Zitatnancy schrieb: Adoptiveltern sind keine Eltern - sie tun nur so. Die Adoptivkinder merken das. Adoptiveltern mögen für ein verlassenes Kind eine Familie sein, aber nicht seine. Sie suchen die Verbindung zu ihren Ahnen. In jedem Kulturkreis kennt man diese Verbindung, auch im deutschen. Carl Gustav Jung nannte es das kollektive Unterbewusstsein. Wissen wird weitergegeben. Es geht dabei nicht nur um Äußerlichkeiten und typische Gesten. Vorfahren und Nachfahren verbindet noch mehr miteinander.
Na ja, nancy ist ja schon seit über 100 Jahren Adoptierte und weiß genau bescheid. Sie kennt die Gefühlslage der Adoptierten, kennt auch die in diesem Zusammenhang gebräuchlichen juristischen Sinonyme, wobei alle Juristen und Gesetzgeber ausdrücklich bestätigen und formulieren, dass Adoptiveltern keine Eltern sind und auch nicht als solche be- und genannt werden dürfen. (Wie sollte man sie eigentlich nennen? Adoptiv-Freunde? Adoptiv-Tanten und Onkel sind sie ja auch nicht, vielleicht Adoptiv-Pfleger? Wer hier im Forum hat eine bessere Bezeichnung, mit der sich auch nancy einverstanden erklären könnte?
nancy, mit Verlaub, Du hast gehörig "einen an der Waffel"! Was Du hier so von Dir gibst, ist das Letzte vom Letzten. Merkst Du gar nicht, wie Du Dich mit Deinen sämtlichen Äußerungen an den Rand der Gesellschaft katapultierst? Damit kannst Du doch gar nicht mehr ernst genommen werden. Vermutlich bist Du durch die von Dir nicht gewollte Adoption Deines Sohnes und Deine Auflehnung dagegen so vehement eingetaucht in die juristische Literatur, dass Du schon gar nicht mehr klar denken kannst. Obwohl das nicht gut sein kann und auch vermutlich nicht gut ausgeht, ist es Deine Sache. Aber bitte höre auf, den neuen Forumsteilnehmern, die Dich noch nicht kennen, ominöse Belehrungen zu geben, die sie verwirren und nicht mehr klar sehen lassen.
Zudem entscheidet jeder Adoptierte für sich, ob die Adoptiveltern seine Eltern sind und nicht Du! (zum Glück) Du bist nicht berechtigt und auch nicht fähig, ihnen diese Entscheidung abzunehmen.
hallo mimou, es ist erst 3 wochen her, dass du deine tochter hergegeben hast. dass du es anonym, bzw. inkognito machen willst, verstehe ich. auch ich wollte nach der hergabe ganz einfach einen schluss-strich ziehen. ich war sehr durcheinander in den folgenden wochen und monaten nach der geburt, das hat auch mit der hormonellen umstellung zu tun, die beachtet werden sollte.
später, nach ca. einem halben jahr, stellte ich fest, dass das so einfach nicht geht. die liebe, der bezug, der sich in 9 monaten entwickelt und das gefühl, lassen sich nicht abstellen wie ein motor, auch wenn das hinz und kunz und vielleicht auch du selbst es fordert, wünscht u/o erwartet.
Hallo Mimou, bist Du denn sicher, das nicht bereits eine Geburtsurkunde existiert? Geburten müssen innerhalb einer Woche beim zuständigen Standesamt angezeigt werden. In vielen Krankenhäusern geht das sogar schon automatisch von der Verwaltung aus. Aber selbst wenn nicht, müsste sich das das Jugendamt darum gekümmert haben, denn letzten Endes ist jeder (!) anzeigenpflichtig, der von der Geburt Kenntnis hat. Und die Urkunde gehört doch sicher in die Akte, wenn sie nicht da ist, würde das doch auffallen Wie es dann weitergeht, weiß ich leider nicht. Mit dem Adoptionsprozedere kenne ich mich nicht aus, tut mir leid.
Liebe Grüße Nicole
@Olar Als Herkunftmutter weiß Nancy bestimmt ganz genau, wie ihr Sohn sich fühlt. Das ist ja eine ihrer hier im Forum hervorstechenden Fähigkeiten - es sogar noch besser wissen zu können wie die Betroffenen selbst. Und schließlich ist sie sich ihrer Sache - egal, worum es geht - immer ganz sicher (selbst, wenn sie ihre Informationen von Stupipedia bezieht )
Zitat von OlarNancy....also so langsam fällt mir schon gar nichts mehr ein....Adoptiveltern sind keine Eltern- sie tun nur so??????? Was ist denn das für eine Aussage????!!!! Unter deinem Namen steht "mit Adoptierten verwandt/befreundet"- wieso denkst du zu wissen was Adoptiveltern oder Adoptivkinder fühlen? Gefühle kann man nachvollziehen aber niemals selber fühlen....Entschuldige bitte: Meinung vertreten- ja, aber moralisch absolut unvertretbare Statements abgeben- nein! Meine Meinung dazu...
Aber eben nur eine Meinung. Der Begriff "Eltern" wird nicht per subjektiven Gefühlen definiert. Das ist keine Meinung. Den Begriff "Eltern" vom Begriff "Adoptiveltern" abzugrenzen, ist durchaus moralisch vertretbar, darüber kann gar nicht diskutiert werden.
Zitat von mimou85also hab ich es richtig verstanden die erste Geburtsurkunde wird unter meinem Namen verfasst und nach dieser 8 Wochenfrist wird sie dann unter den Adoptiveltern verfasst? Ich war mit meiner Tochter eine Woche im KH und dann ist sie direkt in die Pflege bzw. Adoptivfamilie gekommen so kann sie direkt eine Beziehung zu der Familie aufbauen und ich denke nicht das sie Selbstfindungsprobleme haben wird weil sie dort von Tag 1 praktisch hineingeboren wurde... ich finde es sehr übel das sich manche hier erlauben über andere in diesem Fall über mich zu urteilen ohne zu wissen warum ich diese schwere Entscheidung getroffen habe...
liebe minou,
sie ist NICHT in diese familie hineingeboren, denn DU hast sie geboren, ein mensch wird in einem leben nur einmal und zwar von seiner biologischen mutter geboren, da hilft kein schönreden und schon gar nicht eine geburtsurkunde für die adoeltern. sie wird natürlich eine beziehung zu den adoeltern aufbauen und, wenn sie glück hat, wird diese beziehung eine gute und liebevolle sein. jedes baby baut eine beziehung zu den personen auf, die sein überleben sichern.
vergiss bitte aber nicht, dass deine tochter genauso unter der trennung leidet wie du, sie kann es nur nicht verbal mit worten äussern. unbewusst wird sie (lies die aussagen der adoptierten) wissen, dass sie "anders" ist und probleme mit ihrer identität hat.
ich will dir deine schwere entscheidung nicht noch schwerer machen und schon gar nicht urteilen, da ich selbst diesen weg aus guten gründen, die ich nicht bereue, gegangen bin, doch es war schwer genug für mich. damals gab es noch kein internet und ich hatte niemanden, der mich wirklich verstehen konnte.
ich sehe es so, dass du etwas zeit und ruhe brauchst um mit der trennung, der trauer und dem schmerz klarzukommen. für mich hieß das, eine form zu finden, mit der trauer, die immer wieder mal wellenförmig auftauchte, zu leben. das ist mir mehr oder weniger gelungen, aber mir geht es erst wirklich gut seit ich kontakt zu dem sohn habe.
wenn du jedoch die türe zu deiner tochter zusperrst, kann es sein, dass sie später schwer darunter leiden wird, keinen zugang zu dir zu finden. vielleicht ist es jetzt noch zu früh, aber denk bitte daran, stets deine aktuelle adresse beim jugendamt zu hinterlegen und auch briefe, um deiner tochter zu zeigen, dass du sie nicht vergessen hast.
ich wünsche dir alles gute und viel kraft auf deinem schweren weg.
annalis
@nancy: mimou hat ihr kind aus eigener entscheidung hergegeben, es wurde ihr nicht gestohlen wie in deinem tragischen (den man auch als kriminell bezeichnen könnte) fall. ich befürchte, dass du sie mit deinen gutgemeinten ratschlägen im moment einfach überforderst, das kann nicht in deinem sinne sein, oder? mimou geht es eigentlich nicht - so verstehe ich es - um rechtliche probleme, sie möchte ganz einfach das beste aus der situation machen und glaubt, dafür aus dem leben ihrer tochter verschwinden zu müssen, damit diese sich von anfang an sich vollständig mit den adoptiveltern identifizieren kann und ihr fehlt einfach noch die erfahrung um zu wissen, dass das so nicht geht.
liebe mimou, wie denkst du darüber? ich erhebe keineswegs den anspruch, recht zu haben, dafür weiss ich zu wenig von dir. was ich aber weiss ist, wie eine mutter sich fühlt, die ihr kind nach seiner geburt hergeben musste.
zunächst nochmal zu Deiner Ausgangsfrage, auch wenn es doppelt sein mag: Auch bei der Inkognito-Adoption bleibt Dein Name im Geburtsregister Deines Kindes, die späteren Rechtsänderungen (Annahme an Kindes statt durch die Adoptiveltern) werden dort nur als Randvermerke hinzugefügt. Die Geburtsurkunde wird dann auf die Adoptiveltern ausgestellt, da taucht Dein Name nicht auf.
Aber Deine Tochter hat also ihr Leben lang die Möglichkeit, Deine Identität zu ermitteln. Sie muss nur fragen (= Akteneinsicht beantragen).
Damit komme ich zu Deinem eigentlichen Anliegen, und da würde ich mich im ersten Schritt mal Annalis anschließen: Es ist in der Regel eine falsche Vorstellung, dass selbst bei erfolgreicher Bindug an die Adoptiveltern das Band zur Herkunftsmutter keine Rolle mehr spielt. Und da ich zufällig gerade nach fast 40 Jahren(!) meine eigene Mutter ausfindig gemacht habe, kann ich nun auch sagen: Das gilt für beide Seiten. "Du warst immer präsent.", war eines der ersten Dinge, die meine Mutter mir gerade am Telefon sagte.
Es geht mir nicht darum, Dir irgendwelche Vorhaltungen o.ä. zu machen, ich kann verstehen, dass manche posts nerven, aber es sind eben fast alle Teilnehmer hier in irgendeiner Weise "Betroffene", da kann es schon einmal emotional werden.
Ich will Dir auch gar nicht von der Adoptionsfreigabe abraten o.ä., nur dies sollte Dir eben klar sein: Dass Deine Tochter ganz und nur das Kind ihrer Adoptiveltern wird und die ganze Adoptionsgeschichte bald für alle Beteiligten vergessen und begraben ist, das wird nicht geschehen. Deine Tochter wird erfahren, dass sie adoptiert ist, sie wird wissen wollen, wo ihre Wurzeln sind, eingestanden oder uneingestanden.
Nach allem, was ich bisher auf diesem Forum und sonst in meinem eigenen Leben gefunden habe, würde ich Dir raten, anstatt sinnlos zu versuchen sicherzugehen, dass Deine Tochter nie von Dir erfährt, solltest Du Dich auf eine wirklich positives Szenario einstellen, und das wäre m.E., dass sie von Dir erfährt, je früher desto besser, und Du Dir überlegst, wie Du damit umgehen möchtest. Am Ende eines Tages sollte Deine Tochter wissen, dass es Dich gibt und sie sollte Dich lieben als die Mutter, die ihr das Leben geschenkt hat. Das ist wichtig. Für euch beide. lG, arkanaut
Zitat von ArkanautNach allem, was ich bisher auf diesem Forum und sonst in meinem eigenen Leben gefunden habe, würde ich Dir raten, anstatt sinnlos zu versuchen sicherzugehen, dass Deine Tochter nie von Dir erfährt, solltest Du Dich auf eine wirklich positives Szenario einstellen, und das wäre m.E., dass sie von Dir erfährt, je früher desto besser, und Du Dir überlegst, wie Du damit umgehen möchtest. Am Ende eines Tages sollte Deine Tochter wissen, dass es Dich gibt und sie sollte Dich lieben als die Mutter, die ihr das Leben geschenkt hat. Das ist wichtig. Für euch beide.
Diesem Appell kann ich mich nur anschließen. Du magst noch so gut durchdachte Gründe für die Weggabe deines Kindes haben, die Weggabe wird dich aber dein Leben lang begleiten und selbstverständlich auch für dein Kind immer ein Thema bleiben.
In früheren Zeiten hat das mit dem Verschweigen und Verdrängen besser funktioniert, was viele der hier nachzulesenden Biografien beweisen, aber im Zeitalter des Internets wird das fast unmöglich.
Stelle dich also darauf ein, dass es irgendwann zwangsläufig zu einem Kontakt kommt und bereite dich möglichst schon jetzt darauf vor. Wenn Du Glück hast, wird es Dir dein Kind einmal danken.
Deswegen auch mein dringender Rat: informiere dich hier in diesem Forum (oder an anderer Stelle) sehr genau über die Folgen, die eine Adoption für alle Beteilgten bringt/bringen kann.
@mausi und arkanaut danke erstmal für eure sehr hilfreiche Antworten das waren einer der wenigen Worte die mir wirklich geholfen haben ich denke Tag und Nacht an diesen Moment ich möchte nicht da meine Tochter aufwächst und einen Hass oder Wut in sich trägt ich möchte das sie mich versteht und liebt so wie ich sie liebe... wie war das bei dir Arkanaut?
Zitat von mimou85...ich denke Tag und Nacht an diesen Moment ich möchte nicht da meine Tochter aufwächst und einen Hass oder Wut in sich trägt ich möchte das sie mich versteht und liebt so wie ich sie liebe...
Hallo Mimou,
Auch wenn du mit deinem Beitrag nicht mich angesprochen hast, möchte ich dir noch ein paar Gedanken dazu schreiben.
Deine Tochter kann dich nur verstehen, wenn du ihr die Chance dazu gibst. Z. B. Ein beim Jugendamt hinterlegter Brief und heutige adresse hätte mir viel bedeutet. Zeigt das doch einerseits, dass sie an ihr Kind denkt und ihm etwas erklären möchte und andererseits dass die Tür offen ist.
Ich glaube, dass kaum ein adoptierter Hass in sich trägt. Wut schon eher, aber auch die Wut wird gelindert wenn man erkennen kann, dass jemand wirklich das beste wollte und daher diesen weg gewählt hat und wenn man die Chance bekommt, die Gründe zu verstehen. Das gelingt vielleicht nicht jedem adoptierten, und manchmal ist es ein langer weg von der Wut zum Verständnis. Aber ich bin sicher, die meisten Sehnen sich danach, verstehen zu können.
Aber hab Mut, deiner Tochter den weg zu dir zu offen zu halten!
ich habe ihr einen laaaaaaangen Brief geschrieben und ihr alles erklärt warum ich diese Entscheidung getroffen habe... ich wünsche mir vom Herzen das sie die Ruhe findet und auch wirklich versteht das ich sie nicht aus Desinteresse abgegeben habe....
Zitat von mimou85ich habe ihr einen laaaaaaangen Brief geschrieben und ihr alles erklärt warum ich diese Entscheidung getroffen habe... ich wünsche mir vom Herzen das sie die Ruhe findet und auch wirklich versteht das ich sie nicht aus Desinteresse abgegeben habe....
Das wird sie nicht denken. Desinteressierte Menschen schreiben keine langen Briefe und machen sich die Mühe, diesen für das Kind zu hinterlegen
keine Frage, es ist Deine Entscheidung, die müssen wir respektieren und haben absolut kein Recht, Dir auch nur anflugweise Vorhaltungen zu machen oder Dir ein schlechtes Gewissen einzureden. Es ist gut, dass Du Deiner Tochter einen langen Brief mit auf ihren Lebensweg gegeben hast, das wird sie bei Erhalt Dir näher bringen, eine liebevolle Verbindung schaffen und ihr den Mut geben, Dich mit froher Erwartung kennenlernen zu wollen. Wie viele suchende Adoptierte gehen mit bangen Gefühlen an das Ausfindigmachen ihrer Herkunftsfamilie, weil sie sich nicht sicher sind, ob sie auch willkommen sind. Ist das nicht eine traurige Empfindung? Diese Angenommenen tun mir immer sehr leid und ich bange mit ihnen, dass sie mit offenen Armen empfangen werden. Bei Deinem Kind braucht keiner diese Empfindungen zu haben, weil Du in vorbildlicher Weise vorgesorgt hast.
Alles Gute für Dich und den Frieden, den Du Dir wünscht,
Zitat von mimou85ich habe ihr einen laaaaaaangen Brief geschrieben und ihr alles erklärt warum ich diese Entscheidung getroffen habe... ich wünsche mir vom Herzen das sie die Ruhe findet und auch wirklich versteht das ich sie nicht aus Desinteresse abgegeben habe....
Das finde ich sehr klug und mutig von Dir Deine Tochter wird es Dir irgendwann einmal danken.
Ja, auch ich rate Dir dringend, von allem was Du von Dir gibst Kopien/Fotos zu machen.
Zitat von mimou85ich habe ihr einen laaaaaaangen Brief geschrieben und ihr alles erklärt warum ich diese Entscheidung getroffen habe... ich wünsche mir vom Herzen das sie die Ruhe findet und auch wirklich versteht das ich sie nicht aus Desinteresse abgegeben habe....
Du hattest ja gefragt, wie meine eigenen Gefühle in Hinblick auf meine unbekannte Mutter waren, aber das ist natürlich hier kaum zu beantworten, auch ändert und entwickelt es sich mit der Zeit. Ganz sicher habe ich niemals Hass oder ähnlich destruktive Gefühle auf sie projeziert, aber das Gefühl / die Angst, nicht gewollt worden zu sein, ist schon ganz dominant und strahlt auch in alle möglichen anderen Richtungen, in meinem eigenen Leben hat das auch viel kaputtgemacht. Der obige link geht auf meine eigene Ursprungssuche. In dem Brief an das JA nennt mich meine Mutter "... meinen Sohn ..." und bei dem Namen, den sie mir gegeben hat. Diese wenigen Worte haben für mich in einem Augenblick alles verändert. Einfach nur das, zu wissen, dass ich für sie ihr Sohn, ihr Kind war, einfach Wahnsinn. An diesem Muttertagwochenende werde ich sie das erste Mal sehen...
Dies also auch nochmal zur Ermunterung, Deinem Kind eine kleine Botschaft der Liebe mitzugeben, sie wird ganz bestimmt gut ankommen ...