ZitatDas würde bedeuten, du erklärst dem schwarzen Kind im Heim: 'nein, auch zu den Eltern kannst du jetzt nicht - du bist ja schwarz.'
Man könnte ja sagen " die sind ja weiß"
ZitatIrgendwas musst du dem kleinen vierjährigen Jungen doch sagen, wenn die anderen Kinder von ihren zukünftigen Familien abgeholt werden und er dort sitz und fragt wann es denn bei ihm soweit ist.
Und ihm dann zu erklären, dass das nicht geht, wegen Rassismus usw. wird ihm in dem Alter noch nicht einleuchten...
Das heißt, wenn du ihm sagst 'ne, du bist schwarz', erzieht man den Rassismus ja auch wieder mit an. Nur dann eben andersrum...
Wenn die zukünftigen Familien der anderen Kinder auch nicht weiß sind, ergiebt sich die Frage und das Thema Rassismus gar nicht erst. Es geht ja nicht darum einem bestimmten vierjährigen Kind zu erklären warum es als dunkelhäutiges Kind nicht zu hellhäutigen Eltern kann. Mir persönlich wäre wichtig keine Kinder ins Ausland zu vermitteln, wenn es im Inland Möglichkeiten gibt das Kind dort zu adoptieren, oder noch besser Möglichkeiten zu schaffen, dass es gar nicht adoptiert werden müßte.
Zitat von BrigitteIch könnte noch weiter fragen - was ist für Dich ein "aufgeklärter Mensch".
Bestimmt keine Leute, die an Voodoo-Zauber und dergleich glauben.
Zitat von BrigitteSoweit ich das mitbekomme, glauben um mich (und Dich?) herum ganz ganz viele Menschen an Geister, mag sein, dass sie sie anders nennen, also wäre auch noch der Begriff "Geist" zu definieren.
Leute, die an Geister glauben, mag es auch in der modernen Gesellschaft geben. Aber sie sind entweder geistlos oder vom Weingeist beseelt.
Dann gelte ich wohl hier als unaufgeklärter, geistloser Mensch
Zitat von BrigitteIch könnte noch weiter fragen - was ist für Dich ein "aufgeklärter Mensch".
Bestimmt keine Leute, die an Voodoo-Zauber und dergleich glauben.
Zitat von BrigitteSoweit ich das mitbekomme, glauben um mich (und Dich?) herum ganz ganz viele Menschen an Geister, mag sein, dass sie sie anders nennen, also wäre auch noch der Begriff "Geist" zu definieren.
Leute, die an Geister glauben, mag es auch in der modernen Gesellschaft geben. Aber sie sind entweder geistlos oder vom Weingeist beseelt.
Dann gelte ich wohl hier als unaufgeklärter, geistloser Mensch
Ich hab mich auch schon gefragt, ob ich meine Trommeln besser verstecken sollte.
Zitat von +Harald Und die Gefahr, dass das Ganze zu reiner Folklore für Touristen verkommt, ist groß. Wenn das Ganze zum Zwecke einer kulturellen Pseudo-Identität für dunkelhäutige Adoptierte außerdem noch exportiert (oder aus unserer Sicht importiert) werden muss, das ginge nun doch etwas zu weit.
Anderenfalls müssten wir auch die christliche Religion zugunsten einer künstlichen Wiederbelebung unserer heidnischen Wurzeln aufgeben. Eine Schraube ohne Ende wäre das.
also das ist doch blödsinn! das ist doch keine pseudo-identität! wenn mir meine oma von unseren vorfahren, der sklaverei und überliefertes/von generationen weitergereichtes erzählt ist das definitiv mehr identität als die deutsche geschichte die mir meine aeltern vermitteln können.
Meiner Meinung nach vermischt ihr grade ziemlich viel. Worum geht es hier grade? Welche Hautfarbe was zu der sogenannten Zivilisation beigetragen hat? Geht es um Afrika als ganzen Kontinent, oder um welches afrikanische Land?
Wenn ich ein Auslandsadoptierer wäre (egal aus welchem Land) würde ich schon gerne etwas über mein Land und seine Kultur erfahren wollen. Und das am besten ohne Wertung von Menschen die dieses Land selbst gar nicht kennen!!!
Zitat von coloriciousdas ist doch keine pseudo-identität!
Kommt ganz darauf an, wovon Du - in diesem thematisch ohnehin wechselvollen Thread - gerade sprichst.
Zitat von coloriciouswenn mir meine oma von unseren vorfahren, der sklaverei und überliefertes/von generationen weitergereichtes erzählt ist das definitiv mehr identität als die deutsche geschichte die mir meine aeltern vermitteln können.
Das ziehe ich auch gar nicht in Zweifel. Du willst mich falsch verstehen.
So langsam glaube ich du möchtest dich hier nur als kleiner klugscheisser aufspielen. ich hab doch extra deine aussage dazuzitiert. also wer will hier wen falsch verstehen?
Zitat von +Harald Was hilft das Zitieren, wenn Du jedem Wort einen anderen Sinn gibst, nur um Recht zu behalten, wo Du nicht im Recht bist?
Sorry, dass ich Dich überhaupt angesprochen habe. Wenn Du Dich immer und überall so verhältst, dann brauchst Du Dich über die Reaktionen Dir gegenüber gar nicht zu wundern. Schieb also nicht alles auf Deine Hautfarbe.
Zitat von +HaraldBibiBlockstein hat geschrieben: dann sag doch bitte was Du mit "pseudo-identität" meintest.
Das hier:
"Das find ich negativ, denn keiner konnte mir etwas von dem schwarzen Pride vermitteln."
Man liest, du kannst dich nicht in Menschen anderen aussehens hineinversetzen. sehe du das wie du möchtest. ich bleibe bei meiner Meinung und denke auch, dass ich auf Basis meiner Erklärungen, recht habe. Und, nur zu deiner Beruhigung, ich kann in der reellen Welt ganz gut unterscheiden welche Anfeindungen wegen meiner Hautfarbe sind und welche nicht.
Zitat von +Haralds Schätze, das kannst Du kaum beurteilen.
Genauso sehr wie du beurteilen kannst was ich will und was nicht.
Zitat von coloriciousUnd, nur zu deiner Beruhigung, ich kann in der reellen Welt ganz gut unterscheiden welche Anfeindungen wegen meiner Hautfarbe sind und welche nicht.
Na, wunderbar! Und weshalb kehrst Du dann nicht in die reale Welt zurück?[/quote]
Das werd ich sobald ich das Internet ausgemacht habe. Ich leb ja schließlich nicht in der virtual world. Danke für deine Besorgnis
Holde-Barbara Ulrich Zuhause ist kein Ort Ullstein Taschenbuch (2000)
"Dein Vater ist tot": Die Erinnerung auf der Haut Katrin Meyer 11.10.2000 0:00 Uhr Katrin Meyer TAZ
"Dein Vater ist tot." Immer wieder hörte die junge Adama diesen Satz, wenn sie ihre Mutter nach ihrer Herkunft fragte. Eine Antwort, mit der die Tochter nicht leben wollte, nicht leben konnte. Denn die Erinnerung an den unbekannten Vater trug das Mädchen auf der Haut: Adama Ulrich wuchs als Tochter eines Schwarzafrikaners in der DDR auf. Schon lange hatte die Journalistin Holde-Barbara Ulrich den Wunsch, einen Roman über ihre Tochter zu schreiben. Fast zehn Jahre hat es gedauert, ehe sie mit dem Schreiben begann. "Zuhause ist kein Ort" erschien jetzt im Ullstein-Verlag. Auf dem Titel des Buches ist die Tochter der Autorin zu sehen - jung, schön, selbstbewusst. Schließlich ist sie die authentische Hauptfigur; nur einiges an ihrer Geschichte ist frei erfunden. Die Handlung hat das Leben selbst geschrieben.
Sie beginnt 1962 in Ostberlin. Die Mauer steht gerade ein knappes Jahr. Holde-Barbara Ulrich ist 21 Jahre alt und hochschwanger. Der Vater ihres werdenden Kindes kommt aus Nigeria. Seit zwölf Jahren lebt er in der DDR, um Medizin zu studieren. Kurz vor der Geburt des Kindes ist er mit der Facharzt-Ausbildung fertig und will nach Afrika zurückkehren. Seine junge Freundin möchte er mitnehmen. "Er war meine große Liebe", erinnert sich die heute 59-Jährige. "Ich wäre ihm überall hin gefolgt. Aber ich habe marxistische Philosophie studiert, war in der SED, mein Vater war Schuldirektor. Ich bekam keine Ausreisegenehmigung."
Zwischen dem Liebespaar liegen von jetzt an Kontinente. Es gibt keine Aussicht mehr auf ein gemeinsames Leben. Der anfänglich intensive Briefkontakt lockert sich nach und nach bis er schließlich ganz aufhört. Als Holde-Barbara Ulrich erfährt, dass der Vater ihrer Tochter in Nigeria geheiratet hat, beschließt sie, mit diesem Teil ihres Lebens endgültig abzuschließen. Zu schmerzhaft sind die Erinnerungen.
Den Fragen ihrer Tochter, die bei den Großeltern in einer kleinen brandenburgischen Stadt aufwächst, weicht sie aus. Schließlich behauptet sie, Adamas Vater sei gestorben: "Ich wollte nicht, dass sie sich von ihrem Vater verlassen fühlt, dass sie anfängt, nach ihm zu suchen - zu einer Zeit, da es aus der DDR keinen Weg heraus gab." Und die Tochter fragt oft: Nach ihrem Vater, und warum sie anders aussieht als ihre Freunde. Ein Leben zwischen Extremen: einerseits bewundert, andererseits angestarrt. "Wo ist denn dein Vater?", wird Adama gefragt, und sie weiß keine Antwort. "Meine Lüge wurde immer größer, blähte sich auf, je älter und verständiger meine Tochter wurde. Eines Tages zerplatzte sie."
Als Teenager durchschaut Adama diese Lüge und lüftet in schmerzlichen, schonungslosen Gesprächen mit ihrer Mutter das Geheimnis um ihren Vater. Er ist nicht tot, sondern lebt - in Nigeria.
Reise ins Ungewisse
Kurz vor der Wende wird Adama in einer Straßenbahn von Skinheads angegriffen. Der Überfall bestärkt sie in ihrem Entschluss, nach Afrika zu reisen. Der Mauerfall vereinfacht ihren Plan. Gegen den Willen der Mutter verlässt sie ihr Land, ihre Freunde und ihren Liebsten. Adama macht sich auf den Weg ins Ungewisse. Denn sie weiß nicht viel mehr als den Namen und den Beruf ihres Vaters. Entgegen allen Erwartungen gelingt es ihr nach geheimnisvollen Begegnungen, einer schweren Krankheit, erpresserischen Liebesangeboten und wunderbaren Freundschaften ihren Vater zu finden. Ein todkranker Mann sitzt ihr schließlich gegenüber und gesteht seiner verlorenen Tochter: "Ich habe auf dich gewartet."
Als Adama, feierlich in den Kreis der väterlichen Familie aufgenommen, wieder nach Berlin zurückkehrt, erhält sie ein Telegramm mit der von Kindheit an vertrauten Nachricht: "Dein Vater ist tot."
Am Flughafen Schönefeld nahm Holde-Barbara Ulrich ihre Tochter wieder wohlbehalten in die Arme. Die Mutter spielt bereits mit dem Gedanken, diesen ungewöhnlichen Lebensstoff literarisch zu verarbeiten. Es wird die Geschichte Chiomas, der das Schicksal ihrer Tochter zugrunde liegt. Es geht ihr um mehr als um die Suche nach einem verschollenen Vater. Die Reise nach Afrika wird für Chioma zu einer Expedition der Selbstfindung - eingebettet in eine spannend geschriebene Reisegeschichte und unterbrochen durch Rückblenden auf Kindheit und Jugend in der DDR. "Ich wollte kein Porträt meiner Tochter schreiben", sagt Holde-Barbara Ulrich. "Es ging mir darum, innere Landschaften zu zeigen, statt das Bild des diskriminierten, dunkelfarbigen Kindes in einem weißen Land zu zeichnen. Ich wollte die Beweggründe einer schönen, mutigen, jungen Frau aufzeigen, die sich mit ihrer Liebe, ihren Schmerzen, ihren Sehnsüchten - ihrer ungeheuren Lust auf Leben auf die Suche macht nach sich selbst."
Den Spuren dieser Suche ist auch die Autorin inzwischen gefolgt. 1995 wagt sie an der Seite ihrer Tochter das erste Mal den Schritt in die Vergangenheit, die nie stattgefunden hat. In Afrika lernt sie die Familie ihrer Tochter, ihrer ersten Liebe kennen. Der Mann ist tot, als sie sein Land zum ersten Mal betritt. "Es ist eine wunderbare Fügung, dass mich meine Tochter dahin geführt hat, wohin ich nicht gehen konnte, als ich jung war. Es war eine Art Wiederauferstehung", schildert sie das Gefühl.
"Natürlich ist das Buch auch ein sehr intime Stellungnahme gegen die peinlich primitive Gesinnung von Ausländerfeindlichkeit und Rassismus", so die Schriftstellerin. "Ich schäme mich für mein Land. Ein Land, in dem Menschen, nur weil sie anders aussehen, auf der Straße totgeschlagen werden."
Mit dem Buch "Zuhause ist kein Ort" hat sich Holde-Barbara Ulrich einen Traum erfüllt. Tochter Adama, Fernsehjournalistin und kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes, nimmt den Roman ihrer Mutter mit Anerkennung und ein wenig Distanz zur Kenntnis. "Ja, es ist meine Geschichte", sagt sie mit souveräner Gelassenheit. "Ich weiß, dass meine Mutter sie schreiben musste." Sie selbst, sagt Adama, hätte Chioma, die Hauptfigur, gern ein wenig leichter und fröhlicher gesehen. "Was mich angeht, ich lache so gern."
ZitatOft genug wurde schon meine Geschichte grundlos angezweifelt, ohne dass mich irgendeiner so vehement verteidigt hätte.
Hallo Harald, ich denke nicht, dass Deine Geschichte hier angezweifelt wird. Und wenn doch, bin ich gerne bereit Deine Geschichte zu verteidigen! Dennoch kann ich immer noch nicht verstehen was Du mit "Pseudo-Identität" aussagen wolltest.
Auch verstehe ich die ganze Diskussion hier nicht. Rassismus ist ein Thema, wenn es um Auslandsadoption geht. Aber welches Volk was für die Zivilisation hinterlassen hat gehört wohl kaum zum Thema Adoption.
Zitat Das lässt sich am besten verdeutlichen, indem man sich vorstellt, dass ein Adoptivkind bayrischer Herkunft (Sohn oder Tochter eines tödlich verunglückten Missionarsehepaares) trotz Aufwachsens in Gambia unbedingt Weißwürschtls essen, Lederhosen oder Dirndl tragen und in späteren Jahren das Jodel- und Plattldiplom erwerben muss.
Und wenn dieses bayrische Adoptivkind das will, dann sollte es meiner Meinung nach auch die Möglichkeit dazu bekommen!!! Liebe Grüße, Bianka
ZitatLanger Rede kurzer Sinn: Ich kann mich weiterhin voll mit meinem biologischen Vater identifizieren, ohne dass seine Volkszugehörigkeit für mich irgendeine Rolle spielen würde. Nahezu jeder Europäer trägt heutzutage ein ethnisches Mosaik in sich; und in Afrika ist das vermutlich nicht viel anders. Folglich muss man sich nicht in irgendwelche themenparkartigen Stammesrituale flüchten.
Ich glaube, auch wenn man sich ohne Volkszugehörigsgefühl mit seinen leiblichen Eltern identifizieren kann, so wird es doch immer Menschen geben, die mehr über das Volk seiner Vorfahren erfahren wollen. Denn all unsere Vorfahren sind doch irgentwie mit uns "verbunden"! Wenn man sich dann tatsächlich in Rituale flüchtet, dann wird man früher oder später merken, in wie weit man sich selbst wirklich damit identifizieren kann.
ZitatMan stelle sich den hypothetischen Fall vor, dass die Erdbevölkerung völlig einheitlich sei. Das Thema kulturelle Identität wäre damit erledigt. Nicht aber das der menschlichen Identität. Auch ein Kind, das bei A-Eltern gleicher Volkszugehörigkeit aufgewachsen ist, möchte wissen, wer es von der biologischen Seite her ist und diesen Teil seiner Identität (so wie ich) unter Umständen zurückhaben.
Natürlich möchte jeder wissen wer er von biologischer Seite her ist. Wenn das also ein Teil Deiner Identität ist, wie stellst Du Dir dann vor, wie Du es zurück bekommen kannst? Eine Adoptionsaufhebung bringt Dir Deinen leiblichen vater ja nicht wieder!
Zitat von BibiBlocksteinEine Adoptionsaufhebung bringt Dir Deinen leiblichen vater ja nicht wieder!
Nein. Aber es geht darum, dokumentieren zu können, wer man ist.
Lieber Harald, für dich oder für die anderen? Was wäre wenn dein Adovater ein toller und hochanständiger Mann und Vater gewesen wäre? Wenn er dich von Anfang an geliebt hätte und du ein wohlbehütetes Elternhaus gehabt hättest. Glaubst du, dass du dann auch so hasserfüllt wärst , wie du es jetzt bist? Nicht böse sein aber deiner vehemente abneigung beszimmt dein verhalten. Wenn wir etwas herausfinden wollen, dann müssen wir erst einmal sehen woher dein Verlangen kommt. Du willst alles ändern weil du glaubst dann ist Ruhe in dir ABER das wird auch dann nicht so sein weil du etwas in dir verändern musst. Das Problem liegt in dir. Nur in dir! Das hat nichts, rein gar nichts mit deiner Aussenwelt zu tun. Deine Adofamilie hat in dir einen Schaden angerichtet, der sich nicht so einfach mit einer Namensänderung flicken lässt. Ich denke, dass du hilfe brauchst. Hm, was meinst du?