Eine Garantie gibts nicht, ist ja kein Möbelstück dass man so mal eben holt. Es kann immer mal was sein. Mein Mann hat während des Gesprächs auch gesagt, mein leibliches Kind könnte ja auch einen Unfall haben und dann stoß ichs ja auch nicht ab. Ich denke jeder, der ein Kind adoptieren möchte und sich mit den ganzen Sachen beschäftigt, kann für sich sagen, womit er wohl nicht leben könnte. Wir haben viel über Alkohol- und Drogenkinder gelesen....unglaublich. Ich meine, wenn wir -ich sag jetzt mal wir- schwanger hätten werden können, hätten wir keinen Alkohol o. ä. angerührt. Unsere SB sagte auch, dass viele Mütter, die ihre Kinder abgeben, kein Verantwortungsgefühl haben. Also warum sollten sie sich an "die Regeln" halten?! Wenn man mal drüber nachdenkt.... Wir haben für uns erst einmal beschlossen, ein gesundes Kind adoptieren zu wollen. Ich denke, wenn es soweit ist, kann man ja immer noch Abstriche machen. Ich schätze mal, dass wir damit leben könnten, wenn das Kind z. B. noch operiert werden müsste oder so. Ich für mich hab viel über meine Kindheit nachgedacht und ich hoffe, dass ich es so schaffen würde, wie meine Mutter. Sie hat uns (meinem Bruder und mir) viel beigebracht, viel gespielt und gelesen und wir hatten viele Freiheiten. Natürlich war nicht alles möglich (ich wollte immer Reiten und Tennis spielen dass war aber immer zu teuer) aber dafür hat sie uns andere Dinge ermöglicht. Mein Vater war kaum da -Lkw-Fahrer- und deshalb kann ich von der Seite nicht viel sagen.
Ich bin selbst Adoptivmutter von zwei im Ausland adoptierten Kindern und schreibe hier im Forum sehr selten, weil es mir häufig so vorkam, als ob hier eher eine ablehnende Haltung gegenüber Adoptiveltern eingenommen wird. Aber jetzt ganz ehrlich - wenn ich diesen Thread lese, kann ich so eine Haltung verstehen. Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich hier Wortwahl und Anspruchsdenken sehe. Ich schüttele hier wirklich fassunglos den Kopf.
Anna`S Mutter und Johanna: Danke für Eure Meldungen. Ich würde mich aber mich sehr feuen, wenn ihr ganz konkret die euch missfalene Ausdrücksweisen hier zitiert. Ich bin nicht Deutsch-Mutterpsrachlerin und kann gut sein, dass ich manchmal etwas härtere Ausdrücksweise anwende und dementsprechend "rabiat" klingt es dann.....Nannuck steht nur am Anfagn des Weges und war erstmal geschockt, was ihr beim Ja gesagt worden ist. Ich wollte nun mal subjektiuve Erfahrungen in kürze aufzeichen. Ohne Anspruch auf absolute und einzige Wahrheit zu haben!
Wie ich sehe, seid ihr beide Adoptiv-Mamas- Gratulation! Freut mich für jede, die endlich Mutter geworden ist! Müsstet ihr auch einen Kindervroschlag ablehnen? Müsstet ihr auch mal mit Unehrlichkeit des JA konfrontiert werden? Habt ihr Freunde im Kreis, die aus vollem Herzen dem Kind ja sagten, viel später feststellten, dass das Kind schwer traumatisiert, ADHS,FAS hatte und jeden Tag die Eltern an die Grenzen bringt? So das die Ehe, Gesundheit kaputt nun bricht? Ich ziehe mein Hut vor jeder Frau, die bewusst das Kind mit Alk. und Drogenschädigung aufnimmt und es so liebt, wie er ist. Das kann aber wohl nicht jeder. Sonst müssen wir alle im sozial-pädagoschen Bereicht arbeiten..........
Ich schreibe auch im anderen Forum, und solche Reaktion wie Eure sind mir auch schon begegnet.
Ich stehe dazu, dass ich nicht jeden Kind JA sagen kann und Angst von FAS und Drogenfolgen habe. Hier haben ich nur ganz persönliche Meinung zu ganz persönlichen, subjektiven Erfahrung geschrieben. Seit dieser Erfahrung können wir nun beide- ich und mein Mann, so belesen, engagiert und weltoffen wie wir sind- leider nicht mehr das Vertrauen an unser JA haben............ Hier wurden die Tatsachen beschönigt und unterspielt, die im Falle der Vermittlung dazu führen, dass die Eltern den Aufgaben nicht gewachsen fühlen, überfordert sind und nach mehreren qualvollen Jahren für das Kind und die Eltern, doch über die Rückführung nachgedacht sein muss.....Mit traumatischen Folgen für das Kind .................. Das finde ich einfach hochgradig unprofessionell seitens JA, die persönliche Grenzen (die REde geht hier nicht um "wünscht Dir was") der Bewerber ignoriert und solche Kindervorschläge unterbreitet..............
Ich möchte, dass Nnauck und ihr Mann mit offenen Augen und Ohren dem JA begegnet und die Motivation des JA auch mal berücktsichtigt. Bei unserem JA scheint es so zu sein, dass sie die schwervermittelbare Kinder, die am besten in sonder-heilpädagogischen Familie aufgehoben wären, an die Familien vermitteln versuchen, die dafür - mit besten Willen und Wunsch nach Kindern-nicht geeignet sind. .......
Schade, das ich das jetzt so deutlich sagen musste................
ich glaube, dass es sehr schwierig ist, in einem anonymen Forum Rückmeldungen zu den Gesprächen beim Jugendamt zu geben, ohne dass das schnell in Gefahr gerät, einen "seltsamen" Eindruck zu vermitteln. Alleine schon diese "Gesundheitsdiskussion". Aber wir haben die Fragen des Jugendamtes nicht erfunden und man wird nun einmal beim Jugendamt damit konfrontiert und muss sagen, was man sich zutraut und was nicht. Was bzw. wie Nanuck schreibt, erinnert mich an Gespräche mit Freunden, die sich nicht mit dem Thema Adoptionsthema beschäftigt haben und die der Meinung sind, dass man einen gesunden Säugling adoptiert, dann die eigenen Werte und Wertvorstellungen vermittelt und dann eigentlich alles genauso abläuft, als wäre es ein leibliches Kind. Das wird aber nicht so sein, denn jedes Adoptivkind hat zumindest einen Beziehungsabbruch hinter sich, selbst wenn es die Adoptiveltern gleich im Krankenhaus kennen gelernt haben. Es hat seine Herkunft und seine Geschichte und es hat Adoptiveltern verdient, die das Kind mit seiner Geschichte und allem drum und dran so annehmen, wie es ist und die nicht nur das Kind in ihr Leben verpflanzen. Ich glaube, sich das alles klar zu machen, was es heißt, ein Kind zu adoptieren, ist ein langer Prozess mit vielen Gesprächen, zumindest war es bei uns so. Wir haben viel gelernt in dieser Zeit, über die Psyche eines Menschen, über die eigene Beziehung über Bindungsverhalten von Babys und Kleinkindern etc. Bei uns war es so, dass wir auf diesem recht langen Weg gemerkt haben, dass das unser Weg ist. Es gibt auch genug Paare, bei denen war es umgekehrt, die haben gemerkt, dass sie das nicht 100% tragen können und haben vom Adoptionsgedanken Abstand genommen - auch das ist ein mutiger Schritt.
Gruß englandfan
P.S.: Ich möchte mich Gingko anschließen in der Bitte, dass ihr etwas genauer darauf eingeht, was euch stört, denn pauschale Abqualifizierungen werden sicherlich nicht dazu beitragen, dass man auf seinem Weg weiter kommt.
Zitat von englandfan Alleine schon diese "Gesundheitsdiskussion". Aber wir haben die Fragen des Jugendamtes nicht erfunden und man wird nun einmal beim Jugendamt damit konfrontiert und muss sagen, was man sich zutraut und was nicht.
Genau (zeig auf Bewerbergogen)
Somit möchte Englandfan und Ginko beipflichten.
Eine weiter Frage mit der man sich auseinandersetzten muss ist, wie das Umfeld reagiert. Hartes Szenario: das Kind hat AIDS und vielleicht sieht man sich als Eltern in der Lage das zu händeln, aber wie sieht es mit dem Umfeld aus. Beispielsweise ist klar, wie die Eltern von Nichten und Neffen reagieren, wenn Sie mit ihre Cousine oder Cousin knuddeln wollen. Eine vermeidende Reaktion kann hier den Adoptiveltern und natürlich dem Kind sehr sehr weh tun. LG Bilyboy
Zitat von nanuck Ich meine, wenn wir -ich sag jetzt mal wir- schwanger hätten werden können, hätten wir keinen Alkohol o. ä. angerührt. Unsere SB sagte auch, dass viele Mütter, die ihre Kinder abgeben, kein Verantwortungsgefühl haben. Also warum sollten sie sich an "die Regeln" halten?! Wenn man mal drüber nachdenkt.... Wir haben für uns erst einmal beschlossen, ein gesundes Kind adoptieren zu wollen. Ich denke, wenn es soweit ist, kann man ja immer noch Abstriche machen. .
Hallo Nanuck,
ich finde Deine Wortwahl auch teilweise etwas unsensibel und habe die Dinge, über die ich gestolpert bin, mal rausgenommen.
Thema Alkohol: nicht jede Schwangerschaft wird sofort festgestellt, und selbst bei einem regelmäßigen Zyklus gibt es eine "Dunkelzeit", in der die Frau noch nichts von einer Schwangerschaft weiß und Akohol trinkt.
Was ich nicht kritiklos akzeptieren kann, ist Deine Meinung über Herkunftsmütter. Verantwortungslos handeln sie sicher nicht, wenn sie ein Kind abgeben. Das sollte Euch die SB eigentlich vermitteln, denn die Herkunftsmutter und die Familie dahinter könnt Ihr doch nicht wegstreichen. Sie wird in gewisser Hinsicht zu Euch gehören, und es ist Eure Aufgabe als A- Eltern, dem Kind neutral und doch positiv seine Geschichte zu vermitteln.
Es wurde schon diskutiert, ob es einer Frau, die vermutlich ungewollt schwanger geworden ist, vorzuwerfen, dass sie nicht wie eine lebt, die sich ihr Kind vom Herzen wünscht, also gesund, vuele Vitamine und bloß kein rohes Fleisch Es gibt Vergewaltigungen, Missbrauch und andere Traumen, in denen sich ungeplant eine Schwangerschaft einstellt. Wie denkst Du fühlen sich die Frauen mit dieser Situation?
Eure SB sollte Euch darüber aufklären und etwas respektvoller diese andere Seite vermitteln.
Deinen letzten Satz lasse ich mal so stehen und möchte Dich bitten, ihn aus der Sicht eines Adoptierten zu lesen.
Ich hab gedacht, dass dies ein Forum ist, wo man von anderen Adoptionsbewerbern oder auch Adoptionsmüttern/-vätern so ne Art Hilfestellung oder Antworten bekommt. Was ist denn negativ daran, Dinge zu fragen oder Sachen zu sagen, die einem durch den Kopf gehen? Ja wir stehen am Anfang, aber was ist denn so schlimm daran? Muss ich erst tausend Bücher wälzen ehe ich in diesem Forum sein darf? Ich kann nun mal keine eigenen Kinder kriegen aber ich weiß, dass ich keinen Alkohol o. ä. anrühren würde. Also warum sollten wir das nicht für uns ausschließen? Ja, mein Kind könnte krank zur Welt kommen. Ich sag ja nicht, dass das Kind, was wir evtl. adoptieren dürfen, nichts haben dürfte. Wenn man mal die Krankheiten googelt, die uns unsere SB mitgeteilt hat - damit kämen wir nun mal nicht zurecht. Wir wissen nicht, was noch auf uns zukommt und ich muss zugeben, dass mich das sehr interessiert, was andere denken oder wie sie es erlebt haben. Hab ihr nie solche Gedanken gehabt?
Hallo Nanuck, wenn man sich für Adoption interessiert, muss man irgendwann anfangen sich zu informieren. Zu Beginn hat kann man oft noch nicht alle Blickwinkel intensiv durchdacht. Gedanklich kommt man ja von der Welt der "eigenen (leiblich) gewünschten Kinder" und muss sich nun auch in die Gedanken des Kindes und der leiblichen Eltern hineinversetzen. Ich finde es normal, dass man sich dann etwas holprig ausdrückt. Wenn eine Kritik kommt, dann nimm sie als Grund darüber nachzudenken. So ein Forum ist für den Austausch da. Da darf man auch kritisieren oder auch mal Sachen sagen, die nicht jeder hören will. Also nur weiter so...
Zitat von nanuckIch hab gedacht, dass dies ein Forum ist, wo man von anderen Adoptionsbewerbern oder auch Adoptionsmüttern/-vätern so ne Art Hilfestellung oder Antworten bekommt. Was ist denn negativ daran, Dinge zu fragen oder Sachen zu sagen, die einem durch den Kopf gehen? Ja wir stehen am Anfang, aber was ist denn so schlimm daran? Muss ich erst tausend Bücher wälzen ehe ich in diesem Forum sein darf? ?
Hallo, genau, und in diesem Forum lesen und schreiben auch Adoptierte und Herkunftseltern, ich denke, da sind Sätze wie "abgebene Mütter sind verantwortungslos" unsensibel und nicht pauschal richtig.
Genausowenig wollen wir doch lesen, dass wir unfruchtbare und kindergeile Monster sind.
Fragen stellen ist gut, und viel lesen genauso.
Und meine Kritik soll eine Hilfestellung sein, Dich von der Welt des leiblichen Kindes in die des angenommenen einzufinden.
Wir haben letzte Woche nun endlich den Bewerberbogen abgeschickt. Jetzt sind wir gespannt, wie lange das Verfahren dauert. Wir haben nächsten Monat ein Vorbereitungsseminar, welches über 5 Stunden gehen soll. Puuuhh, ganz schön lange.
Hallo Nanuck, falls du das Seminar gemeint hast, dann finde ich das sehr kurz. Wir hatten mehrere Ganztagsseminare und das fand ich auch richtig und wichtig. Gerade die Zeit zwischen den Seminarterminen war sehr wichtig, weil man sich dann mit den Themen als Paar intensiv beschäftigt hat. 5 Stunden sind dann reine Information und wenig hilfreich für die Auseinandersetzung mit dem Thema Adoption. Wenn es so ist, würde ich mir an eurer Stelle überlegen, ob ihr noch ein anderes Seminar macht, das länger geht.
Ich schätze mal, dass das wohl das erste Seminar ist. Da kommen doch bestimmt noch mehr...Ich fands eigentlich interessant, wie schnell das ganze jetzt geht. Bewerberbogen-Seminar-Gespräche. Hab gedacht, dass dazwischen eine Weile vergeht. Ich glaube, da kommt noch eine ganze Menge auf uns zu und wir wissen ja im Prinzip noch gar nix.Wie lange hat das ganze Verfahren denn bei euch gedauert? So ca. 1 Jahr könnte ich mir schon vorstellen. Man muss ja wohl viel verdauen....und es gehen einem so viele verschiedene Sachen durch den Kopf...hätte ich vorher nie gedacht.
Hallo Nanuck, bei uns hat es knapp ein Jahr gedauert von erstem Infoabend mit abschließendem Hausbesuch. Ich fand es eigentlich ganz gut, dass zwischen den einzelnen Terminen beim Jugendamt immer ein paar Wochen lagen, denn man muss sich ja über sehr vieles Gedanken machen - was traue ich mir zu, was nicht, was soll in den Sozialbericht hinein, was nicht... Gruß und weiterhin alles Gute englandfan