Zitat von Maxi89Hallo Marlen, heißt das, daß du dich weder deinen adoptiveltern noch deinen leiblichen eltern zugehörig fühlst oder eine möglichkeit siehst, dich aus deiner zweifachen herkunft heraus zu identifizieren?
Ja das hast Du sehr treffend beschrieben - ich fühle mich immer zwischen zwei Stühlen und immer irgendwie "falsch".
Ich werde den Großen (fast 19, offene Ado.) mal fragen wie er das sieht, er kennt ja von Anfang an seine leibliche Familie. Ich bin mal gespannt ob es da einen Unterschied gibt.
Zitat von PattyIch werde den Großen (fast 19, offene Ado.) mal fragen wie er das sieht, er kennt ja von Anfang an seine leibliche Familie. Ich bin mal gespannt ob es da einen Unterschied gibt.
Liebe Grüße Patty
Würde ich auch gerne erfahren. Ich denke da viel an meine Tochter.
Zitat von PattyIch werde den Großen (fast 19, offene Ado.) mal fragen wie er das sieht, er kennt ja von Anfang an seine leibliche Familie. Ich bin mal gespannt ob es da einen Unterschied gibt.
Liebe Grüße Patty
Das wäre tatsächlich interessant, ob das einen Unterschied macht.
Hey! Ich freue mich total, dass hier jetzt so viel diskutiert wird. Vielen dank an euch für die Antworten! Ich finde es auch echt irgendwie krass (das Wort passt hier iwie), dass ihr sagt, dass ihr euch noch immer so "zwischen den Stühlen" fühlt. Ich finde es auch sehr doof für euch, dass man obwohl man jetzt die leiblichen Eltern auch kennengelernt hat, sich immer noch fragt WER man ist. Ich frage mich echt woran das liegt. Heißt das, dass Adoptiveltern niemals genügend Identität geben können? Meine beste Freundin zb fühlt sich komplett mit Identität und will auch gar nicht nach den Eltern suchen. Ist das die Ausnahme? . Oder meint ihr, dass jeder irgendwann seine leiblichen Eltern sucht, weil es ein lebenslanger Konflikt bleibt?
Zitat von Mila_LilaHey! Ich freue mich total, dass hier jetzt so viel diskutiert wird. Vielen dank an euch für die Antworten! Ich finde es auch echt irgendwie krass (das Wort passt hier iwie), dass ihr sagt, dass ihr euch noch immer so "zwischen den Stühlen" fühlt. Ich finde es auch sehr doof für euch, dass man obwohl man jetzt die leiblichen Eltern auch kennengelernt hat, sich immer noch fragt WER man ist. Ich frage mich echt woran das liegt. Heißt das, dass Adoptiveltern niemals genügend Identität geben können? Meine beste Freundin zb fühlt sich komplett mit Identität und will auch gar nicht nach den Eltern suchen. Ist das die Ausnahme? . Oder meint ihr, dass jeder irgendwann seine leiblichen Eltern sucht, weil es ein lebenslanger Konflikt bleibt?
Dazu kann ich zunächst sagen, dass ich, wenn man streng rechnet, etwa 30 Jahre lang jedem, der es wissen wollte, erzählt habe, dass das mit der Adoption für mich kein großes Thema ist & das auch wirklich selbst geglaubt. Damit will ich aber nicht bestreiten, dass es ganz bestimmt Ausnahmen gibt; vielleicht ist Deine Freundin eine, vielleicht muss sie auch erst richtig in die Krise kommen, wer weiß? Genau genommen könnte ich nicht einmal etwas Belastbares dazu sagen, was die Regel & was die Ausnahme ist. Erst hier habe ich ja erfahren, dass es jedenfalls eine Menge Adoptierte gibt, die auch an diesen Identitätsproblemen leiden, ob das statistisch die Mehrheit ist oder eine Minderheit weiß ich nicht. Adoptierte, die rundum glücklich sind, werden sich vermutlich selten hier blicken lassen. Nach allem, was ich hier im Forum lernen durfte, beibt meine Meinung erst einmal, dass der Schlüssel darin liegt, wie die Adoptiveltern mit dem Herkunftsthema umgehen.
Zitat von ArkanautNach allem, was ich hier im Forum lernen durfte, beibt meine Meinung erst einmal, dass der Schlüssel darin liegt, wie die Adoptiveltern mit dem Herkunftsthema umgehen.
Unterschreibe ich so - ja. Ich denke, das macht ganz viel aus.
Zitat von ArkanautNach allem, was ich hier im Forum lernen durfte, beibt meine Meinung erst einmal, dass der Schlüssel darin liegt, wie die Adoptiveltern mit dem Herkunftsthema umgehen.
Das fürchte ich auch. meine Tochter berichtet mir, dass ihre Mutter "sehr erschrocken" war, als sie ihr berichtete, dass ich mich bei ihr gemeldet hätte (über das Jugendamt!). Da war sie 33 und ich 50.
Ich wage anzunehmen, dass eine solche Reaktion schon alleine dazu geeignet ist, eine/n Adoptierte(n) davon abzuhalten, einen etwas näheren Kontakt zuzulassen, denn man will seine Mutter ja nicht kränken oder in Sorge versetzen. Manchmal frage ich mich was gewesen wäre, hätte ihre Mutter sie dazu animiert mich einmal zum Kaffee in ihre Stadt einzuladen (nicht nach Hause). Ich wäre gekommen, denn ich hätte ihre Eltern gerne kennengelernt; immerhin haben sie meine/unsere Aufgaben übernommen und mein/unser Kind erfolgreich großgezogen.
Es hängt sicher davon ab, wie die Adoptiveltern mit der Adoption umgehen, und das sowohl in der Kindheit, als auch bei einer späteren Kontaktaufnahme.
Viel wesentlicher finde ich aber, wie adoption gelebt wird, d. H. Ich denke Kinder, die durch das praktizieren einer halboffenen oder offenen Adoption die Möglichkeit haben, jederzeit etwas über sich selbst von der kerkunftsfamilie zu erfahren oder in Kontakt zu treten, dürften sich nicht so schwer tun zu wissen, was die eigene Identität ist (sofern diese Varianten zwischen den Erwachsenen beteiligten funktionieren und damit zum wohl des Kindes sind).
Das ist aber natürlich nur eine Vermutung. Aber auffällig ist, dass hier ausschließlich (?) adoptierte schreiben, bei denen die inkognito-adoption zum tragen kam. Das könnte doch eher dafür sprechen, dass ich nicht ganz falsch liege.
Mir ist natürlich klar, dass das immernoch die Minderheit sein dürfte.
Zitat von Mila_Lila...Meine beste Freundin zb fühlt sich komplett mit Identität und will auch gar nicht nach den Eltern suchen. Ist das die Ausnahme? . Oder meint ihr, dass jeder irgendwann seine leiblichen Eltern sucht, weil es ein lebenslanger Konflikt bleibt?
...die suche nach der Herkunft und die frage, wer man eigentlich ist, ist nicht altersabhängig. Manche haben erst später den Mut oder das Interesse, das für sich zu klären.
Und manche, die nie suchen, tun es nicht, weil es für ihr leben keine Bedeutung hat - andere aber suchen nicht aus fehlendem Mut, Rücksichtnahme auf die Adoptivfamilie, Angst vor Zurückweisung, fehlendem Mut, fehlender psychischer oder physischer Verfassung usw....ganz so einfach ist es also nicht.
Ich glaube wir schreiben hier (also inkognito Adoptierte) weil es "offene" Adoptionen noch nicht sehr lange gibt. dazu kommt, dass es sie zwar gibt aber selten Praktiziert wird.
Also um euch da ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen ... ;-)
"Wie meinste denn das, zwischen den Stühlen sitzen?" O-Ton mein Großer ... "Na ob du dir jeh die Frage gestellt hast WER du nun eigentlich bist?"
"Wer ich bin? Nee! Ich hab mir nur die Frage gestellt ob es nötig ist das mir 2 Mütter sagen, ich soll vorsichtig sein, oder ob nicht einmal völlig gereicht hätte." Dann hat er gegrinst und ist abgezogen.
Leute, der ist mit sich so im reinen wie man mit 19 nur sein kann :-) Bei ihm war offen zu adoptieren mit sicherheit die richtige Entscheidung!
Zitat von PattyAlso um euch da ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen ... ;-)
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Leute, der ist mit sich so im reinen wie man mit 19 nur sein kann :-) Bei ihm war offen zu adoptieren mit sicherheit die richtige Entscheidung!
Liebe Grüße Patty
Ja, glaube mir, da kann man neidisch werden. Meine Adoptivmutter würde in hysterische Tränen ausbrechen & mir alles(!) aufzählen, was sie für mich getan (& aufgegeben) hat, wenn ich jemals wagen würde, sie mit der Idee zu konfrontieren, dass ich 2 Mütter hätte (was ich Übrigens auch, genau wie Dein Großer tatsächlich genau so sehe). Vielleicht ist die "offene Adoption" wie ihr sie gewählt habt, tatsächlich das bessere Modell. Aber wenn ich z.B. an Martina denke, die ja "klassisch inkognito" adoptiert hat, aber eben alles getan hat, damit ihr Sohn seine Herkunft erfährt, dann denke ich, dass es eben einfach nur "Offenheit" braucht.
Also: Klare Regeln für Adoptionsbewerber & scharfes Aussieben von Kandidaten, die nicht jede Bereitschaft zeigen, sich mit der Herkunftsseite ihres Kindes auseinanderzusetzen. Oder schlicht Abschaffung der Inkognito-Adoption? Vielleicht einfacher, dann sieben sich die allzu besitzergreifenden Möchtegern-Eltern von selbst aus.