ja, es ist hochkompliziert, und ich verstehe absolut, wenn ein Paar sagt, dass Pflege für sie nicht in Frage kommt, weil sie selber ein Kind wollen, dass sicher bei ihnen bleibt. ich weiss, dass man Geld bekommt, wenn man sich für ein Kind als Pflege Eltern zur Verfügung stellt, aber ich empfinde das nicht als Manko, sondern als saubere Angelegenheit. Niemand ist etwas schuldig, die leiblichen Eltern nicht und auch das Kind nicht.
Ich habe selber erlebt, dass ein Kind aus der Pflegefamilie wieder zurück zur leiblichen Mutter musste, obwohl es wie ein eigenes Kind dort aufgenommen wurde, total gut in die Familie passte und dort aufgeblüht ist. Zwei Jahre später, kam das Kind, inzwischen recht verhaltensauffällig, ins Heim. Bei der Mutter ging gar nichts mehr und in der Pflegefamilie ging es dann auch nicht mehr. Wenn es so läuft ist das ganz übel. Aber das passiert eigentlich nur, wenn Kinder schon wegen Verwahrlosung und anderem aus der Familie genommen werden. Das kann man nicht mit einer Mutter vergleichen, die sagt, dass sie in ihrer Situation kein Baby haben kann.
Ich bin auch nicht grundsätzlich gegen Adoption und wenn ich es wäre, dann wäre ich sicher nicht gegen kinderlose Paare, die sich ein Kind wünschen und eines adoptieren wollen. es sollte nur sicher sein, dass Adoption die einzige Lösung ist. In fast jedem Fall sollte ein Kontakt zwischen Herkunftsfamilie und Adoptierten möglich sein.
Die Frage nach der Pflege habe ich gestellt, weil ich Klarheit der eigenen Hintergrüpnde so wichtig finde, wenn es um Adoptionswunsch geht. Es ist nicht verwerflich, ein Kind haben zu wollen, aber es ist schädlich für das Kind, wenn man sich vormacht, dass man einem Kind und einer Mutter helfen will, statt sich einzugestehen, dass man einfach ein Kind will. Erst, wenn man sich die eigenen Motive klar macht. kann amn entscheiden, ob Pflege oder Adoption und das Richtige für das entsprechende Kind tun. Darum geht es ja schließlich in erster Linie, um das Kind.
Zitat von BibiBlockstein Was würdest Du/Ihr Adoptionsbewerber tun, wenn Adoptionen abgeschafft werden würden?
Interessante Frage
Gedankenexperiment: Ich würde in einer Welt leben, in der es keine Möglichkeit der rechtlichen/sozialen Elternschaft neben der leiblichen gäbe. D.h. die Entscheidung über alle relevanten Fragen ein Kind betreffend müssten/dürften von seiner leiblichen Mutter (und im bewiesenen - nämlich nur da - Fall: Vater) getroffen werden.
gesellschaftliche/politische Konsequenz Im Sinne des Kindeswohles und aus der Erwägung heraus, dass es meiner Meinung nach die Möglichkeit der Adoption geben sollte, würde ich versuchen, Adoption gesellschaftlich zu verankern und politisch einzuführen. Dies selbstverständlich nur unter den ethisch vertretbaren Voraussetzungen, über die wir uns einig sind. (?)
private Konsequenz Ich würde mein Leben wie bisher ohne eigene Kinder führen. Kräfte würden weiterhin in meinen Beruf, Ehe, Freundschaften etc. fließen.
Adoption (von lat. adoptio) ist die rechtliche Begründung eines Eltern-Kind-Verhältnisses zwischen dem Annehmenden und dem Kind ohne Rücksicht auf die biologische Abstammung.
meine Frage bezog sich nicht darauf, dass es keine soziale Elternschaft mehr geben würde.
Das du die Adoption, also die rechtliche Übertragungt aller elterlichen Rechte auf ein kinderloses Paar, gerne im Gesetz verankern würdest, wenn es sie nicht schon gäbe, irritiert mich. Also bei einer Adoption, also auch einer offenen oder halboffenen, entscheiden allein die Adoptiveltern, ob und in welchem Ausmaß eine leibliche Mutter Kontakt zu ihrem Kind und Informationen über seine Entwicklung bekommen darf. Die leibliche Mutter ist der Entscheidung gewissermaßen ausgeliefert. Das gefällt mir nicht und ist, wie man aus postings von vielen Adoptierten herauslesen kann, auch nicht unbedingt gut für das Kind. Warum wollt ihr Adoptionswilligen Paare unbedingt all diese Rechte? Warum reicht eine Pflege nicht aus?
Liebe Urmeli, das stimmt. Ich stehe Auslandsadoptionen sehr kritisch, bis ablehnend gegenüber, weil ein Kind dabei nicht nur von seiner leiblichen Familie abgeschnitten wird, sondern auch von seiner Sprache und seinen ethnischen Wurzeln. Das ist, wenn überhaupt, sehr schwer aufzufangen, und wie miserabel die Unterstützung für Adoptiveltern ist, wissen wir.
1. Ich habe nichts gegen kinderlose Paare, die eine Möglichkeit suchen, ein Kind großzuziehen.
2. Ich habe aber etwas gegen die gängige Adoptionspraxis. Adoption sollte die absolute Ausnahmelösung sein. Wenn unser gesamtgesellschaftliches Bewusstsein viel stärker das Wohlergehen von Kindern im Fokus hätte, dann gäbe es nach meiner Meinung kaum noch Adoptionen. Ein kinderloses Paar, sollte zuerst die Frage, ob es auch ein Pflegekind nehmen würde, positiv beantworten müssen, bevor es überhaupt für die Aufnahme eines Kindes zugelassen würde.
3.Auslandsadoptionen sollten erschwert werden und ohne Mitwirkung von staatlichen Stellen,oder Ähnliches, verboten sein.
Wir geben als Staat Milliarden für die Wirtschaftskrise aus, ich darf gar nicht an die Abwrackprämie denken. Wenn soviel Geld locker gemacht werden kann, warum wird nicht viel mehr in Unterstützungsprogramme für Mütter und Familien investiert. Die wichtigste Investition in unsere Zukunft ist die Investition in unsere Kinder. Das meine ich aber nicht nur national, sondern global. Warum unterstützen die reichen Nationen nicht viel mehr die notleidenden Familien in den anderen Ländern, statt die Kinder zu entwurzeln? Ich weiss, das ist die Gretchenfrage.
Und noch einmal: ich habe nichts gegen kinderlose Paare, die ein Kind großziehen möchten. ich habe auch nichts gegen Mütter, die sich aus irgendeinem Grund nicht in der Lage fühlen, ein Kind groß zu ziehen.
Die Frage, die sich beide Seiten zu Gunsten der Kinder stellen müssen ist: "geht es auch anders, als mit Adoption"? Für die Antwort ist ein gesamtgesellschaftliches Umdenken nötig.
Kinder sind keine Ware und auch keine niedlichen kleinen Kuschelwesen, die das eigene Bedürfnis nach Liebe, nach etwas zum lieb haben und bemuttern erfüllen sollen. Kinder sind nicht dazu da, unserem Leben einen Sinn zu geben. Ich mag es, wie Khalil Gibran es formuliert hat. "Kinder sind die Sehnsucht des Lebens nach sich selbst" Alle sollten an einem Strang ziehen um dieser Sehnsucht des Lebens allen Raum und alle Möglichkeiten zu geben und Kinder nicht mit dem Etikett "meins" oder "deins" versehen.
ich finde es manchmal so schwer, in Worte zu fassen
ist eines meiner lieblingsgedichte und auch meine devise als mutter oder adomutter, hier nun der ganze text
auf ein gutes lesen und verstehen,
urmeli
Deine Kinder sind nicht Deine Kinder, sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.
Sie kommen durch dich, aber nicht von dir und obwohl sie bei dir sind, gehören sie dir nicht.
Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Du kannst ihrem Körper ein Heim geben, aber nicht ihrer Seele, denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen, das du nicht besuchen kannst, nicht einmal in deinen Träumen.
Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein, aber suche nicht, sie dir gleich zu machen, denn das Leben geht nicht rückwärts und verweilt nicht im Gestern.
Du bist der Bogen, von dem deine Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Laß deine Bogenrundungen in der Hand des Schützen Freude bedeuten.
Keine Sorge, wir haben uns schon viele, viele Gedanken gemacht! Wir kennen auch selbst drei Geschwister, die adoptiert worden sind...also, ganz so blind rennen wir nicht los.
Wichtig ist für mich, dass ich hier auch die Gefühle der "echten" Mamas kennenlernen darf.
"echt" deshalb, weil ich/ wir die Kinder nicht als Eigentum sehen.
Eigentlich haben wir keinen coolen Job...wir sind als Eltern (alle Eltern, auch Adoptiveltern) dazu da, das Kind auf das Leben vorzubereiten. Mit allem, was dazugehört.
Ich sehe uns Adoptiveltern fast als kleinen Notnagel, wenn alles andere versagt. Dann sollten wir einspringen, denke ich!
...übrigens... 3.Auslandsadoptionen sollten erschwert werden und ohne Mitwirkung von staatlichen Stellen,oder Ähnliches, verboten sein.
....wir adoptieren über das Landesjugendamt...und glaubt mir, das IST schwierig!
Hi Paulinchen, schön, dass du gelassen bleibst und nichts persönlich nimmst. Darf ich dich fragen, warum Auslandsadoption? Die Möglichkeiten zum Kontakt zur Wurzelmutter gehen da doch gegen null. LG Pino
Auslandsadoption deshalb, weil wir angeblich zu alt sind, um in Deutschland zu adoptieren... Mein Mann ist 37 Jahre alt, ich selbst 39...
Außerdem wollen wir keinen Säugling (um den sich ja alle Adoptionsbewerber immer reißen), sondern ein "Kindergartenkind" (Kindergarten deshalb, weil wir dem Kind die Chance geben müssen, unsere Sprache zu erlernen). In Deutschland werden Kinder dieser Altersgruppe nicht vermittelt, so teilte uns das die Dame vom JA mit (kein Bedarf).
Das mit den Herkunftseltern gestaltet sich sicher schwieriger, aber ist - so denke ich, dennoch machbar.
Wir wollen die Adoption deshalb auch übers Landesjugendamt laufen lassen. Dort werden die Daten hoffentlich gewissenhaft weitergeleitet, so dass wir dem Kind später die Möglichkeit bieten können, auf die Suche zu gehen nach den leiblichen Eltern.
...wir wollen niemandem das Kind "klauen"...wir wollen dem Kind wirklich Chancen bieten. Später kann das Kind dann selbst entscheiden!
Hat jemand von euch eigentlich ne Ahnung, wie es in manchen Heimen im Ausland zugeht??? Bei so vielen traurigen Augen MUSS man helfen!!!
Die Eltern der Kids haben sich dazu entschlossen, ihr Kind wegzugeben - aus welchen Gründen auch immer...d.h. sie sind sich bewusst, dass die Kinder evtl. auch ins Ausland adoptiert werden. Und vielleicht sehen die Eltern der Kinder dies auch als eine Chance an...für ein vielleicht besseres Leben für ihre Kinder???
vielleicht können wir diesen Wunsch oder diese Hoffnung erfüllen?
das mit den großen hilflosen Kulleraugen in TV-Reportagen rührt mich nicht mehr. Seit der Geschichte der im Golfkrieg angeblich aus den Inkubatoren gerissenen Neugeborenen und einigen, nachweislich getürkten Reportagen aus Ostblock-Kinderheimen (am Montag läuft die nächste im WDR), glaube ich an gar nichts mehr!
Ihr habt Euch da eine sehr schwierige Aufgabe auf die Fahne geschrieben und ich wünsche Euch von ganzem herzen Glück, dass Ihr diese Ziele auch erreichen könnt. Wenn das aber nichts wird, könnte ich mir gut vorstellen, dass Pflegekinder Euer Leben auch erfüllen würden.
Liebe Paulinchen, ich glaube auch, dass es nicht leicht ist und könnte mir bei eurer Einstellung auch ein Pflegekind vorstellen. Bei den traurigen Kindern aus ausländischen Heimen bin ich megaskeptisch, seit ich hier im Forum die Geschichte rumänischer Kinder gelesen habe, die ohne Einwilligung der Mütter nach Deutschland zur Adoption gegeben wurden. alles Liebe Pino
ja, wir denken auch, dass man bei Auslandadoptionen extrem vorsichtig sein muss!
Wir haben uns u.a. auch deshalb für eine Adoption übers Landesjugendamt entschieden.
Zuerst haben wir landesinterne Vermittlungsstellen angeschrieben...die sind uns etwas schräg reingekommen...
Das mit den Berichten mag wohl wahr sein- allerdings glaube ich meiner Mutter, wenn sie uns sagt, das Heim, das sie besucht hat, war einfach schrecklich.
Aber wie auch immer....meine Meinung ist: besser in einer intakten Familie großwerden, als im Heim- denn das hätten sich die Herkunftseltern doch für ihr Kind auch nicht gewünscht- oder wie seht ihr das???
Wie gesagt, Pflegschaft kommt für uns nicht in Frage (haben wir auch mit dem JA herausgearbeitet)...ich könnte kein Kind lieben lernen, ihm alles geben, Vertrauen aufbauen etc...und dann wieder abgeben - ohne zu wissen, wie es dem Kind danach geht, in dem Wissen (so sagt übrigens das JA), dass das Kind aller Wahrscheinlichkeit nach wieder ein schlechteres Leben führt (wie gesagt, so sagt das JA). Es gibt mit Sicherheit Lebenssituationen, in denen man ein Kind zeitw. in Pflege geben muss. Ich verurteile hier niemanden! Aber wir (sicher egoistisch), wollen "unser" Kind behalten- also aufwachsen sehen und im weiteren Leben begleiten...evtl. mit seinen Eltern zusammen?!