habe eben im Deutschlandfunk ein 1 1/2-stündiges Interwiev verfolgt, indem ein adoptierter Schauspieler sehr interessant über sein Leben berichtete. Da ich mich erst nach ca. 1/3 der Sendung zugeschaltet hatte, erfuhr ich leider nicht alles von seiner Adoptionsgeschichte. Nur soviel: Der Iranische Vater hielt sich eine zeitlang in Deutschland auf, wo der Schauspieler geboren wurde. Über seine leibliche Mutter habe ich nichts mitbekommen, nur, dass die Adoption kurz nach seiner Geburt stattfand. Als 20-jähriger Schauspielschüler erhielt er einen Brief von seinem Vater aus dem Iran, der ihm den Boden unter den Füßen wegzog; er schwänzte den Unterricht, trieb sich herum und sprach exessiv dem Alkohol zu. Er bekam wieder die Kurve und setzte seine Ausbildung fort. 10 Jahre lang schrieb ihm sein Vater, ohne dass er darauf reagierte. Erst durch eine in München lebende Cousine väterlicherseits, die einen Lebensbericht seines Vaters in Deutsch übersetzte, wurde er neugierig, antwortete und flog sogar zeitnah in den Iran, wo er seine unzählbare Verwandtschaft kennenlernte, die ihn ausnahmslos mit offenen Armen aufnahm. Die Beziehung zu seinem Vater gestaltete sich sehr herzlich, sie sind quasi aus dem gleichen Holz geschnitzt, wie er empfindet. Mittlerweile fliegt er 2mal jährlich zu seinen iranischen Wurzeln. Seine Ado-Eltern kamen nur am Rande zur Sprache; seine Mutter meint, er habe mit der Kontaktaufnahme das einzig Richtige getan, jeder Mensch muss seine Herkunft kennen. Auch mit dem leiblichen Vater, der sie bereits 2mal besuchte, kommt sie gut zurecht, was den Sohn natürlich selig macht.
Also, es gibt sie noch, die die Kinder bei der Suche unterstützenden Ado-Eltern.
mausi51
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
110731_DLF_Zwischentöne_
habe mich absolut nicht angegriffen gefühlt, sondern nur belustigt über die untergeschobene Bemerkung. Daher schrieb ich ja 'irren ist menschlich', passiert mir auch ab und zu.
Du erwähnst in Deinem Posting neben der Geburtsurkunde den Auszug aus dem Familienbuch. Genau dieser Auszug enthält als Randvermerk die Adoption (immer wenn sie stattfand). Dieser Randvermerk enthält: Name des Kindes, Name(n) der Herkunftseltern, Zeitpunkt der Adoption, durchführendes Jugendamt, Nummer der Eintragung beim Gericht usw.. Wenn ich mich nicht irre, enthält das Familienbuch der Herkunftseltern auch die zur Adoption freigegebenen Kinder. Darum wäre es mir unbegreiflich, wenn die neuen Ehepartner der Herkunftseltern keine Kenntnis davon bekommen. Habe mal gegoogelt und für zig Standesämter in der BRD die bei einer Eheschließung beizubringenden Dokumente kopiert:
Welche Dokumente müssen wir zur Anmeldung mitbringen? Wenn beide Partner die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, zudem volljährig sind, noch keine Kinder haben und vorher noch nie verheiratet waren, sind folgende Dokumente ausreichend:
- Gültige Personalausweise oder Reisepässe - Eine aktuelle Aufenthaltsbescheinigung mit Angabe des Familienstandes, der Staatsangehörigkeit und des Wohnsitzes, ausgestellt von dem zuständigen Meldeamt Ihres Hauptwohnsitzes. Tipp: Erkundigen Sie sich vor der Anmeldung bei Ihrem Standesamt, wie aktuell diese Bescheinigung sein muss, um unnötige Wege zu vermeiden! - Beglaubigte Auszüge aus dem Familienbuch der Eltern (nicht Stammbuch!)- Nachweise über akademische Grade oder Berufsbezeichnungen, wenn Sie diese in die Heiratsurkunde aufgenommen haben möchten. Anhand dieser Unterlagen wird vom Standesamt überprüft, ob beide Partner die formalen Voraussetzungen für eine Eheschließung erfüllen.
Nichts für ungut und noch einen schönen Sonntagabend Martina
Bei den von mir recherchierten Städten stand es anders und mir schwant, dass es mal wieder so ist, wie es bei vielen derartigen Themen ist - nicht nur die Jugendämter kochen alle ihr eigenes Süppchen, sondern auch die Standesämter...
es war mir ein Anliegen, hier ein offensichtliches Missverständnis aufzuklären. Jedoch bin ich damit wohl gescheitert.
Wenn zum einen keiner verstehen will, wo der Unterschied zwischen Datenverlust und nicht zwangsläufigem Erfahren von Adoption durch Heirat liegt, ist das schon ein schlechter Anfang.
Zum anderen meine Frage, weshalb denn die Abschaffung der Abstammungsurkunde mit der praktischen Bedeutungslosigkeit möglicher Ehehindernisse begründet werden sollte, wenn alles (nur unter anderem Namen) wie gehabt weiterginge, konnte gleichfalls niemand beantworten.
Hiermit beende ich in aller Freundschaft meine Teilnahme an diesem Thread.
Wenn du weißt bei welchem Standesamt dein Bruder heiratet würde ich mal nachfragen, welche Unterlagen denn gebraucht werden. Scheinbar ist es Standesamt zu Standesamt unterschiedlich. Deshalb rate ich dir NOCHMAL mit deiner Mutter zu reden, viell.findet sie ja doch den Mut und sagt es deinem Bruder. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt,mach ihr Mut und überlegt zusammen wie ihr es ihm beibringt.
Bei jeder Eheschließung ist auch heute noch die aktuelle beglaubigte Abschrift aus dem Geburtsregister vorzulegen!!!
Das kann man bei allen Standesämtern so nachlesen! Es ist also immer noch so, dass Adoptierte spästestens bei Eheschließung davon erfahren!!!
- aktuelle beglaubigte Abschrift aus dem Geburtsregister mit Hinweisen (ehemals:aktuelle Abstammungsurkunde) erhältlich beim Geburtstandesamt ( In der beglaubigten Ablichtung des Geburteintrages sind alle nachträglichen Änderungen des Geburtseintrages wie z.B. Adoptionen, Namensänderungen oder Berichtigungen ersichtlich. Bei der Anmeldung der Eheschließung wird der aktuelle Personenstand geprüft, deshalb ist grundsätzlich die Abschrift aus dem Geburtenregister vorzulegen.),
Die Wahrheit liegt dazwischen: Nur in einer beglaubigten Abschrift des Familienbuches stehen ggfs. Adoptionen vermerkt. Ein Auszug lässt derartige Inhalte aber aus, so dass es mit dem zwangsläufigen Erfahren nichts ist.
ich denke das es jedes Standesamt anders handhabt. Es kann sein das er nix erfährt, kann aber auch genau andersherum sein. Ich würde kein Risiko eingehen wollen, wenn allein schon die Gefahr besteht das es da herrauskommen könnte, dann würde ich es auf jeden Fall vorher sagen!
Zitat von Loomiich denke das es jedes Standesamt anders handhabt. Es kann sein das er nix erfährt, kann aber auch genau andersherum sein.
Genau so ist es. Da man sich auf nichts mehr verlassen kann, gibt es auch keine Zwangsläufigkeit, um die es in der Fragestellung ja ging.
Zitat von LoomiIch würde kein Risiko eingehen wollen, wenn allein schon die Gefahr besteht dass es da herauskommen könnte, dann würde ich es auf jeden Fall vorher sagen!
Das ist sehr vernünftig. Aber selbst ohne dieses Risiko ist die Wahrheit immer am besten. Wenn Adoption etwas Normales und Schönes sein soll, besteht doch rein logisch betrachtet kein Grund zum Verheimlichen.
Meine Mutter ließ seinerzeit die beste Chance - den Aufklärungsunterricht in der Schule - ungenutzt verstreichen, obgleich ich indirekt schon nach meinem wahren Erzeuger fragte und sie mich eigentlich nicht missverstehen konnte. Direkt zu fragen, traute ich mich natürlich nicht. Man muss sich nur mal vorstellen, dass man falsch liegt und was man seiner Mutter damit vorwirft. Man denkt ja nicht als erstes an Adoption, sondern Ehebruch oder ähnliches in der Richtung.
Deswegen verdrängte ich für viele Jahre den vermeintlich absurden Gedanken an eine anderweitige Erzeugerschaft als eigene pubertäre Spinnerei, zumal aus meinen heimlich inspizierten Papieren - darunter auch einem Auszug aus dem Familienbuch, welcher für die Einschulung gebraucht worden war - nichts in der Richtung hervorging.
Eine Zeitlang mutmaßte ich infolge einer falschen Übertragung aus dem Biologieunterricht allen Ernstes sogar Jungfernschwangerschaft, bis ich mich damit eines Tages bis auf die Knochen blamierte und seitens der Klasse und meiner Lehrerin nicht einmal Lachen, sondern nur befremdetes Schweigen erntete, das mich noch heute in meinen Träumen verfolgt.