Eine Frage. Warum wird im Zusammenhang mit Adoption noch immer von allen Beteiligten tunlichst ignoriert, dass zu jedem Kind ein leiblicher Vater gehört?
Zitat von burkhardEine Frage. Warum wird im Zusammenhang mit Adoption noch immer von allen Beteiligten tunlichst ignoriert, dass zu jedem Kind ein leiblicher Vater gehört?
Burkhard, Herkunftsvater
Lieber Burghard, sorry, aber ich glaube nicht, dass das böse oder ignorierend gemeint ist, das liegt einfach in der Geschichte, weil die Mutter das Kind zur Welt bringt, der Vater spielte meist bei Adoptionen eine oft untergeordnete Rolle, weil der Vater die Mütter meistens allein gelassen hat und das Kind nicht anerkent. Das ist aber wirklich nur meine Meinung, so richtig weiß ich es nicht, warum der Vater nie so richtig mit einezogen wird. Sicherlich niemals aus böser Absicht. Ich aus meiner Warte heraus sage, dass der Vater meiner Kinder hier kein Mitspracherecht bekäme weil er sich nie um seine Kinder bemüht hat, damals nicht und heute auch nicht. Bei Dir ist es sicherlich anders.
es ehrt dich, dass du bzw. ihr euch rechtzeitig über Adoption und deren Folgen informiert. Es stimmt mich aber traurig, dass noch heute nicht alle A-Bewerber diese Einsicht haben und dass die Seminare da nicht den Einfluss drauf haben und positiv drau ein wirken.
Ich kann euch und die A-Bewerber sehr gut verstehen, dass sie sich mit einer Pflege nicht anfreunden können.
Nur eine Frage. Wenn ich das immer mit bekomme, denken die A-Bewerber (nicht alle) meistens, dass sie einem armen kleinen Baby ein schönes Zuhause geben möchten, eine gesicherte Zukunft und und und, weil es seine Mutter nicht möchte oder aus sonst was für Gründen. Wenn man euch erzählt, dass in den Heimen Kinder sind, die adoptiert werden können, warum warten alle A-Bewerber auf ein Baby? Wenn man sich doch so sehr ein Kind wünscht und behauptet, dass man Kinder über alles liebt und diese ehrenvollen Gedanken hat, einem Kind eine schönes Zuhause zu geben und eine gesicherte Zukunft, warum kann man denn nicht einem dieser Kinder, die etwas älter sind, das ermöglichen? Warum bekommen diese Kinder nicht die Chance? Oder warum kommt es für die meisten A-Bewerber nicht in Frage. Alle A-Bewerber sagen, sie lieben Kinder. Warum reicht aber die Liebe zu Kindern in diesem Fall nicht mehr aus?
Geschockt hat mich auch diese Aussage:
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Wir haben uns selbst informiert und konnten uns auf der Basis unseres Wissen eine Meinung bilden. [color=#800000]Einige Adoptivbewerber scheinen nicht die Lust und die Zeit zu haben[/color], sich mit dem Thema zu beschäftigen.
... vor allem "KEINE ZEIT"
Wie wollen die sich denn um ein Kind kümmern, wenn dafür schon die Zeit fehlt?
Zitat von burkhardEine Frage. Warum wird im Zusammenhang mit Adoption noch immer von allen Beteiligten tunlichst ignoriert, dass zu jedem Kind ein leiblicher Vater gehört?
Burkhard, Herkunftsvater
Da denke ich ähnlich wie Darky. Nach meinen Empfindungen liegt es in der Mehrheit wirklich daran, dass sich ja die Frau entscheidet das Kind abzugeben, da sie ohne Partner da steht. Ich kann es vollkommen nach empfinden, wenn der Mann einen damit sitzen lässt, warum sollte da Frau ihn mit einbeziehen. Aber es geht ja auch anders. Beispiele haben wir ha hier kennen gelernt
ZitatEine Frage. Warum wird im Zusammenhang mit Adoption noch immer von allen Beteiligten tunlichst ignoriert, dass zu jedem Kind ein leiblicher Vater gehört?
Burkhard, Herkunftsvater
das ist meinem eindruck nach ein häufiges problem, aber was sollen adoptierte denn machen, wenn keiner angegeben wurde, oder der vater, um das a-prozedere abzukürzen (mitunter druck der a-bewerber), kurzerhand amtlicherseits, vormund und/oder gericht kurzerhand unter den tisch fällt? nach ihm suchen (egal was war, ist er mit unsere herkunft, macht uns zur hälfte aus, und will mensch dies wissen) und im trüben fischen (nicht selten erfolglos) dürfen später die adoptierten. und das nicht selten ohne jegliche unterstützung von h-mutter und/oder JÄer und vermittlungsstellen. als ich das thema vorsichtig in der h-familie anschnitt, erntete ich nur pikierte gesichter ...
ZitatEine Frage. Warum wird im Zusammenhang mit Adoption noch immer von allen Beteiligten tunlichst ignoriert, dass zu jedem Kind ein leiblicher Vater gehört?
Burkhard, Herkunftsvater
das ist meinem eindruck nach ein häufiges problem, aber was sollen adoptierten denn machen, wenn keiner angegeben wurde, oder der vater, um das a-prozedere abzukürzen (mitunter druck der a-bewerber), kurzerhand von ämter, vormund und/oder und gericht kurzerhand unter den tisch fällt? nach ihm suchen (egal was war gehört er mit zu unserer herkunft, macht uns zur hälfte aus, und das will mensch ebenso wissen), im trüben fischen (nicht selten erfolglos) dürfen später die adoptierten. und das nicht selten ohne jegliche unterstützung der h-mutter und/oder JÄer und vermittlungsstellen
lg bonnie
Ich hab das fischen aufgegeben, mein Erzeuger wird wohl unbekannt bleiben. Meine H-Mutter gibt mir auch heute keine Auskunft. Wobei ich sagen muss, dass es mich nicht so sehr quält, meinen L-Vater nicht zu kennen, als wenn es die L-Mutter gewesen wäre.
das mag sein bald, aber kann kind etwas dafür?? da tragen eltern ihre probleme auf dem rücken der kinder aus. ich bin nach wie vor daran interessiert dies zu erfahren, es quält, weil ich mich in vielem in der h-familie nicht wiederfinde.
Zitat von bonniedas mag sein bald, aber kann kind etwas dafür??
lg bonnie
Nein sicher nicht. Ich finde es ja genauso besch... Ich hatte jetzt für mich gesprochen und ich persönlich muß damit jetzt klar kommen und ich muss mich abfinden. Das so etwas nicht sein soll oder geben soll, wünsche ich mir auch für alle künftigen A-Kinder.
Zitat von baldIch kann es vollkommen nach empfinden, wenn der Mann einen damit sitzen lässt, warum sollte da Frau ihn mit einbeziehen?
Eine sehr bequeme Ausrede. Ich denke eher, dass es mehrheitlich reine Bosheit der H-Mütter ist.
Genau, es ist ja auch boshaftig, Frau damit alleine zu lassen.
Irgendwie scheinst Du nicht ganz verstanden zu haben, was ich meine. Viele Frauen entscheiden sich ja auch aus freien Stücken zu einem Leben ohne Partner. Entweder aus Ideologie, oder weil der Partner im Nachhinein plötzlich nicht mehr genehm war. Darüber darf sich frau hinterher nicht beklagen. Außerdem ist es ja wohl das Oberletzte, das Kind lebenslang darunter leiden zu lassen. Das mit der im Stich gelassenen verzweifelten jungen Mutter ist nichts weiter als ein Klischee, das gerne zu Rechtfertigungsgründen bemüht wird.
Dann schreib es doch auch genauer was du meinst. Ich kann deine Gedanken ja nicht lesen. Sicher kann man nicht alle über einen Kamm scheeren und es gibt auch andere Gründe. Ich hatte in meinem Beitrag ja auch nicht nur diesen Satz geschrieben, den du zitiert hast. Wenn du den alleine rein setzt, gehe ich dafon aus, dass es dir nur darum ging. Denn ist hatte auch geschrieben
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nach meinen Empfindungen liegt es in der Mehrheit wirklich daran
Das heisst, es ist mein Empfinden und schränkt ein, dass es nicht so sein muß und "in der Mehrheit" was ebenfalls einschränkt, dass es nicht sein muß.
Ich gebe dir vollkommen recht, dass es auch bei vielen so ist, wie du nun geschrieben hast. Ich wollte damit ja auch nur sagen, dass es eben der noch meiste und häufig gewählte Weg sein mag, da es halt so schö einfach ist. Und ich stimme dir auch zu, dass es von mancher Frau auch boshaftig sein mag. Eine Wertung hatte ich dazu nicht vorgenommen. Aber mir missfällt das genauso, bin genauso davon betroffen.
Zitat von bonniedas mag sein bald, aber kann kind etwas dafür?? da tragen eltern ihre probleme auf dem rücken der kinder aus. ich bin nach wie vor daran interessiert dies zu erfahren, es quält, weil ich mich in vielem in der h-familie nicht wiederfinde.
lg bonnie
Nein liebe Bonnie, das Kind kann nichts dafür, aber ich sehe es immer wieder, dass H-Väter nichts von ihren Kindern wissen wollen, also frage ich sie doch auch nicht. Die Probleme auf dem Rücken der Kinder austragen, na ja gut, aber die Probleme bestehen ja und man muss sie besprechen, das Kind ist da und man kann es doch nicht einfach "ausschalten". Wie sollte man sonst die Probleme lösen? Ich oder die Frauen wollten doch nicht alleine gelassen werden, uns wäre auch lieber gewesen, unsere Partner hätten damals zu uns gestanden.
ZitatDas mit der im Stich gelassenen verzweifelten jungen Mutter ist nichts weiter als ein Klischee, das gerne zu Rechtfertigungsgründen bemüht wird.
Zitat von bald
Zitat von +Harald
Zitat von baldIch kann es vollkommen nach empfinden, wenn der Mann einen damit sitzen lässt, warum sollte da Frau ihn mit einbeziehen?
Eine sehr bequeme Ausrede. Ich denke eher, dass es mehrheitlich reine Bosheit der H-Mütter ist.
Genau, es ist ja auch boshaftig, Frau damit alleine zu lassen.
Irgendwie scheinst Du nicht ganz verstanden zu haben, was ich meine. Viele Frauen entscheiden sich ja auch aus freien Stücken zu einem Leben ohne Partner. Entweder aus Ideologie, oder weil der Partner im Nachhinein plötzlich nicht mehr genehm war. Darüber darf sich frau hinterher nicht beklagen. Außerdem ist es ja wohl das Oberletzte, das Kind lebenslang darunter leiden zu lassen. Das mit der im Stich gelassenen verzweifelten jungen Mutter ist nichts weiter als ein Klischee, das gerne zu Rechtfertigungsgründen bemüht wird.
Ein Klischee ist es sicherlich nicht. Man sollte nicht immer von sich selbst ausgehen, sondern auch einmal in die Probleme anderer hineinschauen. Natürlich gibt es das auch, dass der Partner der Partnerin nicht passt, und sie ihn sitzen lässt und dass Wut dan eine Rolle spielen kann und "er" nicht mit in Adoptionsfragen einbezogen wird. Aber es ist doch nicht die Regel, Mehr ist es doch so, dass, wenn Männer erfahren, dass sie Väter werden, bekommen sie Panik oder sie sind schon in einer Beziehung und wollen es nicht aufs Spiel setzen. Zugegeben, ich schreibe hier nur aus MEINER Sicht, ich möchte hier niemanden etwas unterstellen. Richtig wäre es schon, dass alle Partner in Adoption und Vaterschaft mit einbezogen werden, damit des den Kindern später nicht so schwer bei der Suche gemacht wird.
ZitatNein liebe Bonnie, das Kind kann nichts dafür, aber ich sehe es immer wieder, dass H-Väter nichts von ihren Kindern wissen wollen, also frage ich sie doch auch nicht. Die Probleme auf dem Rücken der Kinder austragen, na ja gut, aber die Probleme bestehen ja und man muss sie besprechen, das Kind ist da und man kann es doch nicht einfach "ausschalten". Wie sollte man sonst die Probleme lösen? Ich oder die Frauen wollten doch nicht alleine gelassen werden, uns wäre auch lieber gewesen, unsere Partner hätten damals zu uns gestanden.
hi darky, durch die abgabe wird kind zunächst erst mal elternlos (gemacht), obwohl ursachen, bzw. gründe, wie herkunft usw. sicherlich irgendwo festgehalten sind. da geht es adoptierten wohl kaum mehr darum, wer von wem der eltern noch etwas wissen wollte. sie wollen erst mal hauptsächlich wissen, wer sind meine eltern, wo komme ich her. natürlich spielt der hintergrund bei der abgabe eine große rolle, aber deshalb muß ihnen doch nicht der vater verschwiegen werden, wenn kind eh abgeben wird? das hab ich nie verstehen können ... im wesentlichen geht es danach erst mal nur um herkunft. ob sich daraus dann noch kontakte entwickeln können, steht auf einem anderen blatt. väter abstrafen durch verschweigen sollte nicht auf kosten der adoptierten kinder auf ewig betrieben werden dürfen. also ich hab das meiner h-familie sehr übel genommen!
ZitatNein liebe Bonnie, das Kind kann nichts dafür, aber ich sehe es immer wieder, dass H-Väter nichts von ihren Kindern wissen wollen, also frage ich sie doch auch nicht. Die Probleme auf dem Rücken der Kinder austragen, na ja gut, aber die Probleme bestehen ja und man muss sie besprechen, das Kind ist da und man kann es doch nicht einfach "ausschalten". Wie sollte man sonst die Probleme lösen? Ich oder die Frauen wollten doch nicht alleine gelassen werden, uns wäre auch lieber gewesen, unsere Partner hätten damals zu uns gestanden.
hi darky, durch die abgabe wird kind zunächst erst mal elternlos (gemacht), obwohl ursachen, bzw. gründe, wie herkunft usw. sicherlich irgendwo festgehalten sind. da geht es adoptierten wohl kaum mehr darum, wer von wem der eltern noch etwas wissen wollte. sie wollen erst mal hauptsächlich wissen, wer sind meine eltern, wo komme ich her. natürlich spielt der hintergrund bei der abgabe eine große rolle, aber deshalb muß ihnen doch nicht der vater verschwiegen werden, wenn kind eh abgeben wird? das hab ich nie verstehen können ... im wesentlichen geht es danach erst mal nur um herkunft. ob sich daraus dann noch kontakte entwickeln können, steht auf einem anderen blatt. väter abstrafen durch verschweigen sollte nicht auf kosten der adoptierten kinder auf ewig betrieben werden dürfen. also ich hab das meiner h-familie sehr übel genommen!
lg bonnie
Ja Bonnie, den Vater verschweigen ist für die Kinder nicht gut. Aber ich möchte nur mal von mir ausgehen, wenn der Vater von Anfang an die Vaterschaft bestreitet und auch gerichtlich vorgegangen wird, dann sehe ich doch nicht ein, dass ich den Vater noch preisgebe. Z.B. meine Tochter hat, nachdem ich ihr den Namen sagte und die Telefonnummer mitteilte, dort angerufen und was sagte dieser Mann? "Ich habe keine Kinder". Das ist doch bezeichnend, dass er es nicht wert ist, Kontakt zu dem Kind zu bekommen. Er ist heute noch der Meinung, dass er nicht der Vater ist. Aber wie gesagt, das beruht nur auf meine Geschichte. Andere Frauen wollen den Namen nicht preisgeben, aus was für Gründen auch immer. Natürlich ist es für die Entwicklung der Wurzelfindung nicht dienlich, das muss ich zugeben.
ZitatJa Bonnie, den Vater verschweigen ist für die Kinder nicht gut. Aber ich möchte nur mal von mir ausgehen, wenn der Vater von Anfang an die Vaterschaft bestreitet und auch gerichtlich vorgegangen wird, dann sehe ich doch nicht ein, dass ich den Vater noch preisgebe. Z.B. meine Tochter hat, nachdem ich ihr den Namen sagte und die Telefonnummer mitteilte, dort angerufen und was sagte dieser Mann? "Ich habe keine Kinder". Das ist doch bezeichnend, dass er es nicht wert ist, Kontakt zu dem Kind zu bekommen. Er ist heute noch der Meinung, dass er nicht der Vater ist. Aber wie gesagt, das beruht nur auf meine Geschichte. Andere Frauen wollen den Namen nicht preisgeben, aus was für Gründen auch immer. Natürlich ist es für die Entwicklung der Wurzelfindung nicht dienlich, das muss ich zugeben.
darky, sag mal, kennst du deine eltern?
es geht doch nicht darum, welche meinung wer heute noch hat, wie wer ist. ablehnung ist dann zwar traurig, weil beide eltern ja teile von uns sind, aber adoptiere können u. wollen selber entscheiden (dies auch ablehnen können), wann und wen sie von ihren eltern kennen lernen wollen, vor allem selber ein bild von ihnen machen. das dies, je nach hintergrund, nicht immer auf gegenseitigkeit stößt, ist sehr schmerzlich, kann passieren. klar wäre es angenehmer, wenn beim finden leibliche eltern zumindest noch in freundschaftlich losem respektvollem kontakt ständen.
wie eltern sind, hat sich niemand, auch adoptierte nicht, ausgesucht. aber warum versuchen noch viele weit über die volljährigkeit adoptierter hinaus, sie wie vormünder zu behandeln? ist nicht schon genug über sie entschieden worden ...'hierüber geb ich auskunft, darüber besser nicht?' ... das kann es doch nicht sein? auch wenn du meinem gefühl nach deiner tochter liebend gern eine enttäuschung ersparen möchtest, läuft es darauf hinaus! er ist und bleibt ihr vater. was sie mit ihm macht (in der pfeife rauchen o.ä.) ist ganz allein ihre sache. vielleicht ist sie ja dann froh, wenn sie dieses kapitel durch hat, ihn abhaken kann, oder möchte über ihn versuchen, geschwister väterlicherseits kennen zu lernen? oder oder oder.... die freiheit sollte uns wenigstens zugestanden werden. so seh ich es.
Ich bin ganz neu hier und lese, es gibt immer wieder Konflikte, weil hier A Eltern und H Eltern sowie A Kinder aufeinander treffen. Das ist natürlich ein sprudelndes Fass. Ich frage mich, wer hier tatsächlich zum Zuge kommt. Jeder möchte doch sein Theme bearbeiten, aber alle stecken auf der gegenüberliegenden Seite fest. Sehr schwierig, wirklich.
Ich bin noch keine A Mutter. Ich weiß auch nicht, ob ich es jemals sein darf. Ich erlebe meine Versuche Mutter zu werden, als unendliche Lebensaufgabe. Und geweint habe ich schon so oft, dass es im Laufe der Jahre bewirkt hat, dass eine Grundtraurigkeit in mir entstanden ist. Ich bin nun 36 Jahre alt. Seit 9 Jahren versuchen mein Mann und ich ein Kind zu bekommen. Wir haben 3 Praxen hinter uns und 8 ICSI Versuche. Davon 3 Fehlgeburten überstanden. Jede war eine Katastrophe. Ich habe viele kleinere O.P´s und etliche Untersuchungen hinter mir. Begonnen haben wir mit der Tatsache, dass mein Mann ein schlechtes Spermiogramm hat. Im Laufe der Versuche in den Kinderwunschpraxen hat sich herausgestellt, dass bei mir auch nicht alles stimmt. Erst wusste man lange nicht was und hat mich zu Spezialisten geschickt. Dann war es die Schilddrüse, die nicht gut funktioniert u. ich wurde medikamtös eingestellt. Dann irgendwann waren es Myome, die lange Zeit nicht dafür verantwortlich sein sollten und plötzlich doch der Grund sein sollten. Ärzte! Dann waren es evtl. meine Eier, die nicht so gut sind. Bin ich inzwischen zu alt geworden oder waren sie schon immer nicht gut? Wer weiß das schon. Dann hieß es, ich vertrage die Hormonmedikamente nicht. Ich brachte immer weniger Eibläschen hervor. Am Ende nur noch eins! Andere Frauen, mit denen man ja nach der Punktion (Eibläschenentnahme für die künstliche Befruchtung) in einem Zimmer liegt und wartet, dass die Narkose abklingt bekommen dann vom Arzt gesagt: "Das ist ein gutes Ergebnis Frau ... Wir konnten ihnen 24 Eier entnehmen. ...." Dann kommt er zu mir und sagt: " Tja, das war leider nur eins und es sieht nicht so gut aus." Wie fühlt man sich da wohl, wenn 6 andere Frauen mit einem im selben Raum liegen?
Zum Schluss hieß es, ich hätte eine ungünstige Endometriose in der Gebärmutter. Diese Form ist leider nicht behandelbar. Sie "kann" dazu führen, dass man nicht schwanger wird. An diesem Tag wäre ich gerne in hysterisches Gelächter ausgebrochen. Aber ich sagte gar nichts mehr und ich weinte auch nicht mehr.
Das ist die eine Seite. Die andere ist die Beziehung. Sie leidet immer wieder darunter. Man fragt sich, ob man den falschen Mann hat. Ob man bestraft wird (von Gott), weil man nicht gut genug war. Ob man eine besondere Erfahrung im Leben machen soll. Ob man verflucht ist. Ob man nicht dankbar genug ist. Ob man für etwas anderes bestimmt ist. Ob ich während der Versuche etwas grundlegendes falsch mache. Ob mein Mann die Falsche geheiratet hat. usw. Und man fragt sich, wie man das alles aushalten soll. Denn wir können ja nicht einfach aufhören. Es ist eine Lebensaufgabe und jedes beginnende Jahr befassen wir uns weiter mit diesem Thema. Und so wurden bisher 9 Jahre gefüllt. 9 Jahre auch, in denen wir keine Ruhe erlebten. Ich habe mal einen A Vater im T.V. in einer Doku gesehen, der sagte in die Kamera, als er sein Kind auf dem Schoß hielt: "Jetzt kann ich endlich alt werden." Und ich verstand genau, was er meinte. Endlich zur Ruhe kommen.
Die weitere Seite ist das Umfeld. Die Freunde, die natürlich im lAufe der Jahre alles mitbekommen und immer wieder fragen, wie es weiter gehen soll. Die Arbeitsstelle! Die ebenfalls im Laufe der Jahre alles mitbekommen hat. Ich fühl mich da manchmal wie ein Schild: Ich schaffe es nicht Mutter zu werden. Die Krankheitstage, die so ein ICSI Versuch immer mit sich bringt und für die ich mich langsam schäme, weil ich glaube, die Leute könnten die Versuche mitzählen. Dann die Arbeitskollegen, die im Laufe der Jahre schwanger wurden. Die ihre Bäuche vor mir gestreichelt haben und mir sagten: "Huch, es hat sich bewegt. Oh, ist das toll. Es hat sich bewegt!" Die Ultra Schall Bilder, die sie rumzeigen. Das fertige Kind, dass nach der Geburt gemailt wird und dann sichtbar im Büro aufgehangen wird. Wie fühlt man sich da wohl? Meine Geschwister, die ihr zweites Kind planen. Fremde die blöde Fragen stellen: "Wollt ihr denn kein Kind? Ihr werdet ja nun auch immer älter. Nu aber ran." Meine Mutter, der ich von den Versuchen nicht mehr erzähle, weil sie immer verlegender wird und nicht weiß, was sie dazu sagen soll. Wir haben schon unsere Urlaube eingesetzt, damit so wenig Menschen wie möglich (besonders die Arbeit) mitbekommen, dass wir einen Versuch haben (der dann wieder nicht geklappt hat). Wir haben unglaublich viel Geld ausgegeben, weil wir irgendwann natürlich Selbstzahler wurden und nicht mehr durch die Kasse unterstützt wurden.
Mein Zuhause. Unser Leben. Ich werde oder wir werden älter und älter. Und ich spüre, dass ich überreif bin, Mutter zu sein. Aber ich bin es nicht. Und es ist still zuhause. Als Teen gehst du an den Wochenenden weg und entdeckst das Leben mit Freunden. Du entdeckst auch deinen Partner. Das haben wir auch alles gemacht, aber jetzt bin ich 36 und möchte in die nächste Phase treten, nämlich Mutter sein. Aber ich kann nicht in das nächste Leben treten. Denn da wartet kein Kind auf mich. Und ich kann sooo wenig tun. Ich weiß nicht, ob es nötig ist zu erklären, warum man Mutter bzw. Eltern werden will. Ich glaube nicht, dass es nötig ist.
Adoption ist noch eine Chance. Wir sind an dem Punkt, wo wir gelernt haben, dass es nicht wichtig ist, ob das Kind aus mir kommt. Es ist die Geburt, dass schwanger sein, auf das wir beide verzichten müssen. Aber wir haben eine Entwicklung durchschritten, die uns heute sagt, es ist ein ganz geringer Preis im Gegensatz zu dem Glück, ein Kind zu haben.
Natürlich haben wir schon einige Bücher gelesen. Unter anderem haben wir uns mit der Frage beschäftigt, warum Mütter ihre Kinder abgeben oder auch abgeben müssen/sollen. Nunja, also eigentlich hat es meinen Mann mehr beschäftigt als mich. Ich arbeite selbst mit schwerst auffälligen Kindern, von denen einige nicht mehr ihre Eltern als Erziehungsberichtige eingetragen sind und ich kenne deshalb die möglichen Hintergründe. Eine Freundin von mir arbeitet in der Flexiblen Betreuung für junge Mütter und Eltern (-teile) die nicht gut allein mit ihren Kindern zurecht kommen. Auch hier gibt es immer wieder Fälle, wo Mütter ihre Kinder abgeben wollen oder sollen. Von daher bin ich etwas erfahrungsreicher als mein Mann.
Ich selbst habe auch Erfahrungen gemacht, denn ich habe selbst erst mit 22 erfahren, dass mein bis dahin geglaubter leiblicher Vater gar nicht mein leiblicher Vater ist. Ein Kardinalsfehler meiner Mutter? Nein. Ich habe es durch Zufall erfahren. Sie hätte es mir vielleicht bis heute nicht gesagt. Ich habe sie zur Rede gestellt und sie nicht für schuldig gesprochen. Sie war 17, als sie mit mir schwanger war und mein leiblicher Vater 19. Was will ich da erwarten? Es sei ihnen beiden verziehen. Sie waren jung und unerfahren und hatten offenbar auch keine Eltern, die ihren mit Rat unt Tat zur Seite standen. Was ich beiden vorwerfen kann ist, dass sie mich später weiter im Irrglauben ließen. Ich habe schließlich eine falsche Identität gelebt. Das hat mir sehr zu schaffen gemacht. Meine Mutter hatte mir ihre Gründe genannt für dieses Verhalten und mein leiblicher Vater seine und mein nichtleiblicher Vater hat am Ende auch nichts gewonnen. Sber ich habe es akzeptiert und mich an der neuen Situation erfreut, meinen leiblichen Vater kennen zu lernen, zu dem ich bis heute guten Kontakt habe. Ich selbst würde so jedoch nie vorgehen. Jeder Mensch hat das Recht auf seine Herkunft und diese so gut es geht zu kennen. Niemand hat das Recht, einem Kind das zu nehmen oder vorzuenthalten. Das ist meine Einstellung. Das ist auch die Einstellung meines Mannes.
Und was uns jetzt mit dem JA widerfahren ist, kann man in einem Speraten Thema hier ebenfalls nachlesen. Es bleibt also weiterhin sehr schwierig für uns. Aber ich will nicht aufgeben. Lieben Gruß Fenja