ZitatDu machst Dir aber auch kein Bild davon, wie schwer es sein kann, wenn man das geliebte, vermisste Kind endlich kennen lernen darf, und es am liebsten mit all seiner Liebe überschütten möchte, und man es dann doch nicht tut, weil man weiß, dass genau dies jetzt verkehrt sein könnte.
Das kann ich mir lebhaft vorstellen und auch etwas nachvollziehen. Einen kleinen Geschmack davon erhält man bei Jugendlichen, die ihre eigenen, manchmal nicht ungefährlichen Wege gehen wollen, vor denen man sie aus Liebe beschützen will. Aber man muß sie gehen lassen; denn sie meinen, sie wüßten schon alles und ein wiederholtes vor-Augen-führen der Konsequenzen treibt sie ganz weg. Also heißt es mit den eigenen Gefühlen ganz behutsam jonglieren ......Zähne zusammenbeißen und abwarten, wobei die Zeit kein Ende nehmen will. Ist vielleicht nicht ganz dasselbe, aber viele Kids sind in dieser Zeit für ihre Eltern auch unerreichbar.
mir kommen bei dem Gelesenen folgende Gedanken: Hätte ich vor der Kontaktaufnahme zu meiner H-Mutter diese Beiträge hier gelesen, hätte ich mich wahrscheinlich nie getraut, sie zu treffen. Ich hätte Angst gehabt, ihren Erwartungen nicht zu entsprechen. Nehmt es mir nicht übel, liebe H-Mütter, aber ich war 18 und wirklich einfach nur neugierig. All diese Gefühle, dieses Wissen von Zusammengehörigkeit und alles, was dazu gehört, hat sich erst mit den Jahren entwickelt. Hätte ich die Befürchtung gehabt, ich würde sie furchtbar verletzen, wenn ich mich wieder zurückziehe, hätte ich es lieber gleich gelassen. Ich konnte doch vorher nicht wissen, ob ich sie nach dem ersten Mal wieder sehen wollte. Oder wäre es in eurem Sinne, wenn es euer Kind gegen seine eigentlich Intuition tun würde? Es war doch damals für mich einfach alles neu, spannend und total unvorhersehbar... Ihr wollt klare Ansagen. Ich versuche seit 15 Jahren, "klar" zu sein und immer wieder kommen neue Gedanken und Einsichten, dich sich erst einmal festigen müssen und dann muss ich noch den Mut haben, sie nach außen zu bringen - und zwar an den richtigen Adressaten. Das geht nicht so einfach. Sorry, ich glaube aber einfach, ihr verlangt da zu viel, auch wenn ich euch verstehen kann.
LG Paula
Hallo Paula, aber was erwarten wir denn schon? Ein offenes Wort, und eine Chance sich besser kennen zu lernen. Ist das wirklich schon zu viel verlangt?
ZitatHallo Paula, aber was erwarten wir denn schon? Ein offenes Wort, und eine Chance sich besser kennen zu lernen. Ist das wirklich schon zu viel verlangt?
Liebe Grüße, Bianka
Ja, was erwartet ihr denn? So genau kann ich das nicht sagen, aber ich weiß, was ihr auf keinen Fall wollte: Das euer Kind einfach nur sein Bild vervollständigen möchten. Aber ich glaube, in den meisten Fällen ist das erst einmal der Auslöser für die Suche. Was dann kommt, kann aber doch keiner vorhersagen. Ich kann mir schon vorstellen, dass es einem wie Nina ergeht und es sich damit einfach erledigt hat. Ich kenne es ähnlich bei einer Freundin von mir und ihren H-Vater. Man hat sich kennengelernt, aber es ergibt sich einfach nichts draus, auch wenn beide bemüht sind oder waren. Ein offenes Wort, sagst du. Du weißt, wie ich dir geschrieben habe, das fällt mir nach so vielen Jahren immer noch schwer. Vielleicht schließe ich da zu sehr von mir auf andere, aber kann es nicht sein, dass gerade die Sache mit den offenen Wort für Adoptierte besonders schwer ist? Ich denke da an das Urvertrauen, das unter der Adoption gelitten hat. Also mir geht es in jeder Beziehung so, dass ich mich nicht so gern offenbare, denn je mehr ich mich öffnen, desto mehr kann ich verletzt werden. Und gerade meiner H-Mutter gegenüber ist es schwer - hat sich doch unmittelbar mit diesem meinem Problem zu tun... Und auch von meinem H-Vater schrieb ich ja schon, dass es einfach pure Neugier war, mich auf die Suche nach ihm zu begeben - wirklich kein Fünkchen mehr. Und welche innige Bindung sich plötzlich zu ihm gezeigt hat, wäre vorher unvorstellbar für mich gewesen - es ist einfach passiert.
Hallo Paula, ich kann mir gut vorstellen, dass es für Adoptierte, und auch grade für die, die mit ihren A.Eltern glücklich sind, nicht leicht ist zu lesen, welche Wunschvorstellungen (denn mehr ist es ja nicht) H.Mütter haben. Diese Wunschvorstellungen resultieren daraus, dass sie sich Jahre lang nach ihrem Kind gesehnt und es geliebt haben. Und nicht zuletzt auch daraus, dass die Vermittlungsstellen den H.Müttern die Hoffnung auf ein Wiederfinden mit auf den Weg geben. Ich weiß aber für mich persönlich, wenn mein Sohn mir beim ersten Treffen gesagt hätte, er will nur sein Bild vervollständigen, und hat kein Interesse mich als Menschen näher kennzulernen, hätte es mir zwar das Herz gebrochen, aber ich hätte ihm dennoch Rede und Antwort gestanden. Und ich hätte ihm keine Vorwürfe gemacht!
Ich habe auch eine Freundin, die ihren H.vater zwar kennen gelernt hat, aber es ist nicht der intensivste Kontakt entstanden. Aber das ergibt eben die Zeit. Ihr Vater hatte aber die Chance, dass sie sich näher kennen lernen. Wenn nichts daraus wird, dann ist das eben so!
Im Prinziep haben wir doch nur die selbe Angst vor Ablehnung, die ihr auch habt.
Zitat von BibiBlocksteinHallo Paula, ich kann mir gut vorstellen, dass es für Adoptierte, und auch grade für die, die mit ihren A.Eltern glücklich sind, nicht leicht ist zu lesen, welche Wunschvorstellungen (denn mehr ist es ja nicht) H.Mütter haben. Diese Wunschvorstellungen resultieren daraus, dass sie sich Jahre lang nach ihrem Kind gesehnt und es geliebt haben. Und nicht zuletzt auch daraus, dass die Vermittlungsstellen den H.Müttern die Hoffnung auf ein Wiederfinden mit auf den Weg geben. Ich weiß aber für mich persönlich, wenn mein Sohn mir beim ersten Treffen gesagt hätte, er will nur sein Bild vervollständigen, und hat kein Interesse mich als Menschen näher kennzulernen, hätte es mir zwar das Herz gebrochen, aber ich hätte ihm dennoch Rede und Antwort gestanden. Und ich hätte ihm keine Vorwürfe gemacht!
Ich habe auch eine Freundin, die ihren H.vater zwar kennen gelernt hat, aber es ist nicht der intensivste Kontakt entstanden. Aber das ergibt eben die Zeit. Ihr Vater hatte aber die Chance, dass sie sich näher kennen lernen. Wenn nichts daraus wird, dann ist das eben so!
Im Prinziep haben wir doch nur die selbe Angst vor Ablehnung, die ihr auch habt.
Liebe Grüße, Bianka
Du hast recht, es ist die selbe Angst vor der Ablehnung, wobei wir als Kinder sie in den meisten Fällen wahrscheinlich gar nicht haben müssten. Aber es bleibt ja immer noch das Gefühl, schonmal verlassen worden zu sein, auch wenn man im Kopf weiß, die H-Mutter würde es nie wieder tun - das Gefühl bleibt. Außerdem spiel da, glaube ich, dann auch das schlechte Gewissen den A-Eltern gegenüber mit rein, also bei mir ist das so.
Aber meinst du, dein Sohn hat vor dem ersten Treffen schon gewusst, dass er an dir als Mensch kein Interesse hat? Soetwas kann ich mir nicht vorstellen. Nur kannst du doch auch nicht verlangen, dass man sich beim ersten Treffen festlegt, was man möchte, das ergibt sich doch erst.
Aber ich glaube, unser beider Ansichten gehen nicht wirklich auseinander, vielleicht reden wir nur ein bisschen aneinander vorbei.
Nö, Paula, ich denke nicht mal, dass wir aneinander vorbei reden. Es ist nur so schwer all die Gedanken in Worte zu fassen.
In den Fällen, die ich kenne müssten die Kinder gar keine Angst vor Ablehnung haben! Nur weiß man natürlich vorher nicht. Es gibt ja sicher auch H.Mütter, die aus welchen Gründen auch immer nichts von ihrem zur Adoption gegebenen Kind wissen wollen. Und weil man dies eben nicht weiß, entsteht die Angst. Und den H.Müttern geht es da nicht anders. Auch sie wissen nicht, ob das Kind sie nicht ablehnt. Und damit zerbricht ja auf beiden Seiten eine Hoffnung. Denn wenn man erst mal den Entschluss getroffen hat sich kennen zu lernen, hat man bestimmt auf beiden Seiten die Hoffnung des Nicht-abgelehnt-werden.
Und wenn man es wirklich schafft eine Beziehung aufzubauen, dann bleibt der Gedanke des abgegeben-worden-sein ebenso, wie der Gedanke des abgegeben-haben. Der bittere Beigeschmack wird wahrscheinlich immer bleiben.
Ich denke/hoffe/bilde mir ein, dass mein Sohn auf jeden Fall Interesse an mir als Menschen hat! Aber Sicher kann man sich eben nie sein! Ich habe beim ersten Treffen auch nicht verlangt, dass er sich festlegt. Ich habe einfach mal gefragt, was er sich so vorstellen könnte. Und ich habe auf meine Fragen Antworten bekommen. Aber es hätte ja auch sein können, dass er nur-mal-sehen wollte. Und das wäre ja das gleiche, wenn Deine H.Mutter dich kontaktiert hätte, und Dir beim ersten Treffen gesagt hätte:"Ja, ich wollte nur mal sehen, was aus Dir geworden ist". Das ist doch schon hart!
Und wo es mir auch wie Dir geht ist, dass, wenn ich nur die Beiträge hier gelesen hätte, wo Adoptierte "negativ" über ihre H.Mütter geschrieben haben, dann hätte ich mich auch niemals getraut zum JA zu gehen und nachzufragen.
Zitat von BibiBlocksteinUnd das wäre ja das gleiche, wenn Deine H.Mutter dich kontaktiert hätte, und Dir beim ersten Treffen gesagt hätte:"Ja, ich wollte nur mal sehen, was aus Dir geworden ist". Das ist doch schon hart!
ähm, meinst du nicht, dass sich der adoptierte trotzdem über das interesse freut? ich hätte mich früher sicher gefreut, wenn plötzlich - und sei es nur auch ganz kurz - meine h-mutter per telefon/ brief/ persönlich nach mir gefragt hätte - egal was sie gefragt hätte. und alles weitere ergibt sich doch dann eh. man kann sich zwar sagen, man wöllte dann keinen kontakt, aber ob es dann so bleibt, kann doch keiner vorher sagen. deswegen finde ich "mal-gucken" als erstgrund für adoptierte, wenn sie suchen, nicht schlimm.
Zitat von BibiBlocksteinUnd das wäre ja das gleiche, wenn Deine H.Mutter dich kontaktiert hätte, und Dir beim ersten Treffen gesagt hätte:"Ja, ich wollte nur mal sehen, was aus Dir geworden ist". Das ist doch schon hart!
ähm, meinst du nicht, dass sich der adoptierte trotzdem über das interesse freut? ich hätte mich früher sicher gefreut, wenn plötzlich - und sei es nur auch ganz kurz - meine h-mutter per telefon/ brief/ persönlich nach mir gefragt hätte - egal was sie gefragt hätte. und alles weitere ergibt sich doch dann eh. man kann sich zwar sagen, man wöllte dann keinen kontakt, aber ob es dann so bleibt, kann doch keiner vorher sagen. deswegen finde ich "mal-gucken" als erstgrund für adoptierte, wenn sie suchen, nicht schlimm.
Dieser Eintrag hier ist wirklich sehr gut geschrieben. Ja,alles ergibt sich sowieso.. Und ob sich was ergibt hängt von vielen Faktoren ab und wie die aktuelle Lebenssitaution des Gesuchten ist. Viele sehnen sich ein Lebtag nach ihrem Kind und haben schwere Seelische Schmerzen und Qualen. Wenige machen das weil sie es wollten so (kenn ja eine die ist eine grauenvole Hmutter sowas gibts auch ) Ja.. letzendlich egal in welcher Phase man sich findet hängt es immer davon ab wie diejenigen umgehn miteiander und wie die Chance ist sich zu reunieren ein stückerle. niemand kann vorraussehen wie es sein wird.Bei jedem steht es auf der Waage. LG
Zitat von BibiBlocksteinUnd das wäre ja das gleiche, wenn Deine H.Mutter dich kontaktiert hätte, und Dir beim ersten Treffen gesagt hätte:"Ja, ich wollte nur mal sehen, was aus Dir geworden ist". Das ist doch schon hart!
ähm, meinst du nicht, dass sich der adoptierte trotzdem über das interesse freut? ich hätte mich früher sicher gefreut, wenn plötzlich - und sei es nur auch ganz kurz - meine h-mutter per telefon/ brief/ persönlich nach mir gefragt hätte - egal was sie gefragt hätte. und alles weitere ergibt sich doch dann eh. man kann sich zwar sagen, man wöllte dann keinen kontakt, aber ob es dann so bleibt, kann doch keiner vorher sagen. deswegen finde ich "mal-gucken" als erstgrund für adoptierte, wenn sie suchen, nicht schlimm.
Ich meine, dass sich viele Adoptierte bestimmt darüber freuen würden, wenn Interesse von Seiten der Herkunft kommt. Und wenn sich alles weitere dann ergibt, ist es doch gut!
Wahrscheinlich reden wir zu oft aneinander vorbei, weil jeder bestimmte Sätze oder Beiträge anders auffasst, weil man nicht weiß, wie es gemeint war.
"Nur mal gucken" hört sich für mich so an wie: mal sehen, und dann gucken wir weiter. "wollte nur mein Bild vervollständigen hört sich für mich so an wie: wie einmal sehen, und dann einen Schlußstrich ziehen.
Hier wird von Exkindern der H.Mütter gesprochen. Soll ich da keinen Besitzanspruch heraus lesen?
A.Kinder werden geliebt, glücklich und zufrieden... Und was ist mit denen, die dieses Glück eben nicht hatten?
Die Pflicht der Mutter... Ja, für das Kind haben haben die H.Mütter hier tatsächlich keine Rücksicht auf sich selbst genommen! Und warum genau adoptieren ungewollt kinderlose Paare noch mal? Ach ja, wegen dem Kind, und nicht wegen sich selbst!
Ach ja, H.Müttern geht es nur um sich selbst, und nicht um das Kind! Klar, was sonst?
Und überhaupt, lasst doch das gezerre um Euer Kind. Bei A.Eltern geht es ihnen doch eh besser...
Hallo Bianka,
so ein Gerangel habe ich immer wieder im Umgang von P-Eltern mit H-Eltern mitbekommen. Meistens fühlte sich die H-Mutter immer zu unrecht ihrer Kinder durch das JA entledigt, und bei Besuchskontakten oder auch sonst ließen sie wieder durchblicken, daß sie ihre Kinder zurückhaben wollten, und dann hörte man mal wieder was vom Gericht, und daß sie aber doch keine Chance hätten auf Rückführung und dann wieder doch.
Dieses Gerangel zerreißt zerbrechliche Kinderseelen - und das finde ich furchtbar und den größten Nachteil bei der Pflege.
Vor diesem Hintergrund hat es das Kind, wenn es denn wirklich von daheim weg muß, in einer stabilen A-Familie besser.
Ich finde es einfach nicht gut, daß ständig Jagd auf die H- und A-Familien gemacht wird - und die A-Familien eigentlich dann immer die A-Karte gezogen haben.
Hallo Pingsdorf, ja, so ein Gerangel finde ich auch schlimm. Und dies ist in der Pflege sicher auch noch schlimmer als bei Adoption. Dass die Mütter, denen die Kinder vom JA weggenommen werden, ihre Kinder aber gerne wieder hätten, daran ändert auch eine stabile A.Familie nichts. Meiner Meinung nach ist es Aufgabe des JA, zu klären, ob es wirklich nötig ist dass Kind aus der Familie zu nehmen.
Aber ich verstehe nicht, was Du mir damit sagen willst. Zumal es bei dem zitierten Beitrag darum ging, was den hier anwesenden H.Müttern (wo die Kinder bereits groß sind!) von einer A.Bewerberin an den Kopf geklatscht wurde.