Hallo! Habe Kontakt zu meiner Ma, und würde mich gern mit jemandem Austauschen... besonders auch mit Herkunftsmüttern Ich möchte mich besser in ihre Lage versetzen können, um sie nicht nocheinmal zu verlieren... Wir hatten schonmal ( vor 5 Jahren) Briefkontakt, der nach drei Briefen von mir, und zweien von ihr Abgebrochen ist. Vor ein paar Monaten habe ich sie dann im Internet wiedergefunden, und wir haben tatsächlich wieder Kontak! (Ein sehr stumpfes Wort für so etwas zartes, kostbares finde ich... ) Zuerst haben wir E-Mails geschrieben, und vor eine Woche angefangen zu chatten. Nun schreibt sie seit 4 Tagen nicht mehr mit mir... Das macht mich sehr traurig obwohl ich weis, dass ich wahrscheinlich nur ungeduldig bin. Vielleicht könnt ihr mir irgendwas dazu sagen? Ich mache mir irgendwie Sorgen und habe Angst sie nochmal zu verlieren...
Warten, einfach geduld haben Sie kann nun mal nicht immer schreiben, meld dich in vielleicht 1 Monat nochmal bei ihr vorher nicht, würd ich sagen und frag sie ob sie weiterhin Kontakt möchte.
Hey Moonshine! Danke für Deine Antwort! Ging ja schnell! mmhhh mit der Geduld ist das sone Sache... ich weis das zwar, aber es ist so schwer... Hab vorhin auch ein bisschen in Deinem Bericht gelesen, dann kennst das wahrscheinlich auch...
hallo jule, das ist aber schön, dass du eine zarter Bande geknüpft hast mit Mama. Ich weiss , wie schwer das alles ist , und das man viel Kontakt haben will. Ich habe vor Jahren mit dem Übermäßigen Kontaktwunsch alles zerstört und war sehr extrem zu DAD. Danach flüchtete er und das wars. Ich habe ihm einfach keine Zeit gelassen, ich habe ihn stark bedrängt und wurde vollkommen psychotisch , weil ich Liebe niemals kannte zu "Eltern" Würde ich heute nochmal das damalige erleben , würde ich alles und zwar alles anders machen.
Daher würde ich dir raten , bleib ruhig und bedräng nicht. Warte auf sie und mach dich rar . Mach es dir einfach in deinem Gefühl in dir drin gemütlich und lass es nachklingen und geniesse es
ich sehe das wie die anderen. Es ist alles möglich, aber an Deiner Stelle würde ich, aus reinem Selbstschutz, jetzt erst einmal nicht nur an die negativen Gründe denken. Wenn das so sein sollte, ist nach Weihnachten noch genug Zeit dafür
Hast Du eine Ahnung ob ihr Umfeld das mit Dir weiß (sorry für die ev. dumme Frage, ich habe jetzt nicht nach Deiner Geschichte gesucht)? Wenn sie es nämlich verheimlicht hat, könnte es auch sein, dass sie kurz vor Weihnachten gar keine ungestörte Internetmöglichkeit hat. Manchmal, nicht immer, ligen die Ursachen für ein Nichtantworten eher im banalen Bereich.
Auch ich wünsche Dir aber, dass es sich wieder positiv aufklärt!
Ich bin zwar nur A-Mutter, aber ich würde mir ein Limit geben, bis wohin Du wartest und ihr dann eine ehrliche Mail schreiben (z.B. zu Weihnachten: Weihnachtsgrüße und schade, daß Ihr in den letzten Tagen nichts voneinander gelesen habt und Du hoffst, alles ist ok!??)
Häufig liest mal hier im Forum von Schwierigkeiten beim Kontakt, meines Erachtens ist eine ehrliche Ansprache sinnvoller als sich hier im Forum 1000 verschiedene Möglichkeiten durchzulesen, die es sein könnten.
Die meisten Kontaktabbrüche entstehen sicher durch Mißverständnisse. Und manchmal ist es auch schon schwierig bei Menschen, die man kennt, darauf richtig einzugehen.
Hallo vielen Dank an euch alle das ihr mir schon zurückgeschrieben habt!
Ja, es hat sich aufgeklärt... ich war zu ungeduldig sie hat einfach nur ihr Handy verlegt... Jetzt bin ich erleichtert! Ich möchte einfach vorsichtig sein, und habe Angst Fehler zu machen. Da fällt es mir noch schwer das passende Maaß zu finden... Und auf die Frage ob sie es "heimlich" macht: Ja. Ich denke das macht es noch schwerer für sie. Aber dennoch nimmt sie sich Zeit, und schreibt mit mir das berührt mich... Man merkt in ihren Mails das es ihr Leid tut was passiert ist. Ich würde ihr gerne helfen mit diesem Gefühl.
Zitat von die JuleIch würde ihr gerne helfen mit diesem Gefühl.
Meine ganz persönliche Erfahrung: bei dem schwierigen Thema Kontaktaufnahme, kann man sich am besten gegenseitig helfen, indem man offen und ehrlich miteinander umgeht.
es freut mich, dass du Kontakt zu deiner Herkunftsmutter hast. Ich habe eine ähnliche Geschichte, bei der ich auch zunächst einen Kontakt hatte, der dann aber für mehrere Jahre abbrach und wir uns erst über das Internet wiedergefunden haben. Aber auch dort war der Kontakt über mehrere Monate sehr sehr zäh und ich musste sehr viel Geduld haben, um meine Herkunftsmutter nicht unter Druck zu setzen.
Ich habe meine Herkunftsmutter teilweise über Monate in einem Sozialen Netzwerk zwar gesehen, aber auf Nachrichten hat sie nur sehr unregelmäßig geantwortet. Ich kann dir nur raten, viel Geduld zu haben und sie, wenn möglich, real zu treffen. Nachdem ich mich mit meiner Herkunftsmutter real getroffen hatte, war unser gesamter Kontakt danach deutlich häufiger und intensiver. Auch wenn es immer wieder Phasen gibt, wo es etwas weniger ist. Ich hoffe das entwickelt sich noch weiter und wird intensiver.
Hat deine Herkunftsmutter selbst Familie? Du hast geschrieben, dass du vermutest, dass sie dir "heimlich" schreibt. In meiner Situation gibt es das "Problem", das meine Herkunftsmutter eine eigene Familie hat, in der ihre Kinder (meine Halbschwestern) noch nichts von mir wissen. Deswegen ist es auch für meine Herkunftsmutter nicht leicht, einen Kontakt zu mir aufzubauen - sich gedanklich auf mich und meine Existenz einzulassen - aber gleichzeitig vielleicht im nächsten Moment ihren Kindern ins Gesicht zu sehen und zu wissen, dass sie einfach eine Vergangenheit von der ihr Umfeld nichts weiß.
Da haben wir den Herkunftsmüttern in der Regel etwas voraus: Unser Umfeld weiß von der Adoption, aber das Umfeld der Herkunftsmutter womöglich nicht.
Zitat von Ti_MoeDa haben wir den Herkunftsmüttern in der Regel etwas voraus: Unser Umfeld weiß von der Adoption, aber das Umfeld der Herkunftsmutter womöglich nicht.
Vielen Dank für diese verständnisvolle Feststellung
In der Tat muss sich doch keiner wundern, wenn das so ist. Das ganze Geschwätz von der ach so verantwortlichen Handlung bei der Weggabe, ist doch nur heiße Luft. Wenn man einen x-beliebigen Menschen in der Fußgängerzone anhält und fragt, was er/sie von einer Mutter hält, die ihr Kind zur Adoption weggegeben hat, kommt ein ganz anderes Bild heraus. Warum also sollte so jemand freiwillig in die Welt herausposaunen, dass man auch zu der Sorte Mutter gehört?
Wir sind von der Gesellschaft Geächtete - Ausnahmen sind natürlich möglich - da muss man nichts schön reden. Tut man das nämlich nicht, versteht man manche Handlungsweise von Herkunftsmüttern auch besser. Ich habe hier bewusst Herkunftsväter ausgeklammert, denn eigenartigerweise wird ihnen oft keine besondere Schuld zugewiesen. Das mag daran liegen, dass man sie sowieso für Fluchttiere hält, wenn eine Schwangerschaft ungeplant ist, was nachweislich ja auch nicht stimmt. Einem Vater scheint man locker zuzubilligen, dass er sich nicht um sein Kind kümmert, einer Mutter aber nie.
Cornelia, ich verstehe Deine Meinung zu diesem Thema nicht so ganz. Dir wurde doch das Kind auf brutale Weise weggenommen! Wieso solltest Du geächtet werden? Glaube ich ehrlich gesagt nicht.
Tatsächlich sehe ich solche Pauschalisierungen anders, seid wir selber mal einer Randgruppe, der der Kinderlosen, angehörten. Durch die Adoption outeten wir uns als "unfruchtbar" und bekamen aufeinmal jede Menge Feedback anderer Unfruchtbarer bzw. Paaren, die durch kB Eltern wurden.
Jeder Gang durch IKEA z.B. war früher ein Spießrutenlauf, eine Qual. Man sah nur Kinder, während man selber gerade wieder eine Fehlgeburt erlitten hat.
Heute sehe ich die Kinder auch, aber denke, wer weiß, wie die Eltern zu den Kindern gekommen sind.....
Genauso, Cornelia, sehe ich die Fußgängerzone. Weißt Du, welche Schicksale hinter den Leuten stecken? Vielleicht ein Ähnliches oder aber eins, welches Verständnis für eine abgebene Mutter aufbringt!?
Zitat von mausi51 Ich habe hier bewusst Herkunftsväter ausgeklammert, denn eigenartigerweise wird ihnen oft keine besondere Schuld zugewiesen. Das mag daran liegen, dass man sie sowieso für Fluchttiere hält, wenn eine Schwangerschaft ungeplant ist, was nachweislich ja auch nicht stimmt. Einem Vater scheint man locker zuzubilligen, dass er sich nicht um sein Kind kümmert, einer Mutter aber nie.
Cornelia
Und die Väter sind ganz schnell auch nur die Erzeuger die nix zu melden haben.
Aus eigener Erfahrung kann ich da nur sagen: JA! Leider. Ich musste vor den Eltern meiner damaligen Freundin sehr kämpfen, damit man mich überhaupt als eine Person mit Mitspracherecht ansieht. Ganz anders bei meinen Eltern.
Es war sehr komisch für mich kurz nach der Adoption. Da hat man sich an das Kleine gewöhnt, lebt danach, kauft danach ein, behandelt und verwöhnt seine Freundin ganz anders und dann ist es geboren. Da wo nun das Baby sein sollte, war eine Lücke. Wir beide waren ein vorbildliches Paar, nur zu jung für ein Kind. Ich steckte mitten im Abitur und den Prüfungen, ein kleiner Schreihals wäre da Fehl am Platze gewesen. Nicht nur für mich, ich hätte dem Kind einfach nicht gerecht werden können. Außerdem hatten wir kein geregeltes Einkommen. Wir lebten ja zu Hause. Trotzdem fehlte sie mir sehr. Die Gedanken "Vielleicht hätte es gepasst wenn.." und "Du hättest es ja so und so machen können.." kamen mir oft, aber während der Schwangerschaft haben meine damalige Freundin und ich intensiv diskutiert und jeder für sich eine Entscheidung getroffen, für die Adoption. Dabei blieb ich auch. Ich hatte sie ja nicht innerhalb von 5 Minuten gemacht. Über die ganze Schwangerschaft verteilt machte ich mir diese Gedanken. Nach der Entscheidung weniger, aber ob ich das Richtige tue, fragte ich mich oft. Tagtäglich die Mutter meinr Tochter zu sehen, hat es nicht besser gemacht. Ich lebte damit und war froh, dass unsere Kleine bei einer Familie ist, die voll und ganz für sie da sind/waren.
Auf viele Reaktionen bin ich nicht gestoßen. Die meiner Eltern war positiv. Sie hört sich unsere Entscheidung und ihre Beweggründe an und akzeptierten diese Entscheidung. Sie hätten die Kleine auch gerne behalten, hielt es aber auch nicht für das Beste - so wie wir. Die Eltern meiner damaligen Freundin jedoch waren da anders. Sie wollten, dass dieses Kind erst gar nicht das Licht der Welt erblickte. Für sie war es von Anfang an ein Störfaktor. Sie rauchten beide viel und wollten das auch weiterhin tun. Nicht gut für eine Schwangere und das Kind, doch sie wollten sich da überhaupt nicht einschränken. Sie rauchten überall, auch im Zimmer meiner damaligen Freundin. Wenigstens da hätten sie sich im Zaum halten können, aber nein.. "Das ist MEIN Haus", hört ich immer nur. Meine Geschwister hielten sich da ganz raus. Sie fragten ab und zu wie es dem Kind geht und wie es jetzt weiter geht mit uns dreien, aber sie gaben nie eine Wertung ab und ließen durch ihr Verhalten uns gegenüber etwas negatives bemerken. Der einzige Mensch, der sonst noch von meinem ersten Kind weiß ist mein Partner. Ich als Scharfschütze habe einen Späher. Er gibt mir wichtig Informationen über Windgeschwindigkeit, Temperatur und , bei sehr weiten Schüssen, Erdkrümmung. Wir haben eine sehr enge Freundschaft. Als wir in der Ausbildung waren und einander gefunden hatten ( als Team natürlich, nicht falsch verstehen ) fing er an von sich zu erzählen, dann erzählte er ein wenig, dann wieder ich und so kam es, dass ich ihm von meiner Tochter erzählte. Das einzige, was er bis heute als Wertung dazu sagte war :"Du hattest Verantwortung und hast eine sehr verantwortungsbewusste Entscheidung getroffen. Das ist es, was dich zum Vater macht."
Ich verheimliche niemandem, dass ich eine Tochter zur Adoption freigegeben habe, aber ich erzähle es nur Menschen, die mir auch etwas bedeuten.