ZitatDarky schrieb: Man sollte immer daran denken, dass dieses Kind vielleicht den H-Eltern weggenommen wurde und es Euch nicht bekannt ist. Ich hätte dabei Skrupel. Das reicht schon, wenn ich an meinen Fall damals denke, ....... wie würdest Du handeln, wenn Du erfahren müsstest, dass Dein Kind, was Du adoptiert hast, ungerechterweise den H-Eltern entzogen worden wäre?
Für mich wäre das noch heutzutage ein großes Problem, das mich sehr belastet hätte und auch heute noch belasten würde. Um ein solches Kind würde ich auch nicht kämpfen. Sollte es bei der Kenntnisnahme bereits größer sein, würde ich ihm seinen weiteren Lebensweg freistellen, unter dem Angebot, zu bleiben mit Kontakt zur Mutter.
Zum Glück weiß ich: Die Hintergründe bei uns liegen anders. Die Mutter wollte das Kind von Anfang an nicht, ließ es krank im Krankenhaus zurück und kümmerte sich nicht mehr darum, so dass eine Adoption rechtens war.
Liebe Grüße
Martina
ich hab aus "Bianka" mal "Darky" gemacht ;-) edit: Bianka (Admin)
Hallo Martina, hab die halbe Nacht und den halben Morgen darüber nachgedacht, ob ich Dir hierzu antworte. Daher schicke ich schon mal vorraus, dass ich Dir nichts böses will.
Durch Deine Zeilen habe ich daran gedacht, wie es bei mir damals war. Ich habe mein Kind entbunden, und nicht mehr gesehen. Ich war noch einige Tage im selben Krankenhaus. Direkt nach der Entbindung fragte ich den Arzt ob das Kind gesund sei. Er antwortete mit ja. Danach bekam ich keinerlei Informationen mehr. Auch habe ich mich nicht getraut nach zu fragen oder auf die Säuglingsstation zu gehen. Obwohl ich es so gerne getan hätte! Ich konnte es einfach nicht. Ich glaubte, ich hätte kein Recht dazu und würde den A.Eltern ihr langersehntes Baby streitig machen. Nur aus Mitleid den A.Eltern gegenüber bin ich nicht auf die Säuglingsstation gegangen. Das war wie eine Gehirnwäsche von der SA.
Könnte es nicht unter Umständen so sein, dass des der H.Mutter Eures Sohnes ähnlich ging?
natürlich könnte es so sein, das streite ich absolut nicht ab. Keinesfalls wollte ich die Mutter in ein schlechtes Licht rücken, dazu habe ich im Leben auch schon zu viele Fehler gemacht.
Mit ging es lediglich um den Nachweis, dass die Mutter nicht um Ihr Kind kämpfen mußte, dass man es ihr nicht wegnahm oder abluchste (das war und ist mir sehr wichtig). Als ich den Stationsarzt im Krankenhaus nach der Mutter fragte, ob sie versucht hätte, das Kind zu sehen, erzählte er von ihrem Besuch auf der Station um ihren Mutterpass abzuholen, wozu sie schriftlich aufgefordert war. Allerdings hätte sie bei dieser Gelegenheit sich nicht mal danach erkundigt, ob das Kind überhaupt noch im Krankenhaus sei. Das sieht nicht nach Kampf ums Kind aus, wobei ich nicht sagen kann, ob sie nicht doch von ihrer Umgebung unter Druck gesetzt wurde. Wie gesagt, ich will ihr absolut nichts unterstellen. Eines Tages wird sich vielleicht herausstellen, wie sich wirklich alles abspielte.
Warum, weil sie eine andere Position vertritt als Du? Musst Du deswegen so unflätig reagieren?
Ich bin übrigens so eine Frau, die man als Minderjährige, dazu genötigt hat, ihr Kind zur Adoption freizugeben. Du hast vermutlich nie kennengelernt, was es heißt, von der eigenen Familie psychisch und physisch(!) derart unter Druck gesetzt zu werden, dass man beinahe apatisch alles über sich ergehen läßt, weil die Seele so kaputt ist und ein kaum vorhandenes Selbstbewußtsein jeglichen Widerstand unmöglich macht.
Für mich, als direkt Betroffene, hört es sich in der Tat wie Hohn an, wenn ich lese, dass Adoptiveltern ein Baby als Geschenk ansehen, sich aber nicht ernsthaft dafür interessieren, wer ihnen dieses Geschenk macht, bzw. ob es überhaupt ein Geschenk ist. Ist es nicht eher so, dass jeder von uns, der irgend ein Geschenk bekommt, unbedingt herausfinden will, wer der Schenkende ist? Ich glaube eher, dass diese Eltern genau wissen, dass ihr Adoptivkind alles andere, als ein Geschenk ist, denn sie haben meistens verdammt viel Angst, ihr Geschenk wieder weggenommen zu bekommen. Meistens beschränkt sich deswegen die Neugier darauf, zu erfahren, ob die Mutter vielleicht eine schlimme Krankheit hatte, Alkoholikerin ist oder aus absolut asozialen Verhältnissen entstammt. So ein Risiko-Kind will ja schließlich auch nicht jeder als Geschenk haben.
Schön für Dich, dass Du offenbar von solchen schlimmen Dingen nichts weißt, aber es gibt eben auch andere
ZitatMeistens beschränkt sich deswegen die Neugier darauf, zu erfahren, ob die Mutter vielleicht eine schlimme Krankheit hatte, Alkoholikerin ist oder aus absolut asozialen Verhältnissen entstammt.
dies wollen vor allem die adoptierten selbst wissen, um bei der eigenen familienplanung einen gewissen "überblick" zu haben.
Haben wir, die wir uns hier versammelt haben, nicht alle genug Leid erfahren? Es muss doch möglich sein, dass jeder aus seiner Sichtweise heraus hier etwas sagen oder behaupten kann ohne, dass persönliche Angriffe erfolgen. Geht es nicht letztendlich um das, manchmal für alle Beteiligten unmenschliche, System des Adoptionswesens, anstatt um lächerliche Schuldzuweisungen an Einzelne? Ich glaube nicht, dass das mit dem "Geschenk" ein persönlicher Angriff war. Ich selbst habe es so empfunden, dass damit die herkömmliche Praxis angezweifelt werden sollte und keinesfalls die Adoptionsmutter, die dieses Wort in den Ring geworfen hat.
Ich habe mit Interesse Deine Geschichte, bzw. das, was Du gerade gesagt hast, gelesen und würde auch gerne noch mehr darüber erfahren, aber Verletztheit sollte nicht soweit gehen, dass man dann andere verletzt.
ZitatEs handelt sich nicht um eine verunglückte Wortwahl sondern um das tatsächliche Empfinden von Adoptiveltern, die ausblenden, dass zu ihrem geschenkten Glück das Unglück anderer Menschen notwendig ist. Nicht zuletzt, dass ihres Adoptivkindes. Dem Adoptionssystem ist die Ausblendung der "anderen Seite" immanent.
Richtig!DANKE Brigitte das du immer wieder die Wahrheit sagst und immer wieder für uns kämpfst =) DAS ist spitze!Bleib so! Lass dich niemals unterkriegen!DU bist spitze!Danke!
ZitatIn der Regel werden die meisten Adoptionen aus dem gleichen Grund vorgenommen, nämlich der Nachstellung einer "normalen" Familie. Kein Mensch hat wohl ein Problem damit, dass Kinder in ihren Adoptivfamilien geliebt werden. Ich habe aber ein Problem damit, dass viele Adoptionen eher einer Vergewaltigung, denn einer Hilfestellung, gleichen. Sicherlich nicht "Zum Wohle des Kindes"!!!
Jup seh ich auch so wie du. Seelische Vergewaltigungen sind öfters wie man denkt in ADoptivfamilien. Und es gibt sie massenhaft in der Dunkelziffer und niemand traut sich offen zu reden und sich mitzuteilen.es sind höchstens 10 Prozent die ihre Adoption positiv erleben und diese sind niemals im Internet zu finden ,sondern draussen und auf party ,Arbeit. Wer kein Problem hat mit Adoption der beteiligt sich nie an Foren sondern lebt sein eigenes Leben ,glücklich und hat keine Bedürfnisse drüber zu reden oder streiten.
ZitatDas ist ein typisch patriarchalisches Argument. Einem Kind kann es nur gut gehen, wenn es den Eltern gut geht. Andersherum ist eine unnatürliche Konstruktion, die im Patriarchat dazu dient, Macht aufzubauen und zu erhalten!
Jup an erster Stelle stehn die Herkunftseltern,denn ohne H-Eltern keine Kinder Leider vergisst man das so oft das nicht der Klapperstorch die Kinder brachte sondern Ein Mann und eine Frau Wenn es der Mutter gut geht ,geht es auch dem Kinde gut.
ZitatIn den Fragebögen der Jugendämter geht es nicht um notwendige Information der zukünftigen A-Eltern sondern darum, ob sie auch willens wären, ein krankes oder behindertes Kind zu adoptieren.
Ich persönlich finde diese Fragen vom JA nicht schlimm. Es ist sehr belastend ein Seelisch krankes oder sonst wie krankes Kind aufzunehmen.Die meisten wollen doch nur gesunde gut manipulierbare Babys haben. Das ist leider Fakt und das sind die dunklen Seiten einer Annahme in Eides Statt. Ein Glück gibt es auch Bewerber die Kinder aus Schrecklichen Verhältnissen ein richtiges Leben geben wollen ,und die finde ich sehr gut. ADOPTION sollte nur sein wenn das kind verwaist ist und geschlagen wurde zuhause oder misshandelt.
Inzwischen sehe ich den Eingangsbeitrag zu diesem Thread selbst als "Geschenk" an, denn er ist für "schenkende" Frauen wie mich, doch ganz schön aufschlußreich. Ich habe nun einmal das hervorgehoben, was mich daran so stört:
ZitatEin Adoptionsbewerberpaar berichtet: ...So befassten wir uns mit dem Gedanken, uns eventuell um ein Pflegekind zu bewerben. Doch wir merkten bald, dass das nicht der richtige Weg für uns ist. Im Spätsommer 2008 hatten wir uns mit dem Gedanken abgefunden, auch ohne Kind glücklich zu werden. Doch dann sollte alles ganz anders kommen. Im Herbst 2008 bekamen wir den heißersehnten Anruf. Wir bekamen unser jetziges Adoptivkind geschenkt. Diesen Tag werden wir wohl nie vergessen...
Hier ging es eindeutig nicht darum, einem Kind, das dringend Hilfe nötig hat, Unterstützung zu geben, sondern darum, selbst ein Kind zu "besitzen" - eines, das einem niemand mehr wegnehmen kann. Wäre der Beweggrund ein anderer gewesen, dann hätte man diesen Helferdrang auch an einem Pflegekind ausleben können, oder sehe ich das falsch? Es gibt eine Menge toller Pflegeeltern, die genau dies tun - zum Wohle des Kindes - und einige davon schrecken auch nicht davor zurück, "schwierigen" oder gar behinderten Kindern ihre Unterstützung zu geben - auch dies zum Wohle der Kinder.
Genau dieses "merkten wir, dass das (Pflegschaft) nicht unser Weg ist" stört mich ungemein! Und das mit der Erkenntnis "auch ohne Kind glücklich zu werden", war ja auch nichts weiter als Selbstbetrug, denn man hat nichtsdestotrotz die ganze Zeit den bestimmten Anruf "heiß ersehnt" und folglich die Adoption natürlich das "Geschenk" betrachtet. Sorry, aber es ist einfach nur dumm, andere eines Besseren belehren zu wollen oder sogar noch zu beschimpfen, die das nicht so sehen.
ZitatHarald hat geschrieben: Andererseits ist es doch naheliegend und gut, wenn es den Adoptiveltern wirklich um das Kind geht.
Siehst Du Harald, genau an dieser Behauptung habe ich so meine Zweifel. LG, Julia
Zitat von mausi51 .......genau an dieser Behauptung habe ich so meine Zweifel. LG, Julia
Diese Behauptung, dass es den A-Eltern um das Kind geht, bezweifle auch ich sehr stark. Denn ich muss dazu sagen, meine Tochter wurde mit 3 Jahren an die zukünftigen A-Eltern übergeben mit dem Ziel einer Adoption (das wurde mir auch mehrfach gesagt, "Ihr Kind hat Adoptiveltern"). Wieso aber haben diese Eltern, die mein Kind adoptieren wollten, dann 10 Jahre lang gewartet? Sie haben mit meiner Unwissenheit darüber gespielt. Wenn ich das gewusst hätte, dass mein Kind noch nicht adoptiert war, dann hätte ich alles in die Wege geleitet, um mein Kind wieder zurück zu bekommen, zumal ich dann glücklich verheiratet war und eine solide Basis vorhanden war. Aber nein, man log mich an, indem man sagte, das Kind ist schon adoptiert. Nun ja, ich bin der Meinung, hier ging es bei diesen Eltern sicherlich darum, "mal sehen wie lange es gut geht und mal sehen, ob das Kind überhaupt zu uns passt", aber jetzt den großen Mann markieren und die Tochter erpressen, weil sie sich mit mir treffen wollte.
ZitatHarald hat geschrieben: Andererseits ist es doch naheliegend und gut, wenn es den Adoptiveltern wirklich um das Kind geht.
Julia antwortete: Siehst Du Harald, genau an dieser Behauptung habe ich so meine Zweifel.
Eine bescheidene Frage? Worum geht es den Adoptiveltern denn sonst, wenn nicht um das Kind? Vielleicht darum, den H-Müttern eins auszuwischen, sie ohne Kind dastehen zu lassen? Oder sich ob ihrer sozialen Auswüchse den Beifall der Verwandten und Bekannten zu verdienen oder das Ado-Kind in späteren Zeiten gegen ihre H-Mutter aufzustacheln?
Ich glaube nicht, dass es vielen Müttern leicht fällt, ihr Baby wegzugeben. Ich habe das auch einmal anders gesehen. Es muss für fast jede Mutter schwer sein und ich denke, dass ganz viele Mütter davon traumatisiert werden und in ihrem weiteren Leben keine großen Chancen mehr haben, dies zu verarbeiten. Ja, das glaube ich mittlerweile, aber das war auch ein langer Weg