Ich kenne zwar ansatzweise die Gründe für meine Adoption, aber ganz tief im inneren fühle ich mich immer noch "weniger wert" als andere, wie ein Mensch 2. Klasse, eben einfach "nicht gewollt"... Das ist nicht meine absicht, denn eigentlich bin ich ein sehr fröhlicher, lebenslustiger mensch nur manchmal kommen eben diese dunklen momente...da kann dann auch selten jemand etwas dran ändern, ich verkrümel mich dann, mache mir so meine Gedanken und hoff dass diese Phase schnell wieder vorbei geht...
Ich dachte, andere geben Dir das Gefühl "klein" zu sein, was mich entsetzt hätte (z. B. Schule, etc). Für mich ist das ein großer Unterschied, denn das eine kommt eben von außen (durch das Umfeld, die Gesellschaft) und das andere entsteht ganz innen in einem selbst, hervorgerufen durch die Trennung von den bio-Eltern.
Du scheinst ein ganz gutes Rezept dafür gefunden zu haben, damit umgehen zu können.
Ich denke einfach dass das die beste Lösung ist! Sicherlich würde mir mein Freund gerne "beistehen", mich einfach im arm halten und mich trösten, aber das kann ich in diesen Momenten irgendwie nicht an mich heran lassen...
ZitatDieses"kleiner machen als man eigentlich ist" haben wir alle gemeinsam, die adoptierten sicher genauso stark wie die herkunftseltern! Aber eigentlich haben wir das nicht nötig!!! und wenn man ganz ehrlich zu sich selber ist wissen wir das auch kopf hoch und mutig voran
ja Libelle, das kenn ich auch noch, aber ich habs hinter mir gelassen. Nicht das, was wir außen sind, macht unseren Wert aus, nicht das Etikett Adoptierte oder Herkunftsmutter, sondern das, was wir innen sind macht unseren Wert. pino
geht mir ähnlich ... egal wie ich es ignorieren will, dagegen ankämpfe, urplötzlich ist es wieder da.
adoptierte werden ja gern mit abgelatschen selbstwertsprüchen motiviert bzw. eingedeckt. dazu gehört auch der: 'es steht uns nicht auf der stirn geschrieben'. das tut es den h-eltern auch nicht. erst mit dem outen wird es manchmal etwas sehr eng... mit vorurteilen. kann nur zwischen pest und cholera gewählt werden (dauertabu, selbstverleugnung o. ausgrenzung, diskriminierungen) ... viell. noch auswandern wäre ein davonlaufen, nicht so mein ding.
zu der beziehung zu meinen geschwistern: ich kann irgendwie keine richtige zu ihnen finden, eingehen, halten. bisher haben sie mich nicht über unser verwandtschaftsverhältnis aufklären wollen. als ich vor jahren am zuständigen JA um akteneinsicht kämpfte (ohne sie zu bekommen), hatte ich mit der stellv. leiterin noch mal ein langes telefonat und ihr meine eindrücke, meine probleme dargelegt. nämlich, weshalb mich der kontakt so irritierte, es in die richtung ging, daß meine älteste schwester meine mutter sein konnte. ihre reaktion darauf war: 'gehen sie ruhig davon aus' .... das hat natürlich ungemein weitergeholfen diese 'schwester' hat bis jetzt keinerlei anstalten gemacht das mal zu klären. ich kann so wie es jetzt ist, nicht damit umgehen, ertrag es auch nicht, wieder in eine neue andere 'rolle' hineingedrängt zu werden.
aber ganz tief im inneren fühle ich mich immer noch "weniger wert" als andere, wie ein Mensch 2. Klasse, eben einfach "nicht gewollt"...
Zitat
...ich kenne Deine Adoptiveltern nicht, aber ich kann nur von uns sagen: wenn Du wüsstest, wie sehr unsere Adoptivtochter gewollt war....sie ist unser absolutes Wunschkind, und ich bin so dankbar, dass ich sie haben durfte. Mach Dich bitte nicht so klein, ich bin mir sicher, dass Du einen ganz grossen Stellenwert im Leben hast.
Und dagegen steht mein leiblicher Sohn: übrigens tatsächlich nicht gewollt im Sinne von nicht geplant...so blöd es sich anhört.
Und noch was: versuch mal die Realität zu sehen...sind alle Kinder, die bei ihren leiblichen Eltern leben, tatsächlich gewollt gewesen? Mein Mann muss sich schon sein ganzes Leben lang anhören, dass er im letzten Zyklus vor der ersten Pilleneinnahme gezeugt wurde und überhaupt nicht gewollt. Ich möchte das jetzt nicht vergleichen mit Deiner Situation, sondern habe mich nur an dem "nicht gewollt" orientiert.
Und etwas anderes: meine Tochter hat auch noch einige Geschwister, und ich wollte Euch Adoptierte mal fragen, welche Ratschläge Ihr mir geben könntet.....sollten wir so früh wie möglich beginnen, die anderen Adoptiveltern zu kontaktieren, oder würdet Ihr es besser finden, wenn meine Tochter es später selber entscheiden kann.
Sie ist ein Herz und eine Seele mit ihrem nicht- leiblichen Bruder, und wir hoffen natürlich, dass es so bleibt, mal von den normalen Geschwisterkabbeleien abgesehen.
Ich beziehe das"nicht gewollt" auch nict auf meine Adoeltern, sondern auf meine herkunftsfamilie... Ich habe neben der leiblichen Schwester die ich kenne noch 2 leibliche Schwestern... Auch adoptiert... Da stellt sich einem schon die Frage nach dem Warum...
Zitat von Libelle1987Ich beziehe das"nicht gewollt" auch nict auf meine Adoeltern, sondern auf meine herkunftsfamilie... Ich habe neben der leiblichen Schwester die ich kenne noch 2 leibliche Schwestern... Auch adoptiert... Da stellt sich einem schon die Frage nach dem Warum...
....das ist ja bei uns auch so. Weisst Du mehr über das Warum? Und, kann es Dich "beruhigen", dass die 2 auch adoptiert sind? Ich könnte mir vorstellen, dass man sich noch ungewollter fühlt, wenn die anderen Geschwister in der H- Familie geblieben sind, was bei uns zusätzlich auch der Fall ist.
Die Antwort auf das "Warum" kann natürlich nur die betreffende Herkunftsmutter selbst geben.
Ich glaube es sind die Schwangerschaften, die nicht gewollt waren. Das hat mit dem Kind nichts zu tun, und noch weniger mit der Persönlichkeit, die daraus entsteht. Ich liebe meine Kinder! Und doch waren es ungewollte, bzw ungeplante Schwangerschaften. Das ändert aber nichts an der Tatsache welchen Stellenwert sie in meinem Leben und in meinem Herzen haben! Man sollte "nicht gewollt" nicht mit "nicht geliebt" gleichsetzen.
Zitat von LattitiaMein Mann muss sich schon sein ganzes Leben lang anhören, dass er im letzten Zyklus vor der ersten Pilleneinnahme gezeugt wurde und überhaupt nicht gewollt.
Ich bin auch eine ungewollte Schwangerschaft, so wie viele andere auch. Wir können es aber eher mit einem Grinsen sehen, da wir dennoch bei den leiblichen Eltern/Müttern aufgewachsen sind. Viele Herkunftsmütter setzten sich ja grade mit der Frage auseinander was wohl besser ist: Nicht gewollt und doch behalten, oder nicht gewollt und in eine Familie gegeben, die will?
Zitat von Bonnie...es in die richtung ging, daß meine älteste schwester meine mutter sein konnte. ihre reaktion darauf war: 'gehen sie ruhig davon aus ....
Mir wird es immer unverständlich bleiben warum Deine Schwester Dir nicht bei der Aufarbeitung hilft. Hast Du vor irgendwann noch einmal nach Akteneinsicht zu fragen?
[quote]Viele Herkunftsmütter setzten sich ja grade mit der Frage auseinander was wohl besser ist: Nicht gewollt und doch behalten, oder nicht gewollt und in eine Familie gegeben, die will? [quote]
ZitatMir wird es immer unverständlich bleiben warum Deine Schwester Dir nicht bei der Aufarbeitung hilft. Hast Du vor irgendwann noch einmal nach Akteneinsicht zu fragen?
tja wenn ich das wüßte bianka. ich hab das schon in sämtliche richtungen durchgespielt und durchdacht, was alles möglich sein könnte, all das bringt nicht weiter. das zuständige JA hat eine akteneinsicht verweigert mit der begründung: die alten akten im keller wären wegen hochwasser irgendwann verrottet und nun in den säcken verschimmelt und unlesbar geworden. wie soll ich das nachprüfen inzwischen denke ich mehr in die richtung, irgendwer (a-seits, h-seits) hat irgendwann in eigenem interesse eine auskunfts-sperre erwirkt, ohne mich im zuge der nachforschungen darüber zu informieren. sie lassen mich da lieber jahrzehne herumwuseln, umsonst bemühen. als wäre die suche nach den eltern und den umständen eine freizeitbeschäftigung ja ich denke eigentlich permanent daran, erneut einen anlauf zu nehmen. wie du weißt haben die kontakte mit skf und JÄ ziemliche spuren hinterlassen. ja ja, die metropole des skf und der bereich westfalen-lippe hat da seine ganz eigenen gesetze, ähm verfilzte sümpfe, was die aufarbeitung von adoptierten betrifft....
sobald ich wieder etwas auf den beinen bin geht es weiter