Pino, den umgekehrten Fall suchen wir - den, wo das Kind nach einer kurzen Zeit bei der Mutter, doch noch von ihr weggegeben wurde.
Mir sind hier nur zwei Fälle aus Babyklappen bekannt, die im Bericht des Ethikrates stehen. Dort wurde berichtet, dass zwei der Babyklappenkinder bereits älter und behindert gewesen waren. Das klingt jetzt extrem makaber, aber es ist nun mal so.
Den Normalfall (neugeboren, mit der Mutter kurze Zeit zusammen gelebt und dann weggegeben), dürfte es aber auch geben, denn ich erinnere mich an Berichte von Frauen aus Frauenhäusern, die ihr Kind dann nach ein paar Monaten und nach reiflicher Überlegung, zur Adoption freigeben haben.
Zitat von mausi51Mir ist nichts bekannt, aber das muss bei der üblichen Praxis ja auch nicht verwundern
Mutmaßen ist immer schwierig. So ein Forum wie dieses erreicht ja auch nicht alle Adoptivfälle. Hier schreiben nun mal nur die Leute, die ein starkes Interesse bzw. Probleme mit der Adoption haben, die mindestens einen PC haben und vor allem, die schreiben wollen. Manche wurden nach dem ersten Eintrag durch Antworten, die sie nicht hören wollen "vergrault" und gaben Details Ihrer Geschichte erst gar nicht bekannt. Anderseits sind Fälle wie z.B. die die von der Adoptionsvermittlung erzählt werden auch nicht aus erster Hand, geben aber in der entsprechenden Region vielleicht einen guten Querschnitt wieder.
Also wie gesagt, wenn jemand so einen Fall kennt, wäre das sehr interessant.
Zitat von pinocchioaber ich erinnere mich an mindestens einen Fall, wo eine schwangere junge Frau im Forum darüber geschrieben hat, dass sie ihr Baby abgeben wolle. Sie hat hier durch die verschiedenen Lebensgeschichten Unterstützung und Mut bekommen, das Kind zu behalten. Wenn ich es finde hol ich den thread nach oben.
Danke Pinochio, den Fall habe ich schon gelesen. Eine tolle Geschichte. Liest sich wie ein Roman und man bedauert nicht dabei gewesen zu sein. (Hier gibt es schon die ein oder andere spannende Geschichte!)
@Mausi yep, ich hab schon verstanden, was gesucht wird, aber mir ist dabei diese Geschichte eingefallen. Ich glaube da gab es noch eine junge Mutter im Forum, die ihr Kind noch nicht hatte, als sie sich hier vorgestellt hat, aber vielleicht verwechsele ich das auch.
Persönlich kann ich mir nicht vorstellen, dass viele Mütter nach 6-8 Wochen mit ihrem Kind, ihre Entscheidung beibehalten. Wäre mal eine interessante Untersuchung.
ja die ist auch schön und ich kopier direkt ein posting von Mausi hier rein:
"Meiner Erfahrung nach, kommt es in fast allen Fällen nur darauf an, der Mutter einen Ausweg anzubieten und sie sinnvoll zu unterstützen. Wenn das endlich geschenen würde, wäre der Markt wie leer gefegt, denn es blieben nur die Fälle übrig, wo Adoption wirklich die einzige Alternative ist. Das meine ich natürlich weltweit, denn ich sehe überhaupt keinen Grund dafür, Babys aus aller Herren Länder aus ihrer Umgebung zu reißen um ihnen in den reichen Ländern ein "besseres" Leben zu bieten, das auch nur diese Adoptionssamariter für besser halten können. Viel edler wäre es, etwas für die Menschen vor Ort zu tun, damit sie in Ruhe und Frieden leben können. Zum Glück gibt es ja durchaus Menschen, die sich derart engagieren und das sind die einzigen Institutionen, denen ich Spendengelder zukommen lasse.
Auch wenn hier des Öfteren sehr heftig diskutiert und gehackt wird, wenn H-Mütter besonders agressiv dieses unmenschliche System kritisieren, sollte doch jedem klar werden, dass sie im Grunde genommen Recht haben. Würden hier andere Stimmen dominieren, wäre DayMar möglicherweise zu einer anderen Entscheidung gekommen. Ob die dann wirklich "zum Wohle ihres Kindes" gewesen wäre?"
Ich finde, dass man das gar nicht oft genug sagen kann. Mich machen diese seltenen Geschichten immer sehr wehmütig, weil ich damals niemande hatte, der über eine persönliche Adoptionserfahrung verfügt, und damit meine ich in erster Linie Herkunftsmütter und Adoptierte. Ich weiss, dass es nur einen kleinen mutmachenden Anstoß gebraucht hätte und meine Tochter wäre bei mir aufgewachsen. Das geht nicht gegen Adoptionsbewerber. Ich denke manchmal darüber nach, eine Beratungsstelle Schwangere zu eröffnen, die an eine Adoption denken. Und dort sollten nur Betroffene arbeiten.
Hallo Flipper, wenn ich mich recht erinnere, habt ihr Euer Kind doch auch erst bekommen, als es schon mehrere Monate alt war. War es zuvor bei der leiblichen Mutter? Denn dann wäre das ja ein Fall, wo das Baby nicht direkt nach der Geburt in die Adoptionspflege kam.
Ich würde mir wünschen solche "Kuren" würden angeboten werden. Mich persönlich hätte dieses Angebot damals vielleicht nicht erreicht. Was hätte ich denn meinem Umfeld erzählen sollen, wo ich wäre? Mir hätte es aber geholfen, wenn das Krankenhauspersonal mich "gezwungen" hätte mein Kind zu versorgen. So hätte ich es sehen, anfassen müssen. Hätte mich darum kümmern müssen. Dann hätte ich gewusst, WAS ich da eigentlich verloren habe.
Ja, Du hast recht. Bei uns war es so. Er war erst längere Zeit bei der leiblichen Mutter. Deshalb wäre es ja interessant gewesen. Aber Ihr versteht sicherlich, dass ich keine Details ins Netz setzen möchte.
dass du keine Details ins web setzen möchtest, verstehe ich absolut Flipper. Mich interessiert die Geschichte natürlich, weil ich mir nie vorstellen könnte, dass ich bei meiner Entscheidung geblieben wäre, wenn mein Kind einige Zeit bei mir gewesen wäre. Und die meisten abgebenden Mütter sagen es ähnlich, und ich kenne keine, die ihre Entscheidung nicht bereuht hätte. Weisst du wie das im Fall der Mutter eures Kindes ist? LG Pino
Zitat von pinocchioWeisst du wie das im Fall der Mutter eures Kindes ist?
Ja das wissen wir. Ich tue mich schon schwer nichts zu schreiben. Problem ist, dass man solch eine Situation eben nicht mit ein paar einfachen unverfänglichen Sätzen beschreiben kann.
dann scheint ihr nicht so die durchschnittliche (bitte nicht falsch verstehen, ich weiss dass jede Geschichte einzigartig ist) zu haben, Wie alt war euer Kind, als es zu euch kam und wie alt ist es heute? Ist es schon erwachsen? Ich schreibe bestimmte Details über mich und meine Tochter auch nicht hier rein, weil ich sie schützen will, obwohl ich mir nicht vorstellen mag, dass jemand hier liest, der uns kennt. Trotzdem. Und ich hätte absolut keine Lust, dass die Adoptiveltern hier lesen. Meine Tochter sagt, dass sie eine gute Kindheit hatte, und dass ihre anderen Eltern alles für sie getan haben und immer für sie da waren. Ich glaube, dass sie das so sehen muss. Das heisst nicht, dass die Leute schlecht sind. Ist schwer zu erklären. Wenn sie mir von früher erzählt, dann bekomme ich einfach mit, dass sie sich verbiegen musste, um in die Familie zu passen. Sie ist ein total anderer Typ. Wenn das bei einem leiblichen Kind passiert, nennt man es "ein schwarzes Schaf"
Das finde ich tragisch an Adoption. Da ist ein nettes Ehepaar, das sich ein Kind wünscht. Und da ist eine Mutter, die ihr Kind abgibt. Die Mutter versucht vielleicht noch (wie ich) zu erklären, welche Talente und Eigenschaften sie bei ihrem Kind vermutet. Das JA sucht die Ehepaare auch danach aus (sagen sie jedenfalls) Das Ehepaar versucht die Hinweise der leiblichen Mutter zu berücksichtigen (damit fühlen sie sich besser). In wievielen Fällen passt so ein Kind wirklich von seiner Art her zu dem Ehepaar, das es adoptiert hat?? Und in wie vielen Fällen verbiegt es sich, passt sich an, leidet an seiner Andersartigkeit, weil es nur diese einen Eltern hat, weil es ins Nichts fällt, wenn es die zu sehr in Frage stellt?
Ein Mensch, der bei seinen leiblichen Eletern aufwächst, stellt diese auch irgendwann in Frage, aber er fällt nicht in ein Loch dabei. Na ja, langer Rede kurzer Sinn Ich verstehe deine Zurückhaltung. Wenn du magst schreib eine PN ich bin nicht neugierig, mich interessiert eigentlich in erster Linie, wie ihr tickt. Wie geht es der anderen Seite, den Adoptiveltern bei all dem? Die meisten, die hier schreiben, haben noch keine erwachsenen Adoptivkinder und haben die reale Auseinandersetzung mit der Wurzelsuche und dsem,was danach passiert noch vor sich, oder sie sind so gestrickt, dass sie direkt den Kontakt zur Herkunftsfamilie aufrecht erhalten.
dann habt Ihr ja das Meiste noch vor Euch. Ob z.B. das Kind wirklich zu euch passt von seinem Charakter und seinen Fähigkeiten, oder ob es sich anpasst, könnt Ihr ja erst viel später entdecken. Viel Kraft und sicheres Gespür für das, was nötig ist für Euer Kind wünsch ich Euch. Pino