Hallo, wir haben morgen unseren ersten Termin beim Jugendamt wg. Auslandsadoption. ist hier denn jemand, der Erfahrungen damit hat? Wir sind für alle Tipps dankbar. Bisherige Infos haben wir vom Internet, Büchern und Broschüren vom Jugendamt.
Ich bin eine Bauchmama und habe im laufe der Jahre eine andere Einstellung zum Thema Adoption bekommen. Das geht nicht gegen dich persönlich!
Pingsdorf hat einen netten Gedanken angebracht: Habe ihr bereits darüber nachgedacht ein Kind in Pflege zu nehmen? Das ist ein sehr, sehr guter Gedanke!
Ich weiß, dass alles seine Vor und Nachteile hat aber es lohnt sich darüber nachzudenken.
Immer wieder wenn ich höre das wieder ein Kind Adoptiert werden soll dann bekomme ich Angst.
Nicht vor der Adoption selbst sondern vor den Menschen die sich die neuen Eltern nennen. Angst weil sie entscheiden ob die Mütter ihr Kind je wiedersehen oder nicht. Angst vor all den Schmerzen, dem Leid und dem Kontrolldrang. Dem Egoismus, dem Zorn, der Wut und der Sehnsucht.
Ich habe ein paar Fragen an dich. Fragen die mich schon lange interessieren.
1. Warum willst du ein Kind adoptieren? 2. Würdest du auch eins adoptieren wenn du auf dem normalen Weg schwanger werden könntest? 3. Es ist unnatürlich ein Kind abzugeben und es ist unnatürlich ein Kind anzunehmen. Wie siehst du das? 4. Was denkst du über die Eltern des Kindes? Stört dich der Gedanke, dass du es vielleicht nicht adoptieren könntest wenn die Eltern genug Geld für essen u.s.w hätten ? 5. Ist es nicht rücksichtslos auf das Leid der anderen zu handeln? 6. Hast du dich schon einmal gefragt ob dieses Kind überhaupt adoptiert werden will?
Du musst nicht antworten aber wenn dann freue ich mich sehr.
ja Schwubi, Deine Fragen trage ich voll mit. Mehr kann ich dazu auch nicht mehr sagen, es bedrückt mich einfach nur, wenn ich erfahren muss, dass A-Eltern sich wieder einmal das Recht herausnehmen über die Zukunft des angenommenen Kindes zu entscheiden und irgend etwas festzulegen, wie sie sich zu verhalten haben, wenn sie die Eltern suchen wollen, für mich unglaublich egoistisch.....
Entschuldige Darky, das verstehe ich jetzt nicht so ganz. Ich kann aus keinem posting herauslesen, dass jemand sich herausnimmt für die Zukunft des angenommenen Kindes zu entscheiden. Es ist doch nur gefragt worden, ob sich jemand mit Auslandsadoption auskennt. Oder meinst du, dass die Tatsache, dass man überhaupt ein Kind annehmen will, über seine Zukunft entscheidet? Das stimmt natürlich, aber daran sind wir Herkunftsmütter doch mit beteiligt. Das ist eine Verantwortung, die ich nicht von mir weg schieben kann. Ich habe unterschrieben. Für die miese Beratung und die mangelnde Unterstützung und Hilfe beim Behalten des Kindes, können doch aber die adoptionswilligen Paare nichts. Ich weiss, dass man sagen kann es sei eine Sache der Nachfrage. Stimmt auch irgendwie. Aber das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, nicht eines, dass man kinderlosen Paaren anlasten kann, die sich ein Kind wünschen. Ich bin auch GEGEN Adoption in den Formen, in denen sie stattfindet. Es müsste andere wege geben. Und letztendlich ist das alles nicht so ganz einfach, weil die Interessen der Kinder berücksichtigt werden müssen. ich bin ganz besonders gegen Auslandsadoptionen, aber was, wenn ein Kind zu verhungern droht, weil die Mutter in übelster Armut lebt? Solange es keine besseren Hilfsmodelle gibt, sage ich: lieber eine Adoption, als Hungern. Und da beisst die Katze sich natürlich in den Schwanz. Warum soll sich einer neue Modelle ausdenken? Die alten kosten doch den Staat fast nix. Tja, was tun? Eine andere Partei in die Regierung wählen? Aber welche würde sich für die Schwachen stark machen?
Hallo Pino, ich habe mein Posting auf diese Fragen hin bezogen:
ZitatIch habe ein paar Fragen an dich. Fragen die mich schon lange interessieren.
1. Warum willst du ein Kind adoptieren? 2. Würdest du auch eins adoptieren wenn du auf dem normalen Weg schwanger werden könntest? 3. Es ist unnatürlich ein Kind abzugeben und es ist unnatürlich ein Kind anzunehmen. Wie siehst du das? 4. Was denkst du über die Eltern des Kindes? Stört dich der Gedanke, dass du es vielleicht nicht adoptieren könntest wenn die Eltern genug Geld für essen u.s.w hätten ? 5. Ist es nicht rücksichtslos auf das Leid der anderen zu handeln? 6. Hast du dich schon einmal gefragt ob dieses Kind überhaupt adoptiert werden will?
Klar ist es besser ein Kind zu adoptieren, als verhungern zu lassen, da habe ich absolut nichts dagegen, finde es sogar in Ordnung, dass dem Kind geholfen wird. Sorry, wenn wir uns missverstanden haben.
Darky, als Herkunftsmutter verstehe ich die Fragen von Schwubidu und teile ihre Gefühle. Die Dinge sind nur eben nicht schwarz und weiss. Ich verstehe auch die Paare, die sich so sehr ein Kind wünschen und dann irgendwann in einer Adoption die Lösung sehen. Dann erfahren sie, dass eine Inlandsadoption schwierig ist und man oft lange warten muss, bis man ein Kind adoptieren kann und sie hören von Auslandsadoptionen, die leichter sein sollen. Der Herzenswunsch rückt in greifbare Nähe. Wenn es zum Greifen nah ist, denkt man doch oft nicht mehr daran, ob die Erfüllung eines eigenen Wunsches auf den Knochen anderer stattfindet. Ich weiss auch, dass an billiger Schokolade quasi das Blut von Kindern klebt genauso wie an manchen billigen Klamotten. Trotzdem kaufe ich es manchmal, ohne nachzudenken. Hinterher fällt es mir oft wieder ein. Klar ist das nicht mit einem Kinderwunsch zu vergleichen, aber Vergleiche sind ja meist etwas schräg. Die Fragen, die Schwubidu stellt, sollten so ähnlich bei der Adoptionsvermittlungsstelle gestellt werden. Ich selber kann nicht verstehen, wie man ein Kind adoptieren kann. Ich kann nicht einmal verstehen, wie man sich so sehr ein Kind wünschen kann. Ich liebe meine Kinder, sie sind ein Geschenk. Mein Leben wäre aber auch kinderlos reich gewesen. kinderlose Paare können genau das vielelicht nicht verstehen und noch weniger, wie man ein Kind abgeben kann. Tja und das Tolle an diesem Forum ist, dass wir versuchen zusammen zu kommen und die andere Seite verstehen zu lernen. Was wir alle verstehen, können wir verändern zum Guten.
Ich hatte einfach verstanden, dass du die kinderlosen Paare angeprangert hast. Und da gibts eben solche und solche. Paulinchen hat sich ja grad erst vorgestellt und wir wissen nichts über sie. Nichts für ungut Pino
Hier ist niemand besser als der andere! Hier will jeder anerkannt und geschätz werden und diesen Raum müssen wir jedem zugestehen.
Ich habe NICHTS gegen A. Eltern. und auch nichts gegen H. Eltern.
Ich bin froh, dass hier auch A. Eltern vertreten sind. Sie können mir Antworten geben um besser verstehen zu können. Ich gebe Pino Recht wenn sie schreibt: Wir H. Mütter tragen die eine Hälfte der Schuld mit. Das ist richtig und unwiderruflich. Wir müssen uns das selber eingestehen und auch wenn wir versagt haben.
Darky, es tut weh ich weiss aber trotzallem werden wir hier nur gemeinsam etwas erreichen können.
Wie wollen die zukünftigen A. Eltern einen besseren Weg finden wenn wir ihnen nicht erzählen welche Fehler in unseren Geschichten gemacht wurden? Es ist gut, dass sie sich überhaupt hier anmelden, denn daran erkennten wir ja schon einmal ein Interesse.
Auslandsadoptionen können für viele Kinder wirklich eine Rettung sein! Ich habe schon viele hungernde Kinder gesehen und wer dies je mit eigenen Augen gesehen hat denkt anders darüber.
Meine Meinung ist: Hier in Deutschland sind Adoptionen überflüssig weil wir Sozialstaat sind aber manchmal ( da bin ich jetzt mal ganz vorsichtig, damit ich nicht gefressen werde) machen Auslandsadoptionen Sinn!
Meine Fragen habe ich mit bedacht gestellt weil ich finde, dass sie wichtig sind.
Zitat von schwubidu 1. Warum willst du ein Kind adoptieren? 2. Würdest du auch eins adoptieren wenn du auf dem normalen Weg schwanger werden könntest? 3. Es ist unnatürlich ein Kind abzugeben und es ist unnatürlich ein Kind anzunehmen. Wie siehst du das? 4. Was denkst du über die Eltern des Kindes? Stört dich der Gedanke, dass du es vielleicht nicht adoptieren könntest wenn die Eltern genug Geld für essen u.s.w hätten ? 5. Ist es nicht rücksichtslos auf das Leid der anderen zu handeln? 6. Hast du dich schon einmal gefragt ob dieses Kind überhaupt adoptiert werden will?
Oh, darf ich mitmachen?
1. Wir wollen ein Kind adoptieren... …weil wir eine nette Familie sind, …weil in unserem Leben wirklich Platz für ein Kind ist, …weil wir Kinder für ein Wunder halten und gerne mit ihnen umgehen, …weil wir die Zuversicht, die wir in unserer Kindheit entwickelt haben, weitergeben möchten, …weil wir offen sind für „unser Adoptivkind“, für seine eigene Persönlichkeit und seinen Lebensweg.
2. Uneingeschränkt ja. Wobei das hypothetisch bleiben muss, da Unfruchtbarkeit eine Voraussetzung ist.
3. Ich sehe das komplett anders. Meine Weltsicht ist - nicht zuletzt geprägt durch mein Pädagogik-Studium - einfach nicht biologistisch. Das heißt, ich erkenne die Blutsverwandtschaft als das an, was sie ist, aber ich überhöhe sie nicht. Ich glaube daran, dass es natürlich und sehr menschlich ist, wenn Menschen einander lieben und annehmen. Das gilt auch für die Annahme eines Kindes. Ebenso zeigen unzählige Beispiele mehr oder weniger schmerzlich, dass Blutsverwandtschaft kein Garant für Bindung, Nähe oder gar Liebe ist. Der Mensch ist mehr als sein Körper. Und der Mensch ist nicht allein durch seine Gene bestimmt. Ich sehe also nichts Unnatürliches im Vorgang der Adoption. Zudem... ein Blick ins Tierreich zeigt, dass Adoption nicht nur unter Menschen gelingt.
4. Für die Herkunftseltern habe ich ein Hauptgefühl: Respekt. Ich stelle mir manchmal vor, wie ich einmal mit meinem Adoptivkind auf der Fensterbank sitze und sage: "Da ist deine Mutter xyz (Name der Mutter), die war so klug und so stark und Du warst ihr so wichtig, dass sie eine ganz mutige Entscheidung getroffen hat..." Mein Mann und ich haben für uns Auslandsadoptionen ausgeschlossen. Wir nehmen kein Kind auf, dessen Eltern aufgrund politischer Verhältnisse Not leiden.
5. Die Frage verstehe ich nicht. Meinst Du damit: "Ist es rücksichtslos, sein Familienglück auf dem Leid anderer aufzubauen?" Diese Frage beantworte ich mit: Es macht keinen Unterschied. Ob wir glücklich werden oder nicht, macht für die Situation der Herkunftseltern keinen Unterschied. Ist eine Mutter in der Situation, dass sie ihr Kind nicht selbst aufzieht, ändert sich nichts dadurch, ob ich glücklich oder unglücklich bin. Insofern finde ich es weder rücksichtsvoll noch rücksichtslos. Mein eventuelles Glück sehe ich in keinem ursächlichen Zusammenhang mit ihrem Leid. Eine Verantwortung für dieses Leid schiebe ich nicht von mir, weil jedeR Mensch eine gesellschaftliche Verantwortung hat. Das hat mit der Adoption aber wieder nichts zu tun. Und: Wer sagt, dass Kinder glücklich machen?? Das ist nicht ihr Job!
6. Ja, das habe ich mich gefragt. Eine schwere Frage - allerdings eine, die ich nicht beantworten darf, weil sie klar im Zuständigkeitsbereich der Herkunftseltern liegt. Weil das Kind ja nicht entscheiden kann, weil man nach bestem Wissen und Gewissen für das Kind entscheiden muss, müssen seine leiblichen Eltern die Entscheidung für die Freigabe treffen - und die Sachbearbeiterin vom Jugendamt muss die Entscheidung bezüglich der Adoptiveltern treffen. Ich stehe bereit, entscheide aber NICHTS. Dass ich mich über die Entscheidung der Herkunftseltern und der SB freuen und hinter ihr stehen werde, leugne ich nicht. Aber ich KANN und werde nicht entscheiden, ob und welches Kind ich adoptiere.
Zitat von pinocchiower hätte sich auch für ein Pflegekind entschieden?
Pflege sehe ich als - wenn auch sehr persönliche - professionelle Funktion. Weil ich beruflich mit Kindern arbeite, ist dieser Teil meines Lebens bereits "bis zum Überlaufen" gefüllt.
Ich kann Mutter sein, Adoptivmutter, aber ich kann mich auf keinen weiteren "beruflichen" Umgang mit einem Kind einlassen.
aber das ist ein entscheidender Punkt. Alle wollen ein Kind haben. Ich bin selber Pädagogin und arbeite mit Kindern. Ich kenne Menschen, die Pflegekinder haben und das nicht als berufliche Situation verstehen.
Ich habe auf diese Frage schon einmal die Antwort bekommen von einer Adoptivmutter, dass sie das Kind natürlich nicht wieder der leiblichen Mutter überlassen will. Aber genau das kann bei Pflegekindern geschehen. Das ist ein Problem. Viele leibliche Mütter wollen ihre Kinder im Prinzip auch nicht abgeben, aber sie sehen keine andere Möglichkeit. Andere wollen das Kind aus verschiedenen Gründen wirklich abgeben. Das wird aber alles in einen Topf geworfen.
Findest Du es denn richtig, Pflege nicht als prof. Funktion zu sehen? Ich bin da noch nicht abschließend klar, aber allein die Tatsache, dass die Erziehung in Pflegefamilien vergütet wird, macht für mich einen Unterschied. Und gerade weil Pflege ja in erster Linie Erziehungshilfe sein soll,...
Die "Topfwerferei" ist ein wirkliches Problem.
Ganz gefühlsmäßig: Ich finde es im Beruf schwer, wenn ich Kinder, die Fortschritte gemacht haben, in Verhältnisse entlassen muss, die ihnen nicht gut tun. Ich fände es auch als Pflegemutter schwer, das Pflegekind in solche Verhältnisse rückzuführen. Ich sehe es aber prinzipiell als Aufgabe gelungener Pflege an, die "Rückführung" zu ermöglichen. Nur: Wer entscheidet, wann die Verhältnisse geeignet sind??