ja Bonnie, aber wohin mit all den kinderlosen Paaren? und wer finanziert Hilfsprogramme für die schwangeren Mütter in Notlagen? Adoption ist doch enorm praktisch nicht wahr? Es hat einen schönen Anstrich von Helfen und Retten und kostet den Staat so wenig Geld. Den Preis zahlen ja die Adoptiertenund die Herkunftsmütter.
Manchmal hab ich das Gefühl als wäre es eine sichere Sache sich in absoluter Unschuld zu wälzen. Über die Vorgänge wie sie damals in der DDR waren will ich heute nicht mutmaßen, es ist schon schlimm genug das "ihr" das heute noch so anprangert. Die Adoptionen sind doch schon weniger geworden, könnte man das nicht als Teilerfolg sehen? Also für euch die herkunftsmütter. Denn A-Eltern wird es dadurch ja auch nicht leicht gemacht. Wohin mit den kinderlosen Paaren? Mhm, ich habe soviele Frauen kennengelernt die sich über jahre hinweg mit Pipetten, Hormonen, Ärzten und der Enttäuschung auseinandergesetzt haben und für viele ist eine Adoption die letzte Möglichkeit ein Kind zu bekommen. Wer sich heute mal einen Kopf macht weiss genau das nicht jeder ein Kind bekommt, und das der Weg dahin schon garnicht bequem ist. Alleine die Informationen, und das man zu diesem Thema natürlich auch durch die "dunkle Seite" muss, das ist hier, ja, denn wenn man liest wie manche H Mütter leiden -und das bis heute- oder manche ihre Kinder finden und keinerlei Gedanken an die A-Mütter verschwenden (die ja niemals richtig "Mutter" war!) dann ist das schon ein widerlicher Beigemschmack! Und das allerschlimmste ist: Für euch ist das absolut normal so zu denken.
Auch die Adoptiveltern zahlen den Preis, obwohl das auf den ersten Blick nicht so offensichtlich ist, weil sie ja als Gewinner dazustehen scheinen. Soviel zum Thema es geht nur um die Kinder! Dieser Satz ist doch der 1 A Beleg das es hier nur um eure Ego's geht!
Ich denke, wenn man es über das gesamte Leben betrachtet, dann halten sie oft nur ihre Fassaden aufrecht unter denen sie innerlich genau wissen, dass Kinder in liebevolle Herkunftsfamilien gehören, dass "ihr Kind" nur bei ihnen ist, weil eine Frau in Not war und dass sie kinderlos wären, wenn es mehr Unterstützung von allen Seiten gäbe für Schwangere Mütter, die aus irgendeinem Grund keinen Ausweg sehen oder von anderen bedrängt werden die Adoption zu wählen. Ich glaube nicht, dass man wirklich ein Leben lang weg sehen kann und sich selber einreden kann, dass man etwas wunderbares getan hat, indem man ein Kind adoptierte.
Ja, es gibt nicht ein einziges adoptiertes kind das wirklich glücklich war, es gibt nicht ein einziges adoptiertes Kind das einfach keinen Kontakt sucht denn dann wird es ja "manipuliert".. Und A-Eltern sind alle gierige Monster die wie bei Welpen die Kinder nur süß finden wenn sie klein sind, dann werden sie im keller an die Kette gelegt! Glaubt ihr das im Ernst? Glaubt ihr wirklich das adoptivkinder nicht glücklich bei den A-Eltern sein können??
Die häufig auftretende Verweigerung, den Gedanken an die Herkunftsfamilien zuzulassen, die Verweigerung, Adoptierte bei der Suche zu unterstützen usw., sprechen für mich eine klare Sprache. Es riecht nach Verdrängung, nach der Leiche im Keller.
Vielleicht trifft das auf früher wirklich zu, wie gesagt darüber möchte ich nicht mutmaßen! aber ich kenne das heute durch Erzählungen von A-Eltern schon anders.
Fazit: Adoption ist in vielen, wenn nicht in den meisten Fällen vermeidbar. Solange die Aufklärung nicht schon auf die Schule und den Sexualunterricht ausgeweitet wird glaub ich das weniger!!
Ich selber hatte nicht den Mut, es ohne Hilfe zu versuchen oder Hilfe einzufordern. Was, wenn ganz viele so denken? Hilfe aufdrängen??? Das ist dann okay? Woher soll man wissen das andere Hilfe brauchen wenn keiner was sagt? Den ersten Schritt in die Hilfesuchen-Richtung musst man immer allein machen, und wenn man den Mut nicht hat kann man auch keinen für die Nichthilfestellung verantwortlich machen!
Pino schrieb:Auch die Adoptiveltern zahlen den Preis, obwohl das auf den ersten Blick nicht so offensichtlich ist, weil sie ja als Gewinner dazustehen scheinen. Limette antwortet:Soviel zum Thema es geht nur um die Kinder! Dieser Satz ist doch der 1 A Beleg das es hier nur um eure Ego's geht!
Pino: nein, der Satz ist der Beleg dafür, dass ich sehr wohl verstehe, dass es auch für die Adoptiveltern nicht leicht ist, aber sie haben etwas gewonnen, nämlich die Möglichkeit, ein Kind großziehen zu können, während die leibliche Mutter genau diese Möglichkeit für dieses Kind verliert. (ja ich weiss, das ist nicht die Schuld der Adoptiveltern, so wie deren Kinderlosigkeit nicht Schuld der leiblichen Mütter ist)
Es geht bei einer Adoption für die Adoptiveltern in erster Linie um nichts anderes als ihr EGO. Sie wünschen sich ein Kind. Wenn das Kind dann da ist, gehen sie natürlich in den meisten Fällen sehr gut mit ihm um. Sie sind glücklich, dass ihr Herzenswunsch erfüllt wurde. Sie lieben das Kind wie ein eigenes Kind. Sie sind in vielen Fällen positiv eingestellte, liebevolle Menschen. Das ändert aber nichts daran, dass ihr Kinderwunsch nicht in erster Linie der Wunsch ist, einem Kind zu helfen. Dafür gäbe es auch andere Möglichkeiten, als eine Adoption. Das zu sehen bedeutet nicht, die Adoptiveltern kollektiv anzuklagen. Es ist schlicht eine nüchterne Einschätzung.
Vordergründig stehen die Adoptiveltern als Menschen da, die etwas gewonnen haben, nichts anderes will ich damit sagen. Daraus zu schließen, dass es nur um die Egos aller leiblichen Mütter geht, zeigt wenig Feinfühligkeit und wirkt wie ein bewusstes verletzten wollen.
Limette schrieb:Ja, es gibt nicht ein einziges adoptiertes kind das wirklich glücklich war, es gibt nicht ein einziges adoptiertes Kind das einfach keinen Kontakt sucht denn dann wird es ja "manipuliert"..
Pino:Natürlich gibt es Adoptivkinder, die glücklich sind und waren. Das habe ich nicht in Frage gestellt. Limette schrieb:[b]Und A-Eltern sind alle gierige Monster die wie bei Welpen die Kinder nur süß finden wenn sie klein sind, dann werden sie im keller an die Kette gelegt! Glaubt ihr das im Ernst? Glaubt ihr wirklich das adoptivkinder nicht glücklich bei den A-Eltern sein können?? [/b] Pino:Warum fühlst Du Dich so angegriffen? kann es sein, dass Du in Dir selber manchmal zweifelnde Fragen hast?
Limette schrieb:Vvielleicht trifft das auf früher wirklich zu, wie gesagt darüber möchte ich nicht mutmaßen! aber ich kenne das heute durch Erzählungen von A-Eltern schon anders.
Pino: ja, es ist heute in manchen Fällen glücklicherweise anders, aber ich denke in wenigen Fällen.
Limette schrieb:Solange die Aufklärung nicht schon auf die Schule und den Sexualunterricht ausgeweitet wird glaub ich das weniger!
Pino:Glaubst Du im Ernst, dass Adoptionen einfach nur auf mangelnde Aufklärung zurückzuführen sind? Das wäre entweder sehr blauäugig oder sehr zynisch gedacht.
Pino schrieb:Ich selber hatte nicht den Mut, es ohne Hilfe zu versuchen oder Hilfe einzufordern. Limette antwortet:Was, wenn ganz viele so denken? Hilfe aufdrängen??? Das ist dann okay? Woher soll man wissen das andere Hilfe brauchen wenn keiner was sagt? Den ersten Schritt in die Hilfesuchen-Richtung musst man immer allein machen, und wenn man den Mut nicht hat kann man auch keinen für die Nichthilfestellung verantwortlich machen!
Pino:Was tust Du, wenn Du als erste an einer Unfallstelle bist und einen Verletzten findest, der nur leise und unverständlich flüstert und zwischendurch stöhnt? Weiterfahren, weil er nicht um Hilfe gebeten hat? Der Wert und das Niveau einer Gesellschaft zeigt sich an ihrem Umgang mit ihren schwächsten Mitgliedern. Wie wäre folgendes Modell: Eine Schwangere geht zum Jugendamt und beschreibt, dass sie ihr Kind nicht behalten kann, weil sie in einer für sie schwierigen Lebenssituation steckt (das können verschiedene Dinge sein, sie ist sehr jung, sehr arm, alleinerziehend mit weiteren Kindern, vom Kindvater verlassen worden, obdachlos, psychisch am Ende und depressiv.........usw.) Die Sachbearbeiterin ist eine feinfühlige, psychologisch ausgebildete Frau, die der Schwangeren nun zunächst einmal rät, eine solch schwerwiegende Entscheidung nicht zu schnell zu treffen. Bevor das Jugendamt die Entscheidung gelten lässt wird die Schwangere zu mehreren Gesprächen eingeladen, in denen gemeinsam nach anderen Lösungen geforscht wird. ( Unterstützung in der eigenen Familie z.B.) Im weiteren Verlauf nennt man ihr Möglichkeiten der Unterstützung in verschiedenen Bereichen, praktisch, materiell oder psychologisch usw.je nachdem, was sie braucht. Ihr wird Mut gemacht, das Kind zu behalten und ihr wird längerfristige Begleitung angeboten. Ausserdem wird sie darüber aufgeklärt, dass es ein Adoptionstrauma gibt, dass bei den Kindern zu verschiedenen Problemen führen kann, die im Laufe der Entwicklung auftreten.
Wenn sie trotz allem bei ihrer Entscheidung bleibt, wird ihr nahegelegt eine offene Adoption zu wählen und die Adoptiveltern im Vorfeld kennen zu lernen. Wenn die Chemie zwischen ihr und den Adoptiveltern stimmt, bestehen gute Aussichten, dass die Situation für das Kind die bestmögliche wird, die es ausserhalb der Herkunftsfamilie geben kann.
Wenn man sich damit intensiver auseinandersetzt, ließe sich das Modell sicher ausweiten und verbessern. Ich habs ja nur als Beispiel mit der heissen Nadel gestrickt. Es wäre aber ein kostspieliges Modell. Adoption ist und bleibt billiger.
In einem Modell wie oben beschrieben, müssten sich die kinderlosen Paare natürlich viel stärker in Richtung anderer Lösungen orientieren. Was wäre so schlecht daran, Tageseltern oder Pflegeeltern zu sein? Geht es nicht doch um das alleinige "haben wollen" ?
In dem Buch "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" beschreibt Jean Liedloff das gesellschaftliche Leben in einem Naturvolk. Alle sind für alle da und besonders für die Kinder tragen alle die Verantwortung und niemand bleibt ohne die Möglichkeit, ein Kind zu lieben und zu seiner Entwicklung beizutragen. Es bleibt auch niemand allein mit der Verantwortung für ein Kind. Kinder sind dort nicht der Besitz Einzelner, sondern der Reichtum aller. So kann es auch sein.
Zitat von pinocchioAuch die Adoptiveltern zahlen den Preis, obwohl das auf den ersten Blick nicht so offensichtlich ist, weil sie ja als Gewinner dazustehen scheinen. Soviel zum Thema es geht nur um die Kinder! Dieser Satz ist doch der 1 A Beleg das es hier nur um eure Ego's geht!
nein, der Satz ist der Beleg dafür, dass ich sehr wohl verstehe, dass es auch für die Adoptiveltern nicht leicht ist, aber sie haben etwas gewonnen, nämlich die Möglichkeit, ein Kind großziehen zu können, während die leibliche Mutter genau diese Möglichkeit verliert. (ja ich weiss, das ist nicht die Schuld der Adoptiveltern, so wie deren Kinderlosigkeit nicht Schuld der leiblichen Mütter ist)
Sie verliert es doch aber in den meisten Fällen weil sie diese Entscheidung bewusst trifft.das was mich stört ist ganz einfach die Art und Weise wie hier A-Eltern vorverurteilt werden und "der anderen Seite" nur böse wollen. das ist schlichtweg falsch. Zum Beispiel habe ich mit einer H-Mutter gesprochen die die von dir beschriebene Aufklärung sehr wohl erhalten hat. sie hat noch eine Tochter mit ihrem mann und das baby das unterwegs war war das Ergebnis eines "Seitensprungs". Sie erzählte mir sehr offen das sie sich für ihre Ehe entschieden hat und das Kind deshalb nicht wolle. Eine Abtreibung kam zu keinem Zeitpunkt in Frage und sie selbst sah es als Chance einem kinderlosen Paar zu einem Kind zu verhelfen. diese Möglichkeit gibt es durchaus auch.
ZitatEs geht bei einer Adoption für die Adoptiveltern in erster Linie um nichts anderes als ihr EGO. Sie wünschen sich ein Kind. Wenn das Kind dann da ist, gehen sie natürlich in den meisten Fällen sehr gut mit ihm um. Sie sind glücklich, dass ihr Herzenswunsch erfüllt wurde.
Vordergründig stehen die Adoptiveltern als Menschen da, die etwas gewonnen haben, nichts anderes will ich damit sagen. Daraus zu schließen, dass es nur um die Egos aller leiblichen Mütter geht, zeigt wenig Feinfühligkeit und wirkt wie ein bewusstes verletzten wollen.
Genau, wir wünschen uns ein Kind! und natürlich sind wir dankbarwenn sich dieser Wunsch erfüllt. Ich finde das ist auch nur menschlich. Das du die sache mit dem Ego so auffasst ut mir leid. aber deinen satz habe ICH für MICH so interpretiert. Über meine feinfühligkeit sagt das wenig aus, finde ich. jeder hat seine Meinung zum diesem Thema. aber je länger ich hier bin und je mehr ich lese desto aussichtsloser empfinde ich einen Austausch, einfach weil die Meinungen bei den -entschuldigt bitte den Ausdruck- alten Hasen des Forum's (und das ist jetzt nur auf die Dauer der Mitgliedschaft gemünzt und kein Angriff auf das Alter) so festgefahren ist das man keine Chance hat neue bzw meine Sichtweise darlegen zu können ohne "abgestempelt" zu werden.
ZitatUnd A-Eltern sind alle gierige Monster die wie bei Welpen die Kinder nur süß finden wenn sie klein sind, dann werden sie im keller an die Kette gelegt! Glaubt ihr das im Ernst? Glaubt ihr wirklich das adoptivkinder nicht glücklich bei den A-Eltern sein können?? Warum fühlst Du Dich so angegriffen? kann es sein, dass Du in Dir selber manchmal zweifelnde Fragen hast?
Zweifel gibt es unsererseits keine, wenn man so liest was hier geschrieben wird denkt man natürlich darüber nach. Aber Zweifel.. nein.
ZitatSolange die Aufklärung nicht schon auf die Schule und den Sexualunterricht ausgeweitet wird glaub ich das weniger! Glaubst Du im Ernst, dass Adoptionen einfach nur auf mangelnde Aufklärung zurückzuführen sind? Das wäre entweder sehr blauäugig oder sehr zynisch gedacht.
Mit Sicherheit nicht NUR. Aber eine Rolle spielt das HEUTE schon.
Ich selber hatte nicht den Mut, es ohne Hilfe zu versuchen oder Hilfe einzufordern. Was, wenn ganz viele so denken? Hilfe aufdrängen??? Das ist dann okay? Woher soll man wissen das andere Hilfe brauchen wenn keiner was sagt? Den ersten Schritt in die Hilfesuchen-Richtung musst man immer allein machen, und wenn man den Mut nicht hat kann man auch keinen für die Nichthilfestellung verantwortlich machen!
ZitatWas tust Du, wenn Du als erste an einer Unfallstelle bist und einen Verletzten findest, der nur leise und unverständlich flüstert und zwischendurch stöhnt? Weiterfahren, weil er nicht um Hilfe gebeten hat?
Oh mein Gott, dieser Vergleich ist nicht wirklich dein Ernst???????
ZitatDer Wert und das Niveau einer Gesellschaft zeigt sich an ihrem Umgang mit ihren schwächsten Mitgliedern.
Ich finde nicht das mutlos gleichzeitig auch Schwäche bedeutet.
ZitatWie wäre folgendes Modell: Eine Schwangere geht zum Jugendamt und beschreibt, dass sie ihr Kind nicht behalten kann, weil sie in einer für sie schwierigen Lebenssituation steckt (das können verschiedene Dinge sein, sie ist sehr jung, sehr arm, alleinerziehend mit weiteren Kindern, vom Kindvater verlassen worden, obdachlos, psychisch am Ende und depressiv.........usw.) Die Sachbearbeiterin ist eine feinfühlige, psychologisch ausgebildete Frau, die der Schwangeren nun zunächst einmal rät, eine solch schwerwiegende Entscheidung nicht zu schnell zu treffen. Bevor das Jugendamt die Entscheidung gelten lässt wird die Schwangere zu mehreren Gesprächen eingeladen, in denen gemeinsam nach anderen Lösungen geforscht wird. ( Unterstützung in der eigenen Familie z.B.) Im weiteren Verlauf nennt man ihr Möglichkeiten der Unterstützung in verschiedenen Bereichen, praktisch, materiell oder psychologisch usw.je nachdem, was sie braucht. Ihr wird Mut gemacht, das Kind zu behalten und ihr wird längerfristige Begleitung angeboten. Ausserdem wird sie darüber aufgeklärt, dass es ein Adoptionstrauma gibt, dass bei den Kindern zu verschiedenen Problemen führen kann, die im Laufe der Entwicklung auftreten.
Wenn sie trotz allem bei ihrer Entscheidung bleibt, wird ihr nahegelegt eine offene Adoption zu wählen und die Adoptiveltern im Vorfeld kennen zu lernen. Wenn die Chemie zwischen ihr und den Adoptiveltern stimmt, bestehen gute Aussichten, dass die Situation für das Kind die bestmögliche wird, die es ausserhalb der Herkunftsfamilie geben kann.
Find ich gut.Wobei ich die halboffene Adoption auch durchaus für eine gute Option halte. Die H-Mutter kann die A-Eltern auch kennenlernen, und hat Teil am Leben des Kindes. Ich finde eine "gesunde" Distanz zwischen H-Mutter/Eltern & A-Eltern und auch dem Kind und der H-Mutter gegenüber sehr wichtig. Denn selbst wenn sie die Entscheidung zur Abgabe selbst trifft so darf sich das Kind nicht zerissen fühlen. Und das hat meiner Meinung nach nichts mit Egoismus zu tun.
ZitatIn einem Modell wie oben beschrieben, müssten sich die kinderlosen Paare natürlich viel stärker in Richtung anderer Lösungen orientieren.
Das bliebe abzuwarten. Denn auch nciht alle würden sich noch nach der ausführlichsten Beratung zutrauen ein Kind zu großzuziehen.
ZitatWas wäre so schlecht daran, Tageseltern oder Pflegeeltern zu sein? Geht es nicht doch um das alleinige "haben wollen" ?
Das wieder abgeben. das wäre so schlecht daran. das "haben wollen" klingt vorwurfsvoll.Und darum geht es nicht. Es geht darum dem Kind das hin & her zu ersparen. Und ich finde jedes Kind braucht einen festen Bezugspunkt.
Limette schrieb:Das wieder abgeben. das wäre so schlecht daran. das "haben wollen" klingt vorwurfsvoll.Und darum geht es nicht. Es geht darum dem Kind das hin & her zu ersparen. Und ich finde jedes Kind braucht einen festen Bezugspunkt.
Es geht den Adoptiveltern nicht darum, einem Kind das Hin und Her zu ersparen. Sie wollen sich selber das Hin und her und das Gefühl, nicht alleine wichtig für das Kind zu sein ersparen. Sie wollen das Gefühl, ein EIGENES Kind zu haben, nicht alle, aber viele empfinden so. Die leibliche Mutter gibt ihr Kind in den meisten Fällen ab, um dem Kind eine bessere Lebenssituation zu ermöglichen. Da gibt es natürlich Ausnahmen wie die von Dir geschilderte Situation eines Seitensprungs.
Das ist genau das, was mich stört. In dem einen Fall wird das Abgeben als humaner Akt dem Kind gegenüber empfunden, im anderen Fall als schlecht für das Kind, das einen Bezugspunkt braucht. Ein Kind verliert bei einer Adoption den ersten und einzigen Bezugspunkt, den es hat, die leibliche Mutter. Wenn leibliche Mütter das viel nüchterner sehen könnten und nicht dem gesellschaftlichen süßlichen Klischee von Adoption als Rettung zum Opfer fallen würden, dann würden viele möglicherweise ihre eigene schwierige Lebenssituation nicht so schlimm finden für ihr Kind, wie die Abgabe. Darüber wurde früher nicht aufgeklärt. Wie es heute ist, weiss ich nicht. Ich habe kein Kind abzugeben und würde es selbst ohne Unterstützung nie wieder tun seit ich die Bedeutung und das Trauma erfahren habe. Das ist wie mit der heissen Herdplatte und dem drauf fassen. Das hat nichts mit weinerlicher Reue zu tun, sondern mit Erkenntnis der Folgen.
Limette schrieb: jeder hat seine Meinung zum diesem Thema. aber je länger ich hier bin und je mehr ich lese desto aussichtsloser empfinde ich einen Austausch, einfach weil die Meinungen bei den -entschuldigt bitte den Ausdruck- alten Hasen des Forum's (und das ist jetzt nur auf die Dauer der Mitgliedschaft gemünzt
Damit kannst Du mich nicht meinen. Ich bin erst kurz hier. Und ich will weder Dich noch andere hier abstempeln. Die Bedingungen sind nun mal nicht so wie in meinem Versuch eines Modells geschildert. Also gibt es immer noch Adoptionen, die nur unwesentlich besser und humaner (im Sinne des Kindes) zustande kommen als früher.
Ich halte es für wichtig,dass abgebende und annehmende Eltern sich besser informieren, sich mit den möglichen Folgen auseinandersetzen und nüchtern ihre eigene Situation und ihre Motive ansehen.
Es gibt glückliche Adoptierte, die ihre Eltern nicht suchen, oder wenn sie sie gefunden haben, nicht mehr treffen wollen.
Es gibt auch Adoptierte, die als Erwachsene ihre Adoptiveltern hassen, ein gutes, liebevolles Verhältnis zu ihrer leiblichen Familie aufbauen und damit glücklicher sind als all die Jahre vorher. Glaubst Du, dass die Adoptiveltern in einem solchen Fall keine Freude empfunden nhaben, als sie endlich ein Kind bekamen? Ein erfüllter Kinderwunsch ist aber nicht gleichbedeutend mit einer konfliktlosen glücklichen Familienzukunft. Aus Angst vor der Bindung zwischen der leiblichen Mutter und dem Kind, verweigern viele den Kontakt und nennen es "ein fester Bezugspunkt ist so wichtig für ein Kind". Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit sich selbst gegenüber und gegenüber den anderen Beteiligten am Adoptionsdreieck ist so wichtig und so selten.
und ja, gerade heute im Zeitalter von Aids halte ich Aufklärung für den kleinsten Faktor beim Zustandekommen einer Adoption. Ich präzisiere Schwäche und Mutlosigkeit für Dich: Ich war in einer schwierigen Lebenslage, körperlich und psychisch am Ende, Sozialhilfeempfängerin mit zwei Kindern in einer ungesunden Beziehung. Ich hatte die Wahrnehmung für vieles verloren und war wie gelähmt in dieser Schwangerschaft, die trotz meiner durchaus vorhandenen Intelligenz und Aufklärung passiert war. Wie Kinder eben so kommen, auch wenn man denkt, dass nichts hätte passieren können.
Ja ich war schwach. Und ich war mutlos. Die Entscheidung zur Abgabe war ein Produkt dieser Schwäche, dieser Hilflosigkeit und dieser Mutlosigkeit. Bei dem Wunsch abzutreiben, wäre ich besser beraten worden. Verstehst Du? Nein vielleicht nicht.
Die Krux ist, dass Mütter, die ein Kind geboren haben, sich sehr wohl in die Sehnsucht einer kinderlosen Mutter hineinversetzen können, aber umgekehrt wird nicht so oft ein Schuh draus habe ich den Eindruck. Ich habe auf jeden Fall nur wenige A-Mütter gesprochen, die wirklich klare Sicht auf alle Beteiligten entwickeln konnten. Man wartet auf ein Kind, hat einen schmerzhaften Prozess aus Versuch und Scheitern hinter sich und einen längeren Weg durch die Instanzen. Wenn einem dieses Kind dann angeboten wird, schaut man vielleicht nicht so genau hin, will gar nicht wissen, wie die Situation der Mutter war und sie auch nicht kennen lernen. Man will seinenTraum leben. Das ist menschlich. Den Schritt zu tun, über den Traum hinaus zu gehen und dahinter die Schicksale von Menschen zu sehen und nach verträglichen Lösungen für alle (auch für sich selber) zu suchen ist schwer. Aber nicht unmöglich. Es passiert manchmal und das macht Hoffnung.
Wenn Du Dich hier angegriffen und verurteilt fühlst ist das schade. Ich kann Dich nicht davon abhalten zu gehen, aber wenn Du tiefer siehst, kannst vielleicht hinter den vermeintlichen Urteilen das Bedürfnis sehen, die Situation für andere, die heute in der Situation sind, ein Kind abgeben zu wollen, zu verbessern. Vor allen Dingen für die Kinder aber auch für die Mütter. Genau so hat es Cornelia zum Beispiel geschrieben in ihrem Hochruf auf das Internet, oder war es Bonnie? Hmm muss ich nachsehen.
Zitat von Linettedas was mich stört ist ganz einfach die Art und Weise wie hier A-Eltern vorverurteilt werden und "der anderen Seite" nur böse wollen. das ist schlichtweg falsch.
Das ist ganz schön harter Tobak. Ich habe mir den Faden gerade noch einmal durchgelesen und kann nicht verstehen, warum Du von "verurteilen" sprichst. Es gibt unterschiedliche Meinungen, die recht sachlich vorgetragen wurden, mehr nicht. Was mich langsam stört, ist die Tatsache, dass die Diskussion mittlerweile "persönlich" wird. Was soll das?
Zitat von Linette... je länger ich hier bin und je mehr ich lese desto aussichtsloser empfinde ich einen Austausch, einfach weil die Meinungen bei den -entschuldigt bitte den Ausdruck- alten Hasen des Forum's (und das ist jetzt nur auf die Dauer der Mitgliedschaft gemünzt und kein Angriff auf das Alter) so festgefahren ist das man keine Chance hat neue bzw meine Sichtweise darlegen zu können ohne "abgestempelt" zu werden.
Kann es sein, dass er Dir nur deswegen als "aussichtslos" erscheint, weil Du einfach nicht "verstehen" willst? Wieviele Fachbücher über Adoption hast Du bisher gelesen? Ich meine jetzt nicht welche aus der unendlich langen Liste derer, die sich um Fertilität, Kinderwunsch, Inseminität o. ä. drehen. Ich meine auch solche, die von dem Adoptionsprozeß aus allen Blickrichtungen handeln und von den Problemen, die sich für die drei Hauptbeteiligten daraus ergeben. Ich habe einen ganzen Regalmeter davon gelesen. Darunter sind einige, die von Adoptierten geschrieben wurden und sehr viele, in denen Adoptiveltern ihre (meistens schlechten!!) Erfahrungen schilderten.
Durch diese Lektüre bildet man sich selbstverständlich eine Meinung, die man dann auch vertritt. Wenn Du das, was Pino, Bonnie oder ich geschrieben haben mit dem vergleichst, was in so manchem Fachbuch steht, wirst Du nicht umhin kommen zu erkennen, dass da in weiten Teilen eine Übereinstimmung vorhanden ist. Nein, wir sind nicht "böse" und "verurteilen" tun wir auch niemanden; wir haben nur andere Argumente. Argumente, die Du offenbar nicht entkräftigen kannst.
Sieh es mal so: mit den Jahren wächst die Erfahrung und der Wissensschatz und beides gibt selbst den dämlichsten und blauäugigsten Frauen wie mir die Möglichkeit, alles aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Im Falle von Herkunftsmüttern bedeutet das z. B., dass sie endlich die Schuldgefühle los werden können, die sie Zeit ihres Lebens mit sich herumgeschleppt haben.
Eine Frage hätte ich an Dich: Wie erklärst Du Dir diese hohe Rate an frustrierten Adoptierten, die sich in Foren wie diesem zu Wort melden und warum gibt es hier so wenige glückliche Adoptiveltern? Ich persönlich bin um jeden hier froh, der postive Erfahrungen gemacht hat - egal welcher Fraktion des Adoptionsdreiecks er/sie angehört! Es sind verdammt wenige! Das muss doch einen Grund haben und ich komme einfach nicht umhin anzunehmen, dass das System "Adoption" doch nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann. Fast alle, die sich jahrelang mit diesem Thema beschäftigt haben, kommen zu genau dieser Erkenntnis. Wenn Du Dich einmal durch das Internet durchklickst, wirst Du bald merken, dass sogar Experten immer kritischer damit umgehen und den Sinn von Adoption hinterfragen.
Zum Schluß möchte ich Dir noch ein Fundstück vorführen, das als ernsthafter Ratschlag von Adoptiveltern an Menschen gerichtet ist, die sich unbedingt auch ein Adoptivkind wünschen:
Fragen zur Abgabemotivation der Herkunftseltern: - Stört es mich, dass das Kind aus „wirtschaftlichen Gründen“ abgegeben werden soll? - Stört es mich, wenn die Eltern einfach „keinen Bock“ auf das Kind haben? - Gibt es Abgabegründe für die ich keinerlei Verständnis habe?
Wie wichtig ist hier das "Wohl des Kindes" und welche Meinung haben diese "Ratgeber" von denen, deren Leibesfrucht sie ja schon großziehen dürfen?
Zitat von mausi51 ... und warum gibt es hier so wenige glückliche Adoptiveltern? Ich persönlich bin um jeden hier froh, der postive Erfahrungen gemacht hat - egal welcher Fraktion des Adoptionsdreiecks er/sie angehört! Es sind verdammt wenige! Das muss doch einen Grund haben...
Na ja, ich bin zwar nicht Linette, aber meinen Grund kann ich Dir sagen. Ich habe zwei Kinder im Alter unter 10 Jahren, und ich habe schlichtweg nicht die Zeit, mich in Foren auf lange Diskussionen einzulassen.
Darüberhinaus ist dieses Forum öffentlich. Um meine Position verständlich darstellen zu können, müsste ich oftmals schon sehr private Dinge preisgeben (das machen die anderen Diskussionsteilnehmer hier ja auch). Das kann ich aber nur für mich persönlich entscheiden. Ich würde niemals private Details meiner Kinder hier veröffentlichen. (Im Tatsachen-Verfremden bin ich nicht gut genug, das wäre mir auch zu anstrengend). Ohne aus dem persönlichen Leben zu berichten, ist eine auf gegenseitigem Verständnis basierende Diskussion aber unmöglich.
So beschränke ich mich darauf, hier ab und zu mitzulesen, oder auch, wenn mir ein allgemeines Thema unter den Nägeln brennt, mal etwas zu schreiben.
Ich habe übrigens auch den Meter Adoptionsliteratur gelesen Und ich glaube, die meisten "modernen" Adoptiveltern sind nicht so dumm oder erkenntnisresistent, wie sie hier im Forum häufig dargestellt werden.
@Cornelia Sieh es mal so: mit den Jahren wächst die Erfahrung und der Wissensschatz und beides gibt selbst den dämlichsten und blauäugigsten Frauen wie mir die Möglichkeit, alles aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Im Falle von Herkunftsmüttern bedeutet das z. B., dass sie endlich die Schuldgefühle los werden können, die sie Zeit ihres Lebens mit sich herumgeschleppt haben. unterschreibe ich mit Großbuchstaben. LG Pino
@Johanna
Ich habe zwei Kinder im Alter unter 10 Jahren, und ich habe schlichtweg nicht die Zeit, mich in Foren auf lange Diskussionen einzulassen.
Darüberhinaus ist dieses Forum öffentlich. Um meine Position verständlich darstellen zu können, müsste ich oftmals schon sehr private Dinge preisgeben (das machen die anderen Diskussionsteilnehmer hier ja auch). Das kann ich aber nur für mich persönlich entscheiden. Ich würde niemals private Details meiner Kinder hier veröffentlichen. (Im Tatsachen-Verfremden bin ich nicht gut genug, das wäre mir auch zu anstrengend). Ohne aus dem persönlichen Leben zu berichten, ist eine auf gegenseitigem Verständnis basierende Diskussion aber unmöglich.
kann ich völlig nachvollziehen.
Ich habe übrigens auch den Meter Adoptionsliteratur gelesen Und ich glaube, die meisten "modernen" Adoptiveltern sind nicht so dumm oder erkenntnisresistent, wie sie hier im Forum häufig dargestellt werden.
ich habe von dem Meter Adoptionsliteratur höchstens 20 cm gelesen, aber ich habe das Leben gelesen und mich mit Betroffenen ausgetauscht. Darunter waren viele Adoptiveltern mit kleinen Kindern, so wie Du. Von denen habe ich oft den Eindruck gewonnen, dass sie sich mit dem Thema verantwortungsbewusst und auch im Sinne der Kinder auseinandergesetzt hatten. Einige lebten eine offene Adoption und ich konnte Achtung vor ihrer Einstellung und ihrer Leistung gewinnen. Manche hatten auch ein sehr klares Bewusstsein dafür, dass sie ihren Traum von einer Familie auf der Notlage einer anderen Familie oder einer Mutter aufgebaut haben. Ich will damit nicht polarisieren und auch nicht verurteilen. Ich denke einfach, wenn man den Schritt macht, das Kind einer anderen Mutter zu adoptieren, sollte man sich ganz nüchtern all damit verbundenen Aspekte bewusst machen, weil es für das Leben mit dem Kind und die Einstellung zur Herkunftsfamilie wertvoll und wichtig ist.
Die Adoptiveltern, die Du im Forum als erkenntnisrestistent beschrieben findest , haben erwachsene Adoptivkinder, von denen sie hier beschrieben werden. Interessanterweise schreiben hier nie Adoptiveltern von erwachsenen Adoptierten. Warum?? Ihr habt das alles noch vor Euch. Weisst Du, wie Deine Kinder später über Dich schreiben würden? Ich habe noch genug Adoptiveltern mit kleineren Kindern gefunden, die absolut erkenntnisrestistent sind (schönes Wort ) Damit will ich nicht sagen, dass das für Dich gilt. Ich weiss, dass sich Verändereungen ergeben haben im Adoptionsverfahren. Sie sind minimal, aber immerhin, es gibt sie.
Ein Gedanke beschäftigt mich oft, der Adoptiveltern vermutlich wütend machen kann:
Kinderlose Paare sind nicht schuld daran, dass Mütter ihre Kinder abgeben, aber wenn es ihren Wunsch nach Adoptivkindern gar nicht gäbe, würde den abgabebereiten Müttern dann anders geholfen? Gesetzt den Fall es wäre umgekehrt, nicht kinderlose Paare würden lange warten und suchen, bis ein Kind für sie da ist, sondern die Vermittlungsstellen müssten intensiv nach adoptionswilligen suchen und nur wenige Kinder könnten vermittelt werden, welche Lösung würde die Gesellschaft dann finden? Wäre es vielleicht eine Lösung, die den meisten Kindern die Möglichkeit schenken würde, bei ihrer Familie aufzuwachsen? Mag sein, dass sich das böse und bitter anhört von einer Herkunftsmutter, aber wäre es nicht das natürlichste auf der Welt, dass ein Kind bei seiner Famile aufwächst? Der Konflikt besteht nicht zwischen Adoptiveltern und Herkunftseltern. Die Unvereinbarkeit der beiden Positionen ergibt sich aus der Abweichung von dem, was natürlich ist und aus den gesellschaftlichen Bedingungen. Das Problem ist, dass die Herkunftsmütter ihre Kinder genauso lieben und beschützen würden, wie Ihr Adoptivmütter, nicht alle, aber die meisten. Sie überlassen ihr Kind nicht deshalb einer Adoptivmutter, weil sie selber unfähig sind, ihr Kind zu lieben. Sie überlassen Euch dieses Vorrecht und müssen dafür alles aufgeben, während Ihr das Recht habt über Kontakt und offene Adoption zu entscheiden. Wie hast Du entschieden? Hast Du nach den Wünschen der leiblichen Mutter gefragt?
Wenn jemand die abgebenden Mütter bei der Bewältigung ihrer Notlage unterstützen würde, käme die Adoption oft gar nicht zustande. Ist Dir diese Tatsache wirklich bewusst? LG Pino
Zitat von johanna... Ich würde niemals private Details meiner Kinder hier veröffentlichen. (Im Tatsachen-Verfremden bin ich nicht gut genug, das wäre mir auch zu anstrengend).
Mit einem entsprechenden Nick und unter Weglassung der nachforschbaren Fakten ist das kein Aufwand. Du vergißt dabei möglicherweise auch, dass wir es nicht mit Einzelfällen zu tun haben, die man/frau vielleicht besser aus der Masse heraus erkennen könnte. In D leben aber, soweit ich weiß, ca. 200 000 Adoptierte und alle diese haben zwei Familien. Summa summarum sind also ungefähr 1 Mio Menschen alleine hierzulande davon betroffen! In den verganegen Jahren hat sich das zwar verschoben, da die Auslandsadoptionen offenbar drastisch zugenommen haben (genaue Zahlen sind ja leider nicht verfügbar!), wodurch viele Herkunftsfamilien heute eher unerreichbar fern zuhause sind.
Zitat von johanna... Ohne aus dem persönlichen Leben zu berichten, ist eine auf gegenseitigem Verständnis basierende Diskussion aber unmöglich.
Eben, aber bei mir z. B. macht das nicht viel aus, denn als H-Mutter gehöre ich sowieso der niederen Kaste an und da tut man sich mit dem Outen irgendwann einmal leichter - nachdem man eine bestimmte Schmerzgrenze erreicht hat. Ist eigentlich jemandem bewußt, wie manche A-Eltern und deren Kinder über uns denken? Hier ein paar weitere Fundstücke aus dem Internet:
warum sind viele H-Eltern "sozial unattraktiv"? Gibt es da vielleicht einen direkten Zusammenhang - soziale Unterschicht und Adoptionsfreigabe? Warum haben so viele Adoptierte H-Eltern, die normalerweise nicht zu ihrem Umfeld gehören würden? Gegenfrage: Könnte das daran liegen, dass im Adoptionsprozeß fast immer in Richtung "unten nach oben" vermittelt wird! Die "Ware Kind" wird "unten" produziert und oben "verlangt". Das meine ich jetzt höchst zynisch, bzw. sarkastisch und keineswegs verächtlich! Bis auf ganz wenige, teilweise spektakuläre Ausnahmen wie diese Mehrlingsmutter in den USA, gehen unfreiwillig kinderlose Paare der Unterschicht ganz anders mit ihrem Schicksal um, als wohlhabendere Paare. Das liegt ganz bestimmt nicht nur daran, dass letzteren andere finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
"Adoption ist kein zeitweiliges Parken! Leibliche Eltern, die später etwas zurückdrehen wollen, sind verantwortlungslose Egoisten, ohne jeglichen emotionalen Tiefgang und unfähige adoptiveltern sind auch nicht besser." (Anmerkung: Immerhin ist diese Schreiberin so fair, auch das festzustellen).
"Auf mich wirkte z.B. auch befremdlich, wenn sie mich als ihr Kind bezeichnet hat."
"Adoption ist eine lebenslange Kränkung, die nichts und niemand relativieren kann."
"Es ist mein Schicksal gewesen, von einer Mutter geboren worden zu sein, die mich nicht wollte. Aber es ist kein Schicksal ein Kind zu bekommen und wegzugeben."
Zitat von pinocchio... Kinderlose Paare sind nicht schuld daran, dass Mütter ihre Kinder abgeben, aber wenn es ihren Wunsch nach Adoptivkindern gar nicht gäbe, würde den abgabebereiten Müttern dann anders geholfen? [...] Mag sein, dass sich das böse und bitter anhört von einer Herkunftsmutter, aber wäre es nicht das natürlichste auf der Welt, dass ein Kind bei seiner Famile aufwächst?[...] Der Konflikt besteht nicht zwischen Adoptiveltern und Herkunftseltern. Die Unvereinbarkeit ergibt sich aus der Abweichung von dem, was natürlich ist und aus den gesellschaftlichen Bedingungen.[...] Wenn jemand die abgebenden Mütter bei der Bewältigung ihrer Notlage unterstützen würde, käme die Adoption oft gar nicht zustande. Ist Dir diese Tatsache wirklich bewusst?
Bei dem letzten Satz würde ich noch ergänzen: "effektiv und wirkungsvoll bei der Bewältigung ... unterstützt", denn Hilfe gibt es theoretisch mittlerweile ja, aber diese wird meistens nur sehr "lieblos" an die Frau/den Mann gebracht. Die Gründe hierfür sind auch in diesem Forum oft diskutiert und vorgeführt worden.
Ansonsten ist das, was Pino anführt, genau das, was ich weiter oben auch angesprochen habe.
es stimmt schon, Herkunftsmütter neigen oft zu Zynismus wenn es um das Jugendamt und um Adoptiveltern geht. Das ist eine der Folgen tiefer Verletzungen. Mit dir persönlich hat das gar nichts zu tun. Natürlich erlebst du die Mitarbeiter beim Jugendamt anders als eine Schwangere die sich dort beraten läßt. Die Adoptivmutter meines Sohnes meinte neulich, als der Name einer Mitarbeiterin fiel, die maßgeblich an der Adoption beteiligt war, dass sie diese sehr nett in Erinnerung habe. Ich konnte nur sagen, dass ich sie als sehr unfreundlich und zu verletzenden Bemerkungen neigend in Erinnerung habe. Viele Herkunftsmütter sind verletzt und fühlen sich schuldig und das bekommen Adoptiveltern dann eben zu spüren, weil sie als Teil eines unmenschlichen Systems wahrgenommen werden. Das ist dem einzelnen gegenüber manchmal ungerecht. Ich kann Menschen, die sich entschließen ein Kind zu adoptieren gut verstehen und auch, dass sie ein Kind wie ein eigenes großziehen wollen. Es gibt ja auch genügend Paare die sich mit der Kinderlosigkeit irgendwann abfinden. Nicht jeder will adoptieren. Und die es wollen schöpfen lediglich die Möglichkeiten aus. Sollen wir das zum Vorwurf machen? Für mich ist eher die Frage, nach welchen Kriterien das Jugendamt die Familie für ein Kind aussucht. Zumindest zu meiner Zeit wurde eher kontrolliert ob die Wohnung chemisch rein ist als die Beweggründe der Eltern für eine Adoption zu besprechen. Die Adoptiveltern meines Sohnes haben damals sogar um ein Kennenlernen der Herkunftseltern und die Möglichkeit zumindest brieflichen Kontakt zu haben gebeten. Das Jugendamt hat ihnen abgeraten. Mir haben sie davon natürlich nichts erzählt. Um noch einmal auf das eigentliche Thema zurück zu kommen: ich würde eine Kontaktablehnung der Mutter nicht hinnehmen. Jeder Adoptierte hat ein Recht auf Antworten. Man kann keine Zuneigung einfordern, aber zumindest eine Erklärung. Deshalb würde ich auch nicht locker lassen. Egal wie verletzt eine Mutter ist und wie sehr sie verdrängt, finde ich dass sie doch in der Verantwortung steht, ihrem Kind das "Warum" zu erklären.
Du hast Recht! Genauso ist es! Ich könnte es nicht besser beschreiben. Schwubidu
Zitat von pinocchioLimette schrieb:Das wieder abgeben. das wäre so schlecht daran. das "haben wollen" klingt vorwurfsvoll.Und darum geht es nicht. Es geht darum dem Kind das hin & her zu ersparen. Und ich finde jedes Kind braucht einen festen Bezugspunkt.
Es geht den Adoptiveltern nicht darum, einem Kind das Hin und Her zu ersparen. Sie wollen sich selber das Hin und her und das Gefühl, nicht alleine wichtig für das Kind zu sein ersparen. Sie wollen das Gefühl, ein EIGENES Kind zu haben, nicht alle, aber viele empfinden so. Die leibliche Mutter gibt ihr Kind in den meisten Fällen ab, um dem Kind eine bessere Lebenssituation zu ermöglichen. Da gibt es natürlich Ausnahmen wie die von Dir geschilderte Situation eines Seitensprungs.
Das ist genau das, was mich stört. In dem einen Fall wird das Abgeben als humaner Akt dem Kind gegenüber empfunden, im anderen Fall als schlecht für das Kind, das einen Bezugspunkt braucht. Ein Kind verliert bei einer Adoption den ersten und einzigen Bezugspunkt, den es hat, die leibliche Mutter. Wenn leibliche Mütter das viel nüchterner sehen könnten und nicht dem gesellschaftlichen süßlichen Klischee von Adoption als Rettung zum Opfer fallen würden, dann würden viele möglicherweise ihre eigene schwierige Lebenssituation nicht so schlimm finden für ihr Kind, wie die Abgabe. Darüber wurde früher nicht aufgeklärt. Wie es heute ist, weiss ich nicht. Ich habe kein Kind abzugeben und würde es selbst ohne Unterstützung nie wieder tun seit ich die Bedeutung und das Trauma erfahren habe. Das ist wie mit der heissen Herdplatte und dem drauf fassen. Das hat nichts mit weinerlicher Reue zu tun, sondern mit Erkenntnis der Folgen.
Limette schrieb: jeder hat seine Meinung zum diesem Thema. aber je länger ich hier bin und je mehr ich lese desto aussichtsloser empfinde ich einen Austausch, einfach weil die Meinungen bei den -entschuldigt bitte den Ausdruck- alten Hasen des Forum's (und das ist jetzt nur auf die Dauer der Mitgliedschaft gemünzt
Damit kannst Du mich nicht meinen. Ich bin erst kurz hier. Und ich will weder Dich noch andere hier abstempeln. Die Bedingungen sind nun mal nicht so wie in meinem Versuch eines Modells geschildert. Also gibt es immer noch Adoptionen, die nur unwesentlich besser und humaner (im Sinne des Kindes) zustande kommen als früher.
Ich halte es für wichtig,dass abgebende und annehmende Eltern sich besser informieren, sich mit den möglichen Folgen auseinandersetzen und nüchtern ihre eigene Situation und ihre Motive ansehen.
Es gibt glückliche Adoptierte, die ihre Eltern nicht suchen, oder wenn sie sie gefunden haben, nicht mehr treffen wollen.
Es gibt auch Adoptierte, die als Erwachsene ihre Adoptiveltern hassen, ein gutes, liebevolles Verhältnis zu ihrer leiblichen Familie aufbauen und damit glücklicher sind als all die Jahre vorher. Glaubst Du, dass die Adoptiveltern in einem solchen Fall keine Freude empfunden nhaben, als sie endlich ein Kind bekamen? Ein erfüllter Kinderwunsch ist aber nicht gleichbedeutend mit einer konfliktlosen glücklichen Familienzukunft. Aus Angst vor der Bindung zwischen der leiblichen Mutter und dem Kind, verweigern viele den Kontakt und nennen es "ein fester Bezugspunkt ist so wichtig für ein Kind". Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit sich selbst gegenüber und gegenüber den anderen Beteiligten am Adoptionsdreieck ist so wichtig und so selten.
und ja, gerade heute im Zeitalter von Aids halte ich Aufklärung für den kleinsten Faktor beim Zustandekommen einer Adoption. Ich präzisiere Schwäche und Mutlosigkeit für Dich: Ich war in einer schwierigen Lebenslage, körperlich und psychisch am Ende, Sozialhilfeempfängerin mit zwei Kindern in einer ungesunden Beziehung. Ich hatte die Wahrnehmung für vieles verloren und war wie gelähmt in dieser Schwangerschaft, die trotz meiner durchaus vorhandenen Intelligenz und Aufklärung passiert war. Wie Kinder eben so kommen, auch wenn man denkt, dass nichts hätte passieren können.
Ja ich war schwach. Und ich war mutlos. Die Entscheidung zur Abgabe war ein Produkt dieser Schwäche, dieser Hilflosigkeit und dieser Mutlosigkeit. Bei dem Wunsch abzutreiben, wäre ich besser beraten worden. Verstehst Du? Nein vielleicht nicht.
Die Krux ist, dass Mütter, die ein Kind geboren haben, sich sehr wohl in die Sehnsucht einer kinderlosen Mutter hineinversetzen können, aber umgekehrt wird nicht so oft ein Schuh draus habe ich den Eindruck. Ich habe auf jeden Fall nur wenige A-Mütter gesprochen, die wirklich klare Sicht auf alle Beteiligten entwickeln konnten. Man wartet auf ein Kind, hat einen schmerzhaften Prozess aus Versuch und Scheitern hinter sich und einen längeren Weg durch die Instanzen. Wenn einem dieses Kind dann angeboten wird, schaut man vielleicht nicht so genau hin, will gar nicht wissen, wie die Situation der Mutter war und sie auch nicht kennen lernen. Man will seinenTraum leben. Das ist menschlich. Den Schritt zu tun, über den Traum hinaus zu gehen und dahinter die Schicksale von Menschen zu sehen und nach verträglichen Lösungen für alle (auch für sich selber) zu suchen ist schwer. Aber nicht unmöglich. Es passiert manchmal und das macht Hoffnung.
Wenn Du Dich hier angegriffen und verurteilt fühlst ist das schade. Ich kann Dich nicht davon abhalten zu gehen, aber wenn Du tiefer siehst, kannst vielleicht hinter den vermeintlichen Urteilen das Bedürfnis sehen, die Situation für andere, die heute in der Situation sind, ein Kind abgeben zu wollen, zu verbessern. Vor allen Dingen für die Kinder aber auch für die Mütter. Genau so hat es Cornelia zum Beispiel geschrieben in ihrem Hochruf auf das Internet, oder war es Bonnie? Hmm muss ich nachsehen.
Ich habe eine Frage. Werden sämtliche Geburten im Personenstandregister, also dem sog. Stammbuch der H-Mutter aufgelistet. Anders formuliert: Findet man im Stammbuch der H-Mutter sämtliche Geburten oder werden die Daten über weggegebene Kinder gelöscht? Gibt es evtl. Verweise? Enis
Also mir hat der MA vom JA gesagt, dass alle Geburten dort eigetragen werden. Ich würde aber entsprechende Auskünfte nicht bekommen, da da Sperrvermerke drin sind. Wenn ich aber über das JA gehe, kann er über Amtswege dort Einsicht nehmen. Auskünfte dürfe er mir aber auch nicht geben, die weitere Suche müsse auch er übernehmen und müsse sich, wenn er denjenigen gefunden hat erst Kontakt aufnehmen und fragen, ob der jenige der Weitergabe zustimmt bzw. Kontakt wünscht.
Ach so, muss ja natürlich dazu sagen, dass die anderen Kinder auch Adoptionen waren. Deshalb Sperrvermerk. Wie es mit den Kindern ist, die nicht adoptiert sind, weiß ich leider nicht. War auch nicht das Thema, da ich die Namen im JA erhalten hatte. Man hatte einen Auszug aus dem Einwohnermeldeamt gefordert und dort waren die anderen Kinder eingetragen.
Hallo, zur Frage von Enis : Bei mir war es so, das ich von beiden Schwestern, die noch bei meiner herkunftsmutter leben, erfuhr, aber keine Daten bekommen hätte, weil beide noch minderjährig waren. Über die 2 Schwestern, die gestorben waren, erfuhr ich nichts, theoretisch müßten die ja auch im Stammbuch stehen, mich wunderte das. Ich habe mich auch schon gefragt, ob da etwas gelöscht werden kann, denn es gab diese Kinder auf jeden Fall !
@bald : Was heißt denn Sperrvermerk ? Bzw. dürfen wir gar über diese Kinder nichts erfahren ?
das mit dem Sperrvermerk habe ich so verstanden, dass man ja unter bestimmten Voraussetzungen sich Auskünfte holen kann und wenn du auch einen wohlwollenden Mitarbeiter hast der das große Buch aufklappt, dann steht in diesem Buch das in dem Falle keine Auskunft gegeben werden darf. Er hat mir z.B. auch erklärt, dass es Sperrvermerke im Einwohnermeldeamt gibt. Wie die aussehen und was da genau drin steht, hat er mir nicht gesagt und ich habe nicht gefragt. Denn meine L-Mutter hatte ja so ausgeholt, dass ich echt dachte, die läuft Amok. Etwas schiss hatte ich da und da erkundigte ich mich, in wie weit sie durch das EMA an die Daten meiner Eltern kommt, da sie ja nun alle Daten von mir hatte. Der MA hatte mich beruhigt, dass es da diese Sperrvermerke gibt und sie die Daten zumindest nicht durch das EMA bekommt. In wie weit man durch Tricks doch daran kommen könnte