Moin,moin zusammen, neben der Konfession werden in einigen Adoptivbewerbungsbögen auch die Wertvorstellungen, die man dem zukünftigen Kind vermitteln möchte abgefragt und man soll beschreiben, wie man das zukünftige Kind erziehen will. MfG Bilyboy
Zitat von BilyboyJa, es gibt sie, ca. die Hälfte aller Kinder berichten von Diskriminierungen. Das hat aber nicht nur negative Auswirkungen. Die betreffenden Kinder können aufgrund ihrer Erfahrungen sowohl eine höhere Durchsetzungsfähigkeit als auch ein höheres Selbstwertgefühl entwickeln (auch weil die Eltern die Kinder schon gut auf die Diskriminierung vorbereiten)
Vielleicht sollte mal jemand weniger auf derartiges Dritthandwissen zurückgreifen und statt dessen seinen Verstand gebrauchen. Ich bin wegen meines jüdisch klingenden Adoptivnamens in der Schule und bei der Bundeswehr extrem diskriminiert worden und kann nicht behaupten, dass ich von dieser Erfahrung in irgendeiner Weise profiitiert hätte. Ich konnte mich damals niemandem anvertrauen, weil sonst die unvermeidliche Antwort gekommen wäre: "Also da muss man doch drüber stehen. Oder hast Du etwas gegen Juden?" Und das ist es, was mir so furchtbar gegen Strich geht. Man darf seinen Kummer nicht offenbaren, weil man anderenfalls sofort als Fascho stigmatisiert ist. Ja, die Mehrheit der Nichtbetroffenen gefällt sich in dem schicken Toleranzmantel.
Ja, die Herkunftsmutter/Eltern werden befragt, welche Konfession sie für ihr Kind wünschen, ob bereits vorhandene Kinder genehm sind, teilweise auch, ob sie Eigentum (Haus und Garten) voraussetzen und andere Dinge. Die Herkunftseltern haben ein nicht geringes Mitspracherecht bei der Auswahl der Ado-Eltern.
als ich Anfang 2000 meine Fachhochschulreife in Köln nachgeholt habe, habe ich mit einigen Mitschülern auch ein Referat zum Thema Adoption bei gleischgeschlechtliche Paaren gemacht. Da habe ich auch gelesen, dass das nicht unbedingt ein Problem sein muss. Ich denke am allerwichtigsten ist, dass man das Kind liebt bzw. das Kind weiss, dass es geliebt wird... Das hänseln wird anerzogen. Kinder sind nicht von Natur aus so. Kinder sind neugierig und instinktiv...würde ich jetzt sagen.
Der Sohn meiner Freundin hat von klein auf viel flippige Szeneleute mit Dreadlocks undso um sich gehabt. Der fand das ganz normal.
Schlimm finde ich wenn schon so kleinen Wesen so ein Schubladen-Schwarz-Weiss-Denken eingetrichtert wird. Soll jeder leben wir er es für richtig hält. Solange gegenseitiger RESPEKT und Toleranz gross geschrieben werden. Was bin ich heute wieder tiefsinnig *wunder* alles nur meine Meinung :-)
Zitat von BilyboyHi Cornelia, [...]Nun meine Frage an dich: hätte kristalis und ihre Partnerin das Kind nun "machen" lassen dürfen oder nicht?
Jeder ist seines Glückes eigener Schmied und wir leben in einem freien Land. Vorweg: ich habe einen sehr lieben schwulen Autorenkollegen, der auch noch seit ca. 10 Jahren HIV positiv ist, und mit dem ich schon einige tolle Feten und "seriöse" Veranstaltungen erlebt habe.
Ich bin zwar nicht adoptiert, aber erheblich scheidungsgeschädigt. Meine Kindheit hörte auf, als ich sechs und mein Bruder 4 1/2 war. Mein Vater hat sich aus Kummer und Frust umgebracht, als ich ca. 14 war. Mein Bruder scheint noch mehr gelitten zu haben als ich. Er ist seit 30 Jahren nicht dazu in der Lage, unsere Mutter zu treffen, während ich mich mit ihr auseinander gesetzt habe. Meine Mutter und ihre bigotte Mutter haben uns total versaut, haben uns für ihre Zwecke "mißbraucht". Wir haben beide das Wort Respekt erst sehr spät erfahren. Aus diesem Grund gehöre ich zu den Menschen, die ausgesprochen empfindlich reagieren, wenn sie auch nur wittern, dass ein Kind irgendwie instrumentalisiert wird. Wenn Du glaubst, dass ein Kind gemäß dem Motto groß wird "was uns fast umbringt, macht und hart", dann irrst Du gewaltig. Es mag sein, dass das auf Kinder zutrifft, die sowieso schon eine fest zementierte Persönlichkeit besitzen (soll es ja geben), dem Rest wird so etwas eher schaden.
Wegen meines eigenen Kinder-Unglücks, habe ich mir die Weggabe meiner Tochter bis heute so "schön geredet": es war ein Glück für sie, nicht in meiner Familie auswachsen zu müssen!
Doch nun zurück zu Deiner Frage.
Ich bin nicht strikt gegen die Errungenschaften der modernen Kinderbeschaffungstechniken, habe selbst jahrelang in der biomedizinischen Grundlagenforschung mitgeforscht, aber ich bin dagegen, das als reinen Mittel zum Zweck zu mißbrauchen. Wir Menschen erwarten heute wie selbstverständlich, dass fast alles machbar ist und kommen erst gar nicht auf die Idee, dass ein anderer Weg auch akzeptabel wäre. Es ist möglich, also will ich es haben.
Ich bin nicht gegen künstliche Befruchtung, auch nicht prinzipiell gegen eine PID. Letztere wird aber bereits jetzt (heimlich) zu Selektionszwecken mißbraucht. Wir sortieren bereits wie selbstverständlich Embryos aus, die (höchstwahrscheinlich) ein Down-Syndrom haben!
Wusstest Du, dass bei der PID für den Test aus einem Zellhaufen von ca. acht Zellen einige entfernt werden und dadurch viele Embryos absterben? Ebenfalls wird gerne verschwiegen, dass es gerade durch diesen massiven Eingriff in den Zellhaufen seinerseits zu Schäden kommt (bis zu 10 Prozent!). Nur wer das alles überstanden hat, wird für gut befunden, den Freifahrtschein ins Glück zu bekommen.
Ich bin noch nicht einmal gegen andere Hilfs- und Spendermethoden, außer Leihmutterschaft, denn das ist für mich unerträglich entwürdigend - für die Frau, die sich dazu für Geld hergibt, und ganz besonders für das Kind, das so eingekauft wird.
Worauf es bei all diesen Praktiken ankommt, ist der Respekt vor dem KInd! Diesen spreche ich z. B. allen Wunscheltern und deren Helfeshelfern gnadenlos ab, die ihre Kinder verscheißern und ihnen ihre Herkunft vorenthalten, sie anlügen und so tun, als wären sie die leiblichen Eltern.
Ich fühle mich von meinen Eltern im Stich gelassen, obwohl ich sie kenne. Wie muss es solchen Menschen gehen, wenn sie später einmal erfahren, dass sie angelogen wurden?
Es wird wohl so sein, dass wir in nicht allzuferner Zukunft unsere Kinder ganz legal aus Katalogen beziehen, denn bereits jetzt wird mit jeder Art von Gameten und ganzen Embryonen ein schwunghafter Handel getrieben. Mit fast jeder neuen IVF fällt neue Ware an, die bei -198 °C jahrzehntelang vor sich hin friert, bis der letzte Tropfen DMSO verdunstet ist. Wohin mit all diesen Menschlein? Spätestens wenn die Besitzer dieser Embryos verblichen sind, muss es dann zwangsläufig eine Massenentrümpelung geben, oder der Ausverkauf kann beginnen! So sieht die Zunkunft vieler glücklicher KInder aus. Wer es haben will, bitte. Ich bin 60, ich werde das nicht mehr bei klarem Verstand erleben.
Hi Cornelia, schade, dass so viel in deinem Leben schief gelaufen ist, das tut mir leid. Leider sind nicht jeder oder jedem ein guter Amboss und Hammer mitgegeben worden.
Zitat von mausi51... Wenn Du glaubst, dass ein Kind gemäß dem Motto groß wird "was uns fast umbringt, macht und hart", dann irrst Du gewaltig. Es mag sein, dass das auf Kinder zutrifft, die sowieso schon eine fest zementierte Persönlichkeit besitzen (soll es ja geben), dem Rest wird so etwas eher schaden.
Ich habe doch nur Ergebnisse und deren Deutung der Studie von 693 Kinder aus den Regenbogenfamilien zitiert - und das auch deutlich gemacht!
Zitat von mausi51Ich bin nicht gegen künstliche Befruchtung, auch nicht prinzipiell gegen eine PID.
In diesem Punkt bist du sogar toleranter als ich.
Zitat von mausi51 Worauf es bei all diesen Praktiken ankommt, ist der Respekt vor dem KInd! Diesen spreche ich z. B. allen Wunscheltern und deren Helfeshelfern gnadenlos ab, die ihre Kinder verscheißern und ihnen ihre Herkunft vorenthalten, sie anlügen und so tun, als wären sie die leiblichen Eltern.
Da gleichgeschlechtliche Eltern ihrem Kind ja vormachen können beide ihre oder seine Eltern zu sein trifft in diesen Fall das "verscheißern" ja nicht zu. Und ich nehme kristalis ab, dass sie Respekt vor ihrem Kind hat, sie will ihr/ihm ja Reichssicherheit geben und informiert sich darüber - etwas was Elternteile die kein Respekt vor dem Kind haben ja wohl nicht machen würden.
Spannende Diskussionen, die ich mit viel Interesse verfolgt habe. Ich hoffe sie hat keinen verletzt oder gekränkt. In diesem Sinne allen eine gute Nacht oder auch alles wird gut LG Bilyboy
ZitatIch habe doch nur Ergebnisse und deren Deutung der Studie von 693 Kinder aus den Regenbogenfamilien zitiert - und das auch deutlich gemacht!
Die Situation der 693 Kinder wurden von den Eltern erklärt. Es wurden nur 95 Kinder/Jugendliche "persönlich" (per Telefon ) befragt, die in einer Lebenspartnerschaft aufwachsen. Davon lebten 93 % bei ihrer leiblichen Mutter und dessen Partnerin. Für kristalis mag diese Studie ja positiv sein. Sie sagt aber nichts darüber aus, wie sich Kinder fühlen, die tatsächlich bei nichtleiblichen homosexuellen Eltern leben! Ich kann aus dieser Studie bestenfalls schlussfolgern, dass Mütter die besseren Eltern sind. Aber was erwartet man, wenn fast nur Mütter befragt werden?
ZitatAber ich finde es gut, wenn man die Herkunftseltern fragt, ob es bestimmte Wünsche hat.
Ich auch! Zumal es eine Chance für die Mutter ist noch einmal darüber nachzudenken, ob sie sich ihrer Sache ist.
@ Biliboy Lass bitte "kristalis" aus dem Spiel, denn es geht schon lange nicht mehr um ihren speziellen Fall, sondern um das Thema an sich. Es macht auch keinen Sinn mit jemandem oder über jemanden zu diskutieren, der nicht mehr anwesend ist und das corpus delicti auch noch gelöscht hat.
ich will es nicht verallgemeinern. Aber ich finde es gut, wenn man die Herkunftseltern fragt, ob es bestimmte Wünsche hat. Warum soll man nicht auf den Wunsch der Konvession eingehen, auf den Wunsch, dass das Kind in der Stadt oder auf dem Land groß wird, dass es vielleicht ein großes Geschwisterchen bekommen könnte oder ... oder ... oder...
Hi Flipper,
ich seh das als Adoptierte vielleicht ein bisschen anders und auch nicht objektiv, weil ich in meinem Fall ja nur von meiner Mutter ausgehen kann - und ich bin der Meinung, diese Person hat sich bezüglich meiner Unterbringung überhaupt nichts zu wünschen (und ich glaube es war ihr damals auch wurst). In meiner Gerichtsakte hat sie einen Zettel unterschrieben, in dem stand, dass sie (den genauen Wortlaut kriege ich nicht mehr hin) es akzeptiert, dass das Kind in dem Glauben der Adoptiveltern erzogen wird.
der Ausdruck diese Person hat bezüglich deiner Unterbringung überhaupt nichts zu wünschen ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Er gefällt mir überhaupt nicht, ehrlich gesagt. Früher wurde man meines Wissens danach auch gar nicht gefragt, weder wegen der Konfession noch wo und zu wem ein Kind kommt.
hi rns, marleen schreibt doch '....in meinem fall...', überträgt ihn nicht auf alle, geht gar nicht was sie mit ihrer mutter erleben mußte, gefällt mir auch nicht.
Natürlich liegen alle Fälle etwas anders und Dein heutiges Empfinden ihr gegenüber spielt natürlich eine Rolle, wie Du es jetzt siehst. Trotzdem glaube ich, dass es für alle Beteiligten durchaus Sinn macht. Bezüglich des unterschriebenen Zettels wegen der Konfession denke ich, dass das durchaus üblich ist. Deine Mutter hat unterschrieben, da ihr das egal ist - ist heutzutagen auch vielen egal. Der unterschriebene Zettel war aber wichtig. Die Religionszugehörigkeit ist ein sehr fundamentaler Teil eines Menschen und auch so mancher Vormund tut sich schwer eine Entscheidung ohne Einwilligung der leibliche Eltern zu fällen. Mit der Bescheinigung waren Deine Adoptiveltern in der Lage Dich schon vor dem offiziellen Adoptionsgerichtsurteil zu Taufen.
es geht doch nicht darum, zu was eltern in der lage sind, sondern was den direkt betroffenen da noch für eine wahlmöglichkeit bleibt, für sich selber zu bestimmen, was gut ist. ob konfessionszugehörigkeit oder keine, darüber sollte jeder mensch, später, bewußt frei, vor allem unbeeinflußt, aus eigener überzeugung entscheiden, egal wie fundamental das für andere auch sein mag. sonst ist es nicht mehr, wie ein erzwungenes hineinquetschen in gewöhnung.