Zitat von LattitiaVantera, vielleicht definieren wir "Verstehen" auch unterschiedlich, Beispiel:
Umgekehrt ist es sicher genauso. Frauen, die Kinder bekommen können, werden sich nie ganz in die Frau hineinversetzen können, die ungewollt kinderlos ist und Versuche mit Hormonen startet oder an Adoption denkt.
Und genauso wie auch H-Eltern in der Gesellschaft mit Vorurteilen kämpfen, tun es Ungewollt-Kinderlose.
Gruß
Ja vielleicht definieren wir das unterschiedlich. Aber mir geht es um folgendes; man kann auch gut Dinge tolerieren (andere Lebensformen, Entscheidungen) etc. Auch wenn man sie nicht versteht. Ich habe z. B. Ein mal jemanden kennengelernt, der mit zwei Frauen zusammenlebte. Für mich persönlich völlig unverständlich, trotzdem kann ich das gut tolerieren.
Wenn man jemand ungewollt kinderloses gut kennt und erfährt, was das für diejenigen psychisch und physisch bedeutet, kann man schon ein tiefes Verständnis dafür erlangen.
Und ich glaube eben, dass gerade bei Adoptionen ein solch tieferes Verständnis die Basis für Toleranz bilden sollte, etwas dass eben über die Begriffe "tolerieren" und "akzeptieren" hinausgeht.
Zu hundert Prozent kann man sich aber in andere nicht hineinversetzen. Da hast du recht.
das sehe ich genau so, nämlich dass keiner der am adoptionsgeschehen beteiligten u/o betroffenen sich zu 100% sich in andere hineinversetzen können. das strebe ich auch nicht an.
die solidarität, die martina den h-eltern zu recht empfiehlt existiert leider nur in sehr geringem ausmass, einige der gründe, warum das so ist, habe ich in meinem faden "ich wünsche mir ein wiedersehen" deutlich gemacht. hätte ich mir, wie es sowohl vom JA als auch von den a-eltern angestrebt wurde, einen maulkorb verpassen lassen,(und ich bin weiss gott kein einzelfall) wäre ich auch in schuldgefühlen und zerstörtem selbstbewusstsein erstickt. aus diesem grund brauchen wir die unterstützung besonders der adoptiveltern und -bewerber, die sich nicht von den mainstream-vorurteilen und den daraus resultierenden ängsten ins bockshorn jagen lassen.
ich träume schon mein Leben lang immer mal wieder von Naturkatastrophen jeglicher Art. Manchmal sind es Stürme, manchmal Wassermassen, die auf mich und meine Familie zukommen, manchmal ist die Luft mit irgendetwas verseucht. Es ist immer etwas Bedrohliches. Eine Bekannte sagte einmal zu mir, dass mir in meiner Kindheit irgend etwas schreckliches passiert sein muss, dass ich solche Träume habe. Ich habe immer gesagt, dass mir nichts bewusst ist. Aber seitdem ich von meiner Herkunft erfahren habe (vor 2 Jahren) denke ich doch, dass es etwas mit meiner Adoption zu tun hat. Ich habe ca. 50 Jahre meine Adoption verdrängt. Das ist mit Sicherheit irgendeine Art, das erlebte zu verarbeiten. Man kann zwar viel verdrängen, aber irgendwann holt es einen doch wieder ein.
mein Sohn träumte bis zu seinem 10./11. Lebensjahr jede Nacht, dass er um sein Leben kämpfen musste. Abewechseln kam eine Lok auf ihn zugefahren, jemand wollte ihn umbringen, irgendein Ungeheuer lief hinter ihm her usw. Jede Nacht schrie er in Panik auf und ich musste etliche Male an sein Bett gehen und ihn trösten. Später kamen auch die gleichen Traumbilder aber dazu gesellte sich bei ihm die Variante, dass ich bei dem Kampf hinzukam, das Licht anknipste und alles war gut. Nachdem ich seine Herkunft kennenlernte habe ich einen Verdacht für die Gründe dieser Träume. Die nächtlichen Hilfeschreie über Jahre hinweg waren schon eine große Belastung für unsere gesamte Familie.
Auch ich habe ab und zu reale Träume, die sich dann bewahrheiten. Aber das gehört hier nicht zum Thema, ich bin ja nicht adoptiert.
@martina: welche träume hast du? ich würde mich sehr freuen - denn ich schätze dich sehr - wenn du sie mir (evtl. per pn) mitteilen würdest. dich würde ich sehr gerne wirklich verstehen.