@Lattitia: Meine leibliche Mutter hat es mir bei unserem einzigen Telefonat gesagt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das so glauben kann/will.
@Martina: Ne, das Thema wird ja tabuisiert bei uns - darüber wird geschwiegen. Wenn ich damit anfange, wird sofort geblockt.
Zitatoder sie fanden den rechten Zeitpunkt nicht und haben es Jahr für Jahr hinausgeschoben und dann verdrängt.
Ja so in der Art. Sie hatten Angst vor den Konsequenzen - also in dem Fall quasi auch eine Verlustangst.
Ich hab hier noch was zur Trennung von der Mutter gefunden:
ZitatTrennung als Trauma.- "Dieses Trauma der frühen Trennung von der leiblichen Mutter erlebt jedes Adoptivkind, egal, wann es zu den Adoptiveltern kommt. Es ist nicht die gleiche Schwingung, es ist nicht die gleiche Stimme, es sind nicht die gleichen Bewegungen, das Kind kommt in eine neue Umgebung, es geschieht ein Bruch." (Scholz, 1994, S. 31f.) Der Traumabegriff wird meines Erachtens für das Verstehen und Erklären seelischer Prozesse bislang noch zu wenig genutzt. Die Psychotraumatologie (vgl. Fischer und Riedesser, 1999) wird jedoch in Zukunft sicher vieles besser erklären können als gängige psychologische Theorien.
das Thema Verlustangst war für mich immer ein sehr präsentes Thema obwohl ich auch schon als Baby wenige Monate alt adoptiert wurde. Seit dem ich denken kann habe ich Verlustängste, sie haben mich mein ganzes Leben lang begleitet zwar nicht nur auf meine A-Eltern projeziert sondern auf die unterschiedlichsten Fälle. Ob es nun mit der Adoption selbst zusammenhängt weiß ich nicht. Ich kenne jedoch sehr viele adoptierte denen es sehr ähnlich geht.
Verlustängste direkt, z.B. auch dass mich meine AdoEltern wieder loswerden wollen oder so, hatte ich nie allerdings große Angst vor Veränderung, ich brauchte es immer sehr sicher und felsenfest alles in meiner Umgebung vielleicht weil man als Entwurzelter selbst ein bisschen schwankt
meine Schwester hatte große Angst als kleines Kind, die Mama zu verlieren, ob es nun ander Adoption lag oder daran, dass sie ne Frühgeburt war, keine Ahnung
@ Marleen: interessant, was Du da über Traumaerfahrung bei Adoptierten gefunden hast; ich bezweifle aber irgendwie, dass es immer gleich ein ganzes Trauma ausgelöst haben muss, weiß nicht, klar, die Erklärung dass das Baby die veränderten Bezugspersonen mitbekommt, leuchtet schon ein; Vielleicht kommt das noch aufs Kind an sich drauf an, ob es die neue Bezugsperson als fremd-bedrohlich empfindet
Trauma bedeutet ja, dass man ein negatives Erlebnis hatte, dass man nicht verarbeitet hat. Ich nehme an, dass manche Kinder dieses Trennungstrauma besser verarbeiten als andere.
mh ja, für mich ist Traume so ein starker Begriff, dem Ängste, Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken folgen... hab aber keine einschlägige Literatur zu gelesen, zumindest lange her
wird wohl wirklich unterschiedlich verarbeitet werden
offtopic: ich mag übrigends Deine Signatur, letztlich sind wirklich alle Menschen verschieden
Wenn man bedenkt, dass das erste Trauma, was ein mensch erleben kann die Geburt ist, wird klar, dass wir alle schon mal ein Trauma hatten. Und Gott sei Dank verarbeiten wir das in kürzester Zeit und sind nicht traumatisiert.
Freue mich, dass Dir meine Signatur gefällt. Die ist eigentlich nur entstanden, weil wir in Adoforen so oft das Thema hatten "Blut ist dicker als Wasser". Meiner Meinung nach ist da was dran. Warum sonst verhalten sich viele Menschen so irrational, wenn es um ihre leibliche Verwandtschaft geht? Wenn man aber jemanden wirklich liebt, ist es ganz egal, ob man nun verwandt ist, oder nicht.
Zum Thema Frühtraumatisierung hat die auf Adoptiv- und Pflegekinder spezialisierte Psychiaterin Dr. Bettina Bonus ein Buch geschrieben: Mit den Augen eines Kindes sehen lernen, Bd1.: Zur Entstehung einer Frühtraumatisierung bei Pflege- und Adoptivkindern und den möglichen Folgen, Norderstedt 2006
Falls also jemand an Fachliteratur interessiert ist, ich fand das Buch einleuchtend, interessant geschrieben und zutreffend.