Zitat von BibiBlocksteinHallo Sehnsucht, an dieser Stelle schon mal ein herzliches Willkommen!
Das die Tatsache, adoptiert zu sein, Trauer und Entäuschung hervorruft kann ich verstehen. Aber schämen? Wofür solltest Du Dich schämen? DU kannst ja nun wirklich nichts dafür! Dich hat niemand gefragt, ob Du das willst!!!
Würde gerne mehr von Dir erfahren. Hast Du den Vorstellungstrad schon gefunden?
Liebe Grüße, Bianka
Hallo,
ich kann das verstehen, was du schreibst, denn ich schäme mich auch immer das mich keiner mag. Mich wollte früher keiner und ich frage mich ? wWill mich heute einer? Ich laufe immer wieder weg, ich glaube immer nie das ich wirklich geliebt werde.
Ich finde es schade, das man das findet.
Was ist mein Leben oder was bin ich denn, ich frage mich wer ich bin oder was ich bin. Wo bin ich zufinden oder was bin ich denn? Ich frage mich immer wer ich bin?
Zunächst würde ich gerne etwas zum Thema Scham sagen:
Ich kann verstehen, dass es Sehnsucht und Tanne als Scham empfinden, adoptiert zu sein.
Auch ich habe mich als Kind manchmal geschämt, das zu erzählen. Meines Erachtens liegt das daran, dass ein Kind instinktiv mitbekommt, dass die Tatsache, adoptiert zu sein, bei den Eltern Schmerz erzeugt. Eltern werden beim Thema oft sehr ernst oder fangen an zu weinen.
Das ist einem Kind schon sowieso unangenehm, weil es empfindet, dass etwas an der eigenen Person bei anderen Unbehagen hervorruft. Ein Kind (vielleicht sogar bis nach der Pubertät) kann nicht verstehen, dass der Schmerz der Eltern daher kommt, dass sie kein leibl. Kind bekommen konnten (oft schämen sich Männer, wenn sie nicht zeugungsfähig sind und Frauen wenn sie unfruchtbar sind). Diesen Grund für Schmerz kann ein Kind, welches selbst noch nicht die Geschlechtsreife erreicht hat, meines Erachtens nicht verstehen. Denn es kann sich nicht vorstellen, was es bedeutet, Kinder zeugen oder empfangen zu können bzw. es nicht zu können.
Der Schmerz der Eltern rührt oft auch daher, dass sie demütigende und langwierige Untersuchungsverfahren (Fruchtbarkeitsuntersuchungen, künstl. Befruchtung, etc.) und schließlich ein sehr aufreibendes Adoptionsbewerbungsverfahren hinter sich haben und immer an diese schlimme Zeit erinnert werden, wenn sie mit dem Kind über Adoption sprechen.
Diese Reaktionen (vor allem das Weinen der Eltern) sorgt bei einem Kind für Unbehagen! Es will vermeiden, die Eltern traurig zu machen. Gleichsam empfindet das Kind es als eigenen Makel, denn die Trauer der Eltern hängt irgendwie untrennbar mit der Person des Kindes zusammen. Kinder können das nicht trennen - sie denken, die elterliche Trauer hinge an ihnen!
Wenn dann noch elterliche Ratschläge wie "das muss nicht jeder wissen" oder "aber erzähl es am besten niemandem" hinzukommen, ist das Schamgefühl der Kinder perfekt.
Kinder wissen, dass Dinge, die mit Scham behaftet sind, nicht erzählt werden sollen und umgekehrt. Folglich wird das Thema Adoption zum Trigger (Auslöserreiz) für Scham!
Hinzu kommt dann, wenn man als Adoptierte/r jemandem davon erzählt, man oft auf das Unvermögen der Menschen trifft, damit adäquat umzugehen. Einige sagen: "ach, das tut mir leid" andere sagen: "da hast Du es aber gut getroffen/Glück gehabt" etc. Beide Reaktionen zeugen aber nur davon, wie wenig die Leute über Adoption wissen. (Wir erinnern uns: die Leute wissen so gut wie nichts darüber, weil so wenig darüber gesprochen wird und das vor allem, weil A-Eltern darüber nicht sprechen wollen und A-Kinder oft nicht darüber sprechen sollen).
Ich stelle mal einen etwas gewagten Vergleich an: Adoptiertsein gehört zu einem Adoptierten so dazu wie die Hautfarbe. Man kann daran nichts ändern, man hat es nicht selbst verursacht.
Würde mir jemand begegnen und mir sagen: "meine Hautfarbe ist schwarz", so würde ihm sicher keiner mit "ach, das tut mir leid" oder "da hast Du aber Glück gehabt" antworten, oder?
Ich gebe zu, der Vergleich hinkt etwas, aber ich glaube, es ist schon etwas dran.
Im Erwachsenenalter ist es - glaube ich - dann nicht ganz einfach, sich von diesem (über Jahre antrainierten) Schamgefühl zu befreien! Die logische Erklärung, dass man selbst ja gar nichts dafür kann, zieht da auch nur bedingt. Scham ist so unmittelbar und instinktiv, dass sie nicht ohne weiteres durch noch so bestechende Logik ausgehebelt werden kann.
Dass Scham so unmittelbar und affekthaft ist, sieht man ja schon am erröten, was bei einigen Menschen sofort mit dem Schamgefühl einhergeht und wogegen sie dann gar nichts machen können:
Ich persönlich habe (für mich - das ist wahrscheinlich kein Allgemeinrezept) das Gefühl, mir hilft es, wenn ich mich für meine Scham einfach desensibilisiere. Wenn ich ganz bewusst und offen immer und immer mehr über das Thema Adoption spreche und irgendwann auch Fremden davon erzählen kann, dann trainiere ich mir das Schamgefühl wieder ab, indem ich mich ihm ganz bewusst aussetze statt es durch mein Schweigen zu vermeiden.
Vielleicht hilft das manchen von Euch auch. Auf jeden Fall solltet Ihr aber versuchen, Euren eigenen Weg zu finden, mit dem Schamgefühl umzugehen. Hört oder fühlt in Euch hinein. Ich verspüre seit meiner Herkunftssuche mehr und mehr das Gefühl, mich dem Thema Adoption und meiner eigenen Lebensgeschichte öffnen zu wollen und es nach und nach öffentlicher zu machen (ich meine damit nicht, es in die Zeitung zu setzen, sondern mit Menschen die mir wichtig sind, darüber zu sprechen. Irgendwann kommt der Punkt, wo ich dann auch Fremden davon erzählen kann, ohne dass ich mich schämen müsste).
Generell: damit es bei den Adoptierten erst nicht zu diesem Schamgefühl kommt, sollte meines Erachtens das Adoptionsrecht geändert werden. Ich glaube, dass das Inkognito am allermeisten dafür verantwortlich ist, dass es zum Schamgefühl bei Adoptierten kommt.
Durch das Inkognito wird auch den A-Eltern suggeriert, eine Adoption würde der Außenwelt gegenüber am besten verschwiegen. Das Adoptionsrecht verkennt, dass Kinder instinktiv mehr verstehen als man glaubt. Kinder spüren, wenn ihre Eltern unehrlich sind, wenn sie lügen und ihnen etwas unbehaglich ist.
Ich bin dafür, die halboffene Adoption zum gesetzlichen Regelfall und die offene Adoption zur angestrebten Alternative zu machen, wenn die beteiligten Gruppen einverstanden sind.
Diese Regelung würde den A-Eltern den Zwang auferlegen, immer und immer wieder über die Adoption zu sprechen. Somit würde das Faktum der Adoption für das Kind etwas ganz normales werden und nichts abnormales, wofür man sich schämen müsste!
Auch wenn Dein Vergleich, liebe Studentin, ganz schön hinkt. ( wenn ich einen Schwarzen sehe, der sagt: "meine Hautfarbe ist schwarz" würden ihm die meisten sagen:"Ich weiß, ich kanns sehen". Adoption sieht man aber niemanden an.
Als ich ein Kind war, habe ich erfahren, daß meine Schulfreundin adoptiert ist. Ich glaube ich habe damals sowas wie:"Ach Du Sche..." gesagt. In dem Moment tat sie mir leid, weil sie ja ihre Eltern verloren hatte. Aber ich fand, sie hat Glück gehabt, daß sie andere Eltern bekommen hat.
Zitat von BibiBlocksteinIch stimme euch auf jeden Fall zu!!!
Auch wenn Dein Vergleich, liebe Studentin, ganz schön hinkt. ( wenn ich einen Schwarzen sehe, der sagt: "meine Haupfarne ist schwarz" würden ihm die meisten sagen:"Ich weiß, ich kanns sehen". Adoption sieht man aber niemanden an.
Als ich ein Kind war, habe ich erfahren, daß meine Schulfreundin adoptiert ist. Ich glaube ich habe damals sowas wie:"Ach Du Sche..." gesagt. In dem Moment tat sie mir leid, weil sie ja ihre Eltern verloren hatte. Aber ich fand, sie hat Glück gehabt, daß sie andere Eltern bekommen hat.
Liebe Grüße, Bianka
Klar ist das Beispiel etwas gewagt, aber es sollte eben (auf drastische Weise) verdeutlichen, dass der Adoptierte weder etwas dafür kann, noch etwas dazu beigetragen hat und auch nichts daran ändern kann.
Zudem habe ich dieses Beispiel gewählt, weil wir alle darauf (auf Diskriminierung) so sensibel reagieren. Es gibt unter den Adoptierten zudem sehr viele, denen man auch sofort ansieht, dass sie nicht das Kind ihrer Eltern sind (Haut- und Haarfarbe, etc.). Da sind zum einen viele Auslandsadoptierte, aber auch mir sieht man sofort an, dass meine A-Eltern nciht meine biologischen Eltern sein können, obwohl ich keine Auslandsadoption war!
Deine Reaktion auf das "Geständnis" Deiner Freundin damals, zeigt genau, was ich zu verdeutlichen suchte.
Für einen Adoptierten ist die Reaktion "Ach Du Sche..." nicht gerade angenehm. Erntet man häufiger solche Reaktionen, so ist - glaube ich - deutlich, dass es dem/r Adoptierten nicht leichter fallen wird, es wieder anzusprechen.
ZitatFür einen Adoptierten ist die Reaktion "Ach Du Sche..." nicht gerade angenehm. Erntet man häufiger solche Reaktionen, so ist - glaube ich - deutlich, dass es dem/r Adoptierten nicht leichter fallen wird, es wieder anzusprechen.
Mir ist klar, daß dies eine "schlechte" Reaktion ist/war.
Aber dennoch normal. Die Menschen reagieren mit Entsetzen, weil sie es ja vorher nicht wußten. Natürlich ist es schön, wenn sie anschließend aufgeschlossen zuhören können. Und dann kann man auch erklären, daß es nichts ist, was einem anderen leid tun muß.
Wenn ich jemanden von meiner Adptionsgeschichte erzähle, dann reagieren die meisten ja auch so, oder ähnlich. Mir ist aber klar geworden, daß dies keineswegs böse gemeint ist.
Hallo Esox, Danke für die Aufklärung, wer Du bist. Du hast natürlich Recht. Manchmal muß man sich ganz egoistisch nur um sich selbst kümmern. An sich selbst denken, und versuchen glücklich zu sein.
Anscheinend hast Du meine Geschichte gelesen. Ja, es gab auch bei mir diese Schlüsselreaktion, wo es einfach nicht mehr anders ging. Es ging zwar von da an nicht nur noch nach oben, aber es hat lange Zeit angehalten. Rückschläge gibt es immer. Aber Du hast Recht, es ist ein wichtiger Schritt zur Selbstfindung, einfach mal zu sagen: "Nein, ich MUSS gar nichts". Es ist für einen selbst nicht gut, immer so zu funktionieren, wie es andere von einem erwarten. Das ist dann gut für die anderen. Man selbst bleibt aber dabei auf der Strecke, und ärgert sich vielleicht ein Leben lang damit rum.
Darf ich fragen, wie Du mit der Rolle des Stiefvaters zurecht kommst?
Zitat von BibiBlocksteinHallo Tanne, auch Dir an dieser Stelle erst mal ein herzliches Willkommen!
Sorry, daß mir nichts anderes dazu einfällt, als zu betonen, daß kein Adoptierter was dafür kann, daß alles so gekommen ist!!!
Wieso nur glaubst Du, daß Dich deswegen niemand mag? Was hast Du denn für Reaktionen bisher erlebt, die Dich so denken lassen?
Bitte schreib doch ein wenig mehr, damit wir anderen es verstehen können.
Liebe Grüße, Bianka
ICH fühle mich immer wieder minderwärtig in der ganzen Zeit schon früher haben die Leute mich ebmitleidet und tuhen es auch heute noch das tut mir leid ode rich will nur Mitleid haben. ICh will das nicht denn ich will nur das die Leute mich so nehem wie ich bin egal, Adoptiert, ob geschlagen ovn den Eltern. ICh bin manchmal etwas fertig und frage mich wie das leles weiter gehen soll. Warum hat man das immer als Laster hinter sich dran? ICh würde gerne so leben wie alle anderne auch ohne diesen HIntergrund. Warum ist man den was anderes? ICh würde gerne weglaufen und mein Leben neu Anfangen ohne diesen Hintergrund!
Du kannst nicht einfach weglaufen. Genausowenig wie vor deinem Schatten fliehen kannst.
Es ist, wie es ist. Jeder ist einzigartig. Und auch du unterscheidest dich nunmal.
Bis jetzt habe ich es noch nie erlebt, dass mir jemand sagen konnte: "In meinem Leben war bisher nur Sonnenschein." Alle Bekannten, Verwandten oder Kollegen haben schon mehr oder weniger schlimme Sachen durchgemacht. Der Unterschied ist meistens, dass die anderen, diese Erfahrung erst später in ihrem Leben machen und sie nicht von klein auf damit konfrontiert waren.
Zitat von BibiBlocksteinIch stimme euch auf jeden Fall zu!!!
Auch wenn Dein Vergleich, liebe Studentin, ganz schön hinkt. ( wenn ich einen Schwarzen sehe, der sagt: "meine Haupfarne ist schwarz" würden ihm die meisten sagen:"Ich weiß, ich kanns sehen". Adoption sieht man aber niemanden an.
Als ich ein Kind war, habe ich erfahren, daß meine Schulfreundin adoptiert ist. Ich glaube ich habe damals sowas wie:"Ach Du Sche..." gesagt. In dem Moment tat sie mir leid, weil sie ja ihre Eltern verloren hatte. Aber ich fand, sie hat Glück gehabt, daß sie andere Eltern bekommen hat.
Liebe Grüße, Bianka
Klar ist das Beispiel etwas gewagt, aber es sollte eben (auf drastische Weise) verdeutlichen, dass der Adoptierte weder etwas dafür kann, noch etwas dazu beigetragen hat und auch nichts daran ändern kann.
Zudem habe ich dieses Beispiel gewählt, weil wir alle darauf (auf Diskriminierung) so sensibel reagieren. Es gibt unter den Adoptierten zudem sehr viele, denen man auch sofort ansieht, dass sie nicht das Kind ihrer Eltern sind (Haut- und Haarfarbe, etc.). Da sind zum einen viele Auslandsadoptierte, aber auch mir sieht man sofort an, dass meine A-Eltern nciht meine biologischen Eltern sein können, obwohl ich keine Auslandsadoption war!
Deine Reaktion auf das "Geständnis" Deiner Freundin damals, zeigt genau, was ich zu verdeutlichen suchte.
Für einen Adoptierten ist die Reaktion "Ach Du Sche..." nicht gerade angenehm. Erntet man häufiger solche Reaktionen, so ist - glaube ich - deutlich, dass es dem/r Adoptierten nicht leichter fallen wird, es wieder anzusprechen.
Liebe Grüße die studentin
Hallo,
du hast es auf den Punkt gebraucht, dieses ACh du SCH... das ist das was man immer zu hören bekommt ode rwie gehst du denn damit um? ICh bin eine von denen die immer Mitleid bekommen hat und dnan auch noch A Eltern bekommen habe die mit mir nicht klar kamen und mich geschlagen haben. Ich gehöre zu den wenigen die es nicht gut getroffen hat. Und wenn du dann noch den Hintergrund Adoption hast bist du doch immer schon gemarktet die wollte nie einer Haben oder?