Adoptionsforum » Meine Erfahrungen aus zweierlei Sicht

#1 | Meine Erfahrungen aus zweierlei Sicht datum

08.06.2007 17:21

Ich bin sheelamiau!

1. ich wurde 1963 selber adoptiert und habe meine tochter
2. 1981 adoptiert
ich bin eine adoptierte ado-mutter
adoption ist ein schönes und sehr sensibles thema, weil sich unbetroffene sich kaum in die lage versetzen können.
was heißt adoption. annahme an kindes statt.
es handelt sich um welche, mit unerfüllten kinderwunsch. ist dies wirklich "nur" egoistisch, wenn mann dadurch kindern hilft in guten familienverhältnissen aufzuwachsen?
es sind ja auch kinder, welche vernachlässigt, mißhandelt oder gar ausgesetzt wurden.
Ich meine damit nicht die zwangsadoptionen. davon distanziere ich mich.
gerade solche kinder brauchen sehr viel zuneigung und liebe.
dieses kann man nur geben, wenn mann 100% dahinter steht( auch der partner)
fehler machen wir alle ob h- eltern oder ado- eltern. dies sollte natürlich nicht vorkommen, wir aber alles nur menschen.
als ich den anruf vom j- amt bekam, ich sollte so schnell wie möglich persönlich vorbeikommen, war ich ganz aus dem häuschen. wie man so schön sagt bin rumgelaufen wie falschgeld.
habe dann meinen mann von der arbeit abgeholt. seine erste reaktion war" du spinnst" zeigte dann den zettel für die kontaktaufnahme. nun glaubte er es und begriff. er entschuldigte sich bei mir für die erste reaktion
wir sind dann sfort zum heim gefahren, um kontakt aufzunehmen.
dies war ein sehr erhebender und emotionaler eindruck. diesen werde ich nie vergessen können.
sie kam mit der erzieherin in den raum .........
ein kleines liebes kind. es war bei mir liebe auf den ersten blick.
kurzer verständigungsblick zu meinen mann, und die sache war für uns klar.
wir bekamen sie von dienstag bis sonntag mit. danach sollten wir dann unsere entscheidung mitteilen.
diese entscheidung stand für uns gleich fest, das kind nehmen wir und geben es nicht wieder her.
dann nach hause:
da begann dann sofort der alltag.
ich mußte nochmal zur arbeit, weil keiner so richtig verständnis hatte.
es mußten dringend sachen zum anziehen gekauft werden, kinderbettchen mußte so schnell wie möglich besorgt werden.
wir konnten auf eine rückgabe in das für ein bis zwei wochen( wurde uns vom heim angeboten, um das wichtigste zu erledigen)
da ich meine ado-eltern im hinerhalt wußte.
oma und opa wußten, aus eigener erfahrung, genau wo jetzt hilfe am nötigsten war, ohne das wir groß was sagen mußten.
papa, oma,opa sind dann sofort einkaufen gefahren. einiges hatten wir schon, aber da ich arbeiten mußte hatten wir nicht alles erledigen können.
beim sachen einkaufen wollte ich schon dass meine mutter mit dabei ist. männer einkaufen naja ist nicht immer so gut. dies gerade in solcher situation.
außerdem sollten sie natürlich auch sofort wissen, das sie oma und opa sind.
dann am sonntag zum heim, nur um sie abzumelden.
sie hat uns die ganze zeit nicht aus den augen gelassen.
es war plötzlich noch ein kleines mädchen im zimmer, es war ihre schwester,
es wurden die geschwister vor unseren augen getrennt, das war für uns wie ein
dies zu den aller ersten eindrücken: emotionen pur.

diese hat man auch bei der geburt des eigenen kindes.
ich gestehe auch jeder h- mutter emotionen zu, denn sie hat das kind zur welt gebracht.
ich bin selber auf der such nach meinen h- eltern. habe sie gefunden, nach fast 50 jahren.
mein h- vater ist verstorben.
meine h- mutter habe ich gefunden. warte aber auf antwort auf meinen brief.
ju- amt hatte sie auch ausfindig gemacht und sie angeschrieben wegen kontaktaufnahme. dies ist jetzt 5 wochen her, leider keine reaktion.
man will sich nicht in die familie einmischen, aber auskünfte über seine herkunft haben. der grund spielt bei mir erst einmal keine rolle.
verstehe aber meine h- mutter(73) dass sie angst vor fragen und vorwürfen hat.
die wahren gründe würden einiges aufklären und damit ihr gewissen auch erleichtern.
es geht bei sowas in der regel um die wurzeln und nicht um eine be- oder verurteilung der damaligen zeit und tat.
die damalige zeit war bestimmt auch ein grund, könnte ich mir vorstellen.

meine tochter zum beispiel, steht einer suche negativ gegenüber. sie hat für mich verständnis und hat mich dabei unterstützt.
habe ihr auch meine hilfe bei einer suche angeboten. aber sie will nicht.

das mit den auskunftsrecht für h- eltern ist nicht
von den ado- eltern abhängig, sondern haben rechtliche grundlage. (aushorchverbot gegenüber den ado- eltern)
fehler machen wir alle, dazu sind wir menschen.
meine ado-eltern haben den zeitpunkt etwas verpasst, um mir von der adoption zu erzählen. habe es dadurch durch dritte erfahren, (das war bitter) im ersten moment war ich schon stink sauer.
meine mutter versuchte es mir zu erklären, aber ich wollte doch keine mutter haben, die mich nicht mag, ich hatte doch liebe eltern.
das mußte ich natürlich erst einmal verkraften und das mit 14 Jahren.
Aus dieser bitteren erfahrung habe ich natürlich gelernt, ich habe in abstimmung mit meiner familie( speziell meneado- eltern) und meinen mann haben wir ihr das kindgerecht mit 7 oder 8 jahren gesagt.
sie hat es sehr gut aufgefasst.

so das soll es fürs erste gewesen sein