ich habe hier mehrfach von Adoptierten gelesen, dass sie unzufrieden mit ihrer Kindheit waren. Zum Teil habt ihr auch geschrieben, dass ihr euch nicht so angenommen fühlt, oder benachteiligt worden wart.
Jetzt bin ich in der Situation, dass ich gerade Adoptivmutter geworden bin und alles richtig machen will, was mir natürlich nicht gelingen wird.
Was mich interessieren würde, ist worunter ihr am meisten gelitten habt, welcher Vorwurf an eure Adoeltern am heftigsten ist, vielleicht sind solche Fehler künftig wenigstens z.T. vermeidbar.
Für mich war immer am Schlimmsten: "ich verstehe nicht warum Du so bist! SO haben wir Dich nicht erzogen" oder "wenn Du SO bist, habe ich Dich nicht lieb".
haben deine Adoeltern dieses SO konkretisiert oder passte es immer irgendwie? Und hast du dich tatsächlich anders verhalten als gewünscht oder wurde an dir nur Frust abgelassen?
Es passte immer irgendwie. Ja - ich habe mich schon anders verhalten, als gewünscht. Ich habe gegen die Kirche rebelliert...habe nicht an Gott geglaubt usw.
Hattest du das Gefühl, dass deine Eltern insgesamt zu streng waren oder hatten sie eine konkrete Vorstellung wie ein Kind oder du zu sein hast und haben versucht, dich entsprechend zu formen?
Bei mir das selbe wie Marleen, "von uns hast du das nicht, warum bist du nur so, nein das hast du nicht von uns, so haben wir dich nicht erzogen......" Kann ja sein, dass normale Eltern das auch zu ihren Kindern sagen aber bei Adoptivkindern hat es halt eine Andere bedeutung. Meine Eltern haben diese sätze nur mit negativen taten, eigenschaften, verhaltensweisen in verbindung gebracht. Ob sie zu streng waren kann ich garnicht so genau sagen, sie waren sehr konsequent... teilweise sehr überfordert, hauptsächlich meine Mutter.
Die vorstellung, wie man zu sein hat war definitiv gegeben.
was mich interessiert: Ihr kennt ja nun Eure Herkunftsfamile. Habt Ihr den Eindruck, Eure Denk- und Verhaltensweisen basieren bei Euch auf genetischen "Mitbrinseln"? Wäret Ihr mit dieser Familie Eurer Meinung nach besser klargekommen?
Ich weis nicht ob ich dort besser aufgehoben gewesen wäre, die Umstände waren miserabel. Es ist Gruselig, wir haben fast identische ansichten und denkstrukturen sowie veeigenheiten. Ich denke es hätte vll. weniger streit oder diskusionen gegeben einfach weil man mich besser verstanden hätte oder es besser hätte nachvollziehen können. Ich habe ja noch niemanden aus meiner herkunftsfamilie getroffen, es basiert also auf schriftlicher und mündlicher erfahrung.
was mich interessiert: Ihr kennt ja nun Eure Herkunftsfamile. Habt Ihr den Eindruck, Eure Denk- und Verhaltensweisen basieren bei Euch auf genetischen "Mitbrinseln"? Wäret Ihr mit dieser Familie Eurer Meinung nach besser klargekommen?
Also in meinem Falle - ja. Viele Denkweisen - gerade diese religiösen Sachen - habe ich eindeutig von Herkunftsseite. Ob ich besser klargekommen wäre, weiss ich nicht. In diesem einen Punkt auf jeden Fall *G*
Zitat von MarleenViele Denkweisen - gerade diese religiösen Sachen - habe ich eindeutig von Herkunftsseite.
Das verstehe ich jetzt aber nicht. Ich dachte immer, Religion ist eher anerzogen. Kein Mesch ist doch genetisch bedingt Kathole oder Buddhist Da kann ich mir schon eher vorstellen, dass Atheismus angeboren sein könnte. Bei mir scheint das jedenfalls der Fall zu sein, denn mein Vater war Atheist und meine Mutter Katholin. Wir wurden von ihr mit 6 heimlich getauft, was ich ihr bis heute übel nehme. Dafür steht in meinem katholischen Taufzeugnis "Vater unbekannt", was immerhin etwas ist
Zitat von mausi51Ich dachte immer, Religion ist eher anerzogen. Kein Mesch ist doch genetisch bedingt Kathole oder Buddhist. Da kann ich mir schon eher vorstellen, dass Atheismus angeboren sein könnte.
Der Hang zur Religiosität ist mehr oder minder stark angeboren. Der Rest hängt dann natürlich vom Umfeld ab.
Zitat von mausi51Ich dachte immer, Religion ist eher anerzogen. Kein Mesch ist doch genetisch bedingt Kathole oder Buddhist. Da kann ich mir schon eher vorstellen, dass Atheismus angeboren sein könnte.
Der Hang zur Religiosität ist mehr oder minder stark angeboren. Der Rest hängt dann natürlich vom Umfeld ab.
Hängt mit einem bestimmten Hirnareal zusammen, welches sich bereits in der Embryonalphase ausbildet. Irgendwo gabs einen interessanten Artikel in der P.M. in dem das sehr ausführlich stand. Der Hang zum Glauben wird vererbt.
Sehr interessant! Falls Du die genaue Quelle noch einmal findest, würde ich sie gerne erfahren. In meinem fall war ich überzeugt davon, dass das alles anerzogen ist.
ich hatte am meisten darunter gelitten,das ich von anfang an von der adoption wusste.ich kam mit 2 3/4 in meine familie und wuchs mit dem wissen auf,adoptiert zu sein. mein bruder allerdings ist ein leibliches kind und ich hatte immer das gefühl,das sie mich vielleicht nicht so lieb haben wie meinen bruder.das ist natürlich nach heutigem wissen nicht der fall, aber damals fühlte ich mich so.ich war dadurch sehr eifersüchtig auf meinen bruder und das zog sich wie ein roter faden durch mein leben...und ein blinder mit nem krückstock würde erkennen,das meine gene andere sind;-) ich weiss ja nicht,wie es gewesen wäre wenn ich die "eröffnung"erst mit 16 oder 18 erhalten hätte...vielleicht wären dann meinen eltern ein paar schwere jahre während meiner pubertät erspart geblieben.so habe ich viel zeit im kindesalter damit verbracht,mich kramfhaft an das schwarze loch in meinem gehirn zu erinnern.natürlich war dann bei jedem streitgespräch der satz dabei:ihr seid doch gar nicht meine richtigen eltern..:-( das war natürlich sehr verletzend für meine eltern..ich bin in da etwas hin und hergerissen,was das thema angeht. ich kenne auch meine herkunftsmutter und kann eindeutig sagen,das ich ihre gene geerbt habe.allerdings würde ich nie bei ihr aufgewachsen sein wollen, da ich erst durch meine eltern zu dem geworden bin was ich jetzt bin.und dafür bin ich ihnen sehr,sehr dankbar. nie haben sie mich fallengelassen, obwohl es sicher sehr schwer mit mir war.lg sari