es hat ihr bestimmt sehr viel bedeutet, die Taufpatin deiner Tochter zu sein. Damit hast du ihr etwas zurückgeben können, von dem, was sie dir gegeben hat.
das sind so die Highlights, die ich mag! Endlich ist so eine Angelegenheit einmal glimpflich ausgegangen. Dieser Sr. Alice kann man wirklich ein Denkmal setzen, denn vermutlich nur durch ihr beherztes Eingreifen ist Schlimmeres verhütet worden Besonders gefällt es mir, dass das JA dadurch keine solche Macht mehr hatte. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wenn ...
Hast Du Dir je überlegt, wie es gewesen wäre ohne die Unterstützung von Sr. Alice? Hätten Dir Deinen Eltern das Kind gelassen?
Devinitiv nein, sie hat mir versucht einzureden, dass ich das Kind abtreiben lassen soll. Könnt Euch ja vielleicht vorstellen, was meine A-Mutter gemeint hat. Mein A-Vater war ja schon gestorben, der hätte damit weniger Probleme gehabt bzw. wenn er noch gelebt hätte, wäre es für mich viel einfacher gewesen. Nehme ich an.
Ich mußte mir damals bei jemanden Luft machen und Sr. Alice hatte dafür einen besonderen Riecher, so dass sie mich damals ansprach und ich mich bei ihr auskotzte. Das hat den Stein ins rollen gebracht. Wie gesagt, ich weiß nicht, wie ich ohne Sr. Alice zurechtgekommen wäre, aber ich bin ihr heute noch Dankbar und ich versuche mit den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen, zumindest in meinem Umfeld gutes zu tun.
weisst du, was mich interessiert, ob Sr Alice eigene Kinder hatte. Ich denke, dass manche Menschen, die mit Kindern oder Jugendlichen irgendwie beruflich zu tun haben, ihnen oft so viel geben, ohne einen Anpsruch auf irgendetwas zu erheben. Ich frage mich, ob es für kinderlose Frauen nicht auch eine gute Sache sein kann, sich um Kinder zu kümmern, ohne zu adoptieren. Ich weiss auch nicht, ich bin da manchmal hin und her gerissen, was ich für richtig halten will. Ist ja auch vielleicht individuell verschieden. Wo ich mir aber sicher bin ist, dass das notarielle abschneiden der Wurzeln nicht richtig sein kann. Darüber sollte ein Kind selber enstcheiden können, wenn es 16 ist oder so. Ich weiss, es hatte keine Chance darüber zu entscheiden, ob es bei seiner H- Familie aufwächst, aber die Chance über seinen Namen zu entscheiden sollte es haben und seine Wurzeln sollte ein Adoptierter kennen dürfen. Auch wenn dabei kein richtiger Kontakt zustande kommt. Das bringt mich wieder auf die ursprüngliche Frage Warum will man eine notarielle Bestätigung von Rechten über ein Kind haben? Könnte es nicht ausreichen, dass die leiblichen Eltern ihre Rechte bei Familienrichter abtreten? Ich weiss es geht dabei auch um Errechte usw. Mich würde interessieren wieviele Adoptierte danach fragen. Und wenn, die Entscheidung kann dann doch mit 16 oder 18 gefällt werden. Es ist doch für annehmende Eltern sicher auch ein schönes gefühl, wenn das Kind nach 16 Jahren entscheidet, dass es mit allem drum und dran notariell beglaubigt zu ihnen gehören will.
@mausi alles, was du über deine leibliche Mutter schreibst ist der pure Horror. Hättest du dir gewünscht, selber adoptiert oder sonst in einer anderen Familie in Pflege genommen zu werden?
@ Pino Ich habe meine Mutter innerlich gehasst mindestens seit ich in die Schule kam. Seit fast einem Jahr habe ich keinen Kontakt zu ihr. Sie wollte mich wegen meines Buches wegen Verleumdung verklagen! Das machte natürlich keinen Sinn, das ich nicht gegen das Personenstandsgesetz verstossen habe. Leider werde ich aus ihr nicht richtig schlau, denn einerseits ist sehr betulich (zu sehr), andererseits haut sie ihre eigenen Kinder in die Pfanne. Meinen Bruder hatte sie höchstselbst bei der Polizei angezeigt, als sie bei ihm ein paar Gramm Haschisch in der Tasche gefunden hat. Das war 1970, als er 17 war. Als er sein Abi hatte hat er morgens das Haus verlassen und ist nie wieder zurück gekommen (sie hat ihn bis heute nie mehr gesehen!). Da ich damals nach der Geburt meiner Tochter schon in die Verbannung "entsorgt" war, hatte ich das nicht mitbekommen. Er lebt heute in der Schweiz und in der Toskana und ist verheiratet, aber auch zu mir will er keinen Kontakt mehr. Ich maile ab und zu mit seiner Frau. Sie weiß auch nicht, warum er so ist. Vielleicht ist damals was ganz schlimmes vorgefallen.
Ich habe oft gedacht, dass der Krieg Schuld daran ist wie sie reagiert. Wer weiß das schon? Sie hat nie etwas von sich erzählt und alte Fotos gibt es in unserer Familie so gut wie keine. Von meinem Vater habe ich ein einziges, das vor ihrer Entsorgungswut (ich bin Scheidungskind) entkommen ist; von meiner Tante oder meiner Oma habe ich gar keines. Die Familie meines Vaters hat sie offenbar systematisch aus dem Gedächtnis ihrer Kinder entfernen wollen. Wenn ich sie darauf anspreche, endet das zwangsläufig in Streit und zwar seit ca. 30 Jahren.
Ja, so hervorragend können Eltern ihre Fürsorgepflichten ausüben
Liebe Manuela, Du bist wirklich eine große Kämpferin!!!
Um die Gesellschaft der Zukunft zu sensibilisieren wäre es gut wenn das Thema Adoption und die Spätfolgen mehr Aufklärung hätte. Meiner Meinung nach gehört z.B. auch zu einer Schwangerschaftskonfliktberatung dass die Schwangeren über die möglichen Folgen von Adoption unterrichtet werden. Oder was nutzt es im Biologieunterricht zwar zu lernen wie man am besten verhüten soll, wenn einem niemand sagt was man machen kann, wenn die Verhütung versagt?
Aber solange die Menschen nicht verstehen wie es zu adoptierbaren Kindern kommt, wird sich in den Köpfen auch nichts ändern.
@Bianka @Cornelia es ist vielleicht ein bißchen of topic, aber ich habe einige Zeit viel über die Kriegsgenerationen gelesen und über ihre unbewältigten und vergrabenen Traumata. (also der Generationen, die im Krieg Kinder und Jugendliche waren) Es kommt sehr häufig vor, dass sie mit ihren Kindern hart, kalt und verständnislos umgehen. Das hat viele Hintergründe, die nicht nur im Krieg, sondern auch in der speziellen Atmosphäre der Nazizeit begründet liegen. Mir fällt z.B. ein, dass es einen Bestseller für Mütter gab, der noch mindestens bis in die 60iger Jahre gelesen wurde. Es war ein Ratgeber, in dem Eltern angehalten wurden, ihre Kinder nicht durch zu viel Zuwendung zu verhätscheln usw. Leider fällt mir grad der Name der Autorin dieses unseligen Ratgebers nicht ein. Tatsache ist, der Krieg und der Nationalsozialismus haben den Müttern ihre ur intuition aberzogen. Die fatalen Folgen setzten sich über Generationen fort. Es nutzt einem vielleicht nichts, das zu wissen, wenn man davon betroffen ist. Ich weiss es auch nicht. Man steckt nicht drin, aber die Auseinanderstzung damit hat bei mir etwas mehr Verständnis geweckt.
Zitat von pinocchioEs nutzt einem vielleicht nichts, das zu wissen, wenn man davon betroffen ist. Ich weiss es auch nicht. Man steckt nicht drin, aber die Auseinanderstzung damit hat bei mir etwas mehr Verständnis geweckt.
Richtig! Und genau deswegen nutzt sie eben doch, die Auseinandersetzung
Wenn Verständnis und Verständigung schon im Kleinen funktionieren, dann ist das der erste Schritt in die richtige Richtung. Leider verbieten die gelebtebn Strukturen aber genau das weitere Schreiten auf diesem Weg - siehe Israel.
ui...das ist ja ne harte Nummer gewesen! Es hat mich schon sehr traurig gemacht , dies zu lesen! Aber vielen Dank ..jetzt kann ich das alles besser verstehen
Aber siehst Du, deshalb bin ich auch auf diesem Forum gelandet.
Wir wollen ja selbst adoptieren, wie Du sicher schon gelesen hast.... Eure Erlebnisse können uns hoffentlich helfen, dass wir es besser machen?! So können wir uns wirklich Gedanken machen...in den Ado-Foren ist das anders. Die Eltern erzählen aus ihrer Sicht- aber wir können ja in niemanden hineinschauen!
Vielleicht bin ich auch etwas vorgeprägt...ich bin ja nicht mit meinem leiblichen Vater aufgewachsen...hab ihn zwar dann mal kennengelernt- aber er wollte nix von mir wissen (wollte mir 500 DM geben, damit ich ruhig bin und abhaue...ha,ha...) Du siehst, es ist kein bla bla...wir wollen dem Kind (wenn es denn klappt) wirklich die Möglichkeit geben, die Eltern oder wenigstens die Mutter kennenzulernen- sonst fehlt echt was!
Paulinchen, ich kann Dir versichern, dass Dein Erlebnis mit Deinem eigenen Vater da etwas mit zu tun hat. Solche Eindrücke prägen einen für das ganze Leben, denn sie haben sich ganz tief in das gedächtnis eingeprägt. Du wirst Deinem Adoptivkind sicher eine gute Mutter sein und vielleicht auch eine gute Freundin, was in diesem Zusammenhang gar nicht einmal so abwegig ist.
Ich bin ein Scheidungskind und habe ein jahrelanges Gezerre und Gezanke miterleben müssen, in dem alle Register gezogen wurden - inklusive Entführung, Polizei und am Ende stand der Selbstmord meines Vaters. Das alles zwischen meinem siebenten und fünfzehnten Lebensjahr - eigentlich die schönste Zeit der Kindheit!
Eltern können sehr brutal mit ihren Kindern umgehen.