Zitat von bonnie genau bilyboy, mehr wie dir das vorstellen wirst du auch nicht können, denn: - du bist, soweit erkennbar, nicht adoptiert, kannst dich also nicht in adoptierte hineinversetzen.
aber vielleicht bin ich ja adoptiert, wurde im Unklaren gelassen habe und habe nicht das "diffuse Wissen"- das wäre möglich
Zitat von bonnie die ursachen liegen mitnichten bei den adoptierten selber. sie sind zu anfang (überwiegend) ganz normale kleine kinder OHNE a-macken! die zerstörende 'wahrheits-vorenthaltungs-mentalität' wird selten berücksichtigt, und wie man sieht.... wird adoptierten nicht selten gleich beides (ursache und wirkung) zugeschoben.
Das Verstehe ich nicht (Inhalt und Aussage)
Zitat von bonnie was ich auch mal loswerden möchte ist: manchmal wirkt es auf mich wie hohn (auch wenn es rein 'technisch'/rechtlich zutrifft) im zusammenhang mit der randgruppenzugehörigkeit von adoptierten, wenn sich einige h-eltern (als nichtadoptierte) unterschwellig abgrenzend über DIE adoptierten äußern, als hätten wir uns das selber ausgesucht
hi bilyboy, wird wohl schwierig sein dir als 'nichtsahnender' fast-adoptierter etwas zu erklären
die folgen des status-verschweigens und demzufolge gestörte vertrauensverhältnis dürfte allgemein bekannt sein. was mich stört, ist, wenn adoptierten die unsicherheiten o. verunsicherung um ihre adoption und herkunft samt deren auswirkungen mit: adoptierte sind so oder so, haben die oder ähnliche macken etc. - angeheftet wird wie etwas angeborenes, obwohl sie resultat des nach belieben nutzbaren inkognitos sind, die lediglich eine gewisse normalität auf sehr privater ebene in verstehenden a-familien erlaubt.
mein letzter kommentar gehörte tatsächlich nicht direkt zu thema, wohl aber zum status von adoptierten, der selbt in den eigenen h-familien zu ausgrenzung führen kann.
Zitat von bonniehi bilyboy, wird wohl schwierig sein dir als 'nichtsahnender' fast-adoptierter etwas zu erklären
nicht "Fast-adoptierter" sondern "Vielleicht-Adoptierter"
Zitat von bonniedie folgen des status-verschweigens und demzufolge gestörte vertrauensverhältnis dürfte allgemein bekannt sein. was mich stört, ist, wenn adoptierten die unsicherheiten o. verunsicherung um ihre adoption und herkunft samt deren auswirkungen mit: adoptierte sind so oder so, haben die oder ähnliche macken etc. - angeheftet wird wie etwas angeborenes, obwohl sie resultat des nach belieben nutzbaren inkognitos sind,
Verstehe ich, wobei ich noch als Resultat die durch die Adoption hervorgerufene Bindungsproblematik hinzufügen würde.
Leider verstehe ich diesen Satz nicht:
Die nach belieben nutzbaren Inkoknitos,
Zitat von bonnie die lediglich eine gewisse normalität auf sehr privater ebene in verstehenden a-familien erlaubt.
bilyboy, läßt das a-gesetz (es gibt nur eine gesetzlich festgeschriebene a-form, die inkognito-adoption) etwa nicht allen a-eltern die möglichkeiten an informationen und desinformation offen?
Zitatwas ich auch mal loswerden möchte ist: manchmal wirkt es auf mich wie hohn (auch wenn es rein 'technisch'/rechtlich zutrifft) im zusammenhang mit der randgruppenzugehörigkeit von adoptierten, wenn sich einige h-eltern (als nichtadoptierte) unterschwellig abgrenzend über DIE adoptierten äußern, als hätten wir uns das selber ausgesucht
Bonnie, meinst Du das allgemein oder hier im Forum? Oder meinst Du gar mich? Ich habe schon die ganze Zeit das Gefühl, dass ich mich falsch ausdrücke. Sorry!!!
nein mach dir keinen kopf bianka, das ist mir allgemein aufgefallen. kommt in diskussionen manchmal so rüber. vielleicht liegt es daran, daß h-eltern ihre kinder ja kaum kennengelernt haben. am schlimmsten finde ich diese distanz allerdings in der eigenen h-familie.
ZitatHi Sherry, Der Beitrag war nicht von mir, sondern von Englandfan Dennoch möchte ich was dazu sagen. Ich fühle mich ehrlich gesagt nicht traumatisiert. Eher belogen von meinem A-Eltern. Das war für mich das eigentliche Trauma an der Sache.
Liebste Marlene .... das Lügen ist auch ein ziemliches Trauma. Das Vertrauen ist gänzlich hin , und ob es jemals wieder aufgebaut werden kann ist fraglich. Lass dich mal drücken und Trost schenken.
Zitat von bonnie - verstörendes, verunsicherndes verhalten, diffuse eindrücke sind lediglich resultat von unehrlichkeiten und lügen in verbindung mit falschem a-umgang, gehen also immer auf die unterschiedlichsten einstellungen der a-eltern (später evt. noch unehrlichkeiten der h-eltern) zur adoption zurück.
Ganz genau...manche Eltern denken, die Kinder kriegen nichts mit! Ich hab sehr sehr viel mitbekommen - aber keine Antworten auf meine Fragen. Das hat mich verunsichert. Und man fängt an, zu spekulieren. Ganz klar. Ich merke noch heute, wenn man mich belügt - und damals war das genauso. Ich bin ein extrem misstrauischer Mensch, zweifle vieles an und ich denke eben, dass es daher rührt, dass ich bereits als Kind gemerkt hab, dass ich belogen wurde. Eigentlich sollten die Eltern Personen sein, denen man blind vertrauen kann.
Zitat von SherrySt
ZitatHi Sherry, Der Beitrag war nicht von mir, sondern von Englandfan Dennoch möchte ich was dazu sagen. Ich fühle mich ehrlich gesagt nicht traumatisiert. Eher belogen von meinem A-Eltern. Das war für mich das eigentliche Trauma an der Sache.
Liebste Marlene .... das Lügen ist auch ein ziemliches Trauma. Das Vertrauen ist gänzlich hin , und ob es jemals wieder aufgebaut werden kann ist fraglich. Lass dich mal drücken und Trost schenken.
Danke Dir Sherry Genau, das Vertrauen ist hin, wobei es eigentlich nie richtig da war, da es ja oft "fragliche" Situationen gab.
ZitatEigentlich sollten die Eltern Personen sein, denen man blind vertrauen kann.
sollte marleen, aus gleichem grund hab ich mich in der a-familie nie richtig fallen lassen können, immer auf der hut... gerade im adoptionswesen wird mit dem ausblenden der fakten noch häufig genug schindluder getrieben, nicht nur seitens der eltern, auch an den für adoptierte zuständigen stellen mit ähnlich 'aussortierter' wirklichkeit. ich empfinde das als zwanghaftes ausblenden oder nicht in-frage-stellen-sollen/können der übergestülpten a-identität und der herkunft, samt abgabegründe.
ich kann jetzt NUR von mir reden. Ich hatte immer das Gefühl das ich nicht so dahin gehöre und vor allem das Gefühl das etwas entscheidendes fehlt bzw das ein Teil fehlt. Sozusagen dass das Puzzle nicht komplett ist, so blöd das auch klingen mag.
Und ich hatte auch immer das Gefühl, das ich irgendwo da draussen Geschwister habe( und einen gr.Bruder)
Und was soll ich sagen: genauso ist es .JETZT wo ich meine H-Familie gefunden habe, ist das "Puzzle" perfekt. ich selbst hab mich auch total verändert: früher war ich schüchtern hab mir alles gefallen lassen. Jetzt bin ich aufgeschlossener und v.a. mein Selbstvertrauen ist gewachsen.
Zitat von Marleen Eigentlich sollten die Eltern Personen sein, denen man blind vertrauen kann.
Eigentlich! Ich kann meiner Mutter bis heute nicht über den Weg trauen und meine Tochter konnte auch mir in einem entscheidenden Moment nicht trauen, aber zum Glück geht es nicht allen "Kindern" so
Zitat von Marleen Eigentlich sollten die Eltern Personen sein, denen man blind vertrauen kann.
Eigentlich! Ich kann meiner Mutter bis heute nicht über den Weg trauen und meine Tochter konnte auch mir in einem entscheidenden Moment nicht trauen, aber zum Glück geht es nicht allen "Kindern" so
Ja zum Glück. Ich kenne viele "Kinder", die ein super Verhältnis haben - sowohl zu den leiblichen als auch zu den A-Eltern. Aber so ein Verhältnis baut eben auf Vertrauen auf. Einmal verspielt, ist das faktisch nicht mehr herstellbar, bzw. nur sehr schwer.
ein wenig zum blinden vertrauen... da ist noch einiges in 'bearbeitung' um zu verstehen. (wem es zu lang ist muß es nicht lesen).
sie haben mir bis zuletzt nicht einmal gesagt, wer ich wirklich bin, wer meine leiblichen eltern sind, warum ich bei ihnen sein mußte. das war bestenfalls der nährboden für unendliches mißtrauen! sobald sich etwas vertrauen fassen konnte, kam der nächste bruch.
als kind muß ich mich mächtig angestrengt haben, meine a-eltern glücklich zu machen, aber es reichte nicht. viel zu lange hab ich viel zu viel verdrängt um ursächliche zusammenhänge überhaupt erkennen zu können. von meiner stummen emotionslosen a-mutter mal abgesehen, waren es vor allem die fürchterlichen wutausbrüche meines a-vaters (teilweise noch pflegevaters), die mich als kind in angst und schrecken versetzten.
damals wohnten sie mit mir notgedrungen in einem provisorium im haus von verwandten, komplett ausgebombt, kein einziges möbelstück, nichts mehr. als in dem etwas besser ausgebauten speicherzimmer, direkt neben uns, dann auch noch kurzzeitig ein engländer einquartiert wurde, war wohl alles aus. der wagte es dann noch, mich (kleinkind) freundlich anzulachen und anzusprechen. mein a-vater machte ihn dafür rund, ein theater ohnegleichen, ohne erkennbaren grund. wenn er für meinen a-vater auch nur besatzer war, hab ich ihn als netten mensch in erinnerung.
gehörig vertrauen verspielte er schon, als er mich als kleinkind mit seinem hosengürtel grün und blau prügelte, weil es mich dermaßen vor dem weg vom hof durch den dunklen keller (in dem ich aus 'pädagogischen' gründen mal eingesprerrt wurde, mich ratten fressen würden) zur toilette grauste, und den möglichst lange hinauszögerte. da muß ich zwischen vier und fünf gewesen sein.
kindergartenbesuche scheiterten dann, wen wunderts, an mangeldem vertrauen und höllischen trennungsängsten. eingeschult wurde ich noch dort, unweit des geburtsortes mit sechs, hingebracht und abgeholt. nach dem ersten schuljahr wollten sie endgültig aus diesen unhaltbaren wohnverhältnissen heraus, vermutlich auch einen größeren abstand zur h-familie schaffen.
so bezog meine a-mutter zunächst nur mit mir ein heruntergekommenes möbeliertes zimmer außerhalb der stadt (wo mein a-vater da war weiß ich nicht mehr), in die wir endgültig ziehen sollten, meine a-eltern vermutlich dort schon auf einer warteliste für wohnungssuchende standen. ein zimmer ohne kochgelegenheit, ekel-bad mit toilette für sämtliche untermieter, die wie wir, erst mal dort eine bleibe gefunden hatten und ebenfalls in der stadt neu fuß fassen und einen job finden wollten. der schulweg ins nachbardorf war weiter, jedoch mit viel natur und durchatmen verbunden, durch felder streunen, mit tieren auf bauernhöfe anfreunden, mal eine möhre ausrupfen, frosch mit nach hause bringen, und einen netten nachbarjungen nebenan zum draußen-spielen, mit dem ich nebenbei mal, statt sandbuddeln, eine wasserleiche am rheinufer fand.. schock. meine a-mutter wußte wahrscheinlich nie genau wo ich steckte, war vielleicht da schon krank und erschöpft, nur hab ich es in dem alter noch nicht erfassen können.
unvergeßlich auch, als sie mich dort zu einer zahnärztin schleifte. der ich nicht mal ein tier anvertraut hätte. die behandlung ohne betäubung, incl. ihrem gebrüll uns aus der praxis zu werfen falls ich nicht sofort mit weinen aufhöre. an beruhigungsversuche meiner a-mutter kann ich mich nicht erinnern, aber sehr gut daran wie sich mich gewaltsam festklemmte, damit überhaupt etwas ging, total genervt und überfordert mit der situation.
nach einigen monaten (anderthalb jahren?) war es dann soweit, erhielten sie über das wohnungsamt eine kleine stadtwohnung in einem mehrfamilienhaus, als fast noch die halbe stadt in schutt und trümmer lag. bei den langen schlangen an wohnungssuchenden ein regelrechter glückstreffer.
in der neuen schule sollte ich ein jahr zurückgestuft werden, kam nur auf probe in das alte schuljahr, aber schaffte das dennoch ganz gut. war schon heftig, in so kurzen zeitabständen aus der kaum vertrauten umgebung jedesmal wieder heraus und drei schulwechsel innerhalb der ersten drei schuljahre.
die wohnung lag in der oberen etage, und wirklich alles spielte sich in der wohnküche ab. ein winziges schlafzimmer nur zum schlafen, in dem ich selten mal alleine war weil im schlafzimmerschrank die a-papiere lagen, die ich relativ schnell und total unvorbereitet fand, aber das wegen der gewaltausbrüche meines a-vaters nicht traute anzusprechen. ja ja, gab es auch damals schon überwachungssysteme, wenn auch innerhalb der wohnung... das kleine wohnzimmer so gut wie unbenutzt, außer an feiertagen - was für ein irrsinn. später durfte ich darin auf dem sofa schlafen, weil es im bett meiner a-mutter zu eng wurde... (wenn ich den heutigen umgang mit a-kinder mitbekomme und vergleiche, könnte ich heulen).
dieses zusammengepfercht-sein mit ihnen, diese nähe konnte ich oft nicht ertragen, kam einem lagerkoller nah. so oft es ging war ich draußen auf dem abenteuerspielplatz schräg gegenüber, mitten im 'veedel' ein ganzes carree zerbombter häuser, nur noch mauer- und kellerreste.
hätte es damals eine disziplin im hausflur-treppenstufen-springen gegeben - runter drei auf einmal, manchmal vier plus einmal knöchel verstaucht, hoch zwei bis drei, war anstrengender - die hätte ich garantiert gewonnen! sportlicher ehrgeiz war das jedoch nicht.
in einem apartment auf der ersten wohnte ein mittelaltes kinderloses paar, ich weiß es noch wie heute. der mann paßte mich ein paarmal an seiner wohnungstür im treppenhaus ab um für ihn etwas einzukaufen. er tat mir leid, unterschenkelamputiert, kam ohne hilfe selten aus der wohnung. eines tages hat er mich daran hindern wollen seine wohnung zu verlassen, mit seinem rollstuhl innen quer vor die wohnungstür gestellt und begrapscht... ich war zehn oder elf, erinner mich noch an sein rotes gesicht. er war nicht gerade schmächtig und stinkesauer, wahrscheinlich noch angetrunken, weil, soweit ich mich erinnere, ich damit gedroht habe laut zu schreien... panik pur. bis heute weiß ich nicht, wie ich da rausgekommen bin.
total aufgelöst erzählte ich meiner a-mutter was passiert war - nichts, ratlos guck und warten auf a-vater, der es schon regeln wird... der es nach dem ersten aufreger schließlich beim armen beinamputierten und seiner frau mit ihrem stressigen schichtdienst im krankenhaus, es beide schon schwer genug hatten, beließ. da drückt doch gern mal ein auge oder auch beide zu. was für ein irrsinn, da konnte er grundlos andere zusammenscheißen, bedenkenlos auf ein verängstigtes kleines kind einschlagen, und dies ohne weiteres abhaken.
danach dann noch der psychoterror dieses irren von unten. jedesmal wenn er mich vom balkon aus sah, fing er an zu pfeifen. das hörte erst auf als ich auszog.
jahrelanger streß, tag für tag, zur schule, zum einkaufen, beim kohlen raufholen, abends manchmal noch zigaretten und bier für a-vater in der kneipe besorgen - egal was, jedesmal an der wohnungstür dieses sch...kerls vorbei. oft bin ich, wenn ich nichts zu tragen hatte, regelrecht durch's treppenhaus geflogen. jeder sprung ein ballern auf dem steinboden. die armen nachbarn, mein hochleistungssport war nicht zu überhören. meine a-eltern hörten nichts, bemerkten nichts, meine ängste nicht, wollten ihre ruhe.
Deine Zeilen habe ich sehr aufmerksam durchgelesen und war gefesselt ob der Ähnlichkeiten zu meiner Biografie. Ich nehme an, dass Deine Familienerlebnisse nicht minder grauenvoll gewesen wären, wären diese Kriegsauswirkungen nicht mit im Spiel gewesen. Es gibt einfach Menschen, die sind gefühskalt bis zum Abwinken und das auch dann, wenn sie auf der Sonnenseite stehen. Meine Mutter gehört auch dazu. Dass mit solchen unfähigen Eltern mehr leibliche Kinder "gesegnet" sind als Adoptierte, liegt einzig daran, die sich Letztere (jedenfalls heutzutage) einem Befähigungsverfahren unterziehen müssen.
Früher gab es aber leider auch einige Ado-Eltern, die heute nie mehr ein KInd zugesprochen bekommen würden, da ihre Adoptionsbeweggründe offensichtlich waren - aus Liebe zum KInd jedenfalls nicht. Mir liegen hier Fälle/Berichte von Adoptierten vor, die ich nicht veröffentlichen will oder darf, weil diese Personen schlimme Folgen fürchten. Eine Frau (Jahrgang 1965!) will das noch nicht einmal, wenn ihre "Mutter" gestorben ist; der Vater ist bereits tot.
Wenn Erziehungsberechtigte ihren KIndern derart rücksichtslos gegenüber sind, dann ist das prägend für das ganze Leben. Manchmal erinnert man sich ein Leben lang an die kleinsten Details und schleppt sie so ewig mit sich herum. Wenn man dann 30, 40 Jahre später dazu eine Diskussion anfängt, wird man grundsätzlich als Nestbeschmutzer und Lügner beschimpft. Meine Mutter hat mir gerade letzte Woche wieder gesagt, dass ich froh sein, dass sie mich nicht verklagt hätte (wegen der Lügen über sie, die ich in meinem Buch veröffentlicht habe). Sie streitet vehement ab, mich je ins Gesicht geschlagen oder sonst wie gedemütigt zu haben. Es ist für mich total unverständlich wie man das für sich derart ausblenden kann. Offenbar zwingen sich solche Menschen regelrecht in eine andere, wohlfeilere Identität.
Du hast das gleiche Pech mit deiner Familie. Da stößt man auf eine Mauer des Schweigens und eine Wahrheit wird durch diese Menschen nie ans Licht kommen. Stützt man sich aber auf Dritte (ehemalige Freunde, Mitarbeiter, angeheiratete Verwandte, Nachbarn etc), erfährt man zwar andere Dinge, aber ob diese der Wahrheit entsprechen, weiß man auch nicht. Man ist immer die/der Gelackmeierte, wenn die über einem stehende Generation die Wahrheit nicht sagen will.
All die Kränkungen, Demütigungen und Härtetests, die Du oben geschildert hast, habe ich in ähnlicher Form auch erlebt (selbst die drei Umzüge und Schulwechsel in der Grundschule, allerdings bedingt durch die frühe Scheidung meiner Eltern), und deswegen bewundere ich jeden Menschen, der trotzdem seinen eigenen (guten) Weg gefunden hat. Das ist die Kraft, aus der ich persönlich an meisten schöpfe und die mich dazu befähigt, Menschen wie meiner Mutter heute mit Gnade zu begegnen, denn ich weiß, dass mir Rache nur selbst schaden würde. Wenn man selbst nicht so gefühlkalt ist, erzeugt jegliche Art von Rache nur wieder neue Schuldgefühle, die wiederum die oben beschriebenen Menschen offenbar überhaupt nicht kennen.