ZitatDemnach hat ein Adoptierter, der älter als 16 Jahre ist, ein eigenständiges Akteneinsichtsrecht (beim Jugendamt, dass die Adoption vermittelt hat)
Jou, das steht nur im Papier!!!! Ein § besagt, dass Adoptierte ein Recht auf Einsicht haben, der andere § sagt nein. Also liegt es im Ermessen des SA vom Jugendamt. Leider weiß ich die Nr. der § nicht mehr.
Ich war 55 Jahre alt und hatte nach 30 Jahren zum JA laufen weder eine Zeile gesehen, noch eine Auskunft erhalten. Die Adoptiveltern war lange verstorben, hatte die Urkunden mit, nein ich bekam nichts zu sehen. Als ich dann endlich das Amtsgericht einschaltete bekquemte sich der SA endlich meine H-Mutter doch noch ausfindig zu machen. Da sie noch zwei mal geheiratet hatte konnte ich sie nicht selber finden. Ich hatte weder den neuen Namen, noch ein Geburtsdatum, noch den Geburtsort von ihr, wo also sollte ich ansetzen.
Mit 19 Jahren 1965 habe ich begonnen im JA vorzusprechen, mit 55 Jahren 2002 konnte ich endlich abschließen mit den Besuchen. 1991 fragte mein Halbbruder dort nach mir, das JA hatte meine Daten und meinen Wunsch bei Nachfragen mich zu verständigen vorliegen, aber es passierte nichts. Davon erfuhr ich erst, als ich meinen Bruder selber gefunden hatte.
Gut, dass ich mit Jugendämtern nichts mehr zu tun haben muß. Ich kriege immer die Wut bei Nachrichten, wo durch die JA's wieder etwas schieflief.
Kann ich gut verstehen! Mich haben sie mit 18 verarscht und mit über 50 dann bei der Kontaktaufnahme wieder. Verbindliche Verhaltensregeln scheint es nicht zu geben, bzw. der eigene Ermessensspielraum scheint so groß zu sein wie nirgends sonst.
was meinem empfinden irgendwo nicht zusammenpaßt bei den JÄ ist: einerseits dieser 'wahnsinns'fortschritt mit öffnen von adoptionen, für diese muß es für danach doch ansprechpartner geben? anderseits ihre unverständlichen hinhaltestrategien bis untätigkeit bei akteneinsichts-wünsche und infos für adoptierte älteren jahrgangs. das klafft doch gewaltig und hat bei mir den eindruck hinterlassen, ab der vermittlung eines kindes ist bei ihnen schluß, wollen sie nichts mehr damit zu tun haben. und... genießen offenbar weiterhin ihren obrigkeitsstatus, der in der heutigen zeit doch etwas sehr verstaubt herüberkommt, bzw. behandeln betroffene auch heute noch wie untermensch, denen man später zu nichts mehr verpflichtet ist. erbärmlich, was sich unsere ämter alles leisten dürfen!
ZitatJou, das steht nur im Papier!!!! Ein § besagt, dass Adoptierte ein Recht auf Einsicht haben, der andere § sagt nein. Also liegt es im Ermessen des SA vom Jugendamt. Leider weiß ich die Nr. der § nicht mehr.
Es gibt nur 1 Adoptionsvermittlungsgesetz und das bekräftigt den Anspruch auf Einsichtnahme in die eigene Adoptionsakte. Beim Familiengericht (Amtsgericht) sind diese Akten mit ungefähr gleichem Inhalt wie beim Jugendamt auch hinterlegt, die ein Adoptierter ebenfalls einsehen kann. Auf alle Fälle würde ich bei Weigerung des JA, Akteneinsicht zu gewähren, das Gericht einschalten. Dann kommt mit Sicherheit Bewegung in die Sache. Oftmals sind die Sachbearbeiter beim JA zu bequem, die Akten "auszugraben", was meiner Ansicht nach eine Dienstleistungverweigerung ist, auf die ein Rechtsanspruch besteht.
Allerdings muss man zugestehen, dass die Gesetze in dieser Beziehung vom Gesetzgeber erst in den letzten Jahren so adoptiertenfreundlich umformuliert wurden, vorher waren alle Ado-Akten amtlicherseits mit einem großen Schloß versehen, so dass kaum einem Einblick gewährt wurde.
@ Bonnie Für mich passt das sogar sehr gut zusammen. Es ist eine Art Marketingaktion, damit noch zweifelnde Abgeber sich "besser" fühlen und unverzagter "Ja" sagen. Ob ihre Wünsche hinterher erfüllt werden, liegt dann aber alleine in der Haltung der Ado-Eltern. Wenn die auch so denken wie das JA, dann gucken die bio-Eltern irgendwann in die Röhre, selbst wenn sie sich nicht "schlecht" benommen, sondern an die Regeln gehalten hatten.
Es ist und bleibt eine freiwillige Angelegenheit und so etwas ist für mich ein "Muster ohne Wert", denn es ist nicht verlässlich.
cornelia, vorstellbar ist es das wäre wirklich das letzte... wenn da knallhartes, wenn auch verstecktes kalkül hinter stände. allein die vorstellung ist mir zuwider, erinnert an fangprämien, kopfgeld, fühlt sich nach seelenfänger und betrug an
Das mag für Viele wieder wie eine der üblichen "Herkunfts"-Verschwörungstheorien klingen, aber wenn das mit "offen/halboffen" wirklich ehrlich gemeint wäre, hätten die, die es propagieren, schon längst eine Gesetzesänderung diesbezüglich eingeläutet, damit es "amtlich" wird. Unter den momentanen Bedingungen halte ich nicht viel von diesem Angebot, wenn überhaupt, dann nur die halboffene Variante, und noch nicht einmal die ist durchsetzbar.
Das Ganze steht und fällt mit einer professionellen Begleitung, aber dafür fehlt das Geld. So ist es nicht verwunderlich, wenn bio-Eltern sich plötzlich wieder "einmischen" oder Ado-Eltern sperren, weil sie doch "Angst" haben, die Kinder gehören trotz Adoption nicht "nur" ihnen. Ganz ehrlich - ich kann das in beiden Fällen verstehen.
Ich würde sagen, dass leider alles vom Amt zu Amt variiert. Das hat mit der persönlichen Einstellung der SA und der personellen Belastung zu tun. Ich stellem mir das so vor, dass man von der Man-Power erst einmal die dringenden Fälle betreut. D.h. die aktuellen Vermittlungen, Nachbetreuung und Bewerberauswahl. Die Spät-Betreuung von Adoptierten und Herkunftseltern ist zeitlich nicht so dringend und wird hinten angestellt und ich vermute, dass das Amt froh ist, einige Informationen bereit zu stellen und dadurch nicht tiefer (d.h. mit mehr Arbeit verbunden) suchen will. Ämter, die keine hohen Vermittlungszahlen haben, haben vielleicht mehr Zeit für eine umfangreiche Recherche. Und es hängt vom Bearbeiter ab. Welche Einstellung er zu seinem Job hat, welche Ansichten er vertritt. Kommt man dagegen nicht an und hat das Gesetz auf seine Seite, so muss man den Druck erhöhen (Beschwerde , Klage). Dann tut sich schon mehr. Es ist schade, aber auch dort sitzen nur Menschen mit Ihren Vor- und Nachteilen.
Zitatanderseits ihre unverständlichen hinhaltestrategien bis untätigkeit bei akteneinsichts-wünsche und infos für adoptierte älteren jahrgangs. das klafft doch gewaltig und hat bei mir den eindruck hinterlassen, ab der vermittlung eines kindes ist bei ihnen schluß, wollen sie nichts mehr damit zu tun haben.
Ganz genau das ist es. Ein Jahr nach Abschluß meiner Suche gingen wir mit vier Adoptierten noch einmal zu "meinem" JA um einige Fragen zu stellen, ohne die bisherige Vorsicht ihn nicht zu verärgern walten lassen zu müssen.
Dort wurde uns von inzwischen neuen Sachbearbeitern, die meine Geschichte nicht kannten, sinngemäss folgendes gesagt. Das JA, hier sie, die Sachbearbeiter, seien dazu da um Kinder in Not zu schützen und wenn eine Adoption notwendig werden sollte, den Vorgang durchzuführen. Für ältere Adoptierte eine Suche durchzuführen wäre nicht ihre eigentliche und hauptsächliche Aufgabe. Peng, da hatte ich es, danke Jugendamt für den Bonbon über 30 Jahre lang. Auf die Frage nach Bränden und Überflutung wurde uns versichert das wäre in diesem Archiv nie passiert.
@Martina
ZitatAuf alle Fälle würde ich bei Weigerung des JA, Akteneinsicht zu gewähren, das Gericht einschalten. Dann kommt mit Sicherheit Bewegung in die Sache. Oftmals sind die Sachbearbeiter beim JA zu bequem, die Akten "auszugraben", was meiner Ansicht nach eine Dienstleistungverweigerung ist, auf die ein Rechtsanspruch besteht.
Das tat ich und als ich beim Amtsgericht vorsprach, traf ich im Flur auf eine Richterin die sich meiner annahm. Sie hörte sich an, was ich wollte und sagte dann, " Im Archiv nach den Akten suchen bedeutet einen großen Aufwand, wir versuchen es erst noch einmal anders. " Ja was denn für einen Aufwand, da ich selber zu dem Zeitpunkt Archivleiterin war, weiß ich es ist eine Sache der Ordnung und des Systems, welches stimmen muß. Natürlich viele Jahre alte Akten zu suchen schiebt man gerne vor sich hin, sie lagern meistens in irgendeiner dunklen Ecke und sind staubig, weil nicht mehr oft gebraucht. Aber auch diese Akten sind in kürzester Zeit aufzufinden, man muß nur wollen und hingehen!!!! Auf jeden Fall rief die Richtern meinen Sachbearbeiter an und ab da kam Bewegung in die Sache. Gesehen habe ich trotzdem nichts, nur aus Bemerkungen meines JA Sa's schloss ich, er musste die Akte gelesen haben, da kamen Sachen, die ich ihm nicht gesagt hatte. Naja hin und her, drei Monate später war meine H-Mutter aufgefunden. Warum nicht 30 Jahre früher???? Danke Jugendamt !
In meiner unmittelbaren Umgebung beobachte ich gerade einen Fall wo es um Kindeswohlgefärdung geht. JA und Gericht sind seit Monaten involviert und nichts geht weiter, ich verstehe es nicht wirklich. Das ist ja wohl, s. o. die Hauptaufgabe des JA's, aber wahrscheinlich muss sich erst wieder einmal ein Kind in die Reihen der Verstorbenen einreihen, bis das andere endlich "gerettet" wird. Nun hör ich mal lieber auf zu schreiben.
ne cornelia, gezerre um ein kind versteh ich auch nicht unter kindeswohl. gesetzlich festgelegte regelungungen könnten das bei halboffenen vermeiden. dazu bräuchte es (bei dem tempo) aber wahrscheinlich noch ein jahrhundert praxiserfahrung, bis sich da etwas bewegt.....
da paßt ein beitrag von dierk schäfer zu, der am beispiel klöster erklärte, wie sich ideale und idealistische ansätze zu geschäftsmodelle entwickeln (reform)... da fing es mit armut, demut, konsumverzicht usw. an, und führte mit bearbeiten der ertragreichen klosterböden zu reichtum und anerkennung. das zog vermächtnisse, stiftungen etc. nach - der wandel vom idealismus zum 'geschäftsmodell'.... hat mich an die horrenden geldsummen für adoptionen erinnert...
der unterschied zum adoptions-system ist allerdings groß, an dem hat sich im letzten jahrhundert kaum etwas geändert. bei den ordensleuten laufend. die haben dann flott, um ihr ursprungsmodell demut, ideale usw. (nach außen?) nicht zu verhunzen, schleunigst den nächsten orden gegründet. mit dem ging alles wieder von vorne los, orden um orden, kloster um kloster, kohle...
herr schäfer nannte die abläufe treffend grenz-nutzen-theorie, und fügte noch hinzu, sinngemäß, die verführbarkeit der menschen ohne funktionierende kontrolle sei zu groß und die selbstkontrolle allein oft nicht ausreichend.
dazu fielen mir unwillkürlich JÄ, akten u.ä. ein.....
hi pekome, ähnliches hab ich auch durch, über jahre, incl. anwälte, die sich nicht wirklich interessierten, ohne je eine verbindliche auskunft zu erhalten was mit der akte ist. ich hab weder die vom ja einsehen können (das war beteiligt), noch infos daraus erhalten..... beim skf (vermittlungsstelle) das gleiche spiel, nur eine nummer krasser, ebenfalls über jahre purer streß incl. einiger frechheiten. ungleichbehandlung ist unser recht. das ist mir ganz egal, warum wer an den ämtern für was keine zeit hat, die akte ist ein teil meiner lebensgeschichte. ist doch eindeutig, für adoptierte gibt es keine klaren regelungen zur akteneinsicht. sonst würden sie garantiert nicht dieses aussitzen riskieren.
Zitatst doch eindeutig, für adoptierte gibt es keine klaren regelungen zur akteneinsicht. sonst würden sie garantiert nicht dieses aussitzen riskieren.
das sehe ich ganz genau so wie Du. Um so wichtiger ist es möglichst viele Adoptierte zu erreichen um sie auf ihrer Odyssee zu unterstützen. Der Punkt ist nur, sie bleiben gerne im Untergrund. Vor Jahren habe ich probiert eine Selbsthilfegruppe aufzubauen. Das scheiterte, weil sich niemand meldete. Schade.
Vom skf habe ich auch Horrorgeschichten von Betroffenen gehört, so war ich im nachhinein noch froh dass ich da Gott sei Dank nicht eingebunden war.
ZitatDer Punkt ist nur, sie bleiben gerne im Untergrund. Vor Jahren habe ich probiert eine Selbsthilfegruppe aufzubauen. Das scheiterte, weil sich niemand meldete. Schade.
ja warum bleiben sie im untergrund? weil wir eine randgruppe sind, und adoption mit scham und tabu behaftet ist. so werden wir doch überwiegend an den betreffenden stellen, die irgendwann soviel macht über uns besaßen, noch behandelt.
nicht wenige müssen sich geradezu überwinden dort hinzuwenden. ist doch schon vorher mit ängsten verbunden was dabei herauskommen könnte.... ich hab das auch nur mit widerwillen gemacht. ist für diese stellen natürlich angenehm wenn wieder einer irgendwann aufgibt.... ihre art hat mich dermaßen heruntergezogen und in mein selbstverständnis gehauen, unbeschreiblich. nicht wenige kommen da dermaßen durchgedreht und entmutigt wieder heraus, mit einem gefühl, daß, egal was man unternahm, sämtliche anstrengungen umsonst waren, keinen sinn machten, und, was kann dann eine shg noch ausrichten. ist mein eindruck. tjaaaa der skf wollte u.a. ein quiz mit mir veranstalten 'ich solle erst mal herausfinden, ab wann der kath. fürsorgeverein in den skf übergegangen ist'. das war noch harmlos.
interessant war, gleich drei verschiedene skf-stellen (ich hatte keine ahnung welche für mich zuständig war) benutzten genau die gleichen sprüche (zum abschrecken). das hatte also system. mit MEINE (akte) hatte ich bereits voll daneben gegriffen und wurde ausführlich darüber aufgeklärt, warum die eigentum des skf ist. irgendwann fühlt man sich in deren fänge wie der letzte penner.
auskunft über meiner akte hab ich nie erhalten. für dieses ergebnis mußten sich die damen und herren allerdings erst an ihrem runden tisch zusammensetzen.... zumindest wurde mir das mitgeteilt. sie klären nicht einmal auf, ob es sperrvermerke gibt.
einige 'ehrenamtliche' sa glauben tatsächlich, wenn sie uns unsere h-geschichten vorenthalten, fühlen wir uns 'echter' oder zugehöriger (obwohl das von völlig anderen fakten abhängt).
das war zumindest aus der argumentation der 'qualifizierten' skf-dame herauszuhören, die meinen akteneinsichts-wunsch gleich zu anfang mit dem satz abwürgte: 'wieso, sie hatten doch eltern.... sie können froh sein nicht im heim gelandet zu sein'. hat ihr wohl ihre glas-kugel verraten und ist alles noch nicht sooo lange her. ist doch eine nette hilft bei der aufarbeitung.......