Zitat von Paulinchenich könnte kein Kind lieben lernen, ihm alles geben, Vertrauen aufbauen etc...und dann wieder abgeben - ohne zu wissen, wie es dem Kind danach geht, in dem Wissen, dass das Kind aller Wahrscheinlichkeit nach wieder ein schlechteres Leben führt.
Versuch es doch einfach mal. Vielleicht liebst Du das Kind ja gar nicht.
ehrlich gesagt, habe ich und v.a. mein Mann davor zuviel Angst!
Weißt Du, mein Mann hat eine Tochter... Seit ihrem 2. Lj. ist sie aber bei ihrer Mutter aufgewachsen. Der Kontakt verlief- trotz Kampf (ich bekam dies erst einige Jahre später mit) immer so, wie es die Mutter gerne hatte- nicht die Kleine...
Zuerst waren die Kontakte noch ziemlich regelmäßig, inzwischen ist nix mehr da (sie wurde von ihrem Stiefpapa adoptiert).
Wir denken, für die Kleine war dies das Beste (es war ihr eigener Wunsch, zur neuen Familie zu gehören).
Aber Du siehst...wir (v.a. mein Mann) mussten schon einmal loslassen- und wir wissen, dass die Kleine es bei ihrer "neuen" Familie (sie weiß, dass sie jederzeit zu uns kommen kann) gut hat...
@paulinchen, stimmt, Loslassen ist eine der schwierigsten Übungen im Leben, aber auch eine der wichtigsten. Es wird jedes mal leichter. Darf ichg fragen, wie alt die Kleine war, als sie entschieden hat, sich adoptieren zu lassen? Klingt ziemlich krass für mich, weil Kinder ja auch den Namen des Stiefvaters annehmen können, ohne direkt adoptiert zu werden.
Zitat von pinocchio@Käfersaft aus welcher Erfahrung sprichst du?
Es war nur so ein Gedanke. Es erscheint mir nicht zwangsläufig, dass aus einem Pflegeverhältnis eine tiefere emotionale Bindung entsteht, nur weil das einmal passiert ist. Eine voreilige Adoption, von der es kein Zurück mehr gibt, erscheint mir als Lösung für dieses Problem ungeeignet. Im späteren Leben wird das Kind selber noch oft genug "loslassen" müssen. Insofern sehe ich hier auch eine wichtige Lektion.
Zitat von pinocchiohast du Erfahrungen mit Adoption und/oder Pflege? oder kommt dein Gedanke aus dem leeren Raum?
Ich trage mich mit dem Gedanken, ein Pflegekind bei mir aufzunehmen. Kein vom Jugendamt verordnetes, sondern eins aus meinem Bekanntenkreis, welches de facto bereits bei mir wohnt. Ich möchte das eigentlich nur noch offiziell machen und die Erziehungsberechtigung erhalten. Es ist schon öfters der Vorschlag einer Adoption laut geworden, aber das kommt für mich nicht in Frage.
Natürlich möchte ich mich nicht in Paulinchens Angelegenheiten mischen. Es ist nur ihre "alles oder nichts"-Haltung, die mich etwas nachdenklich stimmt. Ein Kind ist kein Eigentum. Um sein Wohl soll es gehen - nicht um den vorübergehenden Abschiedsschmerz. Letztlich sollte man sich doch eines fragen: Ist eine gute Pflegestelle mit Abschiedstränen besser, oder eine kaltherzige Verwahrfamilie, in der das Kind sich nie zu Hause gefühlt hat?
Zitat von pinocchiodas klingt nicht gerade nach eigenen Erfahrungen. Ich meine, nachdenklich werden ist ein erster Schritt, aber es reicht nicht aus. Ohne Einbeziehung des Jugendamtes sollte so etwas nicht ablaufen.
Es kommt wohl darauf ganz darauf an, welche Prioritäten man sich selber setzt. Außerdem hast Du meine Situation anscheinend ganz falsch verstanden. Ich habe bereits ein Kind in Pflege, allerdings inoffiziell. Und gerade letzteres will ich ja jetzt ändern, da ich auch die Erziehungsberechtigung auf Dauer haben möchte. Ich gehe davon aus, dass ich das erst beim Jugendamt anmelden muss. Die Eltern wollen das übrigens auch, obgleich ich mich mit denen noch über ein paar Dinge einigen muss. Vielleicht lässt sich bei einer Pflege sogar ein notarieller Vertrag aufsetzen. Ich weiß es nicht, könnte es mir aber vorstellen. Demnächst konsultiere ich deswegen einen Fachanwalt für Familienrecht.
@suche Köln wie kann man in sechs Minuten einem solchen Thema gerecht werden. das ist entweder sehr naiv oder sehr zynisch. @käfersaft ich habe es schon genau so verstanden, wie du es erklärt hast. Du hast schon seit einiger Zeit ein Kind in Pflege und möchtest dies auf eine legale Basis stellen. Ich präzisiere, was ich meinte: ich finde das Procedere im Ansatz schon fragwürdig und das mindeste ist, dass es jetzt auf eine "betreute" Basis gestellt wird.
Welche Unterstützung erhoffts du dir hier im Forum? Hast du schon im Vorstellungsthread etwas dazu geschrieben? Aus deinen postings geht bisher für mich nicht so klar hervor,worum es dir genau geht. LG pino
Zitat von pinocchioIch finde das Procedere im Ansatz schon fragwürdig und das mindeste ist, dass es jetzt auf eine "betreute" Basis gestellt wird.
Was soll daran fragwürdig sein? Ich habe die Situation nicht willentlich herbeigeführt. Sie ist jetzt aber nun einmal so, und ich versuche jetzt das beste daraus zu machen. Außerdem muss sich ja erst einmal herausstellen, inwieweit das überhaupt möglich ist.
Zitat von pinocchioWelche Unterstützung erhoffts du dir hier im Forum?
Erhofft hatte ich mir Meinungen und Vorschläge.
Zitat von pinocchioHast du schon im Vorstellungsthread etwas dazu geschrieben?
Nein. Allerdings habe ich die Willkommensmail so verstanden, dass ich mich innerhalb einer gesetzten Zeit entweder vorstellen oder etwas schreiben soll. Ich habe mich für letzteres entschieden. Sollte das ein Missverständnis gewesen sein, werde ich meine Vorstellung selbstverständlich nachholen. Da ich das Wichtigste zu meiner Person und meiner - eher weitläufigen - Beziehung zum Thema Adoption aber bereits preisgegeben habe, müsste ich dann erst einmal überlegen, wie ich Euch das Ganze etwas schmackhafter mache.
Zitat von pinocchioAus deinen postings geht bisher für mich nicht so klar hervor,worum es dir genau geht.
Meinungen und Vorschläge zu meiner Situation. Mehr wollte ich eigentlich nicht. Die von Dir genannte "betreute Basis" hört sich gar nicht schlecht an. Vielleicht meinen wir ja dasselbe. Die wohl eher feinen Unterschiede zwischen Betreung und Pflege sind mir halt nicht so geläufig.
Zitat von Paulinchenein Pflegeverhältnis ohen tiefere emotionale Bindung???
Was für eine Pflege willst Du denn da betreiben?!
Gerade diese Kinder brauchen dies!!!
Aber Du weißt doch gar nicht im voraus, ob eine solche Bindung überhaupt entsteht. Befehlen lässt sie sich jedenfalls nicht. Wenn es zwischen dem Kind und Dir nicht funkt, dann freust Du Dich doch, dass es jetzt jemand anderem auf die Nerven geht.
Zitat von PaulinchenMit Essen und Kleidung etc. ist das nicht getan- Gefühle, Vertrauen und evtl. sogar Liebe schenken, das ist- so meine ich, der richtige Weg!!!
Hast Du Einfluss darauf, wie alt das Kind ist und aus welchem Umfeld es stammt? Ich nenne mal einen Extremfall: Einem Achtjährigen, der einer organisierten Diebesbande angehört hat, könnte ich beim besten Willen nicht vertrauen.
Hallo Paulinchen, hast Du vielleicht gestern Abend den Bericht über die Adoptionslobby auf WDR gesehen? Dort wurde ziemlich klar gesagt wie es zu überfüllten Kinderheimen kommt. Tiefe emotionale Bindungen gehören wirklich nicht in eine Pflegschaft. Was nicht heißt, dass keine emotionalen Bindungen entstehen! Aber als Pflegemutter ist man sich bewusst darüber, dass das Kind wieder zurück zur Herkunftsfamilie soll. Das weiß man vorher und wird versuchen dem Kind alles zu geben was es braucht ohne sich zu sehr zu binden! Loslassen müssen ALLE Eltern früher oder später!!! Ich wünsche Euch, dass ihr die leiblichen Eltern des Kindes kennenlernen werdet. Schon um eine gewisse Sicherheit zu haben, dass sie es wirklich auch so wollen!!! Alles Gute!
Hallo Käfersaft, ich finde es gut, dass Du es mit der Pflege amtlich machen möchtest. Magst Du nicht einen neuen Thread erstellen und berichten wie es dazu kam, dass das Kind jetzt bei Dir wohnt? Hat ja mit Auslandsadoption nichts zu tun.
Hallo Sesambrötchen, warum denkst Du, dass es Adoption geben MUSS? Es ist meiner Meinung nach nicht zum Wohle des Kindes. Zum Wohle des Kindes bräuchte es dieses Kappen der Wurzeln nicht! Zum Wohle des Kindes sollte man den Kindern ein Recht einräumen sich selbst zu entscheiden!!!
Käfersaft hat geschrieben: Aber Du weißt doch gar nicht im voraus, ob eine solche Bindung überhaupt entsteht. Befehlen lässt sie sich jedenfalls nicht. Wenn es zwischen dem Kind und Dir nicht funkt, dann freust Du Dich doch, dass es jetzt jemand anderem auf die Nerven geht.
@pinocchio Die Punkte 1-3 erscheinen mir nicht wirklich relevant. Punkt 4 beruht auf einem Missverständnis, da ich tatsächlich eine starke Bindung zu dem Kind habe. Deshalb auch tritt bei mir das Amt erst in zweiter Linie auf den Plan. Bei Paulinchen ist es umgekehrt. Insbesondere stört mich der Fehlschluss von Paulinchen, wegen Trennungsschmerzes künftig nur noch adoptieren zu wollen.
Das hier zur Schau getragene pädagogische "Grundwissen" trägt noch Züge der obsoleten '68er-Generation, die die pöbelnden und spuckenden Flegel mit den langen Haaren hervorbrachte. Mittlerweile ist man schon wesentlich weiter. Pädagogik ist eine Wissenschaft, so dass Emotionen (sofern nur um der Emotionen willen) hier tunlichst herausgelassen werden sollten.
Jedenfalls lasse ich mir keinen moralischen Strick daraus drehen, dass ich die Angelegenheit etwas nüchterner sehe. Ich sehe durchaus einen - beiderseitigen - Vorteil in der Möglichkeit, ein Pflegekind wieder abgeben zu können.
Den gedanklichen Sprung zu früheren Verhältnissen in Kinderheimen kann ich nicht nachvollziehen. Das hat hiermit nicht das geringste zu tun und ist ohnehin derzeit nur ein Modethema. Es ging dort um diverse Misshandlungen einschließlich sexueller Handlungen an Schutzbefohlenen. Sofern man mir hier so etwas anlasten möchte, so bin ich nicht gewillt, mich auf diesem Niveau weiter auszutauschen.
Die legendenhaften (und vermutlich so nie gemachten) Experimente irgendeines Kaisers (Barbarossa?) tun hier gleichfalls nichts zur Sache. Schon im Altertum gab es Sagen über derart alberne Versuche, die angeblich zum Ziel hatten, daraus die Ursprache aller Menschen zu erschließen. Einer dieser Histörchen zufolge soll ein von lauter taubstumen Erwachsenen umgebenes Kind als erstes das phrygische Wort "bekos" (Brot) gesprochen haben. Ist natürlich kompletter Humbug, ebenso wie die ganze Geschichte drumherum. Ich habe also meine Hausaufgaben durchaus gemacht.