nein, Deinen Beitrag meinte ich gerade nicht. Ich wollte nur aufzeigen, dass es auch noch andere schwere Probleme beim Aufziehen eines Kindes geben kann, als die ungewisse Herkunft. Sollen diese nicht in einer Familie aufwachsen? FAS und andere auf die Kinder übertragene Drogenprobleme sind meiner Ansicht nach heikler. Natürlich weiß ich, dass das ein großes Problem sein kann. Aber ich denke, eine liebevolle Familie kann viel auffangen. In Frankreich gibt es viele legal anonym Geborene, die auf ihrer Geburtsurkunde ein X statt der Herkunftsnamen stehen haben. Das finde ich ganz schlimm, viele leiden auch darunter, aber die Behörden können da auch nicht weiterhelfen und die Politik duldet dieses Verfahren.
Aber alle Kinder haben das Recht, behütet und umsorgt in einer geordneten Familie aufzuwachsen.
Es freut mich, dass sich dieses Problem bei Euch gelöst hat.
In der Öffentlichkeit müsste viel intensiver über die Schwierigkeiten, die eine anonyme Geburt den Kindern bereiten, hingewiesen werden (vielleicht schon in den Schulen) so dass diese Form der Geburt nicht mehr durchgeführt wird.
Dir und Deinen Kindern wünsche ich alles Gute und viel Harmonie.
ZitatWenn mit den Baby-Klappen sagen wir mal 1 Baby alle 5 Jahre vor dem Sterben geretten wird und dafür sagen wir mal 25 Babys (die in dieser Zeit in Deutschland in Klappen abgegeben werden - nur geschätzt) nichts über ihre Herkunft erfahren würde.... wäre es das nicht Wert?
Wenn es Beweise geben würde, dass auch nur 1 Baby vor dem Tod gerettet würde, hätten wir sicher solche Diskussionen gar nicht. Mir wollte mal jemand einreden, dass ich vielleicht auch zu einer Kindesmörderin geworden wäre. Eben weil ich eine verheimlichte Schwangerschaft hatte. Mir ging es lange Zeit richtig schlecht durch diese Diskussion. Ich habe mich immer wieder gefragt ob mir das hätte passieren können. Ob ich in der damaligen Situation so etwas fertig gebracht hätte. Heute kann ich nur sagen, dass das absoluter Quatsch ist. Als die Wehen anfingen war mir klar, ich mußte sofort in ein Krankenhaus! Ich bin auch mal gefragt worden warum ich im Krankenhaus nicht einen falschen Namen angegeben habe. Schließlich wollte ich ja nicht, dass jemand von der Schwangerschaft erfährt. Mir ging es aber immer nur darum, dass mein Umfeld es nicht mitbekommen durfte. Ich wollte immer, dass mein Kind weiß wer seine Mutter ist. Daher denke ich, dass es bei dem Angebot der anonymen Geburt durchaus möglich ist die Daten der Mutter zu erfahren. Eine anonyme Geburt ist für mich nicht das selbe wie vor dem Kind anonym zu bleiben. So wie eine Tötung nicht das selbe ist wie ein Baby in die Klappe zu geben. Liebe Grüße, Bianka
Ich sehe die Babyklappen und anonymen Geburten mittlerweile äußerst kritisch und ich glaube nicht, dass es Kinderleben rettet. Auch früher sind Frauen ins Krankenhaus gegangen und haben ihr Kind dortgelassen und falsche Angaben zu ihrer Identität gemacht. In dem Moment, wo man das aber legalisiert oder gar noch Werbung dafür macht (siehe Sterni-Park in Hamburg, das finde ich ganz übel - http://www.sternipark.de/index.php?id=7), ist meines Erachtens dem Missbrauch dieser Einrichtungen Tür und Tor geöffnet.
Ein Findelkind aufnehmen ist sicherlich noch eine etwas größere Herausforderung als ein Adoptivkind, das seine Wurzeln nachvollziehen kann, denn man kann dem Kind überhaupt keine Fragen beantworten. Es lebt in einem völligen Vakuum und ich denke, das ist für die Psyche des Kindes noch schwieriger als die Adoption ohnehin. Nun ja, in ein paar Jahren kann ich euch berichten, wie es ist. Im Moment ist unser Kind noch zu klein, aber wir hoffen, dass wir seine Persönlichkeit und sein Selbstbewusstsein so stärken können, dass es damit gut zurecht kommt.
Zitat von FlipperFrage an Dich oder Alle Wenn mit den Baby-Klappen sagen wir mal 1 Baby alle 5 Jahre vor dem Sterben geretten wird und dafür sagen wir mal 25 Babys (die in dieser Zeit in Deutschland in Klappen abgegeben werden - nur geschätzt) nichts über ihre Herkunft erfahren würde.... wäre es das nicht Wert?
Hallo Flipper, diese Abwägung wird gezielt von den Klappenbefürwortern am Leben gehalten, denn kaum jemand kann da etwas dagegen halten. Klar ist jedes "gerettete" Kind gegen 1.000 aufzuwiegen, denen "nur" die Herkunft vorenthalten wird.
Die Fragestellung muss trotzdem sein, ob das Ziel dieser Klappen auch nur annähernd erreicht wird. Hier gibt es wohl ein klares Nein. Nicht in einem ernst zu nehmenden Fall ist erwiesen, dass ein dort abgelegtes Kind getötet worden wäre. Natürlich kann man nur die Daten heranziehen, wo sich die Eltern gemeldet haben, aber laut SterniPark ist das die Mehrheit! Wenn Klappenbetreiber veröffentlichen, dass ihre Klienten ausgesagt haben, sie hätten ihre Kinder ohne Klappe womöglich "schlecht" behandelt, gebe ich auf solche Aussagen keinen Penny.
Die Argumentation der Klappengegner lautet ja nicht, dass sie diese Wertschätzung des einzelnen Lebens nicht haben, sondern sie bringen die vielen Nachteile zur Sprache, die es außer der Herkunftsfrage auch noch gibt: - Umgehung des offiziellen Adoptionsverfahrens - Kinderhandel ("Adoption unter der Hand"; siehe hierzu das Verfahren gegen SterniPark) - Erleichterung der "bequemen Kinderentsorgung" (siehe das drei Monate alte Baby, das tote Baby oder das Behinderte)
Das sind durchaus ernst zu nehmende Argumente und man macht es sich meiner Meinung nach zu einfach, all das mit dem Argument des einen möglicherweise geretteten Kindes zu rechtfertigen.
In einem anderen Faden haben wir auch darüber diskutiert und ich kopiere hier noch einmal die Quelle rein, wo man das Wortprotokk vom Oktober 2008 auf der Seite des Ethikrates herunterladen kann: Anhörung „Anonyme Geburt/Babyklappe“
Zitat In dem Moment, wo man das aber legalisiert oder gar noch Werbung dafür macht (siehe Sterni-Park in Hamburg, das finde ich ganz übel - http://www.sternipark.de/index.php?id=7), ist meines Erachtens dem Missbrauch dieser Einrichtungen Tür und Tor geöffnet.
Das kann man so nicht sehen. Vor einigen Jahren zog eine gute Bekannte aus unserem Ort nach Schleswig-Holstein. Durch dortige Nachbarn kam sie mit 'Sternipark' in Berührung und übernahm dort die Funktion einer Bereitschaftspflegerin. Zunächst war ich geschockt, als ich das hörte, aber anläßlich einer Geburtstagsfeier meines Mannes, zu der sie kam, erklärte sie uns Näheres (was später auch eine Schreiberin hier im Forum exakt bestätigte. Sternipark bietet zwar anonyme Geburten an, bemüht sich aber mit allen Mitteln, die Namen und Daten der Mütter herauszubekommen, und wenn es vorerst nur das Zugeständnis ist, sie für ihr Kind verschlossen bei einem Notar zu interlegen, oder geht sogar so weit, diesen zunächst anonymen Müttern Hilfe anzubieten und zu vermitteln, damit sie ihr Kind selber großziehen können. In über 9 von 10 Fällen haben sie damit Erfolg und das - so finde ich - gibt ihrem System Recht.
Die Schreiberin hier im Forum war eine in Trennung lebende Mutter bereits 3er Kinder und konnte aus ihrem persönlichen Dilemma heraus kein weiteres mehr aufziehen. Die Mitarbeiter von Sternipark machten nach der Entbindung aber irgendwie Namen und Adresse ausfindig und schafften es letztlich, nach vielen Wochen und vielen Gesprächen, dass sie das Kind schließlich doch auf- und annahm und es selber aufzog. Welches Entbindungskrankenhaus, das anonyme Geburten anbietet, leistet etwas Ähnliches? Meine Bekannte, Kinderkrankenschwester von Beruf, ist von diesem Konzept erhlich überzeugt und kann es deshalb aus vollem Herzen unterstützen. Auch die meisten der Kinder, die sie als Bereitschaftspflegerin betreute, wurden schließlich von ihren Müttern zurückgenommen, nur ganz ganz wenige gingen in die Adoption, aber dann ganz offiziell mit Freigabe durch die leibliche Mutter. Sie berichtete auch von den unsäglichen Schwierigkeiten, die die umliegenden Entbindungskrankenhäuser und auch die Jugendämter machten, weil den einen die Patienten weggenommen wurden und den anderen Kinder für eine Adoptionsvermittlung, was sich dann auf den Stellenplan auswirkt.
Eine Frau, die das Kind in die Babyklappe legt, kann man schlecht beraten und betreuen und eine Frau, die anonym im Krankenhaus entbindet wird nichts zum finanziellen Wohlbefinden der Klinik beitragen. Ein kommerzieller Verein, der das Geld hat teure Kitas in Nobelgegenden zu kaufen scheint mir einfach nicht die richtige Stelle, um Babys ohne Kenntnis der Behörden über Wochen "heimlich" zu "verwahren". Wenn eine Mutter ein Kind in die Babyklappe legt und dann nach 6-7 Wochen wieder auftaucht und sich entscheidet, das Kind doch zu behalten, gehört das meiner Ansicht nach unter die Obhut des Jugendamtes. Das Jugendamt erfährt davon aber gemäß den Sterni-Park-Regeln gar nichts. Für mich ist das fahrlässig und stellt den Schutz der Mutter über den Schutz des Kindes. Damit habe ich eben ein Problem.
Dass es Fälle gibt, wo das Ganze gut und im Sinne von Mutter und Kind läuft, kann mich nicht von meiner Skepsis abbringen.
Auszug aus dem Wortprotokoll des Ethikrates vom 23. Oktober 2008 /Seite 22):
Prof. (em.) Dr. Christine Swientek (zum Thema Babyklappen):
"Herr Neuerburg, Sie haben etwas aus dem Jahr 2001 zitiert, was immer durch die Medien geistert: Etwa 50 bis 60 Kinder werden ausgesetzt; die Hälfte davon überlebt nicht. Das war ein Grund, Babyklappen einzurichten, weil man argumentiert hat, bevor die Frauen ihr Kind irgendwo ablegten, sollten sie es besser zur Babyklappe bringen. Das ist nicht zutreffend. Die Kinder, die tot gefunden werden, sind nicht durch die Aussetzung gestorben. Vielmehr sind sie woanders verstorben oder getötet worden und dann draußen abgelegt worden – mit Ausnahme von etwa einem Fall pro Jahr – und das sind Frühchen. Der Zusammenhang ist also ein anderer."
Prof. (em.) Dr. Christine Swientek (zum Thema anonyme Geburt):
"... Für Deutschland allgemein und auch für Österreich, mit dessen Vertretern ich sehr eng zusammenarbeite, kann man sagen, dass etwa ein Drittel aller Frauen, die zur anonymen Geburt kommen, in Begleitung erscheinen. Wenn sie noch minderjährig sind, kommen die Eltern mit. Manchmal werden sie von drei oder vier Personen begleitet. Es kommen Männer mit, bei denen nicht klar ist, ob sie die Ehemänner, die Freunde, die Zuhälter oder was auch immer sind. Außerdem handelt es sich ausnahmslos nicht nur um anonyme, sondern auch um ambulante Geburten. Das heißt: Die Frauen werden zum letztmöglichen Zeitpunkt mit Wehen gebracht. Sie entbinden, ruhen sich eine Stunde aus und werden dann von den Begleitpersonen sofort wieder mitgenommen. In diesem Zusammenhang stellt sich für mich zum einen die Frage: Was heißt Anonymität, wenn andere Menschen aus dem engeren Kreis der Frau Bescheid wissen?"
ja ich kenne das alles. Auch wenn es ein Argument der Befürworter ist, täte ich mich schwer (wenn ich entscheiden könnte) die Unterschrift unter das Verbot von Kinderklappen zu geben.
"Berlin (dpa) - Das Baby, das am Sonntag tot im Hof eines Berliner Mehrfamilienhauses entdeckt wurde, ist durch den Sturz aus dem Fenster gestorben. Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass der Säugling nach der Geburt noch gelebt habe, sagte ein Polizeisprecher am Abend und bestätigte damit Medienberichte. [...] Die 40-jährige Mutter des Babys, ihre 15-jährige Tochter sowie ein Mann ließen sich widerstandslos abführen. Der 44-Jährige wurde festgenommen - er soll den Behörden bereits wegen Kindesmisshandlung bekannt sein, [...] Ein Rottweiler-Schäferhund-Mischling, der ebenfalls in der Wohnung war, wurde zu einer Tiersammelstelle gebracht. [...]"
Zitat von mausi51Leider wieder ein "Berliner" Beweis dafür, dass Babyklappen nicht die ultima ratio sind.
Die Klappenbefürworter werden aber den Spieß umdrehen und behaupten, das habe gerade daran gelegen, dass in der näheren Umgebung des Tatortes keine Klappe existiere oder anderenfalls die Leute nichts davon gewusst hätten.
Fanatische Befürworter von was auch immer, kümmern sich selten um Fakten, sondern argumentieren immer vorrangig mit der moralischen oder emotionalen Keule
Gerade in diesem Fall (verdrängte Schwangerschaft, nachweislich gewalttätiger Kinderschänder in der Wohnung) war die Benutzung der Babyklappe eher unwahrscheinlich. Vielleicht hätte es geklappt, wenn die Mutter bei der Geburt allein gewesen und so ein Teil des Druckes weg gewesen wäre - alles natürlich nur , wenn der Mann überhaupt der Täter war, was man bisher nicht verläßlich weiß.
Wie auch immer, solche Dramen tun einfach nur weh und machen wütend.
Zitat: "Die Mutter des am Sonntag in einem Innenhof in Berlin-Charlottenburg tot aufgefundenen Babys hat die Tat gestanden. Sie habe ausgesagt, dass sie den Säugling in ihrer Wohnung zur Welt gebracht und dann aus dem Fenster geworfen hat, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Eine Obduktion habe ergeben, dass der wenige Stunden alte Junge vor dem Sturz aus dem fünften Stock noch lebte und die schweren Verletzungen des Aufpralls zum Tod führten. [...] Der zunächst ebenfalls tatverdächtige 44-jährige Lebensgefährte der Frau, der offenbar der Vater des Säuglings ist, und ihre 15-jährige Tochter wurden wieder auf freien Fuß gesetzt."
Was muss in dieser Wahnsinnigen vorgegangen sein, wenn sie allein im Bad ein Kind zur Welt bring und dieses sofort danach aus dem Fenster wirft, während sich der Rest der Familie nebenan in einem anderen Zimmer aufhält?
Ich habe in letzter Zeit den Eindruck, dass Sternipark/Aktion Findelbaby eine massive Marketing-Offensive starten. Erst bekommt eine Pflegemutter von ihnen einen Bambi, was ich extrem schräg fand und gestern habe ich gesehen, dass eine Schauspielerin (Gesine irgendwie) in einer Talkshow war und auch Repräsentantin von Sterni-Park ist. Babyklappen vorbei an offiziellen Stellen, Kinder immer erst zu Pflegeeltern... Was mich daran am meisten stört ist, dass diese Organisation im Moment so gefeiert wird und als "gute" Alternative dargestellt wird, das Kind in eine Klappe zu legen. Mich macht das ziemlich fassungslos. Und noch zur Diskussion hier: Ich habe viele Studien und Berichte zu dem Thema gelesen und denke, anonyme Geburt kann eine Alternative für eine verzweifelte Mutter sein und die gab es auch schon immmer, wenn auch nicht offiziell. Wer ins Krankenhaus geht und seine Identität nicht preisgeben kann/will aus Angst/Verzweiflung für diese Mutter wurde schon immer ein Weg gefunden... Babyklappen führen dazu, dass z.b. Zuhälter und ähnliche leichtes Spiel haben. Da ist der Schaden für das Kind immens, weil es gar nichts hat/weiß (viele füllen die Zettel nicht aus, die in den Babyklappen liegen) und ich glaube nicht, dass ein Kind dadurch vor dem Tod gerettet wird.