@Mausi: Mir ist zumindest ein weiterer ähnlich gelagerter Fall (ähnlich Babyklappe und nicht ähnlich der Aussetzung im Freien) persönlich bekannt. In dem mir bekannten Fall handelte der Mann aber erwiesenermaßen im Auftrag der LMutter. Ich bin im übrigen immer noch ganz unentschlossen, was ich von den Babyklappen halten soll, also, ob diese eher Nutzen bringen oder Schaden anrichten. Früher war ich überzeugt davon, dass es ja schon ein Nutzen ist, wenn ein einziges Leben durch die Babyklappe gerettet wird. Andererseits muss dieses Baby sein Leben lang damit klar kommen, seine Wurzeln nicht zu kennen und auch nicht finden zu können. Was mit ihm geschehen wäre, wenn es die Babyklappe nicht gegeben hätte, weiß man ja auch nicht und kann es auch nie wirklich für alle Fälle erwiesen werden. Ich weiß auch nicht, ob die Babyklappe jemals ein Leben gerettet hat oder ob die HEltern, die ihre Babys in die Babyklappen legen, sich nicht ansonsten an das Jugendamt gewandt hätten und die Kinder dann entweder behalten hätten oder zumindest, wenn sie sie dann zur Adoption freigegeben hätten, die Kinder die Möglichkeit hätten, ihre Wurzeln kennenzulernen. Wie ist das eigentlich bei der Babyklappe, wird da eigentlich auch nach den HEltern geforscht oder wird das einfach so hingenommen - weiß das jemand? Es könnte ja im Prinzip "jeder" das Baby da hineingelegt haben. Oder geht man davon aus, dass sich z.B. im Falle einer Entführung o.ä. schon jemand melden würde? Wenn man z.B. ein Baby im Krankenhaus abgibt und anonym wieder geht, wird von der Polizei nachgeforscht. Lena
@ Flipper Nein, kleinlich ist das sicher nicht, wenn Du Zweifel hast.
Ansonsten denke ich nicht, dass die Babyklappen-Klientel eine so gänzlich andere ist, als die der Findelkinder. Beides bringt zum Ausdruck, dass es nicht das Ziel ist, die Kinder in den sicheren Tod zu treiben, sondern ihnen eine Chance zu geben. Das setzt also eine annähernd überlegte Vorgehensweise voraus, etwas, was im Falle der schrecklichen Neugeborentötungen garantiert nie der Fall ist.
Ob der "Koffer-Mann" tatsächlich mit dem Kind etwas zu tun hat, ist ja auch nicht bewiesen. Bisher ist es offenbar die einzig brauchbare Spur. Wenn ich mir das Gesicht so ansehe, habe ich das Gefühl, dass das jemand aus Polen oder weiter aus dem Osten ist. Dazu würde passen, dass sich bisher kein einziger Bürger gemeldet hat, der ihn kennt.
Zurück zum Täterkreis. Aus rein statistischen und praktischen Gründen dürfte klar sein, dass die meisten Neugeborenen alleine von den Müttern ausgesetzt oder getötet werden. Das liegt aber daran, dass es sich ja wohl immer um heimliche Schwangerschaften handelt und da ist die Mutter nun mal die, die sich da alleine abplagt, sonst wäre es nicht heimlich. Somit haben Männer kaum eine Chance ein Kind auszusetzen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Statistik 50:50 wäre, hätten Männer die gleiche Gelegenheit ein Kind zu "entsorgen", oder willst Du mir sagen, dass nur Mütter so herzlos und gefühlskalt sein können?
Es wäre interessant zu wissen, in wievielen Fällen es noch ernsthafte Mitwisser gab. Wenn, dann wird es sich vermutlich um das Rotlichtmillieu oder "Vermeidung" von Familienschande handeln. Das sind genau die Fälle, wo Männer als Täter in Betracht kommen.
Hallo Lena, früher dachte ich, wie die Babyklappenbetreiber auch, nur an die geretteten Babys. Dass Mütter, die ihre Babys aussetzen oder töten diese Babyklappen gar nicht in Anspruch nehmen ist mir lange nicht in den Sinn gekommen. Heute denke ich, dass die Mütter, die ein Baby in die Klappe legen doch so viel Kraft haben, dass sie mit etwas Unterstützung das Baby auch behalten hätten, oder den Weg zum JA genommen hätten. Das sind einfach nicht die selben Mütter, die ihre Babys spontan i.d.R. direkt nach der Geburt töten. Der Vorteil der Babyklappen ist natürlich, dass das Baby sofort gefunden und versorgt wird. Bei Aussetzungen vor einer Kirche o.ä. besteht die Gefahr, dass es zu spät gefunden wird. Aber so einfach sind die Babyklappen ja auch nicht zu finden. Da müsste man sich schon mit auseinandersetzen, wo man in solch einer Situation überhaupt hin muß. Ich kann mir vorstellen, dass Mütter, die ja richtig Angst haben erwischt zu werden, den Klappen auch nicht trauen. Da halte ich das Angebot der anonymen Geburten für sinnvoller! Denn die Babyklappe setzt ja voraus, dass das Kind schon auf der Welt ist. Und diese einsamen Geburten von verzweifelten Schwangeren führen ja dann erst dazu, dass sie das Baby töten. Manchmal bin ich in Wiesbaden. Da ist mir aufgefallen, dass in sämtlichen Bussen Plakate hängen, die auf die Möglichkeit einer anonymen Geburt aufmerksam machen. Das fand ich toll, weil ich hoffe, dass sich so manche Schwangere in solch einer Situation daran erinnert. Ich lebe in einer anderen Großstadt. Hier wurden innerhalb von 9 Jahren 4 Babys in die Klappe (es gibt m.W. nur die eine) gelegt. Ob man die Eltern gesucht hat weiß ich nicht. Sie sichern ja Anonymität zu.
ZitatOb der "Koffer-Mann" tatsächlich mit dem Kind etwas zu tun hat, ist ja auch nicht bewiesen. Bisher ist es offenbar die einzig brauchbare Spur. Wenn ich mir das Gesicht so ansehe, habe ich das Gefühl, dass das jemand aus Polen oder weiter aus dem Osten ist. Dazu würde passen, dass sich bisher kein einziger Bürger gemeldet hat, der ihn kennt.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man die Fahndungsfotos nicht findet. Hast Du einen Link?
Ich tendiere zu der Meinung, dass wenn es die Babyklappen nicht gäbe, die entsprechenden Babys anderswo abgegeben werden - wie es früher eben war (Kirche, Krankenhaus) oder dass man sich an die Adoptionsstellen wenden würde. Ich bin eigentlich der Meinung, dass die Klappen nichts bringen und den Müttern die Chance genommen wird mit jemanden darüber zu sprechen - sei es eine Hebamme/Krankenschwester/Arzt im Krankenhaus oder eben eine andere anonyme Beratung. Dazu kommt noch, dass die Kinder "null" Informationen zu Ihrer Herkunft haben. Selbst bei der anonymen Geburt kann ein Arzt von der Haarfarbe etc. berichten. Das könnte doch schon etws sein. Menschen, die Ihre Kinder töten, dass sind andere und die erreicht man nicht mit den Klappen. Trotzdem, falls die Babyklappen nur ein einziges Leben mehr retten als ohne, wiegt dass denn die Nachteiler der anderen Kinder über die entgangenen Herkunftsinformationen auf? Das ist die Frage, die mich zweifeln läßt 100% Position zu beziehen.
Hallo zusammen, ich bin Adoptionsbewerberin und mein Mann und ich haben höchstwahrscheinlich die Chance, ein Baby zu bekommen, das gleich nach der Geburt in die Babyklappe gelegt wurde. Im Moment befindet es sich noch in einer Pflegefamilie (die ersten acht Wochen).
Mein Anliegen: Wer kann mir von seinen Erahrungen bzgl Babyklappe berichten?
ZitatDazu kommt noch, dass die Kinder "null" Informationen zu Ihrer Herkunft haben. Selbst bei der anonymen Geburt kann ein Arzt von der Haarfarbe etc. berichten. Das könnte doch schon etws sein.
jau, meine mama hieß polycolor abgesehen von dem was vordergründig in ordnung zu sein scheint, wird dieses lösungungsangebot an schwangere für ein kind später nie in ordung sein. für kinderlose sicherlich.
@ Flipper Je mehr Hintergrundinformationen ich über Neugeborenenausetzungen und -tötungen lese, umso überzeugter bin ich, dass nicht eines dieser Babys umgebracht worden wäre. Wie bei jeder heimlichen Geburt, bleibt in jedem Fall das Risiko von Geburts- oder nachgeburtlichen Problemen, die lebensbedrohlich für Mutter und Kind sind. Das ist für mich der einzige Grund, den anderen Varianten eine anonyme Geburt vorzuziehen.
Viele Klappengegner sehen darin keine Verhinderung von Kindstötungen, sondern eine einfache Möglichkeit, das Kind ohne die Adoptionsprozedur loszuwerden. Der Vorteil für die Mutter/die Eltern ist, dass sie nie als Rabeneltern zu odentifizieren sein werden, so wie wir "normalen" Herkunftseltern.
Meines Wissens ist es mindestens einmal vorgekommen, dass ein totes KInd in einer Klappe abgelegt wurde und in einem Fall war es ein behindertes Baby; ein Kind ist tragischerweise vor der Klappe erfroren, weil die Tür nicht zu öffnen war. Man hatte es bei eisiger Kälte einfach auf den Boden gelegt.
ich glaube auch, dass keines der Klappen-Babys getötet worden wäre. Sagen wir mal ich bin mir zu 95% sicher. Ich tue mich aber mit dem Restrisiko schwer. Frage an Dich oder Alle
Wenn mit den Baby-Klappen sagen wir mal 1 Baby alle 5 Jahre vor dem Sterben geretten wird und dafür sagen wir mal 25 Babys (die in dieser Zeit in Deutschland in Klappen abgegeben werden - nur geschätzt) nichts über ihre Herkunft erfahren würde.... wäre es das nicht Wert?
Hallo Carlotta, herzlich willkommen im Forum. Ich kann dir nicht sehr viel zu dem Thema sagen. Die Herkunftseltern unserer Kleinen waren zwar auch zunächst anonym, aber nach ein paar Wochen haben sie sich dann doch gegenüber dem JA "geoutet", so dass wir jetzt also nicht mehr eine Situation haben, die ähnlich der Babyklappe ist. Google mal - Deutscher Ethikrat Babyklappe Irmela Wiemann. Da findest du einige interessante Infos zur Babyklappe bzw. zu den Problemen, die es mit sich bringt, adoptiert zu sein und dann auch noch völlig entwurzelt zu sein. Ich habe vom JA ein "Wortprotokoll Niederschrift über die Anhörung zum Thema - Anonyme Geburt/Babyklappe - am 23.10.2008 in Berlin erhalten. Erschreckend, aber sehr interessant. Und es ist ja auch nur eine Expertenmeinung es gibt wahrscheinlich von anderen Experten auch anderslautende Meinungen. Andererseits denke ich aber auch, dass für das Kind, das in die Babyklappe gelegt wurde, nunmal die Situation schon entstanden ist und dass es jetzt für dieses Kind nicht mehr abänderbar ist und es untergebracht werden muss, soweit sich nicht die HEltern doch noch melden. Aus diesem Grund haben wir uns auch dafür entschieden, das anonym geborene Kind bei uns aufzunehmen. Es musste untergebracht werden und dann bei Eltern, die es sich zutrauen, die Sache so weit es geht kompensieren zu können. Da wir schon den Großen adoptiert hatten, wäre unsere Kleine zumindest mit der Situation "adoptiert" in unserer Familie nicht allein gewesen. Wir sind aber sehr froh, dass die HEltern der Kleinen jetzt doch bekannt sind.
"Babyklappenkind" liest sich in einigen dieser Beiträge wie ein Stigma, von dem man die Hände lassen sollte. Was weiß man schon genau über die anderen Kinder, die zur Adoption freigegeben werden. Oftmals sind die "Väter" unbekannt, zudem weiß man oft auch nichts über die frühkindliche Entwicklung, die ja, wie heutzutage bekannt, auch für die spätere nicht ohne Belang ist.
Kind ist Kind, adoptiertes Kind ist adoptiertes Kind, gleichgültig woher es stammt. Entweder, ich traue mir zu, ein 'fremdgeborenes Kind', egal welcher Herkunft, aufzuziehen, oder ich lasse es. Designerkinder wird es auch unter den leiblich Geborenen nicht ausschließlich geben.
Hallo Martina, ich weiß nicht, ob du meinen Beitrag auch zu "einem dieser Beiträge" zählst. Wenn ja, habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich wollte die Babys, die in einer Babyklappe aufgefunden worden sind, in keinster Weise stigmatisieren. Wollte auch nie ein "Baby nach Maß". Ich denke aber nicht, das "adoptiertes Kind" gleich "adoptiertes Kind" ist. Man darf nicht vergessen, dass diese Kinder nie, wenn nicht durch irgendwelche Zufälle, die Möglichkeit haben werden, ihre Herkunft kennenzulernen. Das wird in verschiedenen Fällen sicherlich noch weitere Probleme für das Kind aufwerfen. Es macht also schon Sinn, sich vor der Annahme eines Kindes mit anonymer Herkunft, Gedanken darüber zu machen, ob man das als AdoEltern leisten kann. Nicht umsonst wird das auch bei den Gesprächen zur Anerkennung durchzusprechen. Wie gesagt, wir meinten das leisten zu können, sind aber nun für alle Beteiligten froh, dass die Situation für unsere Kleine sich geändert hat. LG Lena