Hallo Tanne, das ist ja genau das Problem. Es gibt Menschen, die tatsächlich glauben, daß eine Mutter ihr Kind einfach so abgibt, weil sie es nicht gewollt hat! Die genauen Hintergründe kennt aber Niemand. Und deshalb reagieren die Leute mit Entsetzen, und Mitleid! Sie können praktisch gar nicht anders. Glaube mir, von den H.Müttern, die ich inzwischen kennen gelernt habe, war da keine, die ihr Kind gerne hergab! Die allermeisten waren in Notsituationen, und es gab keine anderen Hilfsangebote!
Und mittlerweile bin ich sicher, daß es gar nicht so wenig Adoptierte gibt, die es nicht so gut getroffen haben! Adoptiveltern sind halt auch nur ganz normale Eltern!
Das Du solche Gedanken und Gefühle hast, kann ich schon verstehen. Und es ist ja auch schwer, wenn man Deine Fakten kennt, dann was anderes zu denken. Ich finde es auch gar nicht soo verkehrt, mit diesen Gedanken an die Sache zu gehen. So kannst Du auch nicht so endtäuscht werden. Aber Brigittes Frage ist sehr berechtigt. Was willst Du? Rache? Gewissheit? Und wenn Du dann plötzlich auf total liebe Menschen triffst, die Dir erklären, daß sie es nur getan haben, um Dir ein besseres Leben zu bieten, weil sie mit 4 Kindern schon am Ende waren? Wirst Du verzeihen können?
Was die grundsätzliche Einstellung zu Adoptiveltern angeht: Ich stimme Dir voll und ganz zu! Für sie ist es auch alles nicht wirklich einfach!
Liebe Vulnona, ich finde es richtig, daß Du erst mal abwarten willst, was sie zu sagen hat. Und wenn Du ihr die Chance gibst es zu erklären, ist es doch schon mal was!
Am Rande: Ich habe den Vater auch nicht benannt.
Woher weißt Du denn, daß Du noch Geschwister hast?
Zitat von vulnona[...] die Aussage mit dem Fehltritt habe ich von meinen Adoptiveltern. [...]
Hi Vulnona,
ich habe die Erfahrung gemacht, dass nicht alles, was die A-Eltern erzählen, stimmen muss. Das liegt noch nicht mal daran, dass sie lügen. In meinem Fall hat ihnen sogar die SA vom JA etwas falsches über meine leibl. Mutter erzählt und meine A-Eltern haben dann im Nachhinein sich etwas noch falscheres daraus zusammengereimt und mir erzählt.
Viele Sachen hören sich, aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erzählt, auch ziemlich unterschiedlich an. Diese Erfahrung musste ich auch machen.
Ich habe über meine leibl. Mutter Dinge erzählt bekommen, die sie in einem ziemlich schlechten Licht dastehen ließen, als ich mich an die Aufarbeitung der Fakten gemacht habe, habe ich herausgefunden, dass sich diese Dinge von einem objektiven Standpunkt vor allem als tragische Umstände und nicht als das Verschulden meiner leibl. Mutter erwiesen haben.
Daher versuch doch vielleicht mal, Dich bei Deiner Suche möglichst offen zu halten und gib allen Beteiligten eine Chance, sonst verbaust Du Dir selbst Chancen und begehst die gleichen Fehler, die Du Deiner leibl. Mutter vielleicht jetzt vorwirfst.
Keine Angst, ich will nicht auf Teufel komm raus eine Lanze für H-Mütter brechen. Ich finde z.B. meine H-Mutter hat aufgrund der Faktenlage auch nicht immer alles richtig gemacht, aber Adoption ist wirklich ein sehr empfindsames Thema, zu dem Vorverurteilungen nicht passen.
Krebse sind aber eher mit einer harten Schale ausgestattet und ziehen sich wenns brenzlig wird zurück.
Gibt natürlich auch immer Ausnahmen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Krebse immer offen und ehrlich sind, aber in Situationen wo es ihnen quasi "an die Wäsche geht", sie sich ganz schnell zurückziehen und dicht machen.
Zitat von vulnona Allerdings gab es bei der gestrigen Feier eine Aussage einer engen Freundin meiner Mutter, die mich nach wie vor stutzig macht. Ich möchte das keinesfalls hier öffentlich diskutieren. Ich muss es selber erst noch verdauen. Vielleicht schreibe ich einen von Euch ne Mail. Mal sehen...
Liebe Grüße Vulnona
Liebe Vulnona, wenn Du irgendetwas hier nicht öffendlich schreiben möchtest, solltest Du es auch nicht tun. Obwohl Du uns natürlich jetzt alle sehr neugierig gemacht hast. Aber man sollte dennoch nie vergessen, daß es halt ein öffentliches Forum ist, wo evtl. auch Leute mitlesen, die man hier nicht unbedingt vermutet.
Zitat von bonnieadoptiert sein verbinde ich mit vielen vielen lügen; schweigen, verschweigen; wegsehen; so tun als ob; unendlich vielen unbeantworteten fragen; schlaflosen nächten; verlust; vorstellungen und erwartungen anderer nicht genügen zu können: mein ureigenes wesen unterdrücken müssen; nicht herausfinden dürfen, nicht so sein können, die ich war/bin; einer kaputten kindheit mit unendlich vielen gedanken; alleingelassen werden und vieles mehr...
bonnie
das denke ich trifft genau mein Leben man will geliebt werden und es allen recht machen und es klappt nicht immer
Liebe Tanne, ich weiß, es ist Dir persönlich kein Trost, aber ganz viele Adoptierte denken, und fühlen ganz ähnlich! Und Du kannst es einfach nicht allen Recht machen. Das kann Keiner! Auch wenn Du es noch so sehr willst - es funktioniert nicht. Denk in erster Linie mal an Dich selbst. Mache nur Dinge, die Dir gut tun. Du solltest der wichtigste Mensch in Deinem Leben sein!!!
Zitat von BibiBlocksteinDanke für die Antworten! Da habe ich aber gleich die nächste Frage: Wie sollten die Menschen Eurer Meinung nach reagieren, wenn ihr erzählt, daß ihr adoptiert seid?
Ich habe gerade mal diese ältere Antwort von dir gelesen und habe über deine Frage nach gedacht! Also Wie will ich das die Leute reagieren: Ich würde gerne nur das sie sagen, ok, erkläre mit das was ich gerne wissen will aber nicht das tut mir leid. Ich will kein Mitleid, ich will einfach nur so genommen werden, wie ich bin mit dem ganzen Mist hinten dran. Ich bin ich mit Problemen mehr als andere aber ich bin ein liebvoller Mensch den man einfach nur lieb haben soll oder akzeptieren soll wie er ist!
Ich kann darüber mal reden aber ich will nicht immer wieder darauf hin weissen müssen das es für mich normal ist.
Adoptiert zu sein verbinde ich mit den Gefühlen wie, seelischen Trauer über die Tatsache abgegeben wurden zu sein. Die Ungewissheit warum man abgegeben wurde. Manchmal kommen alle Gefühle hoch wie , Ohnmacht, Trauer, Verzweiflung und Schmerz über den Verlust der HMutter. Man fragt sich, wie reagiert sie, wenn ich sie gefunden habe. Genauso frage ich mich, ob sie manchmal an mich gedacht hat.
das berührt mich sehr, was du geschrieben hast, dass du dich fragst, ob sie an dich gedacht hat. Die Frage stelle ich mir auch manchmal und dann fühle ich mich wie ein kleines Häufchen Elend... Ich denke zwar schon, dass sie an mich gedacht hat und auch heute sicherlich an mich denkt, aber es tut trotzdem sehr weh.