Bei meiner (A.) Tochter, konnte ich solches Verhalten, wie du es schilderst nie bemerken,(außer nach einem bestimmten Ereigniss, was jetzt aber nicht so ganz in das Thema passt!?) aber was ich bemerkte war, dass sie kaum nach dem sie ca. 4 Wochen bei uns war (sie kam mit 10 Wochen zu uns) in eine Fremdelphase kam, die normal erst mit ca. einem halben Jahr eintritt.....sie wollte nur noch von mir in den Arm genommen werden, bei jedem anderen fing sie an zu weinen, also eigentlich das ganz typische "Fremdelverhalten".........das es bei ihr so früh war, schiebe ich auf die wechselnden "Beziehungen" die sie bis zur ihrer 10. Lebenswoche eingehen musste. Dazu zähle ich: 1.) Der Verlust des Geruches , der Stimme der leiblichen Mama(während der Schwangerschaft)....die auf "einmal" weg war.
2.) 4 Wochen allein gelassen im Krankenhaus (Stimme, Geruch....nichts mehr da
3.) Dann 5 Wochen in einer Bereitschaftspflegefamilie.
Ich hatte, damals den Eindruck, dass sie, als sie zu uns kam "zuhause" angekommen ist und die Nase einfach voll hatte, "herumgereicht" zu werden und deshalb so schnell in die Fremdelphase kam.
Was die Verlustängste angeht.......die kenne ich von mir, so lange ich denken kann..............und ich bin nicht adoptiert.
Er geht eher auf Entdeckungsreise und vergißt uns. Da haben wir uns auch gefragt, ob das zu wenig Bindung
Als unsere (A.) Tochter noch klein war, hab ich mich auch des öfteren das gleiche gefragt. Sie ging auf jeden zu oder rannte uns einfach davon..........aber immer fröhlich ausgelassen. Ich sagte das damals unserer SA, als sie uns "besuchen" kam, die lächelte aber nur wissend und sagte, dass es genau das Gegenteil ist von dem was ich befürchtete (ich befürchtete zu wenig Bindung ;-) ) sie könne so sein, weil sie uns im "Rücken" hat und das ganz genau weiß, es zeige eher das Gegenteil, nämlich eine sehr starke Bindung. LG Ami
ja, in Euren Fall kann ich die Verwirrung bzw. Fremdelei auch verstehen. Wir durften ja unsere Tochter direkt aus dem Krankenhaus abholen, und sie war von Anfang an ein entspanntes Baby und Kind. Natürlich hat sie auch den Bruch von der LM, aber zum Glück keine weiteren Bezugspersonen ausser uns und den K- Schwestern gehabt. Aber Letzteres haben leibliche Kinder auch.
Ich denke, Bindung kann man tatsächlich unterschiedlich interpretieren. In der KiGa- Anfangszeit war ich auch verwundert, wie gut sie mich gehen liess, aber sie war überglücklich, als ich wiederkam. Ich habe aber nie an eine Bindungstörung gedacht, da diese sich ja auch noch anderweitig zeigt. Damals und auch heute lasse ich sie mit den Worten zurück "Mama und Papa kommen immer wieder".
ich wollte mal Euch alle was fragen und hoffe auf Antworten:
- inwiefern schätzt Ihr die Verlustangst bei kleinen adoptierten Kindern ein? Zur Erklärung: meine A- Tochter hat i.M. eine Phase (?), in der sie es nicht gut toleriert, wenn ich sie "stehenlasse". Soll heissen, wir sind unterwegs, und sie kommt nicht hinterher und bummelt, dann gehe ich ein paar Schritte vor, bleibe natürlich in näherer Sichtweite, aber sie bekommt dann die total Panik, dass ich gehen würde und sie zurücklasse.
Meint Ihr, es ist übertrieben, wenn ich es damit erkläre, dass sie schon einmal verlassen wurde und sie instinktiv davor Angst hat, es nochmal zu erleben?
Das würde bedeuten, dass leibliche Kinder anders reagieren.
Was denkt Ihr?
Wir erklären ihr dann, warum wir vorgehen und dass wir sie niemals allein lassen. Das beruhigt sie, und letztendlich weiss sie es auch.
LG
Ich persönlich sehe darin, dass das Trauma hochkommt und sie Angst hat , und verunsichert ist. Hier gehts ja nicht um leibliche ,sondern um Adoptivkinder.
Ich persönlich war niemals so, ich war immer weg und glücklich alleine ohne "Ersatzeltern". Sprich , wenn se weg waren, waren se weg ... Und ich hatte meine Ruhe und Freunde genug , die mich auffingen. War nie Familienorientiert... oder so etwas ...
Aber in deinem Fall ist es Verlustangst.. Tip: Ganz langsam entwöhnen lassen.. Immer mal für eine gewisse Zeit davongehen, damit sie sich langsam dran gewöhnen kann. Wenn man zu lange "dran festhält an Nähe" , dann wird sie später massiv unselbstständig in ihrem Leben.
Nun ja, ich hab auch Kinder und kann wirklich bestätigen, dass Kinder Grenzen testen und sich entsprechend verhalten... Aber: Ich kann mich an viele Situationen in meiner Kindheit erinnern, wo ich in Panik verfiel, wenn ich das Gefühl hatte, zurückgelassen zu werden. Das sitzt ganz tief und zieht mir noch heute manchmal den Boden unter den Füßen weg. Ist einfach so. Von daher bekam ich schon Gänsehaut, als ich das las.
Ich will das nicht überbewerten und auch nicht alles auf das Adoptionstrauma schieben. Aber wenn ein Kind zurück gelassen wird, das zuvor schon einmal eine Trennung erfuhr, dann könnte sich das wirklich um eine tiefe Angst handeln. Und die sollte auf keinen Fall zur Erziehung eingesetzt werden. Ist nun mal meine Erfahrung. Du schreibst ja selbst, dass sie ansonsten selbstbewusst ist...
Und ja, ich "wusste" als Kind auch, dass was anders war. Aber was das ist, wusste ich nicht und ich fand das auch nicht schlimm. Das Puzzle setzte sich erst später zusammen, als ich die Gefühle dem Bewussten zuordnen konnte. Ein Kind hat ja keinen Vergleich. D.h., es weiß doch gar nicht, wie andere, leibliche Kinder sich fühlen. Wie gesagt: Schlimm war das nicht für mich. Aber es war da was. Kann ich nicht in Worte fassen.
Bei meinem Sohn lief das anders herum. Als Kleinkind und kleines Kind bis zum Schulalter spielte er immer "Kimbal auf der Flucht". Ließ man ihn mal 10 Sekunden von der Hand oder aus den Augen auf dem Spielplatz, im Kaufhaus, im Ort - war er verschwunden. Zusammengezählt verbrachten wir Monate mit Suchen, zum Teil unter Einschalten von Polizei, wenn wir uns in anderen Orten aufhielten .
Mit ca. 8 Jahren drehte sich sich Angelegenheit um. Waren wir einmal durch ein Regal getrennt, oder er sah mich unterwegs nicht sofort, weil ich um eine Ecke gebogen war, geriet er in Panik und begründete das dann immer mit der Angst, mich nicht wiederfinden zu können. Es fand absolut kein Vorfall statt, der Grund oder Anlaß dafür sein konnte. Noch heute rätsele ich daran herum, wenn es mir mal wieder einfällt. Adoptionsbedingt kann das nicht sein, weil er schon sehr früh von seinem Status erfuhr.
@Martina: Vielleicht hat er aber erst mit 8 Jahren es richtig "gecheckt", was es bedeutet, adoptiert zu sein und dadurch diese "Panik" entwickelt? Kann natürlich aber auch ganz andere Gründe haben.
kann natürlich sein, obwohl ich es nicht glaube. Dann hätte er ununterbrochen darüber gesprochen, seine Spezialität war und ist, sich an einem Thema festzubeißen, das war hier absolut nicht der Fall. Er hat bislang (auch als Kind) kaum darüber gesprochen, wenn wir mal anfingen, wehrt(e) er gleich ab.
Zitat von Lena0610@Martina: Vielleicht hat er aber erst mit 8 Jahren es richtig "gecheckt", was es bedeutet, adoptiert zu sein und dadurch diese "Panik" entwickelt? Kann natürlich aber auch ganz andere Gründe haben.
Kleine Kämpfer, ja, so wie Du es schilderst, kann ich es mir gut vorstellen! Grenzen austesten macht sie auch, aber es läuft anders ab ;-)
Sherry, naja, es ist nicht immer. Wir haben dann auch wochenlang "Ruhe" mit ihrer Panik (ausserdem laufe ich ja auch nicht regelmässig vor ihr weg *lach*), aber dann kommen die sehr anhänglichen und nähesuchenden Phasen, und schnell gerät sie in Panik, allein gelassen zu werden.
Martina, das Weglaufen kenne ich von meinen beiden Kindern.
@ Martina ich würde eher darauf tippen, dass etwas vor dem 8. Lebensjahr passiert ist, was das Verhalten geändert hat. Einen Auslöser. Eine falsche Bemerkung / Zeichen von Euch, irgendein Vorkommnis außerhalb Eures Bereiches, vielleicht auch eine falsche Bemerkung zu seinen damaligen Ausflügen oder zur Adoption. Oder eine Kombination aus den Sachen. Eine typische Trennungsangst, die aus dem Bauch kommt, würde ich eher von Beginn der Trennung an vermuten und nicht so viel später. Bin kein Kinderspychologe - kann auch gut falsch liegen.
ZitatSherry, naja, es ist nicht immer. Wir haben dann auch wochenlang "Ruhe" mit ihrer Panik (ausserdem laufe ich ja auch nicht regelmässig vor ihr weg *lach*), aber dann kommen die sehr anhänglichen und nähesuchenden Phasen, und schnell gerät sie in Panik, allein gelassen zu werden.
Mhh, ja ich schließe mich Flipper an.
Umso näher man kommt, umso mehr Ängste hat man .. Wenn man dem "Kinde" viel Freilauf lässt, und es Schritt für Schritt an "Distanz" gewöhnt umso schneller wird es "reifer für die Welt", und " stabiler für das Abgenzen" und dann schlußendlich schneller selbstständig fürs weitere Leben , nach der Familie.
Ps: Ich glaub ja nicht , dass du viel wegläufst Das würdest du nie tun.
ZitatSherry, naja, es ist nicht immer. Wir haben dann auch wochenlang "Ruhe" mit ihrer Panik (ausserdem laufe ich ja auch nicht regelmässig vor ihr weg *lach*), aber dann kommen die sehr anhänglichen und nähesuchenden Phasen, und schnell gerät sie in Panik, allein gelassen zu werden.
Mhh, ja ich schließe mich Flipper an.
Umso näher man kommt, umso mehr Ängste hat man .. Wenn man dem "Kinde" viel Freilauf lässt, und es Schritt für Schritt an "Distanz" gewöhnt umso schneller wird es "reifer für die Welt", und " stabiler für das Abgenzen" und dann schlußendlich schneller selbstständig fürs weitere Leben , nach der Familie.
Ps: Ich glaub ja nicht , dass du viel wegläufst Das würdest du nie tun.
....nur ein Bespiel: meine Tochter verabredet sich nachmittags seit sie 3, 5 Jahre alt ist, ich bringe sie dorthin, und sie bleibt den ganzen Nachmittag bei ihrer Freundin, ohne mich. Die Distanz, für die sie sich entscheidet, ist ja für sie ok.
Schön , dass deine Tochter selbstständig ist , und für einen Nachmittag ganz alleine sein kann.... Seiddem sie 3,5 Jahre alt ist ????????????? Wow , das ist ja mal ein Alter Mit 3, 5 Jahren hing ich noch einer Adoptionspflege , und begann erstmal mein Leben irgendwie in dieser "Familie" ( wo ich dann blieb mit fast 4) Da hast du ja wahrlich ein sehr selbstständiges Mädel . Mach weiter so, und mit 18 kann sie alleine wohnen, Ausbildung machen und sehr eigenständig leben.
Ich beneide ernsthaft jedes!! Kind , was solch ein geregeltes Leben hat schon in diesem jungen Alter. Ick persönlich wurde von Familie zu Familie gereicht, und wieder ins Heim geschmissen, und dann wieder zu P- Familien , und wieder Heim .. und wieder PFamilie und wieder Heim ... Das ging fast 4 Jahre so.... Also eigentlich haben es Kinder echt gut , die direkt von Anfang an fest wo wohnen , und eine feste struktur lernen mit festen Regeln , und wissen, dass sie wohin gehören. Ick weiss das erst seid 2007, seidem ich meine wahre Familie fand, aber dafür ist es jetzt schön und vor allen Dingen "SICHER" und ich fühl mich da sehr wohl und werde dort sehr geliebt und wollen mich alle "heute erwachsen" wiederhaben .- Erst kürzlich sagte meine angeheiratete Tante , wie sehr sie sich danach sehnt dass ich endlich nach Hause komme! DAS war schön ! NACH HAUSE! Ja ich fühl mich da ZUHAUSE, wie noch niemals woanders. Es ist halt meine FAMILIE!