bei uns steht nächste Woche der erste JA'-Termin zu Akteneinsicht an. Darf man jemand zur Unterstützung, quasi Händchen halten...,mitnehmen? Müssen diese dann draußen warten? Darf der Eheparter/Verlobte diese Akte ebenfalls lesen/einsehen? Und darf man eine Kopie der Akte verlangen (notfalls würde man die dann auch selber bezahlen)?
Wie war der erste Termin bei euch und wie seit ihr mit der Unwissendheit was euch erwartet umgegangen?
das wird bestimmt ein aufregender Tag; ist ja bei mir selbst noch gar nicht lange her. Wenn ich's recht verstehe, ist Dein "Ehepartner/Verlobte"r auf Nachforschung und du möchtest Beistand leisten? Da würde ich zunächst mal zu sagen, dass du das ganz bestimmt tun solltest. Denn das ist schon wirklich, wirklich aufregend, ich hatte im Vorfeld feuchte Hände und Tunnelblick wie zuletzt beim Staatsexamen. Und das ist nur die Aufregung davor; man kann ja nie wissen, welche (vielleicht auch traurigen/verletzenden, etc.) konkreten Informationen dann nachher noch zu verarbeiten sind. Ich selbst habe mir zwei enge Freunde als "Paten" genommen, die mich begleitet haben. Also kurz und gut: Beistand ja, unbedingt!
Was nun den konkreten Ablauf angeht, wird das sehr von der/dem ganz konkreten Mitarbeiter/in im JA abhängen, da gibt es schon Spielraum. Streng genommen hat aber meines Wissens nur der/die Adoptierte ein Akteneinsichtsrecht. Wenn die also pingelig sind und Du gar nicht selbst reinschauen sollst, dann werdet ihr das wohl akzeptieren müssen. Kopien darf der/die Berechtigte auf jeden Fall machen; im Zweifel wird er/sie die selbst bezahlen müssen.
Was die (innere) Vorbereitung angeht, fällt mir außer "Beistand suchen, unbedingt" spontan nur noch eines ein: Erwartungen überprüfen. Auch etwas, was besonders gut mit einer zweiten vertrauten Person geht. Also ganz konkret fragen: Was erwartest du dir von der Nachforschung? Was willst du erreichen? Was ist wichtig für dich und warum? Was wäre schön aber auch entbehrlich? - Und welche Enttäuschungen drohen dementsprechend? Wie willst/kannst du damit auch umgehen?
Das ist natürlich nur das Produkt meiner (bisher eher glücklichen) Erfahrungen, jeder Fall und jeder Mensch ist verschieden. Ich wünsche euch jedenfalls viel Glück und Erfolg und ganz viel Liebe.
Vielen Dank für deine Antwort! Ja, genauso ist es. Ich möchte meinen Schatz zu diesen Termin gern begleiten, da wir den ganzen Weg bis zu diesen Punkt schon gemeinsam gegangen sind. Falls ich die Akte nicht mit lesen darf ist es auch nicht schlimm, da nehm ich mir halt für die Zeit ein Buch mit. Uns geht es vor allem um die Aufregung vor und nach der Akteneinsicht. Obwohl ich zugeben muss das es mich schon interessiert was drinnen steht und hinter der Adoption steht. Wir haben die unterschiedlichsten Geschichten im Vorfeld gehört und wenn wir etwas neues hören wird es nur noch verworrener. Da scheint irgendwie nichts zu passen oder zu stimmen. Von seinen A-Eltern haben wir jeder eine andere Geschichte gehört und zu den Daten aus dem Stammbuch und dem Geburtenregister passen beide nicht. Das ist schon alles sehr seltsam.
Bisher schlägt sich mein Mann bei diesen Thema noch wacker, aber ich denke die ernste Phase und die Aufregung kommt erst kurz vor den Termin.
Also ich 'zittere' mit euch, weiß ja wie gesagt wie's ist und es wird bestimmt einiges zu verarbeiten geben wo Du sehr helfen kannst, auch wenn wir natürlich alle die Daumen drücken, dass im Ergebnis nur 'gute Nachrichten' dabei sind. Schön für Deinen Schatz, dass Du ihm so engagiert und mitfühlend beistehst, finde ich toll!
nett, mal ein kleines Resümee bezüglich Deines "Jugendamtsabenteuers" zu lesen. Natürlich setzen wir nur positive Informationen voraus, die Dich in Deinen Wünschen und Aktionen weiterbringen und Dir Mut und Zuversicht für die Zukunft sichern.
nett, mal ein kleines Resümee bezüglich Deines "Jugendamtsabenteuers" zu lesen. Natürlich setzen wir nur positive Informationen voraus, die Dich in Deinen Wünschen und Aktionen weiterbringen und Dir Mut und Zuversicht für die Zukunft sichern.
Angenehme Feiertage Martina
Danke Martina,
Du hast ja selbst ganz entscheidenden Anteil gehabt; Deine "Anleitung" zur Vorgehensweise liegt ausgedruckt hier im Unterlagenstapel; auch dafür noch einmal ganz herzlichen Dank!
hast Du Dich nicht in dem Thread geirrt? Der hier schildert die Ängste eines Adoptierten (und seiner Lebensgefährtin) vor der Einsicht Adoptierten in eine Adoptionsakte. Vermutlich bezog sich Dein Beitrag auf das Ostergeschenk einer Adoptionsbewerberin an ihre SBin.
Um keine Irritationen entstehen zu lassen, kannst Du es vielleicht noch in die richtige Rubrik transferieren. (Auf keinen Fall will ich hiermit Kritik üben oder überheblich wirken.
LG und noch angenehme Restfeiertagsstunden Martina
hallo nanubya, ich habe bisher nicht verstanden, warum euch, bzw. deinem lebenspartner die einsicht in die adoptionsakte bevorsteht. wer hat diese einsicht beantragt?
offensichtlich hat dein schatz ängste, vom wem und wodurch wurden sie erzeugt? welche vorstellungen hat er von seiner herkunftsfamilie? ist er bei seinen adoeltern glücklich aufgewachsen? haben ihn seine adoeltern über seinen status aufgeklärt und wann? welches bild haben ihm seine adoeltern über seine leiblichen eltern vermittelt? war u./o. ist das thema herkunftseltern in seiner familie tabu? will er denn wirklich wissen wo seine wurzeln sind?
Hallo Maxi, den Antrag auf Akteneinsicht hat mein Schatz selbst gestellt als er selbst der Meinung war das es jetzt die richtige Zeitpunkt für ihn ist. Aber der Weg dahin war schwer, was auch nicht verwunderlich ist.
Zur Vorgeschichte: Mein Mann wurde im Alter von 3 Jahren adoptiert und war davor in einem Heim. An seine Eltern hat er keine Erinnerung und an das Heim nur verschwommene und unschöne Erinnerungen. Seine A-Familie hatten ihn sehr liebevoll aufgenommen und auch frühzeitig über seine Adoption aufgeklärt, er blieb aber ein Einzelkind. Schwierig wurde das Verhältnis zu seiner A-Mutter erst als er älter bzw. erwachsen wurde. Als ich ihn im Alter von 15 Jahren kennenlernte durfte er gerade mal bis halb 9 abends drausen sein, an ein bei Freunden schlafen war nicht mal zu denken. Wir spotteten darüber und dachten das sich das später geben würde und seine Mutter das übertriebene Klammern lassen würde. Mit 22 Jahren durfte er dann immerhn bis 9 oder halb 10 raus. Ihr könnt euch vorstellen das er sehr zeitig diese Anordnungen ignorierte und einfach nicht heimkam, was aber nur ein noch stärkeres Klammern seitens der Mutter zur Folge hatte. Sie entewickelte regelrechte Strategien um ihn zu Hause zu behalten und setzte ihn maßlos unter Druck. Auch bei uns war sie schnell gefürchtet. Als wir dann viele Jahre später ein Paar wurden (ich bin die erste und einzigste Partnerin bisher) eskalierte das ganze auf unschöne Weiße. Sie manipulierte ihn und als sie damit nicht mehr durchkam erpresste sie ihn mit: "Trenn dich von ihr oder zieh aus!" (er zog bei mir ein) und mit Sätzen wie: "Was wir alles für dich getan haben... und das bist du uns schuldig. Du sollst das Haus erben und nicht sie!" Wir bekamen den Eindruck das sie verlangte das er als Dankeschön für Adoption nun sein eigenes Leben für Sie aufzugeben hat. Aber nicht vergessen: Er empfand seine Kindheit als glücklich und schön, problematischer wurde es erst mit zunehmenden Alter und Eigenständigkeit. Sein A-Vater hällt sich aus all dem raus. Trotz allem liebt mein Mann seine Eltern auch heute noch über alles auch wenn er sich erst mal distanziert hat (woran nur natürlich nur ich Schuld bin, weil ich ihn unter meine Fuchtel halte und den Kontakt verbiete... Zitat Schwiegermami ;-) ) Soviel zum Verhältnis zu seinen A-Eltern.
Was er von seiner H-Familie weiß: ---Im Grunde Nichts--- M. erzählte schon kurz nach unserem kennenlernen von seiner Adoption. Ich weiß noch wie wütend und verbittert er damals bei dem Thema geklungen hat. Er erzählte das seine Mutter wohl sehr jung und schwer drogenabhängig gewesen sein soll, vom Vater wisse man nichts. Das Jugendamt hätte ihn damals sehr zeitig gerettet und die Eltern hätten nie versucht ihn zu finden. Auf meine Frage ob er sie jemals kennenlernen wollte, verneinte er dies auf heftigste und begründete dies im Sinne von: das seine Eltern ihn wohl nie geliebt hatten wenn sie sich so vollgepumpt hätten und zudem können sie ja auch nach ihm suchen, was sie aber (auch später) nie getan haben. Damit war die Geschichte für alle für viele Jahre erst mal vom Tisch, wir hatten alle Verständnis und niemand stellte die Geschichte in Frage.
Kurz bevor wir zusammen kamen (fast 10 Jahre später) fragte ich aber nur mal aus Neugier heraus seine Mutter wie es kam das sie M. adoptierte. Sie erzählte das jemand im Dorf schon ein Kind adoptiert hätte und das sie keine eigenen Kinder hatten bekommen können, so dass diese es ihnen empfahl. Es war schnell ein Junge (M.) gefunden den sie vorübergehend immer wieder betreuen durften. Zur Adoption kam es aber so schnell nicht weil seine Mutter ihn immer noch regelmäßig sehen wollte. Zudem wollte sie wohl auch nicht die Unterschrift zur Adoption geben, weshalb sie dann wohl erst vom Gericht dazu gezwungen werden musste. Danach wurde die Adoption erst rechtsgültig verzogen. Die Adoption soll eine offene gewesen sein, seine Mutter hätte sich aber nie wieder gemeldet. Ich fragte sie nach dem jung sein und der Drogensucht, worauf sie mich aber nur irritiert ansah und dies nicht bestätigte. Ab diesen Punkt wurden wir skeptisch...
Ganz seltsam wurde es aber als wir aufgrund unserer Hochzeit den Auszug aus dem Geb.register holten und erfuhren das seine leiblichen Eltern zum Zeitpunkt seiner Geb. schon 5 Jahre lang verheiratet waren. Seine Sachbearbeiterin im Jugendamt teilte ihn auch noch mit das es wohl auch noch weitere Geschwister geben soll.
So wurde zwar Neugier bei uns geweckt was wirklich hinter der ganzen Geschichte stand, aber getraut hatte er sich deswegen immer noch nicht wirklich. Er meinte er hat irgendwie das Gefühl dabei, als würde er undankbar für seine Adoption sein und seinen A-Eltern somit sprichwörtlich ins Gesäß treten. Lange Zeit war seine Loyalität zu seinen A-Eltern einfach größer als seine Neugier. Dies änderte sich erst als bei uns der Kinderwunsch aufkam und er sich über mögliche Erbkrankheiten und die Hintergründe informieren wollte.
Wie du siehst es ist kompliziert.
Sicher habe ich an der Geschichte auch meinen Anteil daran. Lange lies er mich recherchieren ob ich etwas über seine Wurzeln herausfinde, damit quasi ich die Eltern finde und er seine A-Eltern nicht verrät. Aber ich bin schnell auch an meine Grenzen gestoßen mit quasi null Ergebnis. Alles was ich tun konnte war viele Berichte von hier und anderen Adoforen zu lesen und ihn zu informieren, welche Gründe manche Eltern hatten und wie einige Geschichten ausgegangen sind. Ich stellte zwei Suchmeldungen in seinen Auftrag ins Inet, welche aber erfolglos bisher waren. Ihn helfen konnt ich ja aber immer nur soweit wie er mich lies, denn sein Tabu oder Nein ist gerade bei diesen Thema Gesetz. Der Grund warum ich hier schreibe liegt daran, das ich einfach bei uns die Sekretärin bin und die Schreibaufgaben übernehme. Aber seit versichtert mein Schatz liegt neben mir und liest mit, diktiert und kontrolliert kräftig. Ihr könnt also auch gut Fragen an ihn selbst gerichtet stellen.
So jetzt haben wir uns den ganzen Mist mal von der Seele geschrieben und es tat wirklich gut. Und irgendwie ist es länger geworden als gedacht.
Achja... was er sich von den Termin erwartet: Aufklärung über die Hintergründe und was nun tatsächlich passiert ist!!! Ob er Kontakt aufbauen will, möchte er erst danach entscheiden.
Das ist ja eine spannende, wenn auch natürlich teils traurige Geschichte, Nanubya. ... - Und in mancherlei Hinsicht verblüffend vertraut. Ich habe das ganz ehrlich so noch nie bedacht aber - kann es eigentlich sein, dass Adoptionseltern zumindest besonders häufig klarmmern? Weil, meine nämlich auch. Nicht ganz so extrem, wie Du es von Deinem Mann beschreibst, aber in gleicher Weise, und meine Freundinnen waren meiner Mama auch nie recht. Es ist die gleiche Haltung i.S.v. "So gut wie bei uns hast Du es es nirgends und Du solltest uns dankbar sein...", erstaunlich.
Ich will aber nicht zu weit vom Topic schweifen, es war für mich nur gerade so frappierend, weil ich diese beiden Komplexe, also die Übergriffigkeit meiner Eltern und die Tatsache, dass sie Adoptiveltern sind, wirklich noch nie zuvor in Verbindung gebracht hatte. Ich habe das stets als in ihrem Wesen oder eigener Biographie begründet gesehen.... was zum Nachdenken ...
Davon abgesehen bin ich jetzt neugierig, was den zweiten Teil Deiner Erzählung angeht; das scheint ja echt spannend zu werden. Ist das etwa auch ein DDR-Hintergrund (nicht aufgepasst? )? Ich meine, denkt ihr, es könnte eine Zwangsadoption / Wegnahme des Kindes gewesen sein? Da gibt es glaube ich einige Experten hier auf dem Forum.
Wäre jedenfalls schön, wenn Du weiter berichten könntest!
so ein Klammerverhalten der (Ado-)Mütter muss nicht in jedem Fall adoptionsspezifisch sein. Etliche ähnliche Beispiele, die mir bekannt sind, spielen sich im "leiblichen Millieu" ab; Menschen, die nie heirateten, weil die Mutter zu sehr klammerte. Unter anderem ein Onkel, der 14 Jahre verlobt war, dann heiratete - die Ehe ging hielt nicht lange. Im Bekanntenkreis beobachten wir auch einen bereits über 60-Jährigen, der täglich einige Male zu seiner Mutter pilgert, weil Mama ja ohne ihn nicht zurecht kommt. Seine Schwester, die das nicht mit ansehen konnte, brach den Kontakt zu beiden vor langer Zeit ab. Einer Freundin von mir ging es ähnlich, nur setzte die sich mit einer Eheschließung durch, aber die Mutter war oft dort und managte per Anordnungen den Haushalt. Die ehemalige Schwiegertochter einer Nachbarin warf ihrer Schwiegermutter ständig vor, eine Klammermutter zu sein und damit die Ehe zu gefährden. Mir fallen noch einige andere Beispiele ein.
Diese Ado-Mütter hätten mit Sicherheit auch eigene Kinder so gegängelt, eben nicht nur Adoptivkinder.