Stolz und Liebe, für diesen Menschen, dessen Leben ich durch meine Entscheidung so vollständig in eine ungewisse andere Bahn geworfen habe, schließen sich für mich aus. Die Liebe stand an erster Stelle, Stolz war da keiner, aber Würde. Stolz macht oft einsam, aber wo ich liebe, wirklich liebe, habe ich immer meine Würde.
Mausi, ich sehe einen Haken bei deiner Aufzählung. Ein "Ich will nicht" lässt sich formulieren. da wo die Worte fehlen ist es ein "ich weiss nicht, es ,acht mir Angst, oder ein ich kann nicht" In deinem Fall halte ich das "ich will nicht " absolut für möglich, aber bei Raupe wäre ich mir da nicht so sicher. LG pino
Ich möchte noch eine Frage an alle Herkunftsmütter richten: Habt ihr euch so ganz für euch allein, ganz nackt vor euch selber der Frage gestellt, ob ihr es denn wirklich wollt. Wirklich wollen heisst für mich mit allen Konsequenzen und ohne Vorbehalte und ohne Netz und doppelten Boden wollen. Auf die Gefahr hin, dass es weh tut, dass es schief geht, dass ihr mit alten Wunden und alten Schuldgefühlen konfrontiert werdet? Wenn der Kontakt einmal Zustande kommt, seid ihr in einer ähnlichen Lage wie die Adoptiveltern. Ihr übernehmt Verantwortung und könnt eure erwachsenen Kinder nicht ein zweites Mal abgeben, ohne sie noch mehr zu verletzen als beim ersten Mal.
Ich habe mich dieses Mal für mein Kind entschieden, aber ich kann jede Mutter verstehen, die sich dagegen entscheidet.
ich denke, ich bin hier nicht wirklich "normal", denn ich habe weder die Adoption geplant noch gewollt. Ich war total fremdgelenkt und habe deswegen auch nie darüber nachgedacht, wie ich später einmal zu meiner Tochter stehe. Es war mir immer klar, dass sie immer kommen kann und ich ihr immer total ehrlich die Wahrheit sage. In meinen Augen hatte ich ja nichts zu verbergen. Was ich aber immer gewusst habe, ist die Tatsache, dass ich sie nie bedrängt hätte, mich etwa "Mama" zu nennen. Nach der Gehirnwäsche, die mir der vom Jugendamt damals angedeihen ließ, war für mich immer klar, dass ich NULL Rechte habe! Deswegen habe ich ja erst nach über 30 Jahren den Gang zum Jugendamt gewagt, in der Hoffnung, dass die damaligen Mitarbeiter in Pension sind, was auch der Fall war.
wenn ich ehrlich bin habe ich eigentlich nicht damit gerechnet das sie sich einmal meldet. Habe und hätte mich auch gar nicht damit befassen können da ich auch wie Mausi schrieb, davon ausgegangen bin ich habe die Unterschrift gegeben und das war es dann für mich. Nicht verkehrt verstehen jetzt, nicht das ich sie vergessen habe sondern das es ab jetzt nicht mehr mein Kind ist. Auf was anderes bin ich vom Jugendamt auch gar nicht hingewiesen worden, wie Brief oder Foto hinterlegen. Ich befasse mich erst seit dem sie sich bei mir gemeldet hat so richtig mit der Ado, hatte auch bis vor kurzem gar kein Internet wo ich mich informieren hätte können. Aber du hast recht, ich weiß nicht wie ich reagiert hätte gäbe es jetzt keine Mail, Handy oder sonstiges. Ob es geauso anomym ablaufen würde oder eben nicht da es ja dann eh nur Adresse und Festnetz geben würde, keine Ahnung. Es war halt wie man so schön sagt verdrängt. Ob ich sie wirklich schon von Anfang an treffen gewollt hätte glaube ich nicht, ich bin mehr für einen lagsamen Aufbau(ich). Ich hätte jetzt nicht einfach sagen können, na klar komm sofort her und alles ist wieder in Butter wie es bei manchen abläuft. Also ich hätte mich dann schon bewußt dafür entschieden wenn es dazu gekommen wäre eine längere " Beziehung" aufzubauen. Wie gesagt das bezieht sich jetzt alles auf mich. Da ja von ihr nichts kommt weder auf Fragen noch auf sonstiges geh ich eben davon aus das sie es auch gar nicht beabsichtigt hat so weit zu gehen. Ob ich jetzt nach dem was ich weiß es bewußt in Kauf nehme mich verletzen zu lassen oder ich eben sie kann ich im Moment nicht sagen. Momentan mach ich für mich einfach zu und ob ich nochmal aufmache weiß ich nicht. Ich bin zwar mit einer bestimmten Person hier im Forum nicht ganz einverstanden was er oder sie manchmal von sich gibt gegen HM aber ich muß leider sagen das er oder sie nicht ganz unrecht hat und manche Adoptierten es eben so sehen. Meine gehört anscheinend zu dieser Kategorie. Wie es jetzt die anderen sehen kann ich nicht sagen, ich rede jetzt nur von mir.
Liebe Raupe, ich kann das sehr gut nachvollziehen, auch dass du gar nicht mehr darüber nahcgedacht hast nach der Unterschrift. Ich kann dir das nicht als Desinteresse auslegen, denn die Psyche arbeitet so, sonst könnte man das alles gar nicht ertragen. Mir geht es immer um Ehrlichkeit sich selbst gegenüber (das ist nicht immer leicht) das versuchst du doch. Wie auch immer es endet, und ich spreche von Jahren, es ist ein Prozess, in dem ihr beide wichtige Erfahrungen machen werdet. Ich denke auch, dass es auch einige Adoptierte gibt, die so denken wie z.B. Hatze hier im Forum. Das ist ihr gutes Recht und ich verstehe es auch sehr gut. Aber es tut der Psyche nicht gut. Die Entscheidung muss aber schließlich jeder selber treffen. Wenn du von deiner Tochter denkst, dass sie so ähnlich empfindet wie Hatze, dann machst du eine Tür zu für sie. Und du reduzierst vordergründig deinen Schmerz und deine Angst. Das ist deine freie Entscheidung. Ich finde nur, seit ich ein Kind abgegeben habe, ohne die Tragweite zu überblicken, wichtig, dass man eben weiss,w as man tut. alles Liebe pino
ZitatIch möchte noch eine Frage an alle Herkunftsmütter richten: Habt ihr euch so ganz für euch allein, ganz nackt vor euch selber der Frage gestellt, ob ihr es denn wirklich wollt. Wirklich wollen heisst für mich mit allen Konsequenzen und ohne Vorbehalte und ohne Netz und doppelten Boden wollen. Auf die Gefahr hin, dass es weh tut, dass es schief geht, dass ihr mit alten Wunden und alten Schuldgefühlen konfrontiert werdet? Wenn der Kontakt einmal Zustande kommt, seid ihr in einer ähnlichen Lage wie die Adoptiveltern. Ihr übernehmt Verantwortung und könnt eure erwachsenen Kinder nicht ein zweites Mal abgeben, ohne sie noch mehr zu verletzen als beim ersten Mal.
Ich finde sehr wichtig, dass man sich von Anfang an darüber Gedanken macht. Ich für mich weiß, dass ich meinen Sohn unter keinen Umständen ein 2. mal "hergeben" würde. Ich habe gesagt, dass meine Tür offen ist und so wird es auch bleiben.
Die Frage, ob man ein "Finden", einen Kontakt, wirklich will, sollten sich aber nicht nur die Herkunftseltern, sondern auch die Adoptierten stellen.