nachdem ich die Diskussionen hier im Forum beobachtet habe, möchte ich mal folgendes ansprechen: Ich sehe bei der "Wahrheit" um die Herkunftsfamilie die Adoptiveltern nicht als Egoisten, wenn sie ihrem Kind im Alter von noch unter 18 Jahren noch nicht sagen, wo die Herkunftsfamilie wohnt und was über sie bekannt ist. Adoptierte hoffen darauf, eine Herkunftsmutter oder H-Eltern kennen zu lernen, die das Kind aus einer Notlage hergeben mussten und sich nun über den Kontakt freuen. In vielen Fällen mag das auch so sein. Was aber, wenn damals etwas Schreckliches passierte? Adoeltern haben doch auch die Verantwortung dafür, dass das Kind keinen seelischen Schock erleidet!
Ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis: Ein 14jähriges Mädchen wurde wiederholt vom eigenen Vater missbraucht und von einem der älteren Brüder 2 Mal vergewaltigt. Als sie schwanger war, durfte sie nicht zum Arzt. Sie wurde eingeschlossen und ihre Mutter gab ihr irgendwelche Medikamente, die zur Abtreibung dienen sollten. Es "klappte" nicht. Der Vater schlug sie und sie kam halbtot ins Krankenhaus. Weil sie nachts träumte und aufschrie und nur noch weinte, kam sie in die geschlossene Klinik und blieb einige Monate dort. Das Kind gab sie (noch während der Schwangerschaft wurde das organisiert) zur Adoption frei und fragte auch während der Frist nie nach dem Baby. Sie sagte während der Schwangerschaft immer, sie fände es eklig, etwas von ihrem Vater in sich zu haben und nicht "rauskotzen" (ihre Worte) zu können. Das Kind wollte sie nie sehen, hatte Panik, dass es ihrem Vater ähneln würde.
Dieses Jahr wird sie 30. Sie sagte mir, das Kind könne ja nichts dafür, aber sie wolle es auch nicht sehen. Jede Ähnlichkeit würde sie an ihre Pein in der Kindheit erinnern. Außerdem findet sie die Vergewaltigungen und die Inzucht peinlich. Sie ist immer noch in Therapie.
Das Leben kann manchmal so hammerhart sein und man sollte sich dessen bewusst sein!
Ich meine damit nicht, das man IMMER schweigen sollte, aber manchmal braucht es auch viel Zeit, weil die Wunden zu tief sind. Das Ado-Kind kann so eine Sache nicht wegstecken, wenn es zu jung ist. Die Identitätsprobleme würden auch eher noch schlimmer! Zweifel an der " Existenzberechtigung " (@Bonnie, Du hattest das mal angesprochen) würden in so einem schweren Fall auch nicht ausgeräumt, sondern verstärkt.
nein helena, das halte ich für einen irrglauben. verstärkt wurden probleme, ängste usw. gerade dadurch, weil meine a-eltern und einige andere nie den mund nicht aufgemacht haben. zu weiterem ist es nie gekommen da sie vorher verstorben sind. nun gehst du gleich von extremdramen aus, die einem kind natürlich nicht in der form wie erwachsenen, aber kindgerecht berücksichtigt 'beigebracht', verkraftet werden können. deshalb muß daraus kein geheimnis werden, kinder spüren wenn etwas nicht stimmt.. kind/mensch kann sich nur vor etwas schützen, was es begreift, und aufarbeiten was es/er kennt, sonst bleiben zu viel diffuses hängen, was m. erfahrung nach wesentlich stärker belastet. mein eindruck ist - wenn es so ist, daß es a-eltern oftmals schwer fällt sich mit dieser seite der adoption auseinanderzusetzten, und das deshalb hinauszögern.
eigentlich weiß man als Adoptiveltern, wie man sich in solchen Situationen verhalten soll und ich halte es für gefährlich, das im Zusammenhang mit Ehrlichkeit und Offenheit zu diskutieren: 1. Solche Fälle sind die Ausnahme und in der Mehrzahl der Fälle ist es eine Abgabe, die man einem Kind durchaus vermitteln kann. 2. Wir haben solche Fälle sowohl im Jugendamt als auch in den Seminaren diskutiert und einhellige Meinung dazu ist, dass die A-Eltern in solchen Fällen professionelle Hilfe in Anspruch nehmen müssen, das heißt, das Kind wird im Rahmen einer therapeutischen Maßnahme aufgeklärt und auch danach begleitet. Das würde ich niemals als A-Mutter versuchne innerhalb der Familie zu stemmen, das geht mit ziemlicher Sicherheit schief. Solche Fälle gehören in die Hände eines Profis! Der Schutz des Kindes vor der Wahrheit war in der Vergangenheit häufig das Alibi der A-Eltern, daher sollte man damit sehr vorsichtig umgehen. Davon abgesehen stimme ich Bonnie zu, dass die Unwissenheit und das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, oft viel belastender ist als die Wahrheit.
Meinst Du denn nicht, dass sie aber, andererseits, wenn sie zu früh zu offen sind, auch und gerade dafür später Vorwürfe bekommen können? Ja, das ist ein Extrembeispiel, aber das Problem ist ja, dass man ja nie weiß, ob man als Adokind vielleicht ein Extremschicksal hatte. Manches kann man einfach nicht Kindgerecht erklären, finde ich. Das erwachsene Ado-Kind wird das später verstehen.
In Deinbem Fall ist natürlich schwierig, dass Deine Eltern schon zu alt waren und vielleicht waren sie damals noch nicht so aufgeklärt. Man dachte damals, ein Kind anzunehmen und zu lieben, bedeute, es wie ein eigenes zu sehen (das war damals noch: H-Familie wurde ad akta gelegt)
Das meine ich eben: Manches ist zu schwer und man sollte nicht die Ado-Eltern anklagen. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass so was keine Ado-Familie alein schaffen kann, muss sie ja auch heute nicht mehr. Es hat sich soooooooo viel verbessert heutzutage.
Jedoch: "Alibi"??? Das klingt ja nach Verbrechen vertuschen
Wenn man sein Kind ein Leben lang bewusst anlügt, dann ist das auch ein bisschen wie ein Verbrechen. Wenn natürlich auch nicht im juristischen Sinn. Man weiß heute, dass man einem Kind immer die Wahrheit sagen sollte. Die Frage ist eher nach dem Wie. Wer dazu nicht bereit ist und das nicht bereit ist, gemeinsam mit seinem Kind durchzustehen, sollte kein Kind adoptieren und würde auch vom Jugendamt keines bekommen (hoffentlich).
Zitat@ Bonnie Meinst Du denn nicht, dass sie aber, andererseits, wenn sie zu früh zu offen sind, auch und gerade dafür später Vorwürfe bekommen können
das seh ich genau gegenteilig.
ZitatJa, das ist ein Extrembeispiel, aber das Problem ist ja, dass man ja nie weiß, ob man als Adokind vielleicht ein Extremschicksal hatte.
adoptierte werden es spüren wenn sie es schon nicht wissen, geht darum das a-eltern es wissen und wie sie damit umgehen.
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Manches kann man einfach nicht Kindgerecht erklären, finde ich. Das erwachsene Ado-Kind wird das später verstehen.
ja sicher, die erwachsenen adoptierten werden es schon richten wozu a-eltern nicht im stande waren.
ZitatIn Deinbem Fall ist natürlich schwierig, dass Deine Eltern schon zu alt waren und vielleicht waren sie damals noch nicht so aufgeklärt. Man dachte damals, ein Kind anzunehmen und zu lieben, bedeute, es wie ein eigenes zu sehen (das war damals noch: H-Familie wurde ad akta gelegt)
hätte sich ein JA darum gekümmert warum ich mehrmals von 'zuhause' abgehauen bin, hätte es darauf hinauslaufen müssen aus der familie herausgenommen zu werden. aber das interessiert nach einer adoption keinen mehr. ich bin nicht mal davon überzeugt, ob man ein kind unbedingt wegen der annahme lieben kann/muß. es ist nicht das eigene, wird auch ein eigenes nicht ersetzen können. es ist das anderer eltern, das seine eigene persönlichkeit und sein päckchen mitbringt. als das sollte man es annehmen. aber irgendwie paßt das alles nicht zu deiner frage, warum man ein kind weggibt..
hat jetzt mit dem Thema des Threads auch nichts zu tun, wie für mich eigentlich schon das Extrembeispiel nicht, das sicher einen eigenen Thread wert wäre.
Ich muss Dir aber antworten. "Man" kann ein Adotpivkind als Adoeltern total und hundertprozentig und unvoreingenommen einfach um seiner/ihrer selbst willen lieben!!!!! Wie man ein leibliches Kind liebt, weiß ich nicht aus persönlicher Erfahrung. Ich kann mir aber absolut nicht vorstellen, dass ich ein leibliches Kind anders lieben würde. Und meine Kinder sind absolut auch die Kinder ihrer Herkunftseltern. Die Kinder haben Ihre eigene Herkunft und Ihre eigene Vorgeschichte und leben mit der doppelten Elternschaft. Wir sind einfach eine Art von Familie, mit allem was mit beiden Kindern individuell dazu gehört.
Da Fehler aber auch oft unbewußt gemacht werden, lese ich die Beiträge erwachsener Adoptierter mit Interesse, immer mal wieder was Neues zu hören und dazuzulernen. Manchmal fällt es dabei nicht leicht, nicht gleich aufzuschreien (zu schreiben), "das ist aber bei uns alles ganz anders". Ist aber natürlich für die anderen Seiten das Adodreiecks genauso, wie Cornelia mir vor Kurzem klar machte. ;-) Hat mir wieder mal gezeigt, wie schwer es bei diesem Thema ist, über die eigene Situation hinauszusehen - und werde das sicher auch nicht immer schaffen.
carla, ja sicher kann 'man' das, so in etwa hab ich es mir ja vorstellen können, ein kind mit allem was es mitbringt, und hoffe einfach nur, daß es noch mehr a-eltern gibt, die so eine einstellung und bereitschaft mitbringen, nicht blauäugig da herangehen fällt mir nur aus eigener erfahrung schwer, ganz ähnlich wie es dir damit geht, daran zu glauben.
was willst du? Interessiert es dich tatsächlich, weshalb in konkreten Fällen Eltern, Mütter, Väter ihr Kind zur Adoption weggeben haben, oder möchtest du lieber über Herkunftseltern spekulieren und deine Vorurteile kultivieren? Wenn dich die Herkunftseltern interessieren sollten, dann frage sie doch direkt.
Alleine schon die frage, warum gibt man sein kind weg, merkt ihr nicht, das diese adoptionnswillige, nur prophoziert. sie ist krank, oder ist eine kleine spionin, wer wohl hinter dieser maske steckt. bevor ich selber, etwas frage, muss ich ja wissen, warum ich diese frage stelle. also habe ich mir vielleicht gedanken gemacht, oder sind die anderen zum denken, für sie, was spielst du hier eine rolle, genau du machst adoptiveltern schlecht. mit deinen naiven antworten und fragen, du bist zu nichts fähig, [/size]
[size=150]Frage mal warum ein politiker in die politik geht?
Frage mal warum ein politiker in die politik geht? DAMIT ER WAS ZUM SAGEN HAT; UNTER ANDEREM Hätte da auch mal die beste frage aller fragen!!!! Welche Antwort, würde eine Adoptionswillige, nie den Jugendämtern, geben, obwohl es ihrer wahrheit entspricht!