Ich denke da ähnlich wie du Peerin. Gewisse seelische Schäden kann man einfach nicht therapieren. Im Laufe der letzten 14 Jahre war ich mehr als 6 mal langfristig stationär in Behandlung und es hat nix gebracht. Es sind einfach Wunde die man nicht heilen kann, weil sie versucht wurden durch etwas, dass ja nicht einfach irgendwie verschwindet. Das Thema Adoption, Herkunft wir einen nicht einfach irgendwann los lassen. Ich habe mir angewöhnt mit meinen "Schäden" bzw. Krankheiten zu leben..so gut es eben geht und nehme diese als Teil meiner Geschichte und meines Lebens einfach mit auf. Wie du schon schreibst..man mich sich seinen Verletzungen anpassen und damit leben.
Sah gerade beim Absenden, dass zwischenzeitlich 2 weitere Beiträge eingegangen sind, auf die ich hier nicht eingehe.
Hallo Perrin, Leana, Käfer, riddle und Marleen,
ZitatUnd das alles obwohl ich in einer wunderbaren Familie aufgewachsen bin, in der ich immer geliebt wurde/werde.
Es tut mir wirklich in der Seele weh, Euch so leiden zu sehen. Wenn ich könnte, würde ich Euch helfen, auch die Liebe und Zuwendung, die Ihr Euch von Eurer H-Familie wünscht, zu erhalten; ich glaube, bei ihnen liegt der Schlüssel, Euch von Eurem Wert zu überzeugen, indem sie Euch ihre Liebe zeigen und nicht Eure Wertlosigkeit für sie.
Als Ado-Eltern kann man sich noch so bemühen, dem Kind alles an Sorge, Geborgenheit, Zuwendung, Liebe usw. zu geben, aber irgendwo bleibt doch ein Loch in dessen Seele,das wir allein nicht zu füllen oder zu heilen vermögen. Das gibt uns zuweilen das Gefühl, nicht ausreichend zu sein, ohne dass uns Instrumente zugespielt werden, auch den Rest zum rundum Glücklichsein noch zu schaffen. Daher ist es wichtig, dass A-Eltern und H-Eltern zusammenwirken in der gemeinsamen Sorge um "ihr" Kind.
Meinem Sohn ergeht es ähnlich. Seine H-Familie hatte ihn "gefunden", aber die Beziehung ist von Seiten der H-Familie mehr als oberflächlich, was meinem Sohn zu schaffen macht, weil dieses Verhalten ihm signalisiert, er gehöre absolut nicht dazu. Einige Male schon äußerte er den Wunsch, lieber nicht gefunden worden zu sein, denn vorher hätte er doch noch zufriedener gelebt. Als ihm freimütig der Grund seiner Abgabe "untergejubelt" wurde, verlor er zunächst für einige Zeit den Boden unter den Füßen und wurde krank. Auch eine kürzliche Aussprache, von der er sich viel versprach, änderte an der Situation absolut nichts. Jetzt sagt er sich immer wieder, es ginge ihm besser, wenn er sich total zurückzieht. Aber das unterschwellige Leiden kommt zum Vorschein, wenn er wiederholt sagt: "es könnte doch so schön sein .......", zumal er sich von jeher Geschwister gewünscht hatte. Als A-Eltern können wir auch nichts machen - wir hatten uns bemüht, zum Wohle unseres Sohnes mit der Familie eine Art Freundschaft aufzubauen, aber irgendwie gelingt es nicht. Es freut mich immer wieder, hier zu lesen, dass es Adoptierten in einigen Fällen gelang oder gelingt, zu ihrer H-Familie eine gute oder auch intensive Beziehung hinzubekommen.
@Perrin, was hältst Du davon, Dich an eine Mitarbeiterin des Jugendamtes mit der Bitte zu wenden, Dir bei einem Zugang zu Deiner Mutter behilflich zu sein? Das könnte entweder mittels eines Telefonats geschehen oder aber durch einen Brief der Mitarbeiterin an Deine Mutter, in denen sie schildert, wie wichtig es für die Psyche der Adoptierten ist, wenigstens ein Gespräch mit der leiblichen Mutter zu führen, allerdings ohne dabei irgendwelche Vorwürfe oder Vorhaltungen zu machen. Einzig und allein das persönliche Kennenlernen der Mutter, die das Kind geboren hat, das Erfassen ihres Gesichtes und ihrer Ausstrahlung ist von großer Bedeutung. (Dabei kann die Mitarbeiterin evtl. noch weitere Fakten anführen, die Dir von Belang sind). Wenn Amtspersonen sich einschalten, bekommt die Angelegenheit vielleicht mehr Gehalt, als wenn das abgegebene Kind um ein Kennenlernen bittet. Was Deine Schwester betrifft: Könntest Du nicht versuchen, über Facebook mit ihr in Kontakt zu kommen?
Wünsche Euch allen eine Änderung der Einstellung Eurer H-Mütter (und vielleicht auch -geschwister), ihre Erkenntnis, dass Ihr besonders wertvolle Menschen seid, die durch die Adoptionserfahrung eine besondere seelische Tiefe und Reife erlangt haben und dadurch besonders liebenswerte Angehörige seid, die im Umgang besonders liebenswert sind.
Ihr seid wirklich tolle, wertvolle Menschen, jeder einzelne von Euch!
Zitat von MartinaWenn ich könnte, würde ich Euch helfen, auch die Liebe und Zuwendung, die Ihr Euch von Eurer H-Familie wünscht, zu erhalten; ich glaube, bei ihnen liegt der Schlüssel, Euch von Eurem Wert zu überzeugen, indem sie Euch ihre Liebe zeigen und nicht Eure Wertlosigkeit für sie.
Die aktuelle Adoptionsgesetzgebung sieht nicht vor, dass die Herkunftsfamilie später wieder in Erscheinung tritt. Wie kann dann der Schlüssel zum Glück von Adoptierten ausgerechnet in ihren Herkunftseltern zu finden sein? Ich persönlich würde mein Glück zunächst einmal garantiert nicht dort suchen, wo ich einst weggegeben wurde, sondern dort, wo ich willkommen geheißen wurde.
Was erwartest Du von Vätern/Müttern, die sich selbst ins Aus geschossen haben und dafür mit einem Jahre oder Jahrzehnte langen Inkognito belohnt wurden? Außerdem haben Adoptierte, ganz nach Gesetzgeber(!), mitnichten ein Recht auf Kontakt zu ihrer Herkunft. Dass das moralisch ein Unding ist, interessiert den Gesetzgeber offenbar bis heute nicht, was man unschwer an der Art erkennen kann, mit der manche JÄ Adoptierte bei der Suche NICHT unterstützen.
Zitat von MartinaWenn ich könnte, würde ich Euch helfen, auch die Liebe und Zuwendung, die Ihr Euch von Eurer H-Familie wünscht, zu erhalten; ich glaube, bei ihnen liegt der Schlüssel, Euch von Eurem Wert zu überzeugen, indem sie Euch ihre Liebe zeigen und nicht Eure Wertlosigkeit für sie.
ZitatDie aktuelle Adoptionsgesetzgebung sieht nicht vor, dass die Herkunftsfamilie später wieder in Erscheinung tritt. Wie kann dann der Schlüssel zum Glück von Adoptierten ausgerechnet in ihren Herkunftseltern zu finden sein? Ich persönlich würde mein Glück zunächst einmal garantiert nicht dort suchen, wo ich einst weggegeben wurde, sondern dort, wo ich willkommen geheißen wurde.
Die Gesetzgebung steckt vielleicht noch in den Kinderschuhen, aber das Umdenken hat bei vielen Jugendämtern schon begonnen und eine Reihe von ihnen ist redlich bemüht, für die suchenden Adoptierten einen Kontakt zu den H-Müttern/Vätern zu organisieren, sei es durch Ermittlung der Anschriften oder durch Ratschläge, welche Schritte sie gehen können. Viele Adoptierte hier im Forum haben schon davon berichtet.
ZitatWas erwartest Du von Vätern/Müttern, die sich selbst ins Aus geschossen haben und dafür mit einem Jahre oder Jahrzehnte langen Inkognito belohnt wurden?
Dass die Liebe zu den von ihnen geborenen Kindern nie aufhört; dass die Sorge um sie ihnen erhalten bleibt, auch wenn das Inkognito dazwischengeschaltet wurde. Aber das ist nur ein Begriff, der persönliche Kontakte für einige Jahre erschwert oder unmöglich macht (heutzutage nicht mehr in dem Maße), aber die psychische Verbindung und damit die Hoffnung auf ein späteres Wiedersehen sollte immer vorhanden sein. (In der heutigen Zeit müsste bereits das Jugendamt dafür sorgen, nach den Erfahrungen, die sie zwischenzeitlich mit Adoptionen gesammelt haben).
ZitatAußerdem haben Adoptierte, ganz nach Gesetzgeber(!), mitnichten ein Recht auf Kontakt zu ihrer Herkunft. Dass das moralisch ein Unding ist, interessiert den Gesetzgeber offenbar bis heute nicht, was man unschwer an der Art erkennen kann, mit der manche JÄ Adoptierte bei der Suche NICHT unterstützen.
Der Gesetzgeber hat schon in etlichen Urteilen das Recht der Adoptierten gestärkt und die Herkunft verpflichtet, ihren abgegebenen Kindern wenigstens die mindesten Fragen zu beantworten. Wie allein aus diesem Faden hervorgeht, liegt der Schlüssel für ein von Adoptionstraumen befreites Leben zu einem nicht geringen Teil auch bei den H-Eltern. Die A-Eltern können sich da beide Beine ausreißen und decken damit doch nicht alle Bedürfnisse ab. (Nicht für alle Adoptierten, aber doch für eine große Anzahl von ihnen). Das ist Fakt und die Schreiberinnen saugen sich das mit Sicherheit nicht aus den Fingern, um sich hier im Forum interessant zu machen.
Zitat von mausi51Die aktuelle Adoptionsgesetzgebung sieht nicht vor, dass die Herkunftsfamilie später wieder in Erscheinung tritt. Wie kann dann der Schlüssel zum Glück von Adoptierten ausgerechnet in ihren Herkunftseltern zu finden sein? Ich persönlich würde mein Glück zunächst einmal garantiert nicht dort suchen, wo ich einst weggegeben wurde, sondern dort, wo ich willkommen geheißen wurde.
Die Gesetzgebung steckt vielleicht noch in den Kinderschuhen, aber das Umdenken hat bei vielen Jugendämtern schon begonnen und eine Reihe von ihnen ist redlich bemüht, für die suchenden Adoptierten einen Kontakt zu den H-Müttern/Vätern zu organisieren, sei es durch Ermittlung der Anschriften oder durch Ratschläge, welche Schritte sie gehen können. Viele Adoptierte hier im Forum haben schon davon berichtet.
Nein, "die Gesetzgebung" steckt in alten, ziemlich ausgelatschten Tretern, denn meines Wissens hat sich diese Gesetzgebung seit 1976 nicht mehr geändert. Die nächste geplante Änderung ist wohl die, dass Adoption für Schwule und Lesben erleichtert werden soll und, dass die Atersggrenze wieder angehoben werden soll. Von einer Erleicheteriúng bei der Suche, oder gar der Verbannung des Inkognitos in den Keller, habe ich jedenfalls nichts gehört.
Solange das Umdenken nur in den Köpfen stattfindet, die auch ohne Gesetze menschlich sind oder sein würden, andererseits aber bis heute(!) viele Sozialarbeiter sogar noch bei erwachsenen Adoptierten deren Eltern das Recht zubilligen über eine Kontaktaufnahme seitens bio-Eltern zu entscheiden, ist es nicht weit her mit der Modernisierung. Das hat eher etwas mit Roulett zu tun.
Zitat von Martina
Zitat von Mausi51Was erwartest Du von Vätern/Müttern, die sich selbst ins Aus geschossen haben und dafür mit einem Jahre oder Jahrzehnte langen Inkognito belohnt wurden?
Dass die Liebe zu den von ihnen geborenen Kindern nie aufhört; dass die Sorge um sie ihnen erhalten bleibt, auch wenn das Inkognito dazwischengeschaltet wurde. Aber das ist nur ein Begriff, der persönliche Kontakte für einige Jahre erschwert oder unmöglich macht (heutzutage nicht mehr in dem Maße), aber die psychische Verbindung und damit die Hoffnung auf ein späteres Wiedersehen sollte immer vorhanden sein. (In der heutigen Zeit müsste bereits das Jugendamt dafür sorgen, nach den Erfahrungen, die sie zwischenzeitlich mit Adoptionen gesammelt haben)
Das ist Traumtänzerei. Abgebende Mütter/Väter sind bis heute nicht gesellschaftsfähig und so werden sie, mit Ausnahme von einigen modern denkenden Adoptiveltern, von dieser Gesellschaft auch behandelt. Hör' und sieh' dich doch mal um im großen weiten www! Bei den in Deutschland lebenden ca. 500.000 Adoptierten stammt mindestens die Hälfte von deren Adoption "aus alten Zeiten" und in diesen Zeiten wurde man bei der Weggabe höchst selten gebauchpsinselt, auch wenn User wie Patricia das hier so gerne glauben machen wollen. "Alte" bio-Eltern wurden bestenfalls ignoriert, eher respektlos behandelt, sobald sie unterschrieben hatten. Besonders Naiven hat man sogar verbal verboten, sich je wieder nach ihren "ehemaligen" Kindern zu erkundigen.
Klar, solche Menschen sind dann sofort bereit Hurra zu schreien, wenn sie nach ewig langem Schweigen und Verheimlichungen um ein persönliches Treffen gebeten werden. Für Viele ist das eher ein Schlag mit der Keule ins Genick, denn sie rechnen überhaupt nicht damit, dass da mal einer vor der Tür stehen wird. Dass sie so lange schwiegen, liegt oft nicht an ihnen alleine (siehe oben)!.
Die Bereitschaft, die Kontaktanfrage mit Freude zu erwidern, wird hauptsächlich dort zu finden sein, wo der Umgang mit den bio-Eltern von der Beratung an respektvoll war (seitens Vermittler und/oder A-Eltern) und, wenn sich die bio-Eltern, trotz Ermahnungen seitens Vermittler, nie innerlich von ihren Kindern verabschiedet hatten.
Zitat von Martina
Zitat von mausi51Außerdem haben Adoptierte, ganz nach Gesetzgeber(!), mitnichten ein Recht auf Kontakt zu ihrer Herkunft. Dass das moralisch ein Unding ist, interessiert den Gesetzgeber offenbar bis heute nicht, was man unschwer an der Art erkennen kann, mit der manche JÄ Adoptierte bei der Suche NICHT unterstützen.
Der Gesetzgeber hat schon in etlichen Urteilen das Recht der Adoptierten gestärkt und die Herkunft verpflichtet, ihren abgegebenen Kindern wenigstens die mindesten Fragen zu beantworten.
Bitte diese Urteile benennen. Ich lerne gerne dazu, kann mir aber kaum vorstellen, dass bei der aktuellen Gesetzeslage so etwas möglich ist. Adoptierte haben ein Recht auf Kenntnis ihrer Herkunft, aber die Fakten müssen nicht die bio-Eltern persönlich mitteilen, sondern damit ist eher gemeint, dass sie alles erfahren sollen, was in den Akten steht. Darauf haben sie ein Recht, nicht aber auf einen persönlichen Rapport!
Es geht Perrin hier offenbar auch nicht um die bloße Beantwortung von Fragen, sondern um einen persönlichen Kontakt:
Zitat von PerrinAuch die Suche nach den Herkunftseltern hat mir nicht geholfen. Mein leiblicher Vater (Amerikaner) ist tot und meine leibliche Mutter und Schwester wollen keinen Kontakt, sprich ich habe diese noch nie getroffen.
Genau darauf bin ich in meiner ersten Antwort eingegangen.
Zitat von MartinaWie allein aus diesem Faden hervorgeht, liegt der Schlüssel für ein von Adoptionstraumen befreites Leben zu einem nicht geringen Teil auch bei den H-Eltern. Die A-Eltern können sich da beide Beine ausreißen und decken damit doch nicht alle Bedürfnisse ab. (Nicht für alle Adoptierten, aber doch für eine große Anzahl von ihnen). Das ist Fakt
Einspruch. Der Schlüssel liegt in der Weggabe selbst. Meist werden dort schon die Weichen gestellt wie eine Kontaktanfrage seitens Adoptierten später aussehen wird.
Zitat von Martina... und die Schreiberinnen saugen sich das mit Sicherheit nicht aus den Fingern, um sich hier im Forum interessant zu machen.
Reine Polemik! Kein Mensch zweifelt die Nöte von Adoptierten an. Ganz im Gegenteil. Es geht um Ursachenforschung.
Dieser Meinung bin ich auch, Cornelia. Nur: welche Wege führen uns zur wahren Ursache? Da ist zum Ersten dieses unselige Adoptionsgesetz, da sind wir uns glaube ich, einig darüber dass es der Zeit gemäss angepasst werden muss. Zum Wohle ALLER Beteiligten im Adoptionsgeschehen.
Weiter gibt es bei jedem von uns verschiede Ursachen, je nach individueller Biografie.
Wir müssen da viele Rätsel lösen, da wir oft nur spekulieren können weil wir, die Familie die sich aus Herkunftsfamilie, Adoptions Eltern und Adoptierten zwangsläufig entwickelt hat, oft durch eine Mauer des Schweigens und der Angst voneinander getrennt sind. Dies öffnet Spekulationen Tür und Tor, die so übrig wie ein Kropf sind.
Eine Möglichkeit, dieses Rätsel zu lösen, nahm ich gestern wahr. sie heisst: Familienaufstellung.
Diese Möglichkeit ist natürlich mit Vorsicht zu geniessen, denn es braucht dazu eine/n wirklich gute/n Therapeuten/in.
Die gibt es und gestern bin ich so einer begegnet. Es war eine fast 3-stündige Knochenarbeit, ich spüre sie jetzt noch. Aber sie hat sich für mich in jeder Hinsicht gelohnt. Meine Frage, warum mein Sohn meinen Brief noch nicht beantwortet hat, ist nun geklärt.
Folgendes hat sich ergeben: (eine kurze Zusammenfassung)
Adoptivvater - Biovater: AV sagte zu BV er solle ihn in Ruhe lassen. Adoptivmutter - Biomutter: AM un BM haben kein Problem miteinander. AM ist verunsichert, hat Angst. Biomutter - Biovater: BM und BV sind sich einig darüber, dass ihr "Produkt" einmalig ist und sind stolz darauf. Adoptivkind: AK steht seiner AM sehr nahe, hat sich aber emanzipiert und geht seine eigenen Wege, die AM lässt ihn gehen. AK sagt zu BM: Ich brauche Zeit, im Moment ist mir das zuviel, bedränge mich nicht.
Mein (vorläufiges) Fazit:
Ich kann mich beruhigt zurücklehnen anstatt jeden Morgen in gespannter Erwartung zum Briefkasten zu rennen. Das setzt Energie frei um mich vermehrt anderen Dingen zuzuwenden, die auch wichtig für mich sind.
Es geht sogar so weit, dass ein Wiedersehen für mich nicht mehr wichtig ist (obwohl der Wunsch natürlich weiterbesteht aber er plagt mich nicht mehr) auch wenn es in diesem Leben vielleicht nicht mehr stattfindet.
Meine dringendsten Fragen sind nun geklärt und ich spüre eine Ruhe in mir, die mir nach all den Aufregungen der vergangenen Wochen einfach nur gut tut.
Es geht mir gut, dank der Begleitung einer Therapeutin, die mir viele Stunden Psychotherapie ersparte.
Ich bin Neu hier im Forum. Als Adoptierter, der sich dass schon immer sehr zu Herzen genommen hat, kann ich vieles nachvollziehen was andere durchmachen. Ich wurde 1964 geboren und im 1 Lebensjahr (mit Zwillingsbruder) 1965 adoptiert. Erfahren habe ich alles durch einen Zufall mit 5 Jahren. Meine Adoptiveltern waren kurz davor es uns zu sagen, was ich auch glaube.
Ich habe noch immer ein sehr gutes Verhältnis zu meiner AdMutter. 2005 machte ich mich auf die Suche und fand meine leibliche Mutter, die kurz darauf an Herzversagen starb. Meinen Vater konnte ich nie auffinden, da er in Griechenland lebt.
Ablehnung fand ich seitens der Halbgeschwister. Kurz vor dem Tod meiner leiblichen Mutter erfuhr ich von ihr, dass ihre anderen Kinder nichts mehr mit ihr reden, da sie es ihnen verheimlicht hat.
Von dieser Seite würde, auch laut ihrer Aussage, kein Interesse am kennenlernen vorhanden sein. Am Tag ihrer Beerdigung konnte ich meine Halbgeschwister sehen, ich ging zu ihrem damaligen Lebensgefährten und kondolierte. Ich wurde verwundert angeschaut und dann wars auch schon vorbei. Ich bekam vom Lebensgefährten meiner leiblichen Mutter die Telefonnummer von einer Schwester, die angeblich die ausgeglichenste ist.
Ich führte dann ein Telefonat, mit dem Versprechen des zusammentrommeln des Clans und Kennenlernen.
Dass ist jetzt 4 Jahre her Dass damit das Selbstwertgefühl keinen Höhenflug bekommt dürfte klar sein.
Es ist wie eine schwere Last die man nicht von den Schultern bekommt. Das Leben mit meinen Adoptiveltern war auch nicht einfach, da mein Adoptivater Alkoholiker war und ein Familienbetrieb am laufen gehalten werden musste.
Eigene Wünsche und Ziele für Leben und Zukunft (Beruflich) wurden ignoriert und meine Jugend (Kinderarbeit ab 10 Lebensjahr) betrieblich ausgenutzt. Meinen ersten Lohn bekam ich mit 19 auf die Kralle. Solange war ich der Depp. Bitte nicht falsch verstehen, mit meiner Admutter habe ich noch ein liebevolles Verhältnis, sie konnte sich auch nicht wehren.
Ich litt unter Depressionen und Angstattacken jahrelang, woher dass kam? Es kommt halt alles irgendwann zusammen und dann läuft das Fässchen über.
Nichts desto trotz darf man sich nicht unterkriegen lassen. Nach einem schweren Arbeitsunfall (ich war Zimmermann) fing ich nochmal an zu studieren, was ich auch schon in meiner Jugend machen wollte. Aber da war ich zu feige mich gerade hinzustellen. Mittlerweile bin ich fertig mit Lernen. Beruflich bringt es mir nichts mehr, da ich Schmerzpatient bin und schon zu alt. Aber ich gewann einen Sack voll Selbstbewußtsein und Anerkennung von Leuten die mir schon früher über den Weg hätten laufen müssen.
Seinen Wert findet man selbst, deshalb fragt nicht andere! Kopf hoch Manche Sachen ändert man nicht!
Dieser Meinung bin ich auch, Cornelia. Nur: welche Wege führen uns zur wahren Ursache? Da ist zum Ersten dieses unselige Adoptionsgesetz, da sind wir uns glaube ich, einig darüber dass es der Zeit gemäss angepasst werden muss. Zum Wohle ALLER Beteiligten im Adoptionsgeschehen.
Weiter gibt es bei jedem von uns verschiede Ursachen, je nach individueller Biografie.
Wir müssen da viele Rätsel lösen, da wir oft nur spekulieren können weil wir, die Familie die sich aus Herkunftsfamilie, Adoptions Eltern und Adoptierten zwangsläufig entwickelt hat, oft durch eine Mauer des Schweigens und der Angst voneinander getrennt sind. Dies öffnet Spekulationen Tür und Tor, die so übrig wie ein Kropf sind.
Eine Möglichkeit, dieses Rätsel zu lösen, nahm ich gestern wahr. sie heisst: Familienaufstellung.
Diese Möglichkeit ist natürlich mit Vorsicht zu geniessen, denn es braucht dazu eine/n wirklich gute/n Therapeuten/in.
Die gibt es und gestern bin ich so einer begegnet. Es war eine fast 3-stündige Knochenarbeit, ich spüre sie jetzt noch. Aber sie hat sich für mich in jeder Hinsicht gelohnt. Meine Frage, warum mein Sohn meinen Brief noch nicht beantwortet hat, ist nun geklärt.
Folgendes hat sich ergeben: (eine kurze Zusammenfassung)
Adoptivvater - Biovater: AV sagte zu BV er solle ihn in Ruhe lassen. Adoptivmutter - Biomutter: AM un BM haben kein Problem miteinander. AM ist verunsichert, hat Angst. Biomutter - Biovater: BM und BV sind sich einig darüber, dass ihr "Produkt" einmalig ist und sind stolz darauf. Adoptivkind: AK steht seiner AM sehr nahe, hat sich aber emanzipiert und geht seine eigenen Wege, die AM lässt ihn gehen. AK sagt zu BM: Ich brauche Zeit, im Moment ist mir das zuviel, bedränge mich nicht.
Mein (vorläufiges) Fazit:
Ich kann mich beruhigt zurücklehnen anstatt jeden Morgen in gespannter Erwartung zum Briefkasten zu rennen. Das setzt Energie frei um mich vermehrt anderen Dingen zuzuwenden, die auch wichtig für mich sind.
Es geht sogar so weit, dass ein Wiedersehen für mich nicht mehr wichtig ist (obwohl der Wunsch natürlich weiterbesteht aber er plagt mich nicht mehr) auch wenn es in diesem Leben vielleicht nicht mehr stattfindet.
Meine dringendsten Fragen sind nun geklärt und ich spüre eine Ruhe in mir, die mir nach all den Aufregungen der vergangenen Wochen einfach nur gut tut.
Es geht mir gut, dank der Begleitung einer Therapeutin, die mir viele Stunden Psychotherapie ersparte.
Annalis
Schön, zu lesen, dass es Dir jetzt gut geht! Aber: hast Du für diese Erkenntnis wirklich einen Therapeuten u. eine Familienaufstellung benötigt? Das tut mir Leid und ich hoffe, Du kannst dieses gute Gefühl festhalten.
Nein naji, ich glaube du hast nicht verstanden was ich damit sagen wollte:
Ich habe nicht daran gedacht, mit meinen Erfolg zu prahlen, wie du mir (so verstehe ich es) unterstellen willst.
Es geht mir um folgendes:
Alle Leiden, Verletzungen und Unzufriedenheiten etc. die hier beschrieben werden, sehe ich als Symptome einer Erkrankung und dafür gibt es eine Ursache. Die habe ich benannt. Jede Erkrankung ist heilbar, jedoch nicht jeder Mensch.
Es geht hier um akute Erkrankungen, die auch - wie richtig und sinnvoll hier praktiziert - mit Akutmitteln behandelt werden müssen. Deren gibt es viele. Eines davon ist die Familienaufstellung von der ich berichtete.
Das heisst aber nicht, dass die Ursache ausser Acht gelassen werden darf.
Zum besseren Verständnis ein Beispiel:
Wenn sich jemand mit einem Messer tief verletzt, hilft es nichts nach dem Messer zu suchen um es zu vernichten, sondern die Wunde muss versorgt werden damit sie heilen kann.
Danach aber ist die Suche und das Finden der Ursache - nämlich des Messers - durchaus sinnvoll, um dem Betreffenden ggf. den richtigen Umgang mit dem Messer zu zeigen damit er sich in Zukunft eben nicht mehr so leicht verletzen kann oder aber das Messer zu vernichten wenn es durch seine Beschaffenheit nicht optimal für den Zweck taugt für den ein normales Messer eben taugen soll.
Dieses unselige Adoptionsgesetz ist für mich dieses Messer. Klar jetzt, naji?
Ich habe allerdings den Therapieverlauf etwas beschrieben, damit diejenigen die diese Therapieform noch nicht kennen, sich eine wenigstens vage Vorstellung machen können wie so etwas funktioniert.
Es wird hier (ich meine im Forum allgemein) oft geraten, sich professionelle Hilfe zu suchen und in Anspruch zu nehmen. Nun, ich habe Eine dieser professionellen Hilfen aufgezeigt und die Wirkung bei MIR beschrieben. Nicht mehr u. nicht weniger.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung, für Angriffe bin ich taub, blind und stumm.
Zitat von Maxi89Eine Möglichkeit, dieses Rätsel zu lösen, nahm ich gestern wahr. sie heisst: Familienaufstellung.
Diese Möglichkeit ist natürlich mit Vorsicht zu geniessen, denn es braucht dazu eine/n wirklich gute/n Therapeuten/in.
Genau das ist der Knackpunkt bzw. die Kritik an Hellinger, der selbst ja kein Psychologe ist, ebenso wenig wie es in den Anfangszeiten seine Jünger nicht waren. Man muss sich die Qualifikation xer Durchführenden sehr genau ansehen.
Inzwischen gibt es aber gut ausgebildete "Aufsteller", die einen dann anschließend nicht mit den gewonnenen Erkenntnissen und ohne weitere Zuarbeit ziehen lassen.
Ich gehe mit Dir einer Meinung, dass es wichtig ist, sich die Qualifikation der Durchführenden genau anzusehen. Welche Qualifikation ist Deiner Meinung nach die Voraussetzung, Cornelia?