ZitatChilena schrieb: glaube mir eins, es ist egal, wie sehr die Ausländerfeindlichkeit bei euch in der Stadt ausgeprägt ist. Letztendlich reicht es, wenn dein Kind zur falschen Zeit am falschen Ort ist,
Vor ca. 35 Jahren adoptierten Nachbarn von uns, die allerdings schon ein eigenes Kind hatten, ein indisches Mädchen. Der ganze Ort stand Kopf, wenn sie mit ihrem kleinen Fahrrad durch die Straßen fuhr. Sie war allerliebst, vom Aussehen und von ihrem Wesen her und überall flogen ihr die Herzen und kleine Geschenke zu, kein Mensch kritisierte die Eltern wegen der Auslandsadoption oder sahen das Kind schief an. Was aus ihr geworden ist, weiß ich nicht, weil die Eltern sich trennten und alle aus unserem Ort fortzogen. Zufällig traf ich sie als Teenager mal kurz in einem Geschäft und war erstaunt, wie nachteilig sie sich entwickelt hatte.
Als mein Mann kürzlich im Krankenhaus war, behandelte ihn auch ein jüngerer, sehr dunkelhäutiger Afrikaner, seiner akzentfreien Aussprache vermutlich in Deutschland aufgewachsen, der bei den Patienten der Liebling der Station war. Alle wollten ihn gesprächweise festhalten, wenn er die Patientenzimmer betrat, weil er ein Ausbund an Freundlichkeit und Herzlichkeit war. Ob er in seinem Leben Anfeindung und Ausgrenzung erlebte, weiß ich nicht, aber seine fröhliche Art läßt nicht darauf schließen.
Aus solche Beispiele gibt es neben den anderen traurigen und schmerzhaften Erfahrungen.
@lady butterfly und Morgenmuffel, ich hab durchaus auch den Eindruck, dass lady butterfly offen und aufnahmefähig für Impulse zum nachdenken ist. Ein Kind aus einem Land nur deshalb zu adoptieren, weil es da grad so gut geht?? find ich ganz schön zynisch, es klingt so nach um "um jeden Preis ein Kind egal woher" ich hoffe doch, dass das keine gängige Praxis ist.
Zitat von pinocchio@lady butterfly und Morgenmuffel, ich hab durchaus auch den Eindruck, dass lady butterfly offen und aufnahmefähig für Impulse zum nachdenken ist. Ein Kind aus einem Land nur deshalb zu adoptieren, weil es da grad so gut geht?? find ich ganz schön zynisch, es klingt so nach um "um jeden Preis ein Kind egal woher" ich hoffe doch, dass das keine gängige Praxis ist.
Ich weiss nicht, ob du noch in anderen Foren zum Thema unterwegs bist, Pinocchio. Da findet man diese Einstellung zuhauf. Es gibt Familien, die haben 5 Kinder aus 5 verschiedenen Ländern adoptiert und sind stolz darauf, so gar keine Vorurteile zu haben und wahnsinnig multikulti zu sein. Dahinter steckt aber in Wirklichkeit (und das vermute ich nicht, das schreiben diese Leute selbst) die Praxis, jeweils dort zu adoptieren, wo die Chancen am besten und die Wartezeiten am kürzesten sind. Wenn man liest, wie unglaublich oft in diesen Foren von "Neuen" die Frage gestellt wird "Aus welchem Land adoptiert ihr, und wie seid ihr zu diesem Land gekommen? Wir können uns gar ncht entscheiden" etc und eben als Antwort das Land in Verbindung mit der entsprechenden Wartezeit kommt, dann scheint mir das überhaupt nicht unüblich zu sein. LG Morgenmuffel
@schoko vielen Dank für deine lieben Worte! Bei deinem Nickname bekomm ich immer Hunger
@Kenza Finde ich toll, dass heute solche Projekte in der Schule gemacht werden. Wir hatten das früher nur mit Augenbinde gemacht um zu sehen, wie sich ein Blinder fühlt. Aber gerade solche Projekte wie ihr sie gemacht habt, sind extrem wichtig um schon die Kinder zu mehr Toleranz zu bewegen. Ein Kind, welches solch ein Projekt mal gemacht hat wir sich das nächste mal überlegen ob es jemanden wegen seines anderen Aussehens anfeindet! Du bist ja auch adoptiert, darf ich fragen aus welchem Ursprungsland? Und gibt es Leute vor denen du deinen Adoptionshintergrund bewusst nicht preisgeben wolltest?
@Martina Vielen lieben Dank für deine Positivbeispiele. Sie spiegeln das wieder, was ich um mich herum erlebe.
@Pino jetzt bin ich etwas verwirrt. Wo kam denn in meinem Tread das Thema auf, dass man dort adoptiert wo es gerade einfach ist? Ich kann mir zwar gut vorstellen, dass es einige Paare so machen und ehrlich gesagt kann man es manchen auch nicht verübeln. Jetzt hab ich mit meinen 29Jahren ja noch ein bisschen Zeit und es ist nicht schlimm, wenn wir 5Jahre auf ein Adoptionskind warten aber wenn jemand schon 38 oder sogar 40 ist, dann versteh ich es auch ein bisschen!
@all ich hab gestern noch ein bisschen in meinem Adoptionsbuch weitergelesen und da kam das Thema Vermittlungsstellen. Ich hab mich dann im Internet ein bisschen schlau gemacht und war auf der Seite "Eltern für Kinder". Ich wusste wohl auch, dass eine Auslandsado um ein vielfaches Kostenintensiver ist als ein Inlandsado aber 20.000Euro die dort genannt worden sind, ist schon eine Hausnummer. Mich würde mal interessieren, wie ihr (die Auslandsadoeltern unter euch) das gestemmt habt? Hatte ihr alle schon vorher 20.000Euro übrig oder kommen die Kosten schön nach und nach, dass man wieder Zeit zum sparen hat? Ich weiß, dass man sicher nicht seine Finanzlage in solch einem Forum offen legt und mich interessieren keine Details. Ich vermute nur, dass nicht alle die im Ausland adoptieren zu der obersten Schicht gehören so wie wir das auch nicht tun Und da hätte mich halt mal interssiert ob das auch finanziell ein harter Weg wird oder ob es zu stemmen ist!
die Adostellen wünschen, dass man zu dem Land einen besonderen Bezug hat, aus dem man adoptiert. Wenn das nun gerade Mali ist, halte ich es für schwierig auf Bulgarien umzuschwenken.
Darüber hinaus ist es leider auch so, dass Adostellen schon mal ein bißchen bei der Länderwahl nachhelfen, wenn sie einen Länderschwerpunkt haben.
Ebenso gibt es scheinbare Modeländer, aus denen es wahrscheinlich sehr schick ist, ein Kind zu adoptieren. Da sind dann auch die Kosten egal.
Ich habe mir auch einmal Multikulti vorgestellt, bin aber mittlerweile der Meinung, dass die aus verschieden Ländern kommenden Geschwister wahrscheinlich überfordert sein dürften. Familie Brangelina ist da ein abschreckendes Beispiel. Ich habe noch kein Foto von den Kindern gesehen, auf denen ein Kind, einschließlich der eigenen einigermaßen glücklich guckt.
Hallo Lady Butterfly,
du solltest auf deine geschätzten 20.000,- ruhig noch ein bißchen drauflegen, zwar können Raten bezahlt werden, es sind aber häufiger auch schon mal größere Beträge je nach Land fällig.
die 20.000 habe ich halt von der Eltern für Kinder Seite. Da sind ca. 15.000-20.000 inkl.Reisekosten angegeben. Kommt wahrscheinlich immer auf das Land an oder?
Hallo Golfi, sehr gerne . Und keine Angst vor Abschreckung...man muss den Tatsachen ins Auge sehen
liebe Grüße
Ps.: Aber jetzt schnell wieder zur Treadüberschrift,hab schon ein ganz schlechtes Gewissen ein Treadüberschrift abweichendes Thema angeschnitten zu haben...ich hoffe es kommt nicht gleich die Forumspolizei
Hallo Golfi oder auch andere, die aus dem Ausland adoptiert haben. Wäre es möglich, dass ihr hier auch öffentlich eine Kostenübersicht machen würdet? Vielleicht in einem neuem Thread? Wenn das jedoch niemand offen legen will, ist das auch ok!
Zitat von ladyButterflyIch meinte nämlich genau das, was man als Adoeltern tun muss, damit das Kind keine Folgeerkrankungen davonträgt.
Adoptiveltern können eine Frühtraumatisierung nicht heilen. Es muss die Bereitschaft vorhanden sein, frühzeitig fachkundige Hilfe in Anspruch zu nehmen. Keine Durchhalteparolen im Sinne „Wir schaffen das schon“. Lasst euch unbedingt beraten, egal was es kostet und ob es die Kasse zahlt. Ihr müsst damit rechnen, dass die üblichen Erziehungsmuster nicht greifen. Die unsichere Bindung zu den neuen Eltern muss vom Adoptivkind stets neu übergeprüft werden. Rechnet dabei mit extremen Belastungen. Dies ist Teil des Heilungsprozesses. Ihr müsst eine Sicherheit durch "Immer-Da-Sein" liefern. Steht eure Ehe auf sicherem Boden? Manche Ehen zerbrechen dabei, trotz des Kinderglücks. Alles Gute dabei. Pater F.
Zitat von kenza Ich finde nicht das man den adoptivstatus versteckt wenn man ein Europäisches Kind adoptiert. Nur hat in diesem fall das Kind die Möglichkeit zu entscheiden wem es von seinem Status erzählt.
Grüße
Hm - grundsätzlich stimme ich damit überein...allerdings glaube ich nicht dass europäisches Kind = unauffälliges Aussehen bedeutet...aus Rumänien, Bulgarien und Ungarn zum Beispiel werden so weit ich weiß überwiegend Sinti- und Romakinder adoptiert - was wahrscheinlich ein ebenso fremdes Aussehen bedeutet wie eines aus Sri Lanka oder Chile... Oder ?
Zitat von kenza Ich finde nicht das man den adoptivstatus versteckt wenn man ein Europäisches Kind adoptiert. Nur hat in diesem fall das Kind die Möglichkeit zu entscheiden wem es von seinem Status erzählt.
Grüße
Hm - grundsätzlich stimme ich damit überein...allerdings glaube ich nicht dass europäisches Kind = unauffälliges Aussehen bedeutet...aus Rumänien, Bulgarien und Ungarn zum Beispiel werden so weit ich weiß überwiegend Sinti- und Romakinder adoptiert - was wahrscheinlich ein ebenso fremdes Aussehen bedeutet wie eines aus Sri Lanka oder Chile... Oder ?
Das wird dann erst interessant, wenn das Paar mit dem Kind unterwegs ist. Bei einem Elternteil ist ja immer noch die Frage, ob das 2.nicht ausländischer Herkunft ist. Aber die Phantasie der Mitmenschen kennt da keine Grenzen. Und sei es der Vater, der bedauert wird, weil seine Frau nicht von ihm, sondern von einem anderen das Kind bekommen hat....vielleicht hat sie ihn betrogen?
Oder er war ja so "großherzig" und hat eine Frau mit/trotz ausländisch aussehendem Kind geheiratet.