bei den vorbereitenden Ado-Seminaren wurde uns erklärt, H-Mütter, die das Krankenhaus ohne ihr Kind verlassen, sollten dem Kind keinen Namen geben. Als wir unser Frühchen mit 4 Wochen in einem reinen Kinderkrankenhaus, in das er unmittelbar verlegt wurde, kennenlernten, (nicht Geburtsklinik) hatte er aber bereits einen, was uns mit der 4-wöchigen Anmeldefrist beim Standesamt erklärt wurde. So vermuteten wir das Jugendamt hinter der Namensgebung und änderten ihn mit Einwilligung des Jugendamtes. Jetzt, nachdem wir die H-Familie kennenlernten, stellte sich heraus, dass die Mutter doch einen Namen angegeben hatte, der auch auf der ersten Geburtsurkundestand. Zum Glück ist mein Sohn froh darüber, diesen Namen nicht tragen zu müssen. Wenn ich das aber gewußt hätte, hätte ich ihn als Zweitnamen belassen. Nur das Jugendamt wollte ich aus der Namensgebung heraushalten.
Wäre er älter gewesen und mit diesem Namen bereits konfrontiert worden, hätte ich ihn auch als Rufnamen belassen und vielleicht einen zweiten Namen angehängt. Martina
Meine Tochter wurde auch sofort komplett umbenannt, was sie mir in ihrem ersten Brief mitteilte, denn ich hatte sie mit ihrem Geburts-Vornamen angeredet. Sie sagte auch gleich, dass sie froh darüber sei, einen neuen Namen bekommen zu haben.
Damals habe ich mich nicht darüber gewundert oder gar geärgert, denn bei meiner einfühlsamen Adoptionsvorbereitug durch das JA habe ich so wieso mit keinerlei Rechten meinerseits gerechnet.
Mir ist es in meinem Fall aber völlig egal ob sie den alten Namen Wert schätzt, denn den hat sowieso meine Mutter vergeben, als sie das Kind beim Standesamt angemeldet hat. Ich bekam das dann am Abend in meinem "Kranken"bett mitgeteilt.
Aber ansonsten finde ich es bedauernswert, wenn man einem Kind, egal wie alt es ist, seinen ersten Vornamen wieder weg nimmt. Das sehe ich wie kenza als Respektlosigkeit an, allerdings weniger der bio-Familie als eher dem Kind gegenüber.
bei mir war es so, dass meine HM mir einen Namen gegeben hat, den meine Eltern Partout nicht wollten, da er nicht deutsch klang. Das sie mir den Namen gegeben hat stand auch in der Akte vom JA in einem Brief von ihr. Wenn ihr euch einen Namen aussucht finde ich das ihr den alten auf jeden fall stehen lassen solltet, gegen einen weiteren Namen habe ich nichts. Ich weis auch noch nicht sehr lange das ich einen anderen Namen hatte vor meinem jetzigen. Als ich das erfahren hab war ich irgendwie ein bisschen enttäuscht von meinen AE, warum kann ich nicht genau sagen... es war so... sie haben ein Kind einer anderen Frau, ich nenne es mal "geschenkt bekommen" das einen Namen hatte, um es aber ganz "ihres" zu machen gaben sie mir einen Namen den sie aussuchten. ...Ich fühle mich Besitzergriffen
@Kwnza. da geht es mir nicht anders:ich wurde 4!!! Jahre lang mit dem Namen meiner LM angesprochen(habe davon 3 Jahre bei ihr gelebt dann 1 jahr im heim)und dann wurd ich adoptiert und musste einen neuen namen bekommen als Rufname.
Ich find das auch nicht normal und irgendwie fühl ich mich auch so besitzergriffen Übrigens gefällt mir der Name den mir meine LM gab auch viel schöner. Bin ja froh das er wenigstens im Ausweis mit steht als Zweitname :-)))
Wir hatten nicht vorgehabt, den Namen zu ändern, wenn unser Kind schon einen Namen von der leiblichen Mutter bekommen hat. Bei der Vermittlung unserer Tochter wurden wir dann aber von der vermittelnden Sozialarbeiterin aufgefordert, einen Namen auszusuchen. Die leibliche Mutter habe ebenfalls einen Namen ausgesucht, der als zweiter Vorname eingetragen werden sollte. Als feststand, dass Muckelchen unser Kind werden wird, teilten wir der Sozialarbeiterin den Namen, den wir ausgesucht hatten, mit. Die leibliche Mutter ließ dann bei der standesamtlichen Anmeldung beide Vornamen wie besprochen eintragen. Auf der Säuglingsstation im Krankenhaus lag Muckelchen mit dem von der Herkunftsmutter ausgesuchten Vornamen und wurde von den Schwestern auch bis zur Entlassung so genannt. Wir haben bei den Geburtsanzeigen und bei der Taufe beide Vornamen genannt und auch Muckelchen, sobald sie sich ihres Namens bewusst wurde, immer wieder ihren vollen Namen gesagt.
Zitat von LattitiaJa, umgekehrt hätten wir uns gewünscht, einen Namen zu bekommen, damit unser A-Kind wenigstens etwas von der H-Mutter mitbekommen hätte.
Wenig später erfuhren wir ihren Vornamen und überlegten noch, ihn einzubauen in ihren Namen.
Gruß
Bei meiner Tochter wäre der Schuß aber kräftig nach hinten los gegangen
Viel besser wäre es, gäbe es all die Klappenkinder nicht, sondern ihre Mütter/Eltern wären stattdessen den offiziellen Weg der Adoption gegangen.
@ Mariposa, das tut mir sehr sehr Leid. Ich kann einfach nicht verstehen wie man so etwas machen kann! Nichtmal mein Haustier aus dem Tierheim hat einen neuen Namen bekommen obwohl ich den alten nicht so toll fand. Ich finde das ist und bleibt eine Respektsache! Ich verstehe auch nicht was man mit einer vollkommenen Änderung bezwecken will!? Also es erschließt sich mir nicht. Man weis doch von vorne herein, dass man "2nd Hand Kind" bekommt.. geht man dann der Annahme das dieses Kind ein anderes, eigenes wird sobald man es neu benennt? ála, vergiss wer du warst ab heute bist du die, heute fängt dein neues Leben mit UNS an und da hat das alte nichts zu suchen..
Zitat von LattitiaJa, umgekehrt hätten wir uns gewünscht, einen Namen zu bekommen, damit unser A-Kind wenigstens etwas von der H-Mutter mitbekommen hätte.
Wenig später erfuhren wir ihren Vornamen und überlegten noch, ihn einzubauen in ihren Namen.
Gruß
Bei meiner Tochter wäre der Schuß aber kräftig nach hinten los gegangen
Cornelia
Cornelia, Du kennst unsere Geschichte. Ich hätte es gut gefunden, den Vornamen als einen "Gedenkstein" im Namen einzubauen. Im Krankenhaus hatte das Pflegepersonal unserem A-Kind einen Namen gegeben und leider nicht verraten wollen. Wir suchten bei unserer Namensgebung einen "aus der ersten Minute".
Ich kann Deine Beweggründe gut verstehen Lattitia, aber wir alle wissen doch, dass nur ein geringer Teil aller Adoptierten überhaupt Interesse an ihrer Herkunft hat; meistens, weil sie überhaupt keine Notwendigkeit sehen da nachzuforschen. Manche haben aber einen richtigen Prass auf die Menschen, die sie einst im Stich gelassen haben. Da kann man als Adoptiveltern zwar gegensteuern, aber letztendlich steckt man nie drin wie sie später einmal reagieren werden.
Ich bin/war leider ein ziemlich fremdgesteuerter Mensch und mir reicht es schon, dass ich so aussehe wie meine Mutter. Schon alleine dafür könnte ich sie manchmal schlachten
Als unmündig Adoptierten wurde ihr Schicksal aufgezwungen und warum sollte man ihnen dann auch noch einen Namen aufzwingen, der eigentlich nicht zu ihnen gehört? Reicht es nicht, ihnen alles an Info zu sammel, was man bekommen kann?
Wenn ich ein "anonymes" Kind bekommen hätte, würde ich z.B. vielleicht einmal pro Jahr eine Annonce mit den (vermuteten) Geburtsdaten für die Herkunftsseite in die Zeitung des Ortes setzen, wo die Geburt stattfand oder das Kind gefunden wurde und der Herkunft öffentlich sagen, dass es dem Kind gut geht. Wenn sich eine Mutter oder Eltern für ihr Kind interessieren, werden sie zwangsläufig am Ort des Geschehens nachforschen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie so etwas erfahren, vermutlich nicht so gering.
Hallo, hätte nicht gedacht, daß meine Frage solch eine Diskussion in Gang bringt. Nur kurz zur Info, unseren Sohn haben wir seit Geburt, ich war einen Tag nach Geburt mit ihm im KH. Wir haben uns schon vorher einen Namen überlegt und ihn gleich so angesprochen. Haben wir A-Eltern nicht auch ein Recht, unserem Kind einen Namen mitzugeben? Den Namen der HM bleibt ja als Zweitname stehen.
Zitat von lilly76Hallo, hätte nicht gedacht, daß meine Frage solch eine Diskussion in Gang bringt. Nur kurz zur Info, unseren Sohn haben wir seit Geburt, ich war einen Tag nach Geburt mit ihm im KH. Wir haben uns schon vorher einen Namen überlegt und ihn gleich so angesprochen. Haben wir A-Eltern nicht auch ein Recht, unserem Kind einen Namen mitzugeben? Den Namen der HM bleibt ja als Zweitname stehen.
So wollten wir das eigentlich auch machen, als Rufnamen den den wir ausgesucht haben, und als Zweitnamen den der leiblichen Mutter, damit das Kind ein Stück "Wurzel" mit sich trägt. Aber wenn ich lese, dass wir damit noch mehr Probleme bei der Identitätsfindung schüren werde ich skeptisch. Mein Mann und ich haben jetzt überlegt, dass wenn der Name für uns "ok" ist, dass wir ihn dann beibehalten. Aber wenn es ein ganz grausliger Name ist, dann wird es nicht der Rufname, sondern der Zweite Name. Denn ich denke, dass es auch wichtig ist, dass wir als Adoptiveltern direkt ein gutes Gefühl haben bei dem Rufnamen. Also wird das eine Bauchentscheidung. Ich spreche immer von einem Neugeborenen! So wie Marisposa das geschildert hat, wie es bei ihr gelaufen ist, da stellen sich mir die Nackenhaare auf!