Oh man, ich würde sooo gerne zu dieser Veranstaltung gehen und mir das anhören! Wirklich schade, dass es hier sowas nicht gibt... Ich fände ohnehin toll, wenn es in JAs zumindest eine klitzekleine Abteilung gäbe, wo Adoptierte und Adoptiveltern beraten werden, wie sie am besten an das Thema "Herkunftssuche" herangehen bzw. wie sie am besten damit umgehen. Also wirklich nur ein winzig kleines Büro als Anlaufstelle für Betroffene. Natürlich gibt es SAs, die einem mit Rat und Tat auch so zur Seite stehen (ich hatte ja ein riesiges Glück mit meiner SA, da bin ich heut noch dankbar!), aber SAs haben auch noch viele andere Dinge zu erledigen, dadurch dauert die Herkunftssuche nicht selten mehrere Wochen oder sogar Monate.
Naja...diese Gedanken kamen mir gerade eben spontan.
@ March"]Weißt Du zufällig ob es dort auch spezielle Veranstaltungen für suchende oder kontaktierte Herkunftseltern gibt? Gerade auf dem Gebiet passieren ja noch mehr Fehler als umgekehrt.
Mangels neuerer Studien weiß keiner, absolut keiner, wie hoch die Zufriedenheits-/Unzufiedenheitsrate unter den Adoptierten mit ihrer Adoption, ihren neuen Eltern, ihren alten Eltern oder den Vermittlern tatsächlich ist.
Selbst wenn es diese gibt? was sollten sie ändern?! solange es ungewollte Kinder gibt, solange müssen eltern gefunden werden, die sich um sie kümmern.. oder pflegeeltern.
Ich kann nicht sagen ob ich mit meiner Adoption zufrieden bin oder nicht, ich nehme es hin wie es ist. Es war nicht immer rosig und es war nicht immer schlimm. Aber wer sagt das das bei meiner leiblichen Mutter besser gewesen wäre?! Diese ganze inkognito sache ist natürlich nach wie vor störend, und wenn das amt den ein oder anderen Stein in den Weg gelegt hat, hab ich dennoch einen Teil meiner Herkunft gefunden. Ohne Inkognito wäre natürlich vieles besser und für uns adoptierte einfacher. Mir wurde oft gesagt, leibliche kinder können sich ihre eltern auch nicht aussuchen, irgendwie stimmt das, ich habe ja nicht entschieden wo ich aufwachsen soll sondern dritte. Manchmal denke ich, es wird schon irgendwie seine richtigkeit haben und irgendwer wird sich schon was dabei gedacht haben...
Zitat von mausi51Mangels neuerer Studien weiß keiner, absolut keiner, wie hoch die Zufriedenheits-/Unzufiedenheitsrate unter den Adoptierten mit ihrer Adoption, ihren neuen Eltern, ihren alten Eltern oder den Vermittlern tatsächlich ist.
Selbst wenn es diese gibt? was sollten sie ändern?! solange es ungewollte Kinder gibt, solange müssen eltern gefunden werden, die sich um sie kümmern.. oder pflegeeltern.
Siehst Du in dem von Dir zitierten Satz irgendwo die Aussage, dass ich Adoptionen an sich anzweifle?
Im Gegenteil! Ich habe schon mehrfach behauptet, dass die Zahl der "ungewollten" oder aus den Familien genommen Kinder in Zukunft noch steigen wird. Man sehe nur in die neuen Bundesländer. Dort ist die Situation offenbar verheerend, wenn in manchen Städten auf ein Kind nur noch weniger als fünf Bewerber kommen (kann man in der Statistiken zu 2011 nachlesen). Kürzlich habe ich bei "gofemin" gelesen, dass "im Osten" ein Paar sogar beim zweiten Adoptionswunsch gefragt wurde; "Sie haben ja bereits ein Mädchen; soll es diesmal ein Junge sein?" Drei Monate später bekamen sie ihn. Dieses kleine Fundstück stellt weder für die abgebende Seite allgemein noch für das hier betroffene Jugendamt eine Glanzleistung dar.
Zitat von kenzaIch kann nicht sagen ob ich mit meiner Adoption zufrieden bin oder nicht, ich nehme es hin wie es ist. Es war nicht immer rosig und es war nicht immer schlimm. Aber wer sagt das das bei meiner leiblichen Mutter besser gewesen wäre?! Diese ganze inkognito sache ist natürlich nach wie vor störend, und wenn das amt den ein oder anderen Stein in den Weg gelegt hat, hab ich dennoch einen Teil meiner Herkunft gefunden. Ohne Inkognito wäre natürlich vieles besser und für uns adoptierte einfacher. Mir wurde oft gesagt, leibliche kinder können sich ihre eltern auch nicht aussuchen, irgendwie stimmt das, ich habe ja nicht entschieden wo ich aufwachsen soll sondern dritte. Manchmal denke ich, es wird schon irgendwie seine richtigkeit haben und irgendwer wird sich schon was dabei gedacht haben...
Aus deinen Worten spricht viel Resignation, gerade in Bezug auf das Verhalten "des Jugendamts".
Das was Martina oben zitiert hat (woher ist das "Fundstück" übrigens?), kann man auf zwei Arten lesen: 1. Leser, nimm es zur Kenntnis und sei zufrieden, denn man kann es nicht Jedem recht machen. 2. Leser, überlege dir zu jedem Punkt wie man das verbessern könnte und das betrifft dann H-Eltern, A-Eltern und Vermittler gleichermaßen.
Ganz davon abgesehen, ist das "Fundstück" sehr polemisch, denn solche Zweifel an der Arbeit der Jugendämter tauchen immer dann auf, wenn zweifelhafte Fälle im Internet oder den Medien auftauchen. Ansonsten kommt keiner auf die Idee die Arbeit eines Jugendamtes grundsätzlich zu kritisieren. Wenn Kritik aber auftaucht, ist sie selten nicht völlig unberechtigt.
Zitat von mausi51@ March"]Weißt Du zufällig ob es dort auch spezielle Veranstaltungen für suchende oder kontaktierte Herkunftseltern gibt? Gerade auf dem Gebiet passieren ja noch mehr Fehler als umgekehrt.
Cornelia
Da wir nur die Einladungen für Adoptiveltern bekommen kann ich Dir diese Frage leider nicht beantworten.
Zitat von mausi51Ganz davon abgesehen, ist das "Fundstück" sehr polemisch, denn solche Zweifel an der Arbeit der Jugendämter tauchen immer dann auf, wenn zweifelhafte Fälle im Internet oder den Medien auftauchen. Ansonsten kommt keiner auf die Idee die Arbeit eines Jugendamtes grundsätzlich zu kritisieren. Wenn Kritik aber auftaucht, ist sie selten nicht völlig unberechtigt.
Cornelia
Kritik taucht auch immer dann auf, wenn sich jemand "vom Jugendamt" ungerecht behandelt fühlt. Das dürfte z.B. bei so ziemlich jeder Inobhutnahme der Fall sein. Wertschätzung taucht allerdings nie auf. Wäre die nicht auch hin und wieder mal berechtigt?
Zitat von LalenaKritik taucht auch immer dann auf, wenn sich jemand "vom Jugendamt" ungerecht behandelt fühlt. Das dürfte z.B. bei so ziemlich jeder Inobhutnahme der Fall sein. Wertschätzung taucht allerdings nie auf. Wäre die nicht auch hin und wieder mal berechtigt?
Sehe ich nicht so, denn diejenigen, die zufrieden mit dem Amt oder ihrem/er Sachbearbeiter/in sind, sagen das ja auch. Das kannst Du hier auch lesen. Selbst Herkunftsmütter sagen, dass sie damals oder heute zufrieden waren/sind.
Ich gehöre nicht dazu. Weder damals, noch vor Jahren, als ich mich wegen Kontaktaufnahme zu meiner Tochter dort meldete, wurde ich gut beraten. Warum sollte ich also zufrieden sein? Wie würdest Du denn reagieren, wenn man dich mit 50 Jahren dazu auffordern würde, den ersten Brief an deine 32-jährige Tochter zwecks Kontrolle offen an das Amt zu schicken, bevor diese ihn weiterleiten? Ich war und bin nie kriminell gewesen und habe mich 32 Jahre lang brav an die bescheurte Anweisung gehalten, mich nie auf die Suche nach meinem Kind zu begeben. Mussten die nun unbedingt misstrauisch werden, als ich nach 32 Jahren endlich den Mut aufbrachte, doch nachzufragen? Wäre es nicht viel hilfreicher gewesen, mich zu einem Gespräch einzuladen, um mich darüber aufzuklären wie so eine Kontaktaufnahme ablaufen kann? Außer der unsäglichen Zensur meines Briefes haben sie für mich nichts, absolut nichts getan!
Dass sich Herkunftsfamilien dafür bedanken, dass man ihnen die Kinder weggenommen hat, kannst Du nicht ernsthaft fordern, selbst wenn die Weggnahme berechtigt ist. Wer sein Kind berechtigt weggenommen bekommt, hat garantiert nur selten die Einsicht, dass das für sein Kind so besser ist, und in solchen Fällen wird auch kein Externer von "Fehlern" seitens Amt sprechen. Kritik betrifft eher z. B. die Fälle, wo sich die Wegnahme später als zweifelhaft herausstellt, das Amt aber auf seiner Strategie beharrt. Das hat auch etwas mit mangelhafter Fehlerkultur zu tun, ähnlich wie im Gesundheitswesen. Solche Fälle kratzen am Ruf der JÄ.
Wir sind uns aber sicher alle einig, dass viele Fehler nicht passieren würden, wären die Ämter (und nicht nur diese!) nicht seit Jahren von massivem Personalmangel betroffen. Unter solchen Bedingungen kann man keine gute Arbeit liefern und wenn, dann nur unter Verlusten an anderer Stelle. Das ist aber nicht die Schuld der Kunden der JÄ.
Ansonsten sehe ich Jugendämter, ebenso wie z. B. Finanzämter, als vom Steuerzahler finanzierte Institutionen, die für den Bürger Dienstleistungen erbringen. Übrigens, wie oft hast Du denn schon die Arbeit deines zuständigen Finanzamtes wertgeschätzt? Ich kann das meine nur loben, denn ich habe noch nie irgendwo gewohnt wo man so super geholfen bekommen hat. Das war schon so, als es die neuen Bürger-Schalter im Eingangsbereich noch gar nicht gab und das sage ich denen jedes Mal wenn ich dort zu tun habe, was manchmal mehrmals im Jahr der Fall ist.
Zitat von LalenaKritik taucht auch immer dann auf, wenn sich jemand "vom Jugendamt" ungerecht behandelt fühlt. Das dürfte z.B. bei so ziemlich jeder Inobhutnahme der Fall sein. Wertschätzung taucht allerdings nie auf. Wäre die nicht auch hin und wieder mal berechtigt?
Ganz offensichtlich nicht. Entweder sie machen alles, aber auch alles falsch, und wenn man trotzdem nichts findet, was man ihnen ankreiden könnte, dann sind sie Dienstleister, die der Rede nicht wert sind.
Dass dahinter Menschen sind, dass es eben nicht "das Amt" ist, darüber sieht man nonchalant hinweg.
Ich wurde damals von der Vermittlerin beim JA nachweislich über den Tischgezogen, soll ich damit zufrieden sein? Trotzdem machte ich hinterher meinen Frieden mit ihr, sie hat juristisch richtig gehandelt, das Menschliche, was m.E. ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist, war ihr zugunsten der annehmenden Seite nicht wichtig. Ich nehme an, dass sie einfach zu wenig über die abgebende Seite wusste (da uns das Mundaufmachen schnell und leider wirkungsvoll abgewöhnt wurde und sie auf diese Weise keine Feedbacks bekam).
Ihre Nachfolgerin ist offen und interessiert sich, wie es Herkunftseltern geht und ich sagte ihr auch, dass ich ihre Arbeit sehr gut finde.
Trotzdem sind sie Dienstleister aber ich verstehe nicht, warum sie deswegen nicht der Rede wert sein sollen.
Zitat von mausi51Ich gehöre nicht dazu. Weder damals, noch vor Jahren, als ich mich wegen Kontaktaufnahme zu meiner Tochter dort meldete, wurde ich gut beraten. Warum sollte ich also zufrieden sein?
Ich will dir deine Negativerfahrungen auch nicht absprechen. Niemand hat behauptet, dass IMMER alles läuft wie es sollte. Meine Erfahrungen bisher sind sehr gut.
ZitatAnsonsten sehe ich Jugendämter, ebenso wie z. B. Finanzämter, als vom Steuerzahler finanzierte Institutionen, die für den Bürger Dienstleistungen erbringen. Übrigens, wie oft hast Du denn schon die Arbeit deines zuständigen Finanzamtes wertgeschätzt?
Den Vergleich mit (weitestgehend) BackOffice-Rechtsanwendern - und dazu gehöre ich auch - finde ich verfehlt. Die Arbeit beim Jugendamt ist eine soziale Tätigkeit. Ähnlich (bzw. noch mehr!) wie bei Pflegepersonal, Lehrern, Erziehern usw. erfordert sie eine Menge Idealismus und Fingerspitzengefühl. Mein Steuerbescheid ist verifizierbar richtig oder falsch und ich bezweifle, dass ein Finanzbeamter schlechte Träume davon bekommt, was ich in meiner Steuererklärung zum Besten gebe. Bei Reduktion der Tätigkeit des Jugendamtes auf eine "Dienstleistung" besteht die Gefahr, dass man genau das bekommt. Desillusionierte Bearbeiter mit Dienst nach Vorschrift.
Jugendamt Zitat: "Das Jugendamt des Bodenseekreises ist öffentlicher Träger der Jugendhilfe und versteht sich als moderner Dienstleister. Mit anderen freien und öffentlichen Trägern schafft das Jugendamt ein vielfältiges soziales Leistungsangebot für Kinder, Jugendliche und Eltern im Bodenseekreis."
Jugendämter: Aufgaben + Pflichten Zitat: "Noch in den siebziger Jahren verstand sich das Jugendamt als Kontrollinstanz. Heutzutage versteht es sich als Dienstleister."
Zitat von LalenaDie Arbeit beim Jugendamt ist eine soziale Tätigkeit. Ähnlich (bzw. noch mehr!) wie bei Pflegepersonal, Lehrern, Erziehern usw. erfordert sie eine Menge Idealismus und Fingerspitzengefühl.
Und Du bist der Meinung, dass sich das mit einer Dienstleistung nicht verträgt? Viel Ahnung von der Materie scheinst Du jedenfalls nicht zu haben.
Zitat von Mausi51Und Du bist der Meinung, dass sich das mit einer Dienstleistung nicht verträgt? Viel Ahnung von der Materie scheinst Du jedenfalls nicht zu haben.
Dafür habe ich eine Menge Ahnung von politischen Programmsätzen und ihrem Realitätsgehalt
Zitat von mausi51Und Du bist der Meinung, dass sich das mit einer Dienstleistung nicht verträgt? Viel Ahnung von der Materie scheinst Du jedenfalls nicht zu haben.
Und du bist der Meinung, dass es nur auf Dienstleistung reduziert zu werden braucht?