredit aufgenommen und brav jeden Monat meine Raten bezahlt, aber die Leute haben mir "das zahlt doch eh dein Papi" an Kopf geworfen! Was ich damit sagen will, die Leute finden immer einen Grund einen runter zu machen dazu muss ich nicht dunkelhäutig sein!
herzlichen Dank für Deine offenen und ehrlichen Antworten: Und ehrlich gesagt... Mich überzeugt es, was Du schreibst. Denn es ist ehrlich und ohne bunte Punkte und Farben geschrieben.
Sicherlich kannst Du Dir zum jetzigen Zeitpunkt noch keinerlei Vorstellungen von Mobbing, Rechtsradikalismus etc. machen, wie auch, Du stehst komplett am Anfang Deiner Überlegungen.
Und ganz klar kannst Du zum jetzigen Zeitpunkt auch nur aus Deiner Sicht schreiben, und noch nicht aus der Sicht eines eventuellen Kindes... eben auch, weil Ihr noch ganz am Anfang steht.
Aber ich finde es sehr toll, dass Du jetzt schon anfängst zu überlegen, Dich zu informieren etc. Ich drücke Euch ganz doll die Daumen, dass Ihr Euren Weg findet, die Informationen, die Ihr noch benötigt, werden sich auch finden... Geht Euren Weg!
Hallo Lady Butterfly, habe gerade nicht viel zeit. Aber damit du mal nachfühlen kannst, wie es ist ander zu sein oder woanders her zu kommen, schlage ich die vor mal 1,2 Tage mit einem Kopftuch in deinem Ort rumzulaufen. Du wirst sicher merken das die Menschen dich anders wahrnehmen. Wir hatten mal so ein schulprojekt. Mir hat es gereicht ständig angeschaut zu werden oder auch den ein oder anderen dummen Kommentar zu hören. Soviel zu toleranz in unserer Gesellschaft. Fakt ist einfach das ein vollkommen schwarzes Kind sich optisch hervorhebt und aufällt. Auch Kinder in der Schule werden das wahrnehmen. 30 tausend Einwohner sind nicht viel. Ich hab auch mal so gewohnt, aussenherum waren Dörfer die braunen Sümpfen glichen...
Ich finde nicht das man den adoptivstatus versteckt wenn man ein Europäisches Kind adoptiert. Nur hat in diesem fall das Kind die Möglichkeit zu entscheiden wem es von seinem Status erzählt.